Opel will unter den Volumenmarken in Europa frühzeitig auf ein reines Elektroauto-Angebot umstellen. Die Konzernmutter Stellantis möchte ebenfalls in wenigen Jahren in der Region nur noch E-Autos verkaufen. Europa-Chef Uwe Hochgeschurtz bekräftigte diese Ziele nun noch einmal.
Die „Verbrenner-Deadlines“ im Konzern blieben gültig, sagte Hochgeschurtz im Gespräch mit dem Portal Firmenauto. Das gilt laut dem Stellantis-Manager, der zuvor unter anderem CEO von Opel war, sowohl für den Plan, Opel ab 2028 in Europa zur reinen E-Auto-Marke zu machen als auch für das Ziel, bis 2030 die letzte der 14 Marken in Europa komplett auf E-Antrieb umzustellen.
Die Nachfrage nach Elektroautos hat zuletzt an Dynamik verloren. Das liegt insbesondere auch an den weiter hohen Anschaffungskosten durch die teuren Batterien. „Ich glaube, viele unterschätzen das Weiterentwicklungspotenzial, vor allem bei der Batterietechnik“, so Hochgeschurtz. Neue Akkuchemien und Fertigungstechniken machten langfristig auch mehr Modelle unterhalb von 20.000 Euro vorstellbar.
Stellantis bietet ab diesem Jahr mit dem ab 23.300 Euro erhältlichen Kleinwagen Citroën e-C3 das eigener Werbeaussage nach „erste bezahlbare europäische Elektroauto“ an. Auch Opel soll ein Modell für um die 25.000 Euro prüfen, es würde unterhalb des Corsa im Programm positioniert.
Bei günstigen Elektroautos erhält Stellantis künftig Unterstützung vom chinesischen Hersteller Leapmotor, von dem der Konzern einen 20-prozentigen Anteil erworben hat. Ein gemeinsames Joint-Venture sieht mit dem Kleinstwagen T03 den Start eines preiswerten E-Autos in Europa vor. „Die Markteinführung wäre kurzfristig möglich, um unseren Händlern eine weitere Elektro-Alternative anbieten zu können“, sagte Hochgeschurtz. Medienberichten zufolge prüft Stellantis eine Produktion des China-Stromers in seinem Werk in Polen. Der Europa-Chef bezeichnete dies als Spekulationen.
Generell sieht Hochgeschurtz Stellantis mit seinen 14 Marken für eine elektrische Zukunft gut aufgestellt. „Neben Batterie-Fahrzeugen bekommen Sie sogar Brennstoffzellen-Fahrzeuge bei uns“, erklärte er. Preis und Auswahl stimmen aus seiner Sicht, auch die Reichweite sei in den meisten Fällen kein Problem – vor allem angesichts der immer besseren öffentlichen Ladeinfrastruktur.
Zur aktuellen Nachfrage-Delle der Elektromobilität in Deutschland meinte der Stellantis-Manager: „Das überstürzte Ende des Umweltbonus war aus meiner Sicht kein gutes politisches Zeichen.“ Dabei gehe es nicht allein um die finanziellen Aspekte, „der Käufer braucht auch das Vertrauen, dass er mit der beträchtlichen Investition in ein E-Auto das Richtige tut“. Wenn der Staat den Eindruck vermittele, sich aus der Technik zurückzuziehen, kämen beim Verbraucher Zweifel auf.
Hochgeschurtz wünscht sich von der Politik Stabilität bei Entscheidungen und verlässliche Rahmenbedingungen. Ein Zick-Zack-Kurs etwa beim geplanten Verbrenner-Verbot für 2035 würde Investitionen der Autohersteller erschweren.
Ernst Karner meint
Unwissende Träumer auf beiden Seiten. Elektro ist gut, Verbrenner ist schlecht. Paralelfall vor 3 Jahren: Nicht Covid Geimpfte sond böse, Geimpfte sind die Guten.
Aktuelle: Keiner denkt an den CO2 Rucksack eines E- Fahrzeuges und an die Zukunft der Ladezeiten. Wie wird die E-Wirtschaft es denn schaffen, für jeden Haushalt soviel Strom zur Verfügung zu stellen, wie das für kurze Ladezeiten nötig wäre??? Schon mal nachgedacht? Sicher nicht.
Bis dahin ist jedes Elektrofahrzeug für eine Vollladung zumindest 7 Stdn blockiert, soferne Wallbox vorhanden.
Und wer heute ein Elektrofahrzeug kauft, hat in 3 Jahren, wenn die neue Batterientechnologie kommen sollte, ein Fahrzeug mit Schrottwert.
Wenn die Pseudogrünen wirklich denken könnten, wäre das ganze Problem professioneller und datenbasierter gelöst.
Aber leider scheinen mittlerweile nur mehr Ignoranten in die Politik zu gehen, das sieht man deutlich an der Tagespolitik. O tempora, o mores!
Berni meint
Hört sich sehr nach Pfeifen im Walde an. Da stellt sich die Frage, WER hier was nicht begriffen hat.
Dass hier unwidersprochen Dieselfahrer pauschal als rückständig bezeichnet werden, offenbart nur, dass Einige nicht in der Lage sind zu differenzieren.
Natürlich macht der e-Autokauf Sonn, wenn man günstige Leasingkonditionen bekommt oder einen Großteil der Kosten steuerlich oder gewerbsmäßig auf andere abwälzen kann.
Aber reden wir doch mal vom Privatkäufer, der mehr als nur bis 3 zählen kann. Warum sollte der seinen Verbrenner
hergeben für ein e-Auto, solange ein Akkuwechsel teurer und früher zu erwarten ist als ein Motorschaden beim Verbrenner?
Noch nie darüber nachgedacht, warum gebrauchte e-Autos überwiegend Ladenhüter sind? Jaja, der Tellerrand kann manchmal ganz schön den Blick verstellen. ;)
Wenn zudem aufgrund des deutschen Politikversagens der Strom immer knapper und teurer wird, mag ein privat finanziertes e-Auto allenfalls als Spielzeug oder Drittauto in Frage kommen, wenn Geld keine Rolle spielt.
Wer sich aber nur EIN Auto leisten kann, will und muss mobil bleiben. Er kann sich die gefährlich naive Blackout-Romantik eines Kinderbuchschreibers, der sich vorübergehend sehr erfolglos als Wirtschaftsminister versucht, eben nicht leisten.
Die Aussage von Stellantis dürfte wohl eher opportuner als stragischrr Natur sein. Ich schätze, da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Stellantis wird wohl kaum tatenlos zusehen, wie Dacia, Toyota & Co den deutschen Verbrennermarkt unter sich aufteilen, nachdem Habecks Energie-Irrfahrt im Jenseits verpufft ist.
Jeff Healey meint
„Er kann sich die gefährlich naive Blackout-Romantik eines Kinderbuchschreibers, der sich vorübergehend sehr erfolglos als Wirtschaftsminister versucht, eben nicht leisten.“
Diese Aussage verortet Sie meiner persönlichen Meinung nach leider in die eher polemische Ecke bestimmter politischer Akteure, bei denen Fakten eine nur periphere Rolle spielen:
Der von diesen Kreisen fast sehnlichst herbeigesehnte Blackout ist eine Mär und bleibt eine Mär. Der von dem „Kinderbuch-Autor“ eingeschlagene Weg ist zunächst nicht der einfache Weg, nicht der Weg der geringsten Kosten und des geringsten Widerstands. Aber es ist langfristig der einzig richtige Weg für eine lebenswerte Zukunft.
FahrradSchieber meint
Eigentlich eine „Null-Aussage“:
Bezieht sich alles auf Europa, woanders also weiterhin Verbrenner möglich.
Was aus Unternehmenssicht auch sinnvoll ist:
Fällt das Verbrennerverbot in der EU, hat man sofort/weiterhin Verbrenner am Start.
Gunnar meint
Wie oft denn noch, es gibt kein Verbrennerverbot. Mit der aktuellen Regelung dürfen auch noch nach 2035 Verbrennerneuwagen verkauft werden. Sie dürfen nur nicht mit fossilen Kraftstoffen betrieben werden.
Gunnar meint
Solche News tun gut in Zeiten, in denen das Elektroauto mal wieder tot geredet wird.
Bin aber überrascht, dass es nur noch 4 Jahre bis 2028 sind. Dann wird jeder neue Opel nur noch rein elektrisch unterwegs sein.
gradz meint
@Gunnar ?? Wo lebst du?
Der Eauto-boom kommt doch bald. Die erforderlichen Akkufabriken sind doch in Planung.
Gerry meint
So ist es, gibt zwar immer noch paar rückständige Dieselfahrer, aber selbst die werden irgendwann umsteigen ;-)
Solariseur meint
Die werden umgestiegen.
one.second meint
Mit der FDP ist langfristige Industriepolitik nun mal nicht zu machen. Zum Schaden Deutschlands.
Jeff Healey meint
„ „Ich glaube, viele unterschätzen das Weiterentwicklungspotenzial, vor allem bei der Batterietechnik“, so Hochgeschurtz. Neue Akkuchemien und Fertigungstechniken machten langfristig auch mehr Modelle unterhalb von 20.000 Euro vorstellbar.“
So ist es, und so wird es sein.
Ich persönlich vermute sogar innerhalb der nächsten 5-10 Jahre kleinere, aber voll Landstraßen-taugliche
E-Fahrzeuge in einem Preisbereich zwischen 15 und 17 tausend Euro.
R. D. meint
Danke an jene Konzerndenker, welche sich von einer von der schlechten Konjunktur und den dadurch stockenden Absatz nicht davon abhalten den eingeschlagenen Weg weiter zu gehen.
E-Mobilität wird sich durchsetzen, auch wenn viele das noch nicht begreifen.
Jeff Healey meint
Es ist eigentlich ein bisschen schockierend, wie viele das noch nicht begreifen.
gradz meint
Ich glaube, viele unterschätzen das Weiterentwicklungspotenzial, vor allem bei der Batterietechnik“, so Hochgeschurtz. Neue Akkuchemien und Fertigungstechniken machten langfristig auch mehr Modelle unterhalb von 20.000 Euro vorstellbar.
Das war doch absehbar. Opel Bitte vollgas geben und endlich bezahlbare Eautos bis 2030 liefern. Den Verbrennerkram einfach einstellen.
Gerry meint
Von Opel gabs bereits 2020 bezahlbare eAutos. Den elektrischen corsa gabs damals unter 20k Euro. Wer da noch Diesel/Benziner gekauft hat, dem ist nicht zu helfen.
Jeff Healey meint
Nun ja, Format und Preis passten zu dem Zeitpunkt für viele Menschen einfach nicht zusammen. Mich mit eingeschlossen.
Gerry meint
Preis? Günstiger wird es wohl kaum mehr.
Format? Ok, e-corsa passt nicht auf alle Profile. In 2020 gabs aber doch genug Auswahl.
Was ich immer wieder feststelle, das Schwierigste bei der Umstellung ist das Überwinden der (Verbrenner-) Gewohnheit.
Nach Umstellung fragt sich dann jeder warum er nicht schon längst umgestiegen ist.
Jeff Healey meint
Hallo Gerry,
ich bin persönlich davon überzeugt, das wir innerhalb der nächsten 5-10 Jahre kleine E-Fahrzeuge zwischen 15 und 17 tausend Euro sehen werden.
Gerry meint
…die gabs seit 2016. Mit Förderung konntest e-up und Mitsubishi-Drillinge für < 15.000 € bekommen.
Gunnar meint
„Von Opel gabs bereits 2020 bezahlbare eAutos.“
Gibt es jetzt 4 Jahre später immer noch. Opel eCorsa wird für ab 22,5k€ Endkundenpreis angeboten.