Im kommenden Jahr führen auch Skoda Deutschland und seine Vertriebspartner das sogenannte Agenturmodell ein. Die Händler agieren dann nur noch als Vermittler, nicht mehr als Verkäufer der Fahrzeuge. Als erstes Modell wird damit ein neues Elektroauto der tschechischen Marke verkauft.
Ab Ende 2024 starte mit dem neuen elektrischen Kompakt-SUV Elroq im vierten Quartal das Agenturmodell bei Skoda in Deutschland, berichtet die Automobilwoche. Die Einführung erfolge schrittweise: 2025 komme die neue Generation des Elektro-SUV Enyaq hinzu. Künftig würden dann alle Elektroautos an Privatkunden und Kunden mit kleinen Flotten von den Händlern nur noch vermittelt werden.
„Der Start des Agenturmodells mit der Einführung des Elroq und der schrittweisen Ausweitung auf neue Modelle entspricht unserer Verhandlungsposition“, sagte Thomas Peckruhn, Präsident des Skoda-Händlerverbands und Inhaber der Autohaus-Liebe-Gruppe. Jeder Partner habe nun mehr als ein Jahr Zeit, sich auf das neue Vertriebssystem vorzubereiten.
Bei dem Agenturvertrieb vermitteln die Partner die Fahrzeuge im Namen von Skoda. Im aktuellen Vertrieb verkaufen sie die Fahrzeuge auf eigene Rechnung. Der Volkswagen-Konzern setzt laut der Automobilwoche auf ein „unechtes Agentursystem“: Der Hersteller dürfe die Preise nicht flächendeckend festsetzen, dafür verbleibe ein Teil der Kosten bei den Vertriebspartnern.
Die geplante Vergütung ermögliche Partnern eine ähnliche Rendite wie in den Jahren zuvor, wenn man von den vergangenen beiden Jahren absehe, erklärte Skoda-Deutschlandchef Jan-Hendrik Hülsmann. „Die Rendite der Skoda-Partner war immer besser als die vergleichbarer Volumenwettbewerber.“ Aus „Konzernkreisen“ hat die Automobilwoche erfahren, dass alle Volkswagen-Marken beim Agenturmodell auf eine ähnlich hohe Vergütung setzten. Diese liege bei rund 6,5 Prozent. Dadurch solle eine Kannibalisierung im Konzern vermieden werden.
Gemäß der neuen Vertriebs-Vereinbarung trägt der Importeur dem Bericht zufolge in Zukunft die Absatzrisiken. Lagerbestandsrisiko sowie die Refinanzierungskosten für Neuwagen gingen damit auf Skoda über, die Kosten für Personal und Gebäude verblieben beim Agenten. „Wir werden im Zuge des neuen Vertrags die Personal- und Gebäudestandards im Vertrieb reduzieren und dadurch die Partner entlasten“, merkte Hülsmann an.
A-P meint
Schade, dann fallen die Rabatt-Feilschen weg! Habe bisher immer beim Händler ein neues Auto mit Rabatte gehandelt und somit einige tausend Euros gespart. Durch Agentur-Modell wird das künftig nicht mehr möglich, d.h. für den Verbraucher stehen finanziell schlechter da.
LiFePo4 meint
@A-P bei den Internet Vermittlern gab es die letzen 10 Jahre deutlich bessere Rabatte als beim Händler.
Achim Zollalb meint
Bin gespannt.
Beim Agenturmodell hat auch der Internetvermittler keinen Preisspielraum mehr. Festpreis ist Festpreis.
Mäx meint
Ich kann aus aktueller Erfahrung das Gegenteil berichten.
Holger Cabolu meint
Dann begibt sich aber irgendeiner der Beteiligten auf juristisch dünnes Eis. Den Agenten etwa ist ein Rabattschraubedrehen vertraglich untersagt.
Christian meint
Ich habe 12/21 noch einen Enyaq für 60.000 € im Privatleasing bekommen. 20.000 km/Jahr über 4 Jahre bei 450 €/Monat. Was zahle ich dann für den Nachfolger durch das Agenturmodell? Ich befürchte es wird dann unbezahlbar.
Ossisailor meint
Beim Leasing hat man mit dem Agenturmodell doch überhaupt nichts zu tun. Da ist der Leasinggeber der Vertragspartner, und nicht der Hersteller oder dessen Agentur.
Michael meint
Nein, das ist nicht der Fall.
Auch beim leasing ist es spannend, mit welchem neupreis das Fahrzeug in die Kalkulation geht.
Der Restwert und die konditionen (Zins) legt der Leasinggeber fest.
Ossisailor meint
Die Leasinggeber sind Großkunden beim Hersteller und genießen daher wohl Sonderkonditionen. Daher ist das Agenturmodell, das für die Vermittlung von Fahrzeugen an Privatkunden und Firmen mit kleinen Flotten gilt, hier nicht maßgebend.
Flo meint
Damit entfällt das Rabattfeilschen und es wird langfristig zu einem Rückgang der Händlerzahlen führen. Digitalisierung V0.1
BEV meint
das heißt auch, dass die Autos teurer werden, sofern der Herstellerden Preis nicht an die Nachfrage anpasst, das hat auch zur Folge, dass jeder sehen kann wie hoch der Preis aktuell ist. Wie sie das machen sollen, ich bin gespannt.
Gibt es Rabatte beim VW ID ?
LiFePo4 meint
@BEV Die Zahlen auf dem Bildschirm kann man doch einfach und schnell ändern. Wo sollte da ein Problem sein?
Den Preis anpassen ging doch noch nie so einfach wie heute dank der nicht mehr notwendigen gedruckten Prospekte und Preislisten.
Theo Telfs meint
Das glauben nur die Berufsoptimisten, dass solche Preisbewegungen stattfinden werden:)
BEV meint
das sagst du, VW hat doch gerade „Probleme mit der IT“ …
nein es geht darum, dass wenn der Preis für jeden sichtbar im Internet steht, dann weis jeder wie es gerade aussieht mit dem Absatz. Die Rabatte bei den Händlern sieht man nirgends, wenn ich dort kaufe weis ich auch nicht ob der vor mir mehr oder weniger für das selbe Auto bezahlt hat, so kann man den Absatz steigern indem man günstige Angebote macht obwohl im Katalog immer noch der selbe Preis steht. Wenn das nicht mehr geht, dann muss ich den Preis für alle sichtbar ändern. Bei Tesla gabs jedes mal, wenn der Preis runter oder rauf ging gleich Schlagzeilen mit Gerüchten warum das wohl so ist.
Futureman meint
Wieso sollten die Preise steigen, wenn man zukünftig im Internet kauft und nicht einen teuren Glaspalast mitfinanziert?
hu.ms meint
„Gibt es Rabatte beim VW ID ?“
Wenn dann nur direkte vom verkäufer VW. Der Agent darf kein geld von seiner vermittlungsprovision an den käufer weitergeben. Steht extra im agenten-
vertrag.
Ich habe 11/20 den vollen KP für meinen ID.3 an VW überwiesen.
Der agent hat die zulassungskosten und einen satz winterreifen übernommen und mir eine wallbox nach meinen vorgaben in den kofferraum gelegt. :-))
Vermutlich nur, weil ich schon mehrfach bei ihm gekauft haben.
nie wieder Opel meint
Meine Erfahrung: App zum Auto kaufen genügt. Probefahrt auch per App vereinbart. Leasing der Firmenfahrzeuge – selbe App.
Abholung 15 Minuten Zeitaufwand ohne Primborium.
Wozu ist das Agenturmodell notwendig?
BEV meint
Wozu? Weil es stand heute anders organisiert ist, der Händler macht den Preis und genau das ändert man damit. Wenn Opa seine Bestellung lieber beim Händler machen will, dann kann er das tun, der klickt dann führ ihn die Bestellung durch. Das war bisher nicht so bei Skoda und wie wie alle heißen.
Kannst nicht vergleichen mit einem Hersteller, der von Anfang an nichts anders gemacht hat.
nie wieder Opel meint
Natürlich kann ich das vergleichen. Ich kann auch Äpfel mit Birnen vergleichen – werde dann Gemeinsamkeiten und Unterschiede feststellen.
LiFePo4 meint
@BEV ich habe 2015 meinen VW nur online durch geklickt bestellt und digital bezahlt. Ich war nie beim Händler.
Die Abholung war dann in der Autostadt. Eine Lieferung direkt vor die Haustür wäre aber auch möglich gewesen.
BEV meint
der Händler hätte dir noch Fußmatten dazu geschenkt, wenn du es bei ihm gekauft hättest …
BEV meint
..es geht nicht darum ob man das Auto online kaufen konnte oder nicht, sondern darum, dass es in Zukunft immer direkt vom Hersteller gekauft wird, auch wenn dir ein „Händler“ („Agent“) dir dabei hilft die Bestellung durchzuklicken
Swissli meint
Bei flächendeckenden Agenturmodellen frag ich mich immer, ob das nicht irgendwann Wettbewerbsbehörde (in D oder der EU) auf den Plan ruft. Als Laie würde ich den Wettbewerb als eingeschränkt (innerhalb der Marke) und unklar bezeichnen.
Ossisailor meint
Agenturmodelle gibt es doch schon Jahrzehnte in vielen Wirtschaftszweigen, z.B. bei Versicherungen. Aber auch die klassische Handelsvertretung zählt darunter. Die arbeitet generell nur auf Provisionsbasis.