Die Automarke DR aus Italien schickt sich laut einem Bericht an, in Europa Fuß zu fassen. Das Angebot besteht aus Verbrennern sowie Elektroautos. DR setzt dabei auf günstige Modelle aus China, die es für den europäischen Markt anpasst.
Mit 32.650 verkauften Neuwagen und einem Marktanteil von 2,1 Prozent habe DR im zurückliegenden Jahr den Sprung unter die Top 20 der Marken in Italien geschafft, berichtet Autocar. Das sei durch ein Wachstum von 34 Prozent gegenüber dem Vorjahr gelungen. 2022 habe das Unternehmen sogar ein Wachstum von 193 Prozent verzeichnet.
Die Entwicklung auf dem Heimatmarkt ermutige DR nun, ins Ausland zu expandieren – zunächst nach Bulgarien, Frankreich und Spanien, so der Bericht. Die Marke wurde 2006 von dem ehemaligen Fiat-Händler Massimo Di Risio gegründet, um von der wachsenden Produktion von Billigautos in China zu profitieren. Zunächst wurden von DR Fahrzeuge von Chery für den lokalen Markt umgerüstet. Inzwischen bestehen auch Beziehungen zu den chinesischen Herstellern JAC und BAIC.
DR hat in den letzten drei Jahren drei Geschwistermarken eingeführt: Evo auf der Einstiegsebene, Sportequipe überhalb der Kernmarke DR und Ickx an der Spitze. Von den vier Marken gibt es jetzt 17 Modelle – vom kleinen Schrägheck über Crossover und SUV bis zu einem Geländewagen und einem Pick-up-Truck, jeweils mit Benzin-, LPG-, Plug-in-Hybrid- und batterieelektrischen Antrieben.
DR besitzt auch die Rechte an Osca, einer Sportwagenmarke, die 1947 von den Brüdern Maserati zu Motorsportzwecken geschaffen wurde, und arbeitet an einem Comeback.
2023 erweiterte der aufstrebende Autohersteller aus Italien laut Autocar seine Produktionsanlagen um vier Montagelinien für eine Jahreskapazität von mehr als 50.000 Fahrzeugen. Es seien zudem die Kapazitäten für die Produktion von Elektroautos ausgebaut, die Forschungs- und Entwicklungs- sowie Designzentren modernisiert und ein neues Ersatzteillager errichtet worden.
Wie viel Know-how und Arbeit in die von DR und den Schwestermarken angebotenen Fahrzeuge tatsächlich in Italien fließt, ist unbekannt. Dem Bericht zufolge hat die zuständige Wettbewerbsbehörde eine kartellrechtliche Untersuchung gegen DR eingeleitet. In einigen Fällen lasse das Unternehmen relevante Informationen über die Herkunft seiner Autos weg und suggeriere, dass sie vollständig in Italien produziert werden, obwohl sie in Wirklichkeit aus chinesischer Produktion stammen, so die Behörde.
Ob und wann DR auch in Deutschland starten wird, bleibt abzuwarten.