Holon, eine neue Marke des deutschen Zulieferers Benteler für autonome Elektro-Shuttles, hat bei der US-Technikmesse CES ihr erstes Fahrzeug vorgestellt. Der von Pininfarina gezeichnete Holon Mover kann bis zu 15 Fahrgäste transportieren. Er bewegt sich automatisiert (Level 4) mit einer Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h und verfügt über eine Reichweite von etwa 290 Kilometern.
Das Fahrzeug ist laut den Entwicklern der weltweit erste autonome Mover mit Automobilstandards – „also führend in Sicherheit, Fahrkomfort und Produktionsqualität“. Elektrische Doppelflügel-Türen mit Türlichtschranken und automatisch ausfahrbarer Rampe sowie eine serienmäßig verbaute Absenk-Funktion sorgen für barrierefreien Zugang. Rollstühle werden automatisch im Fahrzeuginneren fixiert. Hinweise in Blindenschrift und ein audiovisueller Guide sollen sehbehinderte Menschen zusätzlich während der Fahrt unterstützen.
„Unser Mover ist eine Antwort auf gesellschaftliche Megatrends: Urbanisierung, Klimawandel, Demografie – Mobilität muss sich verändern“, erklärt Holon-Chef Marco Kollmeier. „Mit unserem Mover beweisen wir, dass emissionsfreie, sichere, komfortable und inklusive Personenbeförderung möglich ist. Und geben damit die Antwort auf Verkehrsprobleme, die sich in Städten zeigen.“
Die Einsatzgebiete des Mover sind laut dem Anbieter On-Demand-Angebote wie Ridepooling und Ridehailing, aber auch der normale Linienverkehr. Das erste Pilotprojekt ist in Deutschland mit der Hamburger Hochbahn geplant. In den USA soll der Mobilitätsanbieter Beep die Implementierung der ersten Fahrzeuge übernehmen. Als weitere Anwendungsbereiche und damit Kunden kommen für Holon private Einrichtungen wie Campus, Flughäfen oder Nationalparks hinzu.
Details zur Antriebstechnik des Mover macht Holon noch nicht. Der Produktionsstart ist für Ende 2025 in den USA geplant. In den folgenden Jahren sollen weitere Produktionskapazitäten in Europa sowie dem Mittleren Osten/Asien entstehen. Die flexible Plattform-Architektur mache es möglich, zeitnah weitere Varianten auf den Markt zu bringen – sowohl für den Personentransport als auch für Cargo-Anwendungen, so Holon. Besonders die Zustellung auf der letzten Meile sei ein Einsatzgebiet.
David meint
Mir scheint, die klassischen OEM haben, das Thema der autonomen Citymover an ihre Zulieferer abgetreten. Die müssen ja auch leben und ein Elektroauto hat nun einmal weniger Teile, die man fremd vergeben kann. Eine Kompensation.
Für eine Massenproduktion kann es ja dann immer noch zu einer Kooperation kommen kann, falls diese Fahrzeuge ein echter Erfolg werden. Damit komme ich zu den Erfolgsaussichten:
Sie stehen für die Kurzstrecke und langsame Geschwindigkeiten, sie könnten auf abgetrennten Spuren und in für alle anderen Fahrzeuge gesperrten Gebieten, wie demnächst Innenstädte, fahren. Damit machen sie es es Zulassungsbehörden einfacher, das Gebiet kann begrenzter, die Fahrspur separierter und das Tempo langsamer sein. Zudem fahren schon vergleichbare Gefährte im Testbetrieb.
Blauhassinger meint
Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, aber hier geht wohl Funktion über Design.
Beim Nahverkehrs-Bus guckt sich auch keiner das Aussendesign an.
Hauptsache die Sitze sind sauber ;-)
Die Frage ist, ob die etablierten OEMs zulassen das ihnen die 2nd Tiers das Geschäftsfeld wegschnappen.
Nicht nur das die Fahrzeuge nicht mehr vom traditionellen OEM hergestellt werden, auch das 2te bzw 3te „Familien“ Auto wird dann (hoffenltich) überflüssig, bzw nicht mehr gekauft.
Persönlich glaube ich das die Zukunft der (mehr oder weniger) individuellen Mobilität in diesen autonomen Shuttlen liegt.
Stell sich für mich nur die Frage wie lange die OEMs in der Autolobby noch unseren freiheitlich demokratischen Verkehrsminister hinhalten können.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
„Der von Pininfarina gezeichnete Holon E-Mover …“ Ich dachte immer, Pininfarina steht für italiensich-elegantes Fahrzeugdesign. Aber für diesen Schuhkarton braucht man doch überhaupt keinen Designer. Da sieht das parallel dazu vorgestellte Shuttle von ZF schon wesentlich eleganter aus.
Mit Benteler und ZF haben sich zwei etablierte deutsche Fahrzeugkomponenten-Hersteller den neuen Markt für Level-4-Shuttles ausgesucht. Bin gespannt, wie das weiter geht; zumindest bei Holon gönnt man sich noch 3 Jahre bis zur Serienfertigung.
THeRacer meint
… och manno. Design ist doch i.O.. Schaut doch ganz freundlich und erwartungsfroh in die Zukunft 🙂