Der weltgrößte Autozulieferer Bosch hat im Rahmen der Präsentation der Geschäftszahlen 2023 über sein weiteres Vorgehen im Bereich der Antriebe informiert. Das Unternehmen setzt verstärkt auf Elektromobilität, dazu gehören gemäß der Strategie weiter teilelektrische Lösungen. Bosch will zudem Wasserstoff-Technologien forcieren.
„Die Elektromobilität kommt – die Frage ist nur, wie schnell in den verschiedenen Regionen der Welt“, sagte Konzernchef Stefan Hartung. „In Europa werden 2030 nach unserer Einschätzung voraussichtlich 70 Prozent aller Neuwagen reine Elektroautos sein, in China und Nordamerika 40 bis 50 Prozent.“ Wo große Distanzen mit schweren Fahrzeugen zu überwinden seien, bleiben laut Hartung Lösungen wie Plug-in-Hybrid und Range-Extender noch einige Zeit gefragt.
2030 könne der Umsatz mit Wasserstoff-Technik voraussichtlich fünf Milliarden Euro erreichen, so der Konzern. „2023 ist unsere Produktion von Brennstoffzellen-Systemen in Stuttgart und im chinesischen Chongqing angelaufen“, sagte Hartung. Leitmarkt werde voraussichtlich zunächst China sein, in Europa und Nordamerika erwartet Bosch erst in der nächsten Dekade größere Zuwächse.
Aus technischer Sicht sei der schnellste Weg zum klimaneutralen Nutzfahrzeug-Verkehr mit dem Wasserstoff-Motor möglich, so Bosch. Für die entsprechende Technik sieht man 2030 ein Marktvolumen von „nahezu einer Milliarde Euro“. Der Bosch-Chef erklärte: „Schon in diesem Jahr kommt in Indien ein Wasserstoffmotor mit unserer Einblastechnik auf die Straße, und wir arbeiten bereits an fünf Serienaufträgen namhafter Lkw-Hersteller aus allen Teilen der Triade.“
Auch an der zunehmenden Wasserstoff-Erzeugung will Bosch teilhaben: Weltweit werde bis 2030 die Kapazität für die Wasserstoff-Elektrolyse gut 170 Gigawatt installierter Leistung erreichen – rund 25-mal so viel wie heute, erwartet das Management. „Mit unserem Elektrolyse-Stack sind wir auf Kurs zum Markteintritt im nächsten Jahr“, erläuterte Hartung. „Bosch soll künftig nicht nur als Name für Wasserstoff-Antriebe, sondern auch für die Wasserstoff-Produktion stehen. Wir werden als Zulieferer den Zukunftsmarkt aktiv mitgestalten.“
„Große Wachstumschancen“ durch Klimaschutz
Insgesamt spiele der Klimaschutz für Bosch weiterhin eine zentrale Rolle, betonte das Unternehmen. Er bietet aus Sicht von Stefan Hartung große Wachstumschancen, auch wenn sich Märkte wie die Elektromobilität verzögert entwickeln würden.
„Allerdings sehen wir, dass der Klimaschutz nicht mehr allein an der Spitze der politischen Agenda steht – unter dem Eindruck komplexer Geopolitik und zunehmender sozialer Spannungen in unserer Gesellschaft“, so der Konzernchef. Bosch halte jedoch an den hohen Vorleistungen für Technologien einer CO2-neutralen Zukunft fest, um seinen Beitrag zu leisten und die Transformation an der Spitze mitzugestalten. Hartung: „Die Förderung CO2-effizienter Technologien steht zwar unter Spardruck. Klimaschutz erfordert jedoch anhaltende Investitionen – vom Staat, von Unternehmen und von jedem Einzelnen.“
South meint
Naja, „2030 könne der Umsatz mit Wasserstoff-Technik voraussichtlich fünf Milliarden Euro erreichen“. Da reden wir von nicht einmal 100T H Autos. Eine ext re me Nische mit kleinem Tanknetz und teurem Tanken …
2030 wird das E Auto locker 50%+x Marktanteil haben, nicht wegen des Verbrennerz ulassung ver botes 2035 oder Subventionen, sondern ganz einfach, weil es die günstigere, effizienteste nachhaltigste Lösung ist.
hundhausen meint
So sehe ich das auch. Es geht extrem langsam voran.
2030 ~ 70% bei Neuwagen und grob < 10% im Bestand. Mehr ist nicht drin.
BEV meint
gegenüber heute wäre 70% schon enorm viel
dazu muss die breite Masse schon abgeholt sein
hundhausen meint
@BEV wir sprechen nur von 70% Neuwagen in 2030! Das sollte schaffbar sein.
Evtl. geht es etwas schneller wenn die Feststoffakkus 2025 wie von Samsung und CALT jetzt bekanntgegeben in ersten Pilotanlagen gefertigt werden.
Gerry meint
Mehr ist nicht drin ?
Dann liegt es an den rückständigen Dieselfahrern ;-)
Ich glaube dass wir 2030 schon deutlich über den 70% liegen. Wer da noch Verbrenner kauft ist ja mit dem Klammerbeutel gepudert. ;-)
Jeff Healey meint
Die Lade-Infrastruktur in den Städten sehe ich als Problem. Niedervolt/Schnarchladung müsste an jede zweite oder zumindest dritte PKW-Parkfläche hin. Sonst gibt es keine breite Akzeptanz.
hundhausen meint
@Gerry es liegt an den überzogenen Neuwagenpreisen und den vielen Mietern die keinen Stellplatz haben.
Oder meinst du der Deutsche kann keinen Kompakten mit 100er Akku fahren?
CaptainPicard meint
China liegt doch mittlerweile beim Verkauf von BEVs vor Europa. Also nicht nur in absoluten Zahlen (dort sowieso) sondern auch anteilsmäßig. Warum sollte das Wachstum in China nun plötzlich so stark eingebremst werden im Vergleich zu Europa?
Thomas meint
Naja, der Herr Hartung hat des öfteren bewiesen dass ihm die größeren Zusammenhänge des Energiesystems weitgehend unbekannt sind. Siehe der Unsinn zum Wasserstoffmotor.
Horst meint
Bin mir sicher, dass ihn deine Sichtweise zutiefst interessieren wird, ganz besonders am Monatsende, wenn er sein Gehalt bekommt.
Thomas meint
Ja lieber Horst, herzlichen Glückwunsch, da hast Du ein grundlegendes Problem erkannt: die mittelfristige Zukunft eines Unternehmens ist für Manager weniger von Interesse. Geschweige denn, welchen Schaden diese durch diesen Unsinn im gesellschaftlichen Diskurs anrichten.
Swissli meint
Vermutlich wegen:
In China gibt es kein Verbrennerverbot.
Ausserhalb der chinesischen Metropolen findet BEV nicht statt (fehlende Infrastruktur, zu tiefe Einkommen auf dem Land = gewisse BEV Marktsättigung?).
REEV (Elektroautos mit Rangeextender) werden in China immer beliebter (begrenzen somit BEV Anteil). Statistisch sind das aber keine BEV.
M. meint
Hier gibt es auch kein „Verbrennerverbot“, jedenfalls nicht zu den in den News relevanten Zeiträumen.
MichaelEV meint
Und was kaufen dort die Menschen auf dem Land mit zu niedrigem Einkommen: Etwa einen Verbrenner-Neuwagen, am besten von einem deutschen Hersteller? Oder sind sie eher auf das angewiesen, was der Gebrauchtwagenmarkt ihnen anbietet?
hundhausen meint
@MichaelEV ein teures Eauto kaufen die jedenfalls nicht.
BEV meint
momentan würde ich eher behaupten, dass die billigen Fahrzeuge (gerade in China) elektrisch sind und die dicken und schweren Fahrzeuge für die Kunden, die es sich leisten können, noch länger mit Verbrenner fahren.
stueberw meint
Es gibt in Deutschland und der EU kein Verbrennerverbot.