Die Talfahrt bei Gebrauchtwagenpreisen verliert an Schwung. So kostet ein entsprechendes Fahrzeug im Mai durchschnittlich 26.609 Euro – und damit nur 0,5 Prozent weniger als im Vormonat. Im Vergleich zum Mai 2023 fällt der Rückgang mit 7,8 Prozent gleichwohl deutlich aus: Durchschnittlich kostete ein Gebrauchter vor einem Jahr noch rund 2.250 Euro mehr als heute. Das geht aus dem Gebrauchtwagen-Preis-Index (AGPI) von AutoScout24 hervor, den der Online-Automarkt monatlich auf der Basis aktueller Angebotspreise erstellt.
Antriebsarten
Mit einem Plus von 1,4 Prozent im Vergleich zum Vormonat haben sich die Elektroautos im Mai erstmals seit Oktober 2023 wieder leicht verteuert. Gründe dafür nennt AutoScout24-Deutschland-Vertriebschef Stefan Schneck: „Wir sehen im Mai eine veränderte Zusammensetzung des Angebots an gebrauchten E-Autos. Es sind weniger günstige E-Modelle im Markt verfügbar, während das Angebot an teureren Stromern stabil geblieben ist. In Kombination hebt das den durchschnittlichen Preis gegen den bisherigen Trend wieder leicht an. Wenn Verbraucher zu gebrauchten E-Autos greifen, dann wohl am ehesten zu den günstigeren Einsteigermodellen. Gebrauchte E-Autos sind also nicht generell teurer geworden, es sind derzeit nur weniger Schnäppchen möglich.“
Der Wertverlust bei Gebrauchten mit E-Antrieb bleibt dennoch beispiellos: Ihren Preispeak erreichten die Fahrzeuge im September 2022 mit einem durchschnittlichen Angebotspreis von 50.169 Euro. Der Wertverlust seitdem: 41 Prozent beziehungsweise 20.739 Euro.
Während sich Händler bei E-Autos über einen kleinen Preissprung freuen, müssen sie bei allen anderen Antriebsarten Abschläge hinnehmen. So kosten Hybrid-Fahrzeuge im Mai durchschnittlich 37.130 Euro – und damit 1,1 Prozent weniger als im Vormonat.
Aber auch Verbrenner werden günstiger gehandelt: Diesel verbilligen sich um 0,7 Prozent auf einen Durchschnittspreis von 27.679 Euro, Benziner um 0,4 Prozent auf 24.552 Euro. Am stärksten geben aber Erdgasfahrzeuge nach: CNG-Autos verlieren 1,9 Prozent an Wert (Durchschnittspreis: 13.474 Euro) und LPG-Fahrzeuge sogar 2,6 Prozent (18.275 Euro).
Fahrzeugsegmente
Den deutlichsten Rückgang verzeichnet der AGPI im Mai bei Fahrzeugen der Oberen Mittelklasse: Diese verbilligen sich im Schnitt um 2,7 Prozent und kosten damit 30.695 Euro. Aber auch bei Vans und Kleinbussen können Verbraucher im Mai ein Schnäppchen machen – der Preisnachlass beträgt hier 1,5 Prozent (23.769 Euro). Teurer wird es hingegen in dem Fahrzeugsegment, das ohnehin bereits das teuerste ist: Aber wer bereit ist, durchschnittlich 69.631 Euro für einen Sportwagen auszugeben, den wird das Preisplus von 0,4 Prozent im Mai kaum stören.
Beim Blick auf die Altersklassen entwickelt sich der Markt uneinheitlich. So geben Verbraucher im Mai für einen Jahreswagen im Schnitt 40.998 Euro aus – 1,3 Prozent weniger im Vergleich zum April. Aufschläge werden hingegen bei 1 bis 3 Jahre alten Gebrauchten fällig. Mit einem Plus von 1,7 Prozent verteuern sich diese auf durchschnittlich 36.749 Euro. Nur Händler von Oldtimern drehen im Mai stärker an der Preisschraube. So kosten Fahrzeuge, die älter als 30 Jahre sind, durchschnittlich 32.345 Euro – 2,2 Prozent mehr als noch im April.
Angebot
Im Mai ist das Angebot an E-Autos auf AutoScout24 leicht rückläufig: 2 Prozent weniger Stromer stellen Händler ins digitale Schaufenster ein. Auch bei Autos mit Erdgasantrieb gehen die Offerten zurück: bei CNG-Fahrzeugen um 0,6 Prozent und bei LPG-Fahrzeugen sogar um 8,9 Prozent. Während das Angebot an Dieseln (+0,2 %) nahezu stabil bleibt, sind im Mai 2,6 Prozent mehr Hybride und sogar 2,7 Prozent mehr Benziner auf dem Markt.
Jörg Thumulla meint
Na ja vor 2 Jahren waren gebrauchte e-Fahrzeuge teuer, als neue, weil die nur nach langer Lieferzeit zu bekommen waren. Wenn man sich so eie die grossen Autovermieter darsuf vetlassen hat die Autos nach 6 Monaten Nutzung mit Gewinn über dem Einkauspreis verkaufen kann ist das natürlicjh nicht nachaltig. Die Preise normalisieren sich wieder auf 50% nach 2-3 Jahren. Bis 30% gabs ja früher schon auf Neuwagen
Till meint
Es gibt einen echten „Wertverlust“ beim gleichen Modell. Wer den Gebrauchtmarkt über die letzen Jahre beobachtet hat, bsp. bei einem bestimmtem Fahrzeugtyp, stellt hier deutliche Abschläge fest. Bzw. war es 2021 bis 2023 so, dass Gebrauchtwagen teils knapp unter Neupreis angeboten wurden. Inzwischen liegen die Verluste auf Verbrennerniveau.
South meint
Also ich habe einen drei Jahre alten ID.3 Pro für 20T gekauft. Und die grobe Regel ist, dass in etwa ein gebrauchtes Auto nach drei Jahre ca. die Hälfte an Wert besitzt passt da eigentlich. Irgendwie sind die Zahlen also komisch. Nehmen die die Werte vor Abzug der Förderungen oder haben die gestiegenen Neuwagenpreis so einen verzerrenden Einfluss? Mein ID.3 Pro S ist ca. um 9T teurer geworden, dann würde das mit der Hälfte nicht mehr stimmen..
Oder gibt es Modelle die richtig an Wert verloren haben, vielleicht alte i3 oder Ioniq?
.oder ich hab Schlich einen Denkfehler…. :-)
Draggy meint
Soll man sich darüber freuen?
Meister Sauron meint
„Der Wertverlust bei Gebrauchten mit E-Antrieb bleibt dennoch beispiellos: Ihren Preispeak erreichten die Fahrzeuge im September 2022 mit einem durchschnittlichen Angebotspreis von 50.169 Euro. Der Wertverlust seitdem: 41 Prozent beziehungsweise 20.739 Euro.“
Was will uns AutoScout sagen? Gibt es aktuell einfach mehr günstiger E-Auto-Modelle als 2022 (was den Durchschnittspreis der BEV drücken würde), oder gibt es einen echten WERTVERLUST beim gleichen Modell?
Ich werden den Verdacht nicht los, hier werden Äpfel mit Birnen verglichen.