Der chinesische Hersteller Chery nimmt mit mehreren Marken den europäischen Markt ins Visier. Das Unternehmen will Verbrenner, Hybride und Elektroautos exportieren. Chery betont nun die Bemühungen im Bereich Aerodynamik.
Ein Konzeptfahrzeug habe mit seinem Luftwiderstandsbeiwert (cW) einen neuen Rekord unter asiatischen Autoherstellern aufgestellt, heißt es in einer Mitteilung. Dies sei erreicht worden, indem sich die chinesischen Entwickler die Natur zum Vorbild nahmen. Durch Künstliche-Intelligenz-basierte Simulationstechniken erfolgten über 2.000 verschiedene Optimierungsfälle. Im Zuge einer Windkanal-Testserie habe schließlich ein „extrem niedriger“ cW-Wert von 0,168 erzielt werden können.
Zum Vergleich: Mercedes-Benz hat 2021 die Luxuslimousine EQS eingeführt und mit einem cW-Wert von 0,20 als aerodynamischstes Serienauto der Welt beworben. Das Solar-Elektroauto Lightyear 0 kommt auf 0,175, wurde aber kurz vor dem für 2022 geplanten Serienstart auf Eis gelegt.
Die Form des nicht näher bezeichneten Konzeptfahrzeuges von Chery ist den Angaben nach von der stromlinienförmigen Körperform des Thunfischs inspiriert. Angelehnt an die besondere Faltung der Thunfisch-Rückenflosse, entwarfen Chery-Entwickler unter anderem Luftleitelemente, um den Luftwiderstandskoeffizienten zu verringern.
„Wir zeigen mit diesem Konzept das aktuell Machbare im Hinblick auf unsere batterieelektrische Modellpalette“, sagt Jochen Tüting. Die gewonnenen Kenntnisse sollen in kommende Generationen von Chery-Automobilen einfließen, erklärt der Geschäftsführer des Forschungs- und Entwicklungs-Centers in Raunheim am Main. „Als traditionell aufgestellter Autohersteller sind wir ein von Technologie getriebenes Unternehmen mit global über 5.500 Entwicklern. Mit der Vorstellung dieses Aerodynamikkonzeptes gewähren wir einen Einblick in unser stetes Bemühen um innovative Technologien zum Vorteil unserer Kunden.“ Dies sei gerade beim bevorstehenden Eintritt in den europäischen Markt mit den Marken Omoda und Jaecoo ein wichtiges Argument.
Der Luftwiderstand ist einer der zentralen Faktoren für den Energieverbrauch eines Automobils. Bei Elektroautos hat er an zusätzlicher Bedeutung gewonnen, da ein geringerer Luftwiderstand für ein Plus an Reichweite sorgt.
Beim „Chery-Techday“ haben Vertreter des Konzerns vor einigen Wochen 39 globale Neumodellpräsentationen für die kommenden zwei Jahren angekündigt, davon 15 Elektroautos sowie 24 Hybridversionen.
Patrick Nue meint
Laut Chery vom Thunfisch inspiriert. Mercedes hatte sich in seiner 2005 Studie Bionic Car den Kofferfisch zum Vorbild genommen, cw 0,19
Gefällt mir gut, der Thunfisch von Chery, leider in der 5m Klasse zuhause
MacGyver meint
Der EQXX hat einen CW Wert von 0,17 und ist dabei ein relativ normal nutzbares, komfortables Auto. Das ist eine echte Leistung. Der zweitürige Thunfisch von Cherry ist ein guter Ansatz für einen kleinen Hersteller. Mehr jedoch nicht…
Schlumpf7 meint
Wenn jeder Smartphone-Hersteller auch ein Elektroauto auf den Markt bringt, dann
frage ich mich wo Samsung bleibt. Als Batteriehersteller wäre es doch nur logisch
wenn Samsung bei den „Freizeit“-Autoherstellern mitmischen würde.
Matthias meint
Guten Morgen, gut geschlafen? Wir schreiben inzwischen das Jahr 2024. Samsung Motors hat bereits ab 1998 Autos (nach)gebaut und später teilweise an Renault verkaufen müssen, dann Renault Samsung Motors genannt. 2009 wurde der Renault Fluence ZE auf der Frankfurter IAA vorgestellt, mit einer Karosse wie das Model 3 aber Tausch-Akku von/für BetterPlace, als Renault Samsung SM3 ZE in Korea gebaut, auch mit fest montiertem größerem Akku. Also wirklich ganz später Einstieg in die Elektromobilität, denn zu dem Zeitpunkt war Tesla mit ungefähr 0,0007 Millionen verkauften Roadstern schon uneinholbar Marktführer.
Schlumpf7 meint
Ja richtig. Aber Samsung hat keinen eigenen Industriezweig für die
Fahrzeugentwicklung/Produktion unter eigenem Namen. Ist nur Zulieferer.
Steffen meint
Sieht halt so aus, als könne man hinten kaum sitzen oder dass es gleich ein Zweisitzer ist. Dann ist es aber halt auch nicht vergleichbar mit normalen massentauglichen Autos.
Tommi meint
Klar kann man es vergleichen. Ist doch erst mal interessant, wie viel theoretisch machbar wäre. Dafür sind Konzeptfahrzeuge da.
Würde man einfach nur schreiben, dass der CW-Wert 0,168 beträgt, sagt das vielen erst mal nicht so viel. Zum Vergleich kann man da schon mal ein Serienauto heran ziehen.
Dass das so nicht in Serie kommt, sollte klar sein. Aber die Intension dahinter ist auch klar.
Matthias meint
Scheint ein Zweitürer zu sein. Ist zwar richtig für die im Schnitt 1,5 Leute in einem PKW weder hintere Türen noch vollwertige Sitzplätze vorzuhalten, erschwert aber den Vergleich mit Autos die das nun mal tun, wie Tesla, Taycan und Co.
Was macht eigentlich Aptera so?
Verkauft und leider auch gekauft werden Autos allerdings mit den üblichen Fleischwolf-Felgen, da interessiert Aerodynamik weniger.
brainDotExe meint
cW Wert schön und gut, aber irgendwann ist das Design halt nicht mehr massentauglich.
Siehe EQS und Ioniq 6.
Wie hat der Carmaniac so schön gesagt: Beim Auto ist es dann halt oft Function follows Form.
Damit hat er vollkommen Recht.
Draggy meint
EQS ist vor allem wegen grottigem Marketing gescheitert, wie Mercedes halt schon immer komplett unfähig war gute neue Ideen auch den Leuten näher zu bringen. Mercedes kann nur 0815 sonst nix.
Der Ioniq scheitert vor allem an der Bekanntheit und daran, dass er Teslas M3 nicht wirklich ausstechen kann.
Teurer und weniger Leistung und Reichweite tun halt nicht gut auch wenn die Bedienung eigentlich alle ansprechen sollte, die Teslas Design nicht mögen.
EdgarW meint
Das bereits auf der Straße erpropte Konzept Mercedes EQXX kommt ebenfalls auf einen Cw-Wert von 0,17. Ich benutze die Forumilerung „ebenfalls“, da die dritte Stelle hinter’m Komma in der Praxis nicht relevant ist – ein bisschen Schmutz oder ein etwas zu großes Spaltmaß hier oder da kann schon einen größeren Unterschied machen. Das Marketing rückt leider seit ein paar Jahren diese sinnlose 3. Nachkommastelle in den Fokus.
Ein ermittelter Wert ist immer gerundet, „0,17“ kann also mit „0,174“ (oder „0,1749999…“) gleichebeutend sein – oder auch „0,165“ (oder „0,16500001…“). Oder eben „0,168“.
Ein weiteres Beispiel aus dem sinnarmen Marketing-Segment:
Das ist wie mit den „900V-Architekturen“. der Nominalwert „800V“ geht bis hinauf zu 920V, die werden von allen „800V“ CCS-Ladesäulen unterstützt. Wie auch 460V von allen „400V“ Ladesäulen unterstützt werden, in beiden Fällen 15% über dem nominalen Wert. Der ID.3 kommt mit dem 58kWh-Akku auf diese 460V bei 100% SoC – hat er damit eine 450V-Architektur? Und andere mit „800V-Architektur“ kommen auf weniger als 700V, sie sind aber trotzdem legitime „800V-Architekturen“, da deren Bereich nunmal alles zwischen irgendwas bei 500V und 920V abdeckt, CCS Version 2 unterstützt ja auch bis zu 1000V.
Aber schön, dass auch in China der Blick offenbar endlich mehr in Richtung effizientere Karossierieformen geht!
libertador meint
Die Welt bleibt nicht stehen. Wobei Luftwiderstand immer ein Kompromiss mit Nutzbarkeit und Design mit sich bringt. Kann man schon ganz gut beim EQS, Ioniq (6) oder Prius sehen. Die Auts sind etwa eher lang für den Nutzraum.