Holon, eine Marke des deutschen Zulieferers Benteler für autonome Elektro-Shuttles, hat vor etwa einem Jahr sein erstes Fahrzeug vorgestellt. Der sich automatisiert (Level 4) bewegende, vollelektrische Holon Mover kann bis zu 15 Fahrgäste transportieren. Für das Projekt gibt es nun frisches Kapital von einem Investor.
Die Benteler Gruppe stehe davor, eine Millionenfinanzierung zum Ausbau ihres Geschäfts mit autonomen Movern zu erhalten, verkündete das Unternehmen. Tasaru Mobility Investments, ein auf Automotive-Initiativen spezialisiertes Investment-Unternehmen aus Saudi-Arabien, beabsichtige, für einen dreistelligen Millionenbetrag eine Minderheitsbeteiligung an der Benteler-Tochter Holon zu erwerben. Das Management beider Unternehmen habe eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet.
Die geplante Akquisition eines Anteils von bis zu 38 Prozent an Holon durch Tasaru erfolge in mehreren Tranchen, beginnend voraussichtlich im April, heißt es in einer Mitteilung. Die Transaktion stehe unter dem Vorbehalt der notwendigen behördlichen Freigaben.
Mit den Finanzmitteln von Tasaru soll die weitere Serienentwicklung und Industrialisierung des Holon Mover vorangetrieben werden. Konkret ist unter anderem der Aufbau von drei Produktionsstandorten geplant, um das Fahrzeug weltweit zu vermarkten: in Europa, Saudi-Arabien und den USA.
„Was für eine Reise für Holon: 2023 ist mit der erfolgreichen Weltpremiere unseres autonomen Mover auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas gestartet. Und nun startet das Jahr 2024 mit einer starken Partnerschaft, die es uns ermöglicht, das Fahrzeug alsbald möglich auf die Straße zu bringen“, so Ralf Göttel, CEO der Benteler Gruppe. „Wir freuen uns sehr, dass Holon – als unternehmerische Erfolgsgeschichte aus unserem Haus – auch externe Investoren überzeugt hat und die Serienentwicklung sowie Industrialisierung unseres Mover nun gesichert ist.“
„Führend in Sicherheit, Fahrkomfort und Produktionsqualität“
Der Holon Mover ist ein vollelektrisches und autonomes Fahrzeug zum Einsatz im öffentlichen Straßenverkehr. Es ist laut den Entwicklern einer der weltweit ersten Mover mit Automobilstandards – „also führend in Sicherheit, Fahrkomfort und Produktionsqualität“. Das Fahrzeug verkehrt mit einer Höchstgeschwindigkeit von 60 Stundenkilometern und bietet Platz für bis zu 15 Passagiere. Einsatzgebiete sind „On-Demand“-Angebote – wie Ridepooling und Ridehailing – aber auch der normale Linienverkehr.
Michael Müller, CEO Tasaru Mobility Investments: „Der revolutionäre Mover von Holon passt perfekt zu Tasarus Vision einer smarten und nachhaltigeren Zukunft und unterstützt die ehrgeizigen Ziele der saudi-arabischen Vision 2030. Gemeinsam wollen wir das Potenzial des Mover entfalten, das Saudi-Arabien und anderen Regionen erhebliche Vorteile bringen wird, und das Königreich als einen Hub für Innovationen und Herstellung autonomer Mobilität etablieren.“
2024 stehen laut Henning von Watzdorf, CEO von Holon, die Prototypenentwicklung sowie erste Testfahrten im Fokus. „2025, so unser Ziel, sollen die ersten Fahrzeuge im Rahmen von Pilotprojekten im Einsatz sein. Das Kundeninteresse ist immens: Unser Fahrzeug macht eine sichere, inklusive, emissionsfreie und nachhaltige Personenbeförderung möglich – und ist damit die Antwort auf Verkehrsprobleme in den Städten, den Klimawandel und den demografischen Wandel.“
Der Holon Mover ist barrierefrei und bietet eine automatisierte Rampe, einen gesicherten Rollstuhlplatz sowie auditive und visuelle Unterstützung der Passagiere. Das Design stammt von Pininfarina, die Technologie für das autonome Fahren von der Intel-Tochter Mobileye. Zu den ersten Pilotprojekten für den Einsatz des Fahrzeugs gehört die Stadt Hamburg. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr förderte ein entsprechendes Projekt dort kürzlich mit 26 Millionen Euro.
Jensen meint
Es bleibt abzuwarten, welche genaue Funktion diese Fahrzeuge im öffentlichen Raum erfüllen können bzw. werden. Stark geförderte Experimente mit ähnlichen Fahrzeugen gibt es ja bereits seit einigen Jahren, die aber nicht durch besonderen Nutzen oder Alltagsfunktionalität aufgefallen sind. Es könnte dann ein Schuh draus werden, wenn man eine neue Infrastruktur mit einem weissen Blatt Papier ab Null aufbaut und dieser Art von Verkehr eine „Sonderspur“ im öffentlichen Raum zuteilen kann. Bei den Sammelverkehren ohne festen Fahrplan und permanente Haltestellen ist eigentlich kein System bekannt, welches bei kritischer Betrachtung als ansatzweise wirtschaftlich und wirklich funktionierend zu bezeichnen ist. Ohne die stets üppig fließenden Födergelder wäre da von heute auf morgen der Stecker zu ziehen. Ansonsten dürften diese Fahrzeuge gut auf internen Geländen (Unicampus, große Firmenareale, Messegeländen) einen Platz finden können.
Gurke meint
Ist es nicht in der Regel immer so, dass öffentlicher Nahverkehr nur funktioniert, weil er Zuschüsse erhält?
ÖPNV muss sich nicht rechnen, er muss funktionieren.
alupo meint
„…die Technologie für das autonome Fahren von der Intel-Tochter Mobileye.“
Schade, also nicht made in Germany…
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Später, wenn Intel in Magdeburg prodzieren wird ;-) .
Envision meint
Wer kauft denn nicht von Mobil Eye zu ?
(ausser Tesla die sich mit denen verkracht haben)
Deshalb funktioniert ja das (teil) autonome Fahren bei VW/BMW/Mercedes so gut und zumindest in DE laut diversen bekannteren BEV Testern denen ich folge auch deutlich besser wie beim radarlosen Tesla.
Ben meint
Ja stimmt bei den bekannten Teslahatern ist immer alles besser als bei Tesla, siehe carmaniac.
Reinhold Kluge meint
Carmaniac ist kein Tesla Hater, er hat nach eigenen Angaben schon über 60 Tesla vermittelt, und lobt Tesla oft. Nur weil er auch kritisch berichtet, ist er noch lange kein Hater.