Die derzeit eingesetzten Batterien von Elektroautos mögen Kälte nicht. Im Winter lässt deshalb ihre Leistungsfähigkeit nach und Strom muss für ihr Temperierung genutzt werden, was die Reichweite teils deutlich reduziert. Der weltgrößte Akkuhersteller CATL will für das Problem eine Lösung gefunden haben.
Der leitende Wissenschaftler des Unternehmens Wu Kai erklärte laut der Nachrichtenagentur Reuters auf einem Forum in Shanghai, dass CATL neue Elektrolyt-Materialien entwickelt habe, die die Ladeeffizienz aktueller Lithium-Ionen-Batteriekonzepte deutlich verbessern könnten.
Der neue Elektrolyt soll bei extremer Kälte von minus 20 Grad Celsius eine 50-prozentige Steigerung des Wirkungsgrads und bei normaleren Temperaturen eine 43-prozentige Steigerung bewirken können. Wu machte keine Angaben dazu, wie die von ihm beschriebene verbesserte Batterieleistung erreicht wird. Auch, wann erste Akkus mit der neuen Chemie in Elektroautos eingesetzt werden könnten, spezifizierte er nicht.
Laut Wu wird CATL zudem noch in diesem Jahr eine Batterie in Großserie herstellen können, die mit einer zehnminütigen Ladung eine Reichweite von 400 Kilometern erzielen kann. Im nächsten Schritt soll die Ladezeit auf fünf bis sieben Minuten sinken, um die gleiche Reichweite zu erzielen.
Mit Blick auf Festkörper-Batterien, die als nächster großer Sprung bei Energiespeichern gelten, gab sich Wu zurückhaltend. Er sei skeptisch, dass Festkörper-Batterien für die Massenproduktion bereit sind und die kürzlich von Toyota behauptete Kostensenkung möglich ist. Derzeit sei niemand in der Lage, solche Akkus in großen Stückzahlen zu produzieren.
Dem weltgrößten Autohersteller Toyota soll bei der Festkörper-Technologie ein Durchbruch gelungen sein, der es ermöglicht, das Gewicht, die Größe und die Kosten von Batterien zu halbieren. „Sie behaupten, dass sie in der Lage sind, die Kosten zu halbieren, was sehr aufregend ist und eine große Disruption bedeuten würde, aber ich frage mich, welche Basis sie vergleichen“, sagte Wu dazu.
one.second meint
Also für mich ist CATL, was Batterien angeht, ja deutlich glaubwürdiger als Toyota. Wobei ich natürlich wirklich absolut nichts dagegen hätte, wenn mich Toyota positiv überraschte.
Mäx meint
Toyota heult gerade in den USA, dass Elektroautos zu teuer seien, um die Ziele der EPA/Biden Administration zu schaffen, obwohl gerade verkündet wurde, man hat den Preis für Batterien mit der Solid State Batterie halbieren können…
ChriBri meint
Es ist immer wieder beeindruckend, wieviel Entwicklungspotential auf welchen Ebenen noch besteht… man merkt es doch besonders jetzt bei Temperaturen über 30 Grad… tolle Ladeperformance, gute Reichweite… und dann bei unter 10 Grad geht alles in den Keller… deshalb bin ich gespannt, was kommt, CATL ist nach meiner Einschätzung kein großspuriger Laberkonzern
BEV meint
„noch besteht“
Die Technologien bleiben nicht stehen und je mehr daran gearbeitet wird und je mehr Geld investiert hat, umso schneller wird sich was tun.
Optimusapiens meint
ChriBri hat mit dem „besteht“ das Entwicklungspotenzial gemeint. Wenn sich die Technik weiterentwickelt bleibt diese nicht stehen, das ist ja selbsterklärend, aber das Potenzial zu weiteren Innovationen bleibt stehen.
Michael meint
Jeder weiß dass Festkörperbatterien spottbillig, rasend schnell zu laden und unglaubliche Mengen an Strom aufnehmen können. Das Problem ist nur dass sie unglaublich teuer, langsam zu laden und wenig Energie speichern können. Dann doch lieber weiterhin feucht.
Rene meint
Es gibt im Gegensatz zu den ausgereizten Verbrennern bei den Batterien laufende Fortschritte – sehr erfreulich – hier zeigen die Chinesen echt was auf!
Jeff Healey meint
Meines Erachtens liegen die wichtigsten Patente für Zellchemien heute in China.
OEM over and out?
Es wird spannend zu beobachten sein, was Europa noch aus dem Hut zaubern kann.
Oder auch nicht. Dann wird’s schrecklich.
David meint
Nämlich konkret wer hat welche Patente für was und wer hat entsprechend schon Lizenzgebühren bezahlt? Merkst selber, heiße Luft….
Ossisailor meint
So ganz richtig ist das nicht. Den größten Anteil an Patentanmeldungen bei europäischen Patentamt im Bereich der Batterietechnik haben Firmen und Institutionen aus Südkorea (ca. 25 %), mit LG als größtem Einzelanmelder (768 Patente). Danach folgt Japan mit 20,5 % vor Deutschland mit 19,3 %. Danach erst folgen China und die USA, allerdings mit wachsender Tendenz.
Unter den stärksten Unternehmen liegt CATL auf Platz 2 mit großem Abstand zu LG. Sehr interessant und im Gegensatz zu einigen Meinungen hier im Forum: Auf Platz 4 und 5 der Firmen mit den meisten Batterietechnik-Anmeldungen liegen BMW und der VW-Konzern. Quelle: electrifiedmagazin.de
Jeff Healey meint
Danke für die Klarstellung.
Was wir jedoch aus unserer Warte nicht einschätzen können:
Was sind die einzelnen Patente in Wahrheit/für die Zukunft wert? Welche sind disruptiv, und welche von ihnen werden sich als nutzlos erweisen. Man kann tausende Patente halten, alles umsonst wenn die am Ende keinen echten technologischen oder ökonomischen Vorteil bieten.
LMausB meint
Warum sollten die Chinesen auch viele Patente anmelden? Reicht doch wenn sie viel kopieren. Eine große Ehre für den Kopierten! :-0
MfGruß
Thomas Claus meint
Mich enttäuscht es etwas so wenig aus Korea zu hören. Was ist denn mit Samsung SDI oder SK Innovation los?
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
„CATL verkündet Durchbruch …..“
„…..verbessern könnten.“
Was man könnte interessiert weder meinen Chef noch unsere Kunden, die wollen wissen was man kann.
stdwanze meint
Generell ist Marketinggewäsch nicht interessant, wenn CATL was sagt, dann sollte man zuhören….
Jeff Healey meint
Isso!
Noritz meint
Exakt. Ich achte auch darauf, von wem was kommt. Catl ist absolut ernst zu nehmen.