Probleme mit der Stromversorgung bremsen Aral beim Ausbau von Ladesäulen aus. „Teilweise können die örtlichen Netzbetreiber die Leistung, die wir für unsere ultraschnellen Ladesäulen benötigen, nicht bereitstellen. Das erleben wir an allen Ecken und Enden der Republik“, sagte Achim Bothe, Vorstandsvorsitzender von Aral, der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ). „Die Infrastruktur gibt oftmals noch nicht das her, was wir brauchen.“
Aral ist mit rund 2400 Standorten die eigenen Angaben nach größte Tankstellenkette in Deutschland. Derzeit gibt es laut dem Unternehmen rund 2300 Elektroauto-Ladepunkte an rund 300 Aral-Stationen. Bis zum Jahr 2030 strebe man 20.000 Ladepunkte an. Aral setzt dabei ausschließlich auf das „ultraschnelle Laden“.
„Dafür benötigen wir Transformatoren und einen belastbaren Zugang zum Stromnetz. Hier hakt es häufig“, erklärte Bothe der WAZ. „Was die Transformatoren angeht, vergeht von der Beantragung bis zur Baugenehmigung oft mehr als ein Jahr.“
„Wir glauben an die Elektromobilität und investieren allein in diesem Jahr rund 100 Millionen Euro für den Ausbau der Netze“, hatte Bothe Ende 2023 erklärt.„Wir bauen die Elektroladesäulen in erster Linie an den Aral-Tankstellen aus.“ Gleichzeitig statte Aral aber weiterhin auch Parkplätze von Schnellrestaurants und Rewe-Märkten mit Ladesäulen aus.
„Selbst wenn wir es, wie von der Bundesregierung geplant, schaffen würden, bis 2030 15 Millionen Elektroautos auf der Straße zu haben, dann gäbe es immer noch um die 35 Millionen Verbrennerautos. Kraftstoff wird also auch nach 2030 noch eine wichtige Rolle spielen“, so Bothe im vergangenen Jahr. „Wir wollen unsere Stärke aus dem klassischen Kraftstoffgeschäft beibehalten.“
Trotz Herausforderungen durch das Stromnetz und die Bürokratie geht Aral Großprojekte an: In unmittelbarer Nähe zur A 61 plant das Unternehmen die Eröffnung seines ersten reinen Ladeparks in Deutschland. Der Standort umfasst 14 „Ultraschnell“-Ladesäulen mit einer Leistung von jeweils bis zu 400 Kilowatt (kW).
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
„Was die Transformatoren angeht, vergeht von der Beantragung bis zur Baugenehmigung oft mehr als ein Jahr.“ Das ist für diese Branche durchaus rasant. Ich glaube, dass eine neue Tankstelle für Fossils zu errichten wesentlich länger dauert.
EdgarW meint
Du vergleichst hier ernsthaft eine ganze Tankstelle, also die komplette Anlage, mit nur einer Komponente eines Ladeparks, dem Transformator-Häuschen?
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Die meisten wissen leider nicht, wie komplex eine Stromversorgung ist; es geht ja hier nicht um das Einschrauben einer Glühbirne.
Da meine Frau bei einem Energieversorger tätig ist, kann ich etwas hinter die Kulissen schauen. Die Zeiteinheit „ein Jahr“ ist für so eine Installation wirklich schnell, zumal allein die Beschaffung der Komponenten seit längerer Zeit sehr schwierig ist.
nie wieder Opel meint
Es geht um die Frist bis zur Erteilung der Baugenehmigung, nicht um den Bau selbst.