Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hat ein Diskussionspapier veröffentlicht, das Stellschrauben für die erfolgreiche Entwicklung eines Wasserstoffmarktes in vier Phasen aufzeigen soll.
Der Hochlauf einer Wasserstoffwirtschaft und die Nutzung von erneuerbaren und dekarbonisierten Gasen als Transformations- und Wachstumstreiber nehme weltweit Fahrt auf, so der Verband. Auch in Deutschland müssten die Weichen für einen entschlossenen Wasserstoffhochlauf gestellt werden.
„Für die Energiewende und aber auch für den Wirtschaftsstandort Deutschland bietet der Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft enorme Chancen“, sagt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. „Die kommenden Jahre werden in Deutschland und Europa entscheidend für die Frage sein, ob der Wasserstoffhochlauf im großen Stil gelingen und ob ein Umfeld für Innovationen und Investitionen geschaffen wird. Wir sollten deshalb eine europäischen Marktdesigndebatte führen – ähnlich wie bei Strom und Erdgas.“
Das Zielbild für die Wasserstoffwirtschaft sollte aus Sicht des BDEW auf lange Sicht ein funktionierender Wettbewerbsmarkt sein. Langfristig würden so Investitionsentscheidungen aufgrund von transparenten Preissignalen und Absicherung gegenüber marktlichen Risiken für die Nachfrage- und Angebotsseite ermöglicht. Die Nachfrage nach Wasserstoff erfolge dann auf Basis wirtschaftlicher Entscheidungen und werde das Angebot weiter befördern.
„Aktuell befindet sich der Markthochlauf noch am Anfang: Die Technologien rund um Wasserstofferzeugung, -transport, -speicherung und -nutzung sind in großen Teilen verfügbar und technisch reif. Es fehlt bisher allerdings die Erprobung im Zusammenspiel der verschiedenen Wertschöpfungsstufen“, erklärt Kirsten Westphal, Mitglied der BDEW-Hauptgeschäftsführung. Dies liege auch daran, dass die langfristigen Marktaussichten bisher noch zu ungewiss und die finanziellen Risiken daher zu groß sind.
„Privatwirtschaftliche Investitionen erfolgen noch nicht in ausreichendem Umfang. Für einen erfolgreichen Wasserstoffhochlauf brauchen wir Mut und Pragmatismus“, so Westphal. „Regulatorische Hürden sollten deshalb gering gehalten, Angebot und Nachfrage durch konsistente Förderinstrumente angereizt und ein verlässlicher Regulierungsrahmen, zum Beispiel für die zukünftige Wasserstoffinfrastruktur gesetzt werden.“
Zudem brauche es klare Regeln, Standards und Zertifizierungen für den Handel mit Wasserstoff und seinen Derivaten. Dazu gehöre auch ein EU-weites, transparentes und international anschlussfähiges Herkunftsnachweis- und Zertifizierungssystem.
Vier Phasen für die Entwicklung des Wasserstoffmarkts
Während der Initialphase müssten wichtige Grundvoraussetzungen bis 2023/2024 geschaffen werden, um den Markthochlauf zeitnahe zu initiieren, so der BDEW. Zu diesem frühen Zeitpunkt einer Hochlaufkurve seien staatliche Unterstützung, regulatorische Flexibilität und ein glaubwürdiges Zielbild essenziell, um Anreize zu setzen, die Finanzierung zu ermöglichen, Risiken zu minimieren und Transparenz zu schaffen.
Dies sollte den Weg für die anschließende Aufbauphase ebnen. Die Aufbauphase dauert laut Definition des Papiers bis Anfang der 2030er-Jahre, wenn das Wasserstoff-Kernnetz und weitere Leitungen auf Fernleitungs- und Verteilnetzebene in Deutschland aufgebaut sind beziehungsweise die Übergangsregelungen aus dem europäischen Wasserstoff- und Gasmarkt-Dekarbonisierungspaket enden. In der Aufbauphase werden erste internationale Lieferbeziehungen etabliert, Projekte ausgedehnt, die Wasserstoffnutzung in der Industrie angereizt und bedarfsgerecht Gasverteilnetze auf Wasserstoff umgestellt.
Im Anschluss vollzieht sich in der Ausprägungsphase ab circa 2032/2035 immer mehr die Entwicklung hin zu einer durch überwiegend marktliche Mechanismen gesteuerten Wasserstoffwirtschaft. Bis etwa 2040 werden auch langfristig angelegte staatliche Fördermechanismen nach und nach auslaufen. Die Wasserstoff-Erzeugung wird nun durch die Nachfrageseite angereizt und durch Skalierung und Preissenkungen bei Erneuerbarem Strom immer kostengünstiger, der internationale Handel mit Wasserstoff wächst und der industrielle Mittelstand großflächig mit Wasserstoff versorgt. Das Wasserstoff-Kernnetz wird zum „H2-Backbone“ weiterentwickelt und die europäische Einbindung des Netzes verstärkt.
Rund um das Jahr 2040 soll dann die Zielphase eines funktionierenden Wasserstoffmarkts erreicht sein. Dann werden Wasserstoff und seine Derivate in Deutschland, der EU und global in ausreichenden Mengen erzeugt und gehandelt, ein Markt für Wasserstoff und seine Derivate ist etabliert und ein virtueller Handelsplatz existiert. „Zudem ist eine voll funktionsfähige Infrastruktur vorhanden und ein europaweites Wasserstoffnetz hat sich herausgebildet, das die notwendigen Transport- und Verteilungsaufgaben übernimmt“, so das Papier.
Spock meint
@Markus Müller warum sollen Batteriespeicher Quatsch sein? In anderen Ländern fahren sie die Batteriespeicherkapazitäten massiv hoch und die angegebenen Kosten sind Blödsinn. Speicherfähigkeiten moderner Anlagen gehen mittlerweile fast Verlustfrei an ein Jahr. Es gibt nur ein paar Länder die auf die Wasserstofflobbyisten hereingefallen sind.
alupo meint
…dass „…Angebot und Nachfrage durch konsistente Förderinstrumente angereizt.
..“ werden.
Darauf steuert man hin: Geld von den Steuerzahlern kassieren und das möglichst viel und möglichst lange.
In Kalifornien wurde m.W. gerade die Steuersubvention für Wasserstoff abgeschafft und der Preis stieg auf 20 US-$ pro kg.
Wäre interessant zu wissen, wieviele FCEVs pro Monat dort nun neu verkauft werden (ohne Zulassungen von Händlern, FCEV-Bauern und H2-Gasefirmen versteht sich). Ich vermute, die Finger einer Hand reichen locker um die Zahl abzubilden.
Mäx meint
„In Kalifornien wurde m.W. gerade die Steuersubvention für Wasserstoff abgeschafft und der Preis stieg auf 20 US-$ pro kg.“
Eher Richtung 25-30$US/kg.
Um sich das gegen BEVs in den USA bei den dortigen Strompreisen schön zu rechnen bedarf es einiges an Kreativität.
M. meint
Mit „einseitiger Dezimalpunktverschiebung“ sollte das gerade noch machbar sein.
Sonst wird es eng.
hu.ms meint
Langfristig gesehen wird es ein paar prozent autofaher geben, die möglichst schnell die nötige fahrenergie aufnehmen wollen und den erheblichen mehrpreis dafür auch bezahlen können. Genau für diese wenigen – aber finanzkräftigen – werden H2-PKW + tankmöglichkeiten angeboten werden.
Mag von der effizienz unsinnig sein, aber geld regiert nun mal die welt.
andi_nün meint
Der Weg des Wasserstoffes ist gepflastert mit geschredderten Diskussionspapieren!
Futureman meint
Wenn an anderen Stellen gesagt wird Batteriespeicher lohnen sich nicht, wie sollte sich dann das wesentlich teurere Wasserstoffexperiment lohnen? Das daran überhaupt noch jemand glaubt (Nutzung außerhalb stationärer Anwendung wie Stahl und Co) liegt nur an immenser Lobbyarbeit.
Flo meint
Was nicht erwähnt wird: D wird viel Wasserstoff importieren müssen – auch langfristig.
DIBU meint
In dem Papier -nur wenn man es sich dann durchliest- ist eindeutig die Rede von Importpfaden und Importmöglichkeiten im Deutschen sowie im europäischen Netz. Wenn man sich auch nur ein wenig mit der Materie beschäftigt ist es klar, und es wird auch von keinem abgestritten, dass Deutschland Wasserstoff importieren muss um seine Industrie zu dekarbonisieren.
Was allerdings in dem Papier nicht eindeutig gesagt wird, ist dass Autos bzw. LKW mit Wasserstoff fahren sollen. Da ist nur vom „übrigen Verkehr“ die Rede. Ich denke mal selbst der BDEW hat diese Sinnlosigkeit mittlerweile eingesehen und konzentriert sich auf die Verteilung des kostbaren Gutes und den Aufbau der notwendigen Netze.
Ossisailor meint
An der deutschen Küste, zumindest hier an der Nordsee, werden große H2-Elektrolyseure gebaut, allein in Emden 1 x 20 MW, 1 x 200 MW und 1 x 300 MW. Nutzung primär nicht für PkW (kann aber auch), sondern für Transport, Stahlwerke (Arcelor-Mittal Bremen u.a.), Speicherung. Für die Speicherung werden hier gerade vorhandene unterirdische Gasspeicher H2-tauglich gemacht.
Alles betrieben mit Offshore-Strom.
M. meint
Aus dem 20 MW gleich mal einen 200 MW machen.
Was dort insgesamt an H2 rauskommt, konsumiert eine größere Eisenhütte wie Arcelor in Bremen ganz alleine. Nur für das Roheisen.
Michael meint
Es gibt genug Wasserstoffautos und Tankstellen. Jetzt muss man erst mal ausreichend Wasserstoff erzeugen. Dann kann man weitersehen ob das zu dem Preis noch jemand will.
elbflorenz meint
Bei der ganzen Energiewende redet man immer von CO2-Neutralität oder Netto-Null.
Aber wann ist denn für Deutschland diese Neutralität erreicht. Das heißt, wie viel darf eine Deutscher statistisch im Jahr noch CO2 ausstoßen? Ich habe mal gelesen, es sind ungefähr 2 t pro Jahr. Also müssten wir faktisch nicht um 100% senken – sondern nur um 75%. Also ca. 25% der Primärenergie in Deutschland kann langfristig (oder zumindest noch etliche Jahre nach 2050) aus fossilen Quellen stammen.
Man sollte eigentlich mal darüber nachdenken, wo genau diese 25% eingesetzt werden.
Dann dann werden manche Pläne ganz anders gedacht und gestaltet werden. Besonders die ganze H2-Problematik.
M. meint
Wo hast du das gelesen?
elbflorenz meint
Ich glaube bei greenpeace.
M. meint
Gerne verlinken, wenn du es wieder findest.
Richtig ist ja: CO2 zerfällt auch in der Atmosphäre irgendwann wieder.
Die Zeiträume sind allerdings schon… also, auf die Uhr gucken braucht man dabei nicht. ;-)
Merkwürdigliebe meint
Diskussionspapier – WEG DAMIT. Worte wollen nichts bewegen! Wasserstoff
Jörg2 meint
Ich bin gespannt, wie sich das entwickelt.
Das Industriebereiche auf Wasserstoff als Energieträger umstellen halte ich für gesetzt. Das wir Wasserstoff in der Mobilität eher nicht im Individualverkehr sehen auch (außer für Großflugzeug und Großschiff sehe ich kein Anwendungsfeld).
Für viele Szenarien, die in der Wasserstoffwelt so angedacht werden, wird die Stromspeicherwelt zeitnaher Antworten am Markt haben. Dieser Wettlauf ist im Bereich Pkw komplett entschieden (pro Strom) und wird die nächsten Jahre auch im Lkw-Bereich pro Strom entschieden.
Als Großmengenanwendung sehe ich dann noch das Puffern von EE erzeugerortnah (Anlandestelle von Offshorewindanlagen) zwecks Glättung der Stromnetze. Also eine Um- und Rückwandlung Strom-H2-Strom. Aber auch hier gibt es den Wettlauf Stromspeicher gegen Wasserstoffspeicher. Aktuell liegt hier der Stromspeicher vorn.
Im industriellen Bereich kann ich mir vorstellen, dass sich große Industrieanlagen ihren Wasserstoff bedarfsgerecht selbst, vor Ort, innerhalb der technologischen Prozesse herstellen (Kleinstmengen lagern um Strompreisbewegungen auszunutzen zu können).
Da bleibt dann wenig Markt für Nur-Wasserstoffproduzenten und ganz wenig Bedarf an flächendeckenden Rohrleitungsnetzen, die parallel zu den vorhandenen Stromtrassen den aus Strom erzeugten Energieträger Wasserstoff transportieren.
South meint
… also wir brauchen mit Sicherheit Wasserstoff in großen Umfang, sogar in bestimmten Bereichen E Fuels, aber bis wir H für Autos, ja man muss schon sagen, verschwenden können, vergehen viele Jahrzehnte… wenn das überhaupt jemals sinnvoll sein sollte. Zement-, Stahlindustrie, Schiffsverkehr, evtl. Schwerlastverkehr, Ausgleichskraftwerke für Dunkelflauten, Flugzeuge … es gibt eine Menge an wesentlich sinnvolleren Einsatzzwecken, die wir mit Accus nicht abdecken können… zudem ist die allmeiste Zeit des Jahres ein quasi direktverbrauch via Accu wesentlich sinnvoller, als im Hochsommer mit 2,5 fachem Energieverbrauch mit einem H Auto rumzufahren…mal davon abgesehen ist H auch nicht sonderlich Effizient in der Speicherung bzw. Transport…
Envision meint
Das stimmt, Autos sind echt das letzte für das wir Wasserstoff verwenden sollten und auch werden – überschüssigen erneuerbaren Strom für den Winter oder Industrie sichern ist die wichtigste Aufgabe!
Allein den Hochlauf den wir dafür bräuchten sehe ich nicht ansatzweise, auch über die ausgereifte Technologie kann man wohl auch noch streiten, ist über die Versorgung mit ausreichend hochreinen Wasser bis hin zur Haltbarkeit der verschiedenen Verfahren/Analgen noch einiges im Fluss.
Stand heute sind gerade mal eine Handvoll Pilot Anlagen im Bau – mit wenigen 100 MW insgesamt – und ein paar noch kleinere Testanlagen bis 20 MW überhaupt in Betrieb.
Und auch bei Gaskraftwerken die wir dringend für die kommenden Winter bräuchten tut sich übrigens wenig, weil als Reserve die Investition wenig attraktiv.
Franz Mueller meint
Wasserstoff trägt sich nie selbst. Nur mit Subventionen könnte man vielleicht auf das doppelte des Preisniveaus von Strom und Batteriespeicherung kommen. Und diese Subventionen wären so massiv, das es nie skalierbar wäre – ab einem gewisser Menge an erzeugten Wasserstoff ist dann die Subvention erschöpft und die Nachfrage bricht mit steigenden Preis komplett weg.
Man muss es leider hart formulieren: Stoppt den Wasserstoff-Unsinn.
Markus Müller meint
Sagen Sie, wie man ein paar Dutzend TWh Energie CO2-frei für grosse Lücken oder für die saisonale Verschiebung speichern kann.
Ich kenne dafür nur Pumpspeicherwerke (wo möglich), Kernkraft und Wasserstoff (bzw. seine Derivate).
Wasserstoff kommt darum, weil es schlicht keinen anderen speicherbaren CO2-freien ‚Brennstoff‘ gibt.
Oder nennen Sie uns Ihre Lösung?
Franz Mueller meint
Immer der Quatsch mit saisonale Verschiebung von regenerative Energie. Ist doch gar nicht notwendig, jeden Monat kommt die gleiche regenerative Energie ins Netz. Im Januar ist es mehr Windstrom, im Juli mehr Photovoltaik. In keinem Monat gibt´s große Lücken. Die Dunkelflauten gibt´s wenn überhaupt nur kurz und lokal und können über den Wetterbericht vorhergesagt werden – genau dafür brauch´s dann ein paar hundert GWh Batteriespeicher – Faktor 10 günstiger als Wasserstoff zu speichern.
PS: Außerdem gibt´s auch noch einen europäischen Strommarkt, der lokale Kapazitätsmängel ausgleicht.
Markus Müller meint
Immer der Quatsch mit der Batterie. D braucht für eine Dunkelflaute so etwa ein Dutzend TWh. Ein TWh Batterie kostet etwa 200 Milliarden; 12 TWh somit etwa 2’400 Mia.
Batterien sind für Sekunden bis ein paar wenige Stunden – in Zukunft vielleicht mal mehrere Stunden bis gegen 1 Tag. Wer anderes glaubt, glaubt einfach, statt dass er rechnet.
MichaelEV meint
Wie soll man denn mit Kernkraft TWh an Energie „speichern“ können?
Ossisailor meint
Mit Batterie-Großspeicheranlagen. Gibt es schon, gerade auch in D.
MichaelEV meint
Was haben die Batterie-Großspeicheranlagen mit Kernkraft zu tun?
Ossisailor meint
@MichaelEV: hatte nur deinen Kommentar gelesen, aber nicht den von Markus Müller, auf den sich dein Kommentar bezieht.
Den Zusammenhang zwischen Kernkraft und Speicherung siehe ich auch nicht.
Andi EE meint
Kernkraft … er meint wahrscheinlich, mit Kernkraft ist keine Speicherung notwendig, da grundlastfähig. Ja, gehört nicht zusammen, sagt aber im Prinzip das Gleiche aus … bei dieser Energie ist das Speicherproblem gelöst.
Aber halt viel teurer und der elende Atommüll = ein Riesenproblem, auch nicht ein gepreist, dito die Versicherung.
MichaelEV meint
Möglich. Aber im Prinzip das Gleiche ist es überhaupt gar nicht.
Um temporäre Lücken (häufig stundenweise) zu füllen taugt Kernkraft am wenigsten. Kernkraft braucht möglichst Volllast und ist damit ein mieser Partner für EE.
Und wenn in der Dunkelflaute ggf. eine Leistung von z.B. 20-30 GW fehlt sind die abgeschalteten ca. 4 GW nur ein schlechter Scherz.
Die Lösung für diese temporären Fehlmengen ist doch erstmal sehr simpel. Deutschland hat 32 GW Leistung an Gaskraftwerken (dazu gibt es jede Menge im Rest Europas). Wir verbrauchen aktuell im gesamten Energiebedarf jede Menge Gas. Im Rahmen der Energiewende wird diese große Menge an Gas eingespart. Und ein kleiner Teil davon wird erstmal genutzt, um die Lücken zu füllen. Bzw. verstromen wir mit Biomasse soviel, dass alleine das als Lückenfüller taugt, wenn man es nicht direkt verstromt sondern speichert.
Andi EE meint
@MichaelEV
Genau das ist das Schema, es braucht viele Gaskraftwerke die man schnell hochfahren / die dann eben verstromen können. Das Gute an den Dingern ist, dass man die auch mit H2 betreiben kann, es gibt also auch keine Probleme, wenn man von klimaschädlichen Gas später auf Wasserstoff wechselt.
Man hat dann den Notnagel/Versicherung, den man entweder fossil oder mit H2 nutzen kann. Und je besser das Netz mit Batterien aller Art stabilisiert ist, desto weniger muss man die Reserve nutzen, desto klimafreundlicher ist die Energie. Es ist nicht kompliziert, es ist alles da und es ist auch kein Hecenwerk es laufend klimafreundlicher zu machen. Die Grundlage ist, dass alle Verbrauchereinheiten auf Elektrisch umgestellt werden, dann wird das gelingen.
eCar meint
Puhhhh, bis 2040 massive Fördergelder für dieses sinnlose Projekt. Und dafür muss ich schuften damit meine Steuern das Projekt finanzieren können…..und nach Einstellung der Förderung wird das ganze wieder wegen hoher Kosten abgewickelt.
Ossisailor meint
Wieso sinnlos? Der Artikel bezieht sich doch nicht auf die Anwendung in PkW, sondern auf die generelle H2-Wirtschaft. Und H2 wird in vielen Bereichen sinnvoll gebraucht.
Quallest meint
Hier noch Quelle:
https://www.recyclingtoday.com/news/hydrogen-fuel-leaks-study-ghg-steel-cicero/
Quallest meint
Wenn die Kostenreduktion aufgrund des billigeren Stroms ergibt, hat man gegen den rein elektrischen Weg auch nichts gewonnen.
Zudem wird die Problematik der Wasserstoff Leckagen verschwiegen. GWP 100 von Wasserstoff ist ca. 12 und GWP 20 ist 30.
Daniel meint
Es geht doch nicht um die Alternative Direktstrom gegen Wasserstoff. Die EE Erzeugung ist halt einfach nicht planbar dann, wenn man sie benötigt, sondern dann, wenn Sonne scheint oder Wind weht. Um da Ausgleich zu schaffen, werden massenhaft Speichermöglichkeiten benötigt. Eine davon ist Wasserstoff, aus dem dann wieder Strom gemacht wird. Alternativ kann man auch über Methan gehen, was dann aber auf Grund der zusätzlichen Verfahrensschritte einen schlechteren Wirkungsgrad zur Folge hat.
Außerdem wird Wasserstoff als Energieträger in der Industrie benötigt, um auch dort Prozesse zu decarbonisieren, da hilft ihnen Strom leider überhaupt nicht weiter.
Quallest meint
Das beste ist erstmal ein europaweites Stromnetz aufzubauen um den Strom gut verteilen zu können. Das man Speicher braucht ja. Jetzt noch nicht. Und Batterien holen mit großen Schritten zu Wasserstoff auf. Mit Wasserstoff wird jetzt seit Jahrzehnten experimentiert und es kommen nur neue Probleme hinzu. 2003 wurde versprochen das es Wasserstoffautos in hohen Stückzahlen ab 2006 geben würde.
Brennstoffzellen im Gebäudebereich kommen jetzt schon seit 20 Jahren in 1-2 Jahren auf den Markt…
Das man für einzelne Anwendungen Wasserstoff benötigt das stimmt. Aber man braucht kein großes Wasserstoff Verteilnetz. Wenn Wasserstoff dezental dort wo es benötigt wird produzieren. Alles andere wird nicht funktionieren.
Für Heizungsanwendung kann man das Projekt H100 Fife in Schottland verfolgen.
Ossisailor meint
Ein europäisches Stromnetz existiert längst. Daher können wir auch Strom exportieren und importieren. Tägliches Geschäft.
Letztes Jahr im Sommer hat D massenweise Strom nach Frankreich exportiert, weil die Hälfte der dortigen Kernkraftwerke nicht in Betrieb war (Kühlungsprobleme wegen Dürre, Revisionen).
Andi EE meint
@Ossisailor
Stimmt, wir haben in der Schweiz massig Grünstrom von Deutschland importiert. Die Wasserkraft war bei uns nicht mal in Ansätzen konkurrenzfähig. Deshalb wurde über weite Teile des Sommers die Wasserkraft gar nicht angezapft … DE sei Dank.
Ossisailor meint
Beispiel von heute: Derzeit exportieren wir Strom nach AT, CH, F, CZ, PL und importieren von B, DK, N (wobei wir im Wechsel auch dorthin exportieren).
Quelle: electricitymaps.com
Mäx meint
@Ossisailor
Es geht darum, dass die Interconnects noch deutlich ausgebaut werden müssten. Ich stelle mir da eher so 15GW+ zwischen F und D vor (statt den bisherigen 5+GW) um nicht zuletzt auch Strom von Spanien durchleiten zu können. Auch zu Ländern wie Schweiz und Österreich, um das Grid besser an Italien anzubinden.
Andi EE meint
@Danial
Man wird doch alles versuchen, dass man den teuren Weg über die Speichernutzung vermeidet. Das ist ein Riesenproblem für die Verbreitung von H2.
Da verstehe ich die rechte Politik nicht, es wird immer über die teuren Energiepreise gejammert und was favorisiert man in diesen Kreisen, den aufwändigsten und teuersten Weg mittels H2. Das ist wirklich nicht zu fassen, dass dann dort wieder nicht der Markt entscheiden soll. Wie immer, der Markt soll dort spielen wo es mir nützt … und dort wo meine Interessen sind die Subvention geschehen = maximale Inkonsequenz.
Ich bin da ganz bei @Qualltest, die Stahlindustrie soll doch ihren H2 selber vor Ort herstellen, wenn sie ihn benötigt, dazu braucht es kein umspannendes Netz. Und für die Rückverstromung (Dunkelflaute-Reserve) kann man H2 ja einlagern (mit verschiedenen Verbindungen allenfalls komprimieren). Aber wozu bitte soll man die Reserve dauernd verbrauchen wenn es deutlich teurer ist, das macht null Sinn. Man braucht es dann, wenn die Kurzzeitspeicher nicht ausreichen oder eben der Strom im europäischen Netz nicht ausreichend verteilt werden kann. Dann zahlt man halt für diesen „Versicherung“ auf den Strompreis einen Zuschlag für diesen Dienst (Langzeitspeicher) an der Gesellschaft, den man nur selten braucht.
Ich kann es nur aus der Schweiz erzählen wie wir es machen werden. Die Pumpspeicherkraftwerk(Betreiber) unserer Stauseen, werden subventioniert für das, dass sie das Wasser (Energie) für die Flauten in Reserve halten werden.
Völlig schwachsinnig wäre es, wenn man den teuren Speicher kurz vor einer Flaute leeren würde. Hier ist etwas Staat gefragt, damit man absichern kann.
Markus Müller meint
Genau aus dem gleichen Grund wie wir in der Schweiz Pumpspeicherwerke haben brauchen viele Länder H2, H2-Speicher und H2-Gasturbinen. Es gibt keine anderen Lösungen.
Wer für diese Art von Speicherung von Batterien schwatzt, der hat einfach von Einheiten und Grössenordnungen keine Ahnung.
Andi EE meint
@Müller
Aber nicht in dem Mass H2 wie es da einige völlig verwirrten Personen in Deutschland meinen. Das wird irre teuer werden / ihr Normalbürger werdet euch dumm und dämlich zahlen, wenn ihr diese Wasserstoffwirtschaft umsetzt. Wasserstoff ist als Notnagel gut geeignet, aber wenn du den Strom direkt einsetzen kannst, kommt dich das viel günstiger.
Die Situation mit unseren Pumpspeichern ist genau gleich. Es wäre völlig schwachsinnig, diese Reserve dauernd anzuzapfen. Diesen teuren Strom brauchen wir dann, wenn es nicht anders geht.
Hier wird es aber so angedacht, dass man H2 möglichst breit ausrollt, dass es sich irgendwann rentiert. Das birgt doch eine enorme Gefährdung der Konkurrenzfähigkeit, wenn man die Energiepolitik auf etwas aufbaut, was a) 3x mehr Produktion benötigt und b) dann auch noch transportiert und gespeichert werden muss.
Wer verteidigt euren Energiehunger in Saudiarabien oder Chile, wenn es wieder mal politisch nicht läuft. Die einzigen die das können, sind die über die ihr euch immer beschwert / den Lehrmeister spielt.
Ossisailor meint
Es gibt schon seit Jahren auch Batterie-Großspeicher in D. Der größte wird gerade gebaut. Und oft wird vergessen, dass dazu auch die Millionen Kleinspeicher bei PV-Anlagen zählen. Die haben in D mittlerweile eine Größenordnung von über 3,5 GW.
M. meint
„Ich bin da ganz bei @Qualltest, die Stahlindustrie soll doch ihren H2 selber vor Ort herstellen, wenn sie ihn benötigt“
Das ist leider ein typischer Beitrag ohne jegliche Sachkenntnis.
Die benötigen gar nix davon. Die sollen es nutzen als Beitrag zur Dekarbonisierung – was aus Umweltgesichtspunkten auch richtig ist, aber man muss sich mit der Theorie und den Größenordnungen auseinander setzen, bevor man hier zu einem Pauschalurteil kommt, was „die machen sollen“.
Wie funktionieren Eisen- und Stahlwerke?
Stark vereinfacht: Eisenhütten stellen Roheisen her, das in Stahlwerken zu Stahl weiterverarbeitet wird.
Eisenverhüttung läuft mit Koks (und anderen Zusatzstoffen), das ist mit Strom als Ersatz schon in der Theorie (Chemie…) nicht darstellbar, da es nicht alleine um den Wärmeeintrag geht. Koks wird oft lokal aus (mit Schiffen angelieferter) Kohle hergestellt – das geht recht platzsparend. Dort ist H2 die einzig bekannte Alternative zu Koks. Also: H2 statt Koks (Kohle), oder gar nicht.
Stahlwerke kann man gut mit Strom betreiben, die meisten Stahlwerke funktionieren auch so. H2 macht Sinn für bestimmte besonders hochwertige Stähle – meistens braucht man das nicht. Das wird man auf breiter Front daher nicht machen. Also geht es um das Roheisen, nicht um den Stahl.
Eine Rechnung:
Für die Herstellung einer Tonne Eisen braucht man ca. 630 Nm³ (Normkubikmeter) H2.
Für einen Nm³ H2 braucht man per Elektrolyse 4,3 bis 4,9 kWh Strom – nehmen wir mal 4,5 kWh an.
Für die Herstellung von H2 für eine Tonne Eisen braucht man also (4,5*630) 2835 kWh Strom.
Nun stellt so eine Eisenhütte ja nicht eine Tonne Eisen her.
Bei einer in meiner Gegend sind es 4.000.000 Tonnen pro Jahr. Wir reden also von einem Strombedarf von 5,67 TWh im Jahr. Nur für Eisen. Nur für H2. Nehmen wir den Gesamtbetrieb (Stahlerzeugung, Walzwerk, usw.) sind das sicherlich mehr als 10 TWh im Jahr.
Das ist ein ausgewachsenes Atomkraftwerk im Dauerbetrieb. Magst du das in Windräder umrechnen?
Den H2 lokal herstellen, ist also aus mehreren Gründen (Verfügbarkeit Reinstwasser, Platz für viele Hundert WEA und H2-Erzeugungsanlagen, Speicherung, …)
k-o-m-p-l-e-t-t a-b-w-e-g-i-g.
Die Unternehmen werden auch so genug damit zu tun haben, mit den H2-Preisen wettbewerbsfähig zu bleiben (aktuell ist nicht mal das möglich) – die können keine x Mrd. Euro in die EE-Strom- und die H2-Produktion stecken – die haben da auch gar kein KnowHow.
Entweder produziert man den Strom und den H2 wo immer es geht und nimmt für den Transport das früher oder später freiwerdendende Gasnetz, oder die Lösung wird ganz einfach:
Die Produktion wandert nach Frankreich, Italien, USA, China usw. Dort geht es dann mit Koks (im Hochofen) bzw. Strom (im Stahlwerk) weiter, etliche Tausend Arbeitsplätze fallen in Deutschland weg.
Problem gelöst, super!
Solche sinnbefreiten Pseudolösungen sind doch eigentlich das Metier der AfD. Muss man auf das Niveau echt runter?
Andi EE meint
@M.
Ich hab jetzt dein Post mehrere Male durchgelesen und ich kann mir immer noch Reim draus machen, wieso jetzt eine grosse Prallelinfrastruktur aufgebaut werden muss, wegen ein paar Stahlherstellern. Dann gehen die halt ins Ausland, wo ist das Problem? Den Betrag den du für so eine Industrie aufwenden musst, ist doch abartig für das durchfuttern von so wenigen Arbeitsplätzen.
Dann produziert man den Stahl halt in Saudi Arabien oder sonst wo, wo es dann halt von den Bedingungen am besten passt.
M. meint
DDie Infrastruktur muss ja nicht aufgebaut werden, die Leitungen sind da. Die Fernleitungsnetze sollten zum überwiegenden Anteil auch H2-tauglich sein. Deswegen ist es Unsinn, H2 lokal herzustellen, was man woanders besser machen kann.
Schade ist auch, wie leicht du aufgibst.
Ja, sicher, dein Arbeitsplatz wird nicht dran hängen, dann ist es einfach, nicht wahr? Sollen die doch gucken, was sie machen. Dumm halt, wer vor 20 oder 30 Jahren den falschen Beruf gelernt hat.
Das ist aber nicht alles. Es geht nicht nur um die ~5000 Arbeitsplätze direkt in einem solchen Stahlwerk. Es geht auch um viele tausend Arbeitsplätze „drumherum“, jede Menge Lieferanten, Maschinenbau, Bauwesen, Gastronomie – und das sind lokale Steuerzahler im großen Stil. Man kann nicht alles auf Tourismus umstellen, so viele Urlauber gibt’s ja gar nicht.
Auch übersehen: H2-Hochöfen und Stahlwerke sind Hochtechnologie. Wir sind eine Exportnation, schon vergessen? Was wollen wir exportieren? Kartoffeln*? Bisher sind wir mit Maschinenbau & Co gut gefahren, aber gegessen wird ja auch immer!
Und, nachdem wir die Montanindustrie liquidiert haben, können wir uns gleich den nächsten Großabnehmer vornehmen: die Chemie.
Weg damit!
Ok… das summiert sich jetzt schon auf 1 Mio. Arbeitsplätze und 300 Mrd. BIP, ein paar Euro Steuern werden vielleicht auch fehlen, aber Hauptsache, man braucht sich keine Gedanken über das „wie“ mehr zu machen. Motzen, warum alles zusammenbricht, kann man später bestimmt trotzdem.
Und da gucken die Leute immer auf die Grünen, die würden Deutschland deindustrialisieren.
Die sollten mal in die Foren schauen. ;-)
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
„GWP 20 ist 30“
Einleuchtend.
Quallest meint
GWP über einen Betrachtungszeitraum von 20 Jahren ist ca. 30
GWP über einen Betrachtungszeitraum von 100 Jahren ist ca. 12
Entschuldigung für die unverständliche Schreibweise
Mäx meint
Naja wenn man sich mit dem Thema auskennt, ist es eigentlich gar nicht unverständlich.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
@Mäx: Natürlich. Man kann sich auch Selbstgespräche führen und mit sich selbst fachsimpeln. Auch wenn ich mit der Treibhausproblematik von Wasserstoff beschäftigt habe, GWP ist bei mir als etwas anderes abgespeichert und wir fehlt auch die Muse zu jedem Beitrag erst einmal eine Recherche zu starten. Einfacher wäre es mit wenigen Worten zu erklären, dass Wasserstoff auf 20 Jahre betrachtet eine 30 mal höhere Treibhauswirkung hat als CO2. Vor allem der Bezug zu CO2 ist hier wichtig.
MAik Müller meint
Ich möchte Kein H2 Auto. Danke. Mir reicht ein einfaches Akkuauto das ich zuhause an der Schukodose laden kann.
South meint
… ein handbetriebener Dynamo wäre noch cleverer…wie bei deinem Modellbausatz … das funktioniert bestimmt ;-)
Freddy K meint
Du hast doch nen Akku im Diesel…
Aber es gäb den Microlino…Is ein einfaches Akkuauto
MAik Müller meint
@Freddy K erklär mir Bitte warum ich ZUSÄTZLICH viel GELD ausgeben soll?
Ich habe 2 top Fahrzeuge. Die schneller als jedes Emobil sind.
Markus Müller meint
Und mit diesem Akku heizt du dann im Winter auch das Haus?
South meint
… also er ist ja mit zwei Kanister Diesel beim Auto durch den Winter gekommen… dann wird er wohl mit ein wenig Kurbeln den kleinen Accu seines E Autos, pardon, seines E Auto’s in spe (wobei das ehrlich bezweifelt werden darf), vollbekommen…
Mäx meint
Und beim H2 Auto soll er mit seinem H2 Tank zuhause heizen?!
Soll ja keine dummen Fragen geben aber manchmal zweifle ich an der These.