Das US-Start-up Fisker hat kürzlich sein Modellprogramm bis 2026 präsentiert. Aktuell liefert das Unternehmen in Europa und den USA das Mittelklasse-SUV Ocean aus. Fisker veröffentlichte nun die Geschäftsergebnisse für das zweite Quartal.
„Unser zweites Quartal markierte einen wichtigen Meilenstein für Fisker, da wir mit der Auslieferung unserer ersten Fisker Ocean-Fahrzeuge an Kunden begonnen haben. Wir befinden uns derzeit in einem Quartal, das einen echten Wendepunkt für Fisker markiert – unser Geschäftsmodell hat sich nun bewährt, da wir bereits mit den ersten verkauften Fahrzeugen eine positive Gewinnmarge erzielen“, erklärte Gründer und CEO Henrik Fisker.
Das Feedback der ersten Kunden und von Medienvertretern, die den Ocean bereits getestet haben, sei „sehr positiv“. „Wir freuen uns darauf, mehr und mehr Fahrzeuge in die Hände unserer treuen Kunden zu geben, damit sie die einzigartigen und klassenführenden Eigenschaften des Ocean erleben können“, so Fisker.
Die Herstellung des seit Mai an Kunden gehenden Ocean funktioniert allerdings weiter nicht wie geplant. Fisker aktualisierte die Produktionsprognose für 2023 auf „20.000 bis 23.000 Einheiten“. Ein wichtiger Zulieferer benötige zusätzliche Zeit, um seine Kapazitäten hochzufahren, hieß es. Zuvor waren für dieses Jahr zunächst statt der angekündigten 42.400 nur noch zwischen 32.000 und 36.000 Ocean in Aussicht gestellt worden. Nun wurde die Zahl erneut reduziert. Das E-SUV wird beim Auftragsfertiger und Fisker-Partner Magna in Österreich gefertigt. Welcher Zulieferer für die Verzögerung verantwortlich ist, ist nicht bekannt.
Die Einnahmen von Fisker beliefen sich im zweiten Quartal des Jahres auf 825.000 US-Dollar (752.000 Euro). Die Bruttomarge betrug 7,5 Prozent, ohne diskontierte Lieferungen an Frühphasen-Investoren des börsennotierten Start-ups waren es 18,5 Prozent. Der Nettoverlust betrug 85,5 Millionen US-Dollar (78 Mio. Euro). Der Nettobarmittelverbrauch für betriebliche Aktivitäten belief sich auf 128,1 Millionen US-Dollar (117 Mio. Euro), die Investitionsausgaben betrugen 91,3 Millionen US-Dollar (83 Mio. Euro). Am 30. Juni verfügte das Unternehmen über Barmittel in Höhe von 521,8 Millionen Dollar (476 Mio. Euro).
Henrik Fisker hat Anfang August das SUV Ocean mit dem neuen Offroad-Paket „Force-E“ offiziell vorgestellt, außerdem das viertürige GT-Cabrio Ronin, das Stadtauto PEAR und den Pick-up Alaska. „Wir wollen, dass die Welt weiß, dass wir große Pläne haben und beabsichtigen, in verschiedene Segmente vorzudringen und jedes mit unserer einzigartigen Mischung aus Design, Innovation und Nachhaltigkeit neu zu definieren“, so der als Autodesigner bekannt gewordene Unternehmer.
andi_nün meint
Kapitalerhöhung wird also spätestens im Q1/2024 folgen. Hoffe bis dahin läuft es mit dem Ocean etwas runter, wird man im Q3/2023 recht sicher sagen können.
Jörg2 meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Franz mueller meint
Bruttomarge 7,5%? Wer lässt sich davon blenden? Bisher wird nur das unverschämt teure Model Ocean in der ersten Edition für 70.000€ ausgeliefert.
Fisker hat 40.000 Vorbestellungen, aber der Großteil dieser Bestellungen ist die Sport-Edition für unter 40.000€!
Im nächsten Jahr wird Fisker einen massiven Verlust machen.
Anscheinend sind auch viele Auslieferungen an YouTube Influenzer gegangen, die das Auto jetzt in den höchsten Tönen positiv bewerben. Da scheint es finanzielle Deals geben. Unabhängige Tests zeigen mehr Schatten als Licht.
David meint
Richtig, ein Auto, das eher aus dem vollen geschnitzt ist und in Österreich superteuer bei Magna als Auftragsfertiger gebaut wird. Zudem wird man die Zellen als Kleinabnehmer tendenziell teuer kaufen müssen. Das klingt nach einem sechsstelligen Verkaufspreis. Wenn man den nicht nimmt, muss man die Produktion drosseln, damit diese Todesspirale nicht zu schnell die Reserven aufzehrt.
ShullBit meint
Das hätte schon fast der Todesstoß für Fisker sein können. Weil man aber zeitgleich mit dem letztlich halbiertem Produktionsziel und ohne nennenswerte Einnahmen einen stark reduzierten Nettoverlust und eine geringere Cashburn-Rate ausweisen konnte, nimmt es der Markt nicht groß übel. Aber wenn er die Produktion des Ocean nicht endlich hochskaliert bekommt, wird er die Produktion von PEAR, Alasla und Ronin nicht mehr erreichen.
Es zeigt sich immer wieder: Fisker ist ein begnadeter Designer. Er ist aber wahrscheinlich kein guter CEO für einen Autohersteller. Er liebt es zu designen und Fahrzeuge und Features zu präsentieren, Lob für seine Sachen einzuheimsen. Zuliefererketten und Produktion zu organisieren, scheint nicht so seine Stärke zu sein. Nur hat er eben einen Autohersteller und kein Car Design Studio gegründet.
Es bleibt spannend. Für Q3 werden die Produktionszahlen entscheidend und für Q4 Produktionszahlen und operative Marge.
Franz mueller meint
Im Grunde ist Fisker nur ein Kooperationspartner für die Produktion bei Magna und Foxcon. Die Partner stecken wohl die meisten Verluste weg in der Hoffnung später ausgelastete Fabriken zu haben und damit viel zu verdienen.
Ob das klappen wird, sehr fraglich. Natürlich hat der Ocean viele Vorbesteller, wer will nicht 75kWh für 38T€. Aber das ist ein Draufzahlgeschäft.
andi_nün meint
Sehr unwahrscheinlich, Magna wird sicher keine Verluste von Fisker kompensieren.
Ossisailor meint
Fisker ist im Mai in Dänemark gestartet mit 1 Auto, 2 Autos im Juni, 20 im Juli (quasi explodierendes Wachstum), im August bislang 10.
Na ja, aller Anfang ist schwer. Irgendwie gönne ich denen aber einen Erfolg. Fisker zieht auch eine Produktion in den USA hoch für die nächsten Modelle. Ob es langt?