Die neuen großen Elektroautos von Mercedes-Benz verkaufen sich trotz moderner Technik bisher nicht so gut, wie es sich das Unternehmen erhofft hat. Die Schwaben wollen das Vertrauen der Kunden in die Modelle EQS und EQE sowie deren SUV-Derivate stärken und führen einen integrierten Wartungsservice und umfangreiche Batteriezertifikate ein.
Wartungen für den Zeitraum von sechs Jahren oder 90.000 Kilometern sind künftig automatisch integriert. Ferner wird die Batterieleistung für zehn Jahre beziehungsweise 250.000 Kilometer garantiert. Zum serienmäßigen Wartungsservice gehören etwa der Wechsel der Staub- und Innenraumfilter sowie die Erneuerung der Bremsflüssigkeit. Hinzu kommt die Kontrolle von sicherheitsrelevanten Komponenten sowie die Prüfung der Funktion der elektrischen Komponenten.
Batteriezertifikate sollen die Langlebigkeit der Akkus garantieren. Für die Dauer von zehn Jahren oder bis zu einer Fahrleistung von 250.000 Kilometern – was zuerst eintritt – garantiert Mercedes-Benz für EQS, EQS SUV, EQE und EQE SUV, dass die maximale Speicherkapazität der Hochvoltbatterie nicht unter 70 Prozent sinkt.
„Mercedes-Benz bietet somit ein wichtiges Entscheidungskriterium für den Kauf eines Elektroautos, insbesondere für Kundinnen und Kunden, die mit der Sicherheit und Langlebigkeit von Lithium-Ionen-Hochvolt-Batterien noch nicht vertraut sind“, heißt es vom Unternehmen. „Auf die langfristige Perspektive der Elektrofahrzeuge zahlt zusätzlich ein, dass sowohl der integrierte Wartungsservice als auch das Batteriezertifikat bei einem eventuellen Verkauf der Fahrzeuge auf die Folgehalter übertragbar sind.“
Um den Absatz des EQS zu stärken, hat Mercedes kürzlich auch ein umfangreiches Update-Paket vorgestellt. Das 2021 eingeführte Elektroauto-Pendant zur S-Klasse kommt künftig mit bis zu 82 Kilometern mehr Reichweite, einer neuen Kühlerverkleidung mit Applikationen in Chrom und stehendem Mercedes-Stern auf der Fronthaube sowie mehr Komfort im Fond.
Mercedes‑Benz hat zudem die Anhängelast für die EQS- und EQE-Limousinen mit Allradantrieb 4MATIC von 750 auf 1.700 Kilogramm angehoben. Damit erreichen sie ein ähnliches Niveau wie die SUV-Derivate. Kunden können jetzt beispielsweise auch einen Pferdeanhänger ziehen.
Noel meint
Frage: Gilt der integrierte Service nur für Neufahrzeuge die ab dem 12.04 gekauft wurden? Ich habe meinen EQE350 als Jahreswagen (6 Monate alt, 5t KM) am 03.04 gekauft und konnte nicht herauslesen ob ich den Service nun auch integriert habe? Vielen Dank :)
Charly meint
Die gleiche Frage habe ich auch. Habe meinen EQE im April bekommen.
Jensen meint
Eine Garantie mit 10 Jahren / 250.000 km / 70% SoH ist doch phantastisch. Natürlich kann man sich noch viel bessere Werte insbesondere beim SoH wünschen. Selbst wenn die HV-Batterie in die Nähe von 70% kommt, ist das ja kein Todesurteil, sondern lediglich eine nutzungsübliche Einschränkung der Reichweite. Und: Nach 10 Jahren wird es sicher günstige und sehr gute Möglichkeiten geben, Module/Packs Oder die gesamte Batterie wieder in Form zu bringen oder zu tauschen. Interessant wäre im Zusammenhang die Garantie auf Motoren/Antriebsstrang bei den Modellen von Mercedes. 10 Jahre / 250.000 km Garantie sind für Verbrenner wohl eher undenkbar.
Werner Mauss meint
Wow, welche Wohltäter bei Mercedes. 10×10€ Innenraumfilter und alle 3 Jahre Bremsflüssigkeit á 5€ macht 115€ bei einem 200000€ Auto, wie großzügig. Man, was man da spart. 70% nach 10 Jahren, in der Nachbarschaft fährt jetzt ein Twizy, der hat nach jetzt 10 tatsächlichen Jahren lt. Besitzer noch 91% SOH, allerdings erst 30k km gelaufen.
Thorsten 0711 meint
Ganz allgemein finde ich den Garantiefall-Grenzwert von 70% der Kapazität einfach unterirdisch.
Beispielsweise bei einer WLPT-Reichweite von 600 km blieben dann mit 71% davon noch 426 km übrig. Oder von ursprünglichen 400 km Autobahnreichweite wären noch 284 km übrig. Lächerlich…
Dagobert meint
Sehe ich auch so, oberhalb von 90% nach 10 Jahren würde ich so langsam mit mir reden lassen. Das müsste allerdings reale Bruttokapazität sein und nicht versteckte Nettokapazität.
Stefan meint
Sagen wir 90% der beworbenen Kapazität bzw. 90% der beworbenen Reichweite in den Katalogen. Der Hersteller sollte selbst entscheiden, welche zusätzliche Kapazität (Brutto-Netto-Unterschied) er als technisch notwendig/sinnvoll erachtet.
Mäx meint
Naja, das ist der Garantiefall, den der Hersteller unter keinen Umständen erreichen möchte um Ansprüchen zu entgehen.
Das ist ja nicht der garantierte Eintrittsfall, den der Hersteller nennt.
Vergleiche MHD: Das ist auch nicht das Datum an dem das Essen auf jeden Fall schlecht wird.
Trotzdem:
Eine höhere Kapazität zuzusichern würde das Vertrauen in die Technik stärken.
Dagobert meint
Garantiefälle sind selbstverstädlich zu einem gewissen Prozentsatz einkalkuliert.
Man errechnet die MTBF (Mean time between failures), schaut zu welchem Punkt der Gausskurve man <5% Garantiefälle hat und klärt den Rest mit der Finanzabteilung.
Mal grob vereinfacht ausgedrückt.
hu.ms meint
Wenn der akku zu 95% langsam mit max. 11 kw geladen wird, wird er auch nach 10 oder 15 jahren noch gute kapazität haben.
Wer immer an den schellader fahren muss wird da schlechtere werte haben.
Da der hersteller das nicht unterscheiden kann, geht er auf nummer sicher.
M. meint
Na, das ist so ein Wert, wo der Hersteller mit ziemlicher Sicherheit sagen kann: das tritt nie ein.
Die Lebensdauer der aktuellen Akkus ist auch gut erforscht/getestet, da sind die mit 70% weit weg von dem, was zu erwarten ist.
Positiv trotzdem, dass hier noch Module verbaut werden. Ich denke, in 10 Jahren wird es hierfür Spezialeerkstätten geben, die das dann testen und ggf. tauschen/instandsetzen können.
Ausgenommen natürlich sind Autos, die mit Cell2Body kommen, da kann man nur tauschen.
Aber bei einem (irgendwann mal) 15 Jahre alten BEV reicht vielleicht auch ein Pack mit 80% SoH für 30% vom Neupreis. 15 Jahre alte Verbrenner sind ja auch nicht mehr taufrisch.
GrußeinesSachsen meint
Man merkt wohl auch bei Mercedes das die E Karren wohl länger halten – warum sollte man sonst seine Hand für 250tkm und den Service auf sich nehmen. Gutes Zeichen! Denke das wird den ein oder anderen Pfennigfuchser Daimler Vorstandkunden zu denken geben. Wenn ein Verbrenner 3-4 mal für Xtausend Euro zum Service muss.
Envision meint
Spannend wäre eigentlich ein Hersteller Batteriezertifikat, das den Zustand des Akkus zum gewünschten Zeitpunkt (z.B bei Verkauf) wiedergibt.
Gerade der Hersteller selbst sollte durch vollen Zugriff auf das BMS dazu eigentlich besser in der Lage sein, sowas auszuwerten, rein elektronisch automatisiert zu erstellen und dann z.B. dem Besitzer z.B. als pdf in App zur Verfügung zu stellen, eine kleine Gebühr wäre da sicher auch kein Problem und hoffentlich Motivation genug.
Horst Krug meint
Eine von ganz vielen Gründen wieso ich mir jetzt einen Tesla kaufe, ist der, dass ich nicht verpflichtet bin zu irgendeiner Wartung, sondern das selber verfügen kann. Zur vermeidbaren Wartung gehört auch dazu, dass ich meine Zeit nicht mehr diesbezüglich einplanen muss, weil ich einfach zu gar keine Wartung mehr muss nur wenn ich das selber entscheide.
Bei mir wurde schon zweimal beim Ölwechsel bisher einfach die Bremsflüssigkeit gewechselt, obwohl ich davon nichts gesagt hatte und das nicht gewollt hatte und gleichzeitig wurde die Fahrertür beschädigt, weil der Mechaniker beim Wechsel der Bremsflüssigkeit aus Versehen die Fahrertür aufgegangen ist an die Säule der Hebebühne.
Mein Schaden ist die Zeit, die ich dafür aufwenden muss Und die Werkstatt hat den Leihwagen bezahlt und die Tür Reparatur
in Zukunft erledigt weil beim Tesla gibt es keine vorgeschriebene Wartung.
Mäx meint
Die Bremsflüssigkeit solltest du dir trotzdem von Zeit zu Zeit mal wechseln lassen.
Und da kann dir die Beschädigung dann ebenfalls passieren…
Tesla-Fan meint
Tesla schreibt in den Serviceunterlagen dazu, das die Bremsflüssigkeit nach 4 Jahren geprüft (bei häufigem Hängerbetrieb früher) und bei Bedarf gewechselt werden soll. – Prüfen und nur bei Bedarf wechseln ist wesentlich nachhaltiger als starre Wechsel all 2 Jahre.
Ein Prüfgerät (zur Ermittlung des Wasseranteils) zum kostet ca. 10-20€, lohnt sich also.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Ich rekuperiere sehr viel, benutze die klassische Bremse eigentlich nur 1 bis 2 Mal pro Fahrt, nur um die Teile mechanisch fit zu halten.
Also klassische Blasenbildung in der Bremsflüssigkeit durch zu hohen Feuchtigkeitsgehalt und lange (heiße) Bremsmanöver / Passabfahrten gibt es bei mir nicht.
Dagobert meint
Wow 70%, wie beeindruckend – nicht…
Weckt mich wenn wir in den Garantiebedungungen bei mindestens 90% der BRUTTOkapazität nach 10 Jahren angekommen sind.
Vorher denke ich über den Kauf nicht mal im Traum nach. Dann bleibt es beim gelegentlichen Autoabo, wenn das Angebot stimmt.
Solariseur meint
Material inklusive?
Mäx meint
„Zum serienmäßigen Wartungsservice gehören etwa der Wechsel der Staub- und Innenraumfilter sowie die Erneuerung der Bremsflüssigkeit.“
Würde ich jetzt mal von ausgehen, aber lässt noch Spielraum für Mercedes.
Solariseur meint
Smart. War damit mal bei Mercedes, Scheinwerferlampe wechseln. „Bau ich ihnen gratis ein..“
Birne hat dann 22 EUR gekostet. Ist paar Jahre her. Wenn der Filter 120 EUR kostet, kann man den klaro gratis wechseln.
banquo meint
Also eine Erweiterung der Garantiebedingungen des Herstellers zu den Modellen?
Flo meint
Die werden sich das schon gut bezahlen lassen, geht aber leider aus dem Text nicht hervor.