Der Absatz von Elektroautos in der EU ist in diesem Jahr weiter gestiegen – außer in Deutschland, wie neue Daten zeigen. Laut einer Analyse der Umweltorganisation Transport & Environment (T&E) stieg der Absatz von batteriebetriebenen Autos (BEV) in der EU (ohne Deutschland) im ersten Halbjahr von 2024 um 9,4 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Vorjahr. In der gesamten EU (einschließlich Deutschland) stieg die Zahl der verkauften BEV nur um 1,3 Prozent.
Das abrupte Aus für die Kaufförderung „Umweltbonus“ habe zu einem Rückgang des BEV-Absatzes in Deutschland um 16,4 Prozent im ersten Halbjahr 2024 beigetragen, so T&E. Regulierung, die Planbarkeit und Vertrauen schafft, ist laut der Organisation entscheidend, um Stagnation zu vermeiden und Investitionen zu sichern.
T&E fordert die Bundesregierung auf, der belgischen Firmenwagenpolitik zu folgen, die attraktive Abschreibungssätze für E-Autos festlegt und Abschreibungsmöglichkeiten von Firmenwagen mit Verbrennungsmotoren auslaufen lässt. Das Potential sei „enorm, wie das Beispiel Belgien zeigt, wo die E-Auto-Verkäufe in der ersten Jahreshälfte um 48 Prozent gestiegen sind“.
Susanne Goetz, Referentin für E-Mobilität bei T&E Deutschland: „Deutschland ist der kranke Mann Europas, wenn es um E-Autos geht. Derzeit profitieren die Märkte, wo Regulierungen und Anreize Investitionen in E-Mobilität sichern und damit für Planbarkeit für Hersteller und Vertrauen unter Verbraucher:innen sorgen. Die deutsche Regierung muss die aktuellen Haushaltsverhandlungen nutzen und die verbesserten Abschreibungsregeln für E-Autos durch ein Auslaufen der kostspieligen Subventionen für umweltschädliche Verbrenner ergänzen. Länder wie Belgien haben gezeigt, dass solche Maßnahmen den Hochlauf von E-Autos ankurbeln können.”
In der ersten Jahreshälfte von 2024 wuchs laut T&E der Absatz von E-Autos in Märkten mit einem entschiedenen regulatorischen Umfeld. So habe etwa Frankreich ein Sozialleasingprogramm angeboten, um einkommensschwachen Haushalten günstige E-Autos zur Verfügung zu stellen. In Italien seien neue Anreize eingeführt worden, in Großbritannien hätten verbindliche Ziele für den relativen Absatz emissionsfreier Fahrzeuge den BEV-Markt angekurbelt.
South meint
Es ist einfach Unsinn, egal welche Antriebsart, bei einem internationalem Produkt wie einem Auto jeden Monat auf Teilmärkte und deren prozentgenaue Entwicklung zu schielen und daraus dann natürlich zielsicher eine Entwicklung über mehrere Jahre oder gar Jahrzehnte zu prognostizieren. Der E Automarkt hat sich über wenige Jahre von nahezu nichts auf einen stabilen zweistelligen Marktanteil eingependelt, ist trotz aktuell schlechter Rahmenbedingungen sogar stabil geblieben….
Jörg2 meint
Ich bin da sehr optimistisch!
Der Pkw-BEV-Anteil ist in Ländern ohne eigene Verbrennerindustrie höher, als mit Verbrenner. Das lässt mich auf Verbrenner-Lobby-Arbeit schließen. Dies ist endlich, da Regularien nicht mehr nur national erschaffen werden.
Der Bereich, in dem „BEV ja oder nein“ sehr sehr deutlich über die Kostenkalkulation läuft, der Frachtbereich, wird mittelfristig ausreichend BEV-Fahrzeugangebote (Breite und Stückzahl) haben und sich aktiv um Ladeinfrastrukt kümmern. Hier wird es recht schnell gehen und Neuanschaffungen werden deutlich zu BEV tendieren.
(Dies ist meine sehr persönliche Meinung und Hoffnung.)
Gernot meint
Ich bin auch sehr optimistisch.
1. Batteriepreise haben sich halbiert. Das nimmt bei einem Auto mit 80-kWh-Akku 7.000-8.000 Euro aus der Kostenrechnung. Selbst wenn die Nachfrage wieder anzieht, sollten die Preise nicht mehr so stark hochgehen, weil ab 2025/26 für den größten Teil des Marktes mit der zweiten Generation an Natriumakkus eine Alternative bereitsteht, bei der die Rohstoffe nie knapp werden.
2. Ab 2025/26 kommen viele neue Modelle und Plattformen in den Handel, die BEV attraktiver und günstiger machen werden.
3. Bezogen auf Deutschland dürfte spätestens nach der BTW 2025 das toxische Gequassel der Politik über eFuels und Wasserstoff als angebliche Alternative zu BEV sowie über das Verbrenner-Aus-Aus aufhören. Aktuell will die Union dem Wähler suggerieren, dass sie eine bessere Alternative als die verhassten Grünen hätte (siehe auch Atomkraft statt Wind und Sonne). Wenn sie selbst in der Regierungsverantwortung ist, wird sie sich das teure Ignorieren von physikalischen Gesetzmäßigkeiten und wirtschaftlichen Realitäten nicht mehr leisten wollen.
Und deswegen bin ich sicher, dass ab 2025/26 BEV wieder boomen und sich hier recht schnell durchsetzen. Das Verbrenner-Aus in 2035 wird irrelevant sein, weil dann ohnehin niemand bei Verstand mehr Geld in Verbrennern versenkt.
Mäx meint
Zu 1.
Selbst wenn nur der stationäre Markt mit Natriumakkus versorgt wird, sollte das bei LFP und NMC für Entspannung sorgen.
Bisher fehlt mir noch etwas der Preisvorteil bei natriumbasierten Akkus gerade im Hinblick auf die Zyklenfestigkeit gegenüber LFP.
Aber mit steigenden Kapazitäten sollte sich da was machen lassen.
Wenn Natriumakkus auch mal in Richtung ~8.000 Zyklen schaffen und dabei günstiger als LFP Akkus sind, geht der stationäre Markt so richtig los. Da ist die gravimetrische und volumetrische Dichte auch fast egal.
Dann kann LFP und NMC noch eine Weile günstig mobil verbaut werden.
Gernot meint
Dadurch dass die Preise für LFP-Zellen so stark gefallen sind, ist der Preisvorteil von Natriumzellen aktuelle sicher nicht so groß, wie einst erhofft, aber immer noch signifikant. Bei der Zyklenfestigkeit liegen Natriumzellen der 2. Generation wahrscheinlich zwischen LFP und NMC. Natriumzellen werden aber wahrscheinlich den Vorteil haben, noch weniger Klimatisierung zu brauchen und bei niedrigen Temperaturen nicht so stark zu verlieren wie LFP.
Der Punkt ist: Wenn wir dahin kommen, dass fast alle neuverkauften PKWs BEV sind, und zudem der LKW-Bereich auf Batterien schwenkt, dann brauchen wir pro Jahr ca. 8-10 mal so viele Batteriekapazität für Fahrzeuge wie heute. Dann würde Lithium in paar Jahren wahrscheinlich doch wieder knapp werden.Deswegen brauchen wir meines Erachtens Natriumzellen für stationäre Anwendungen aber auch für Fahrzeuge.
alupo meint
Lithium selbst wird nicht knapp, das gibt es „wie Sabd am Meer“. Was knapp werden könnte wenn BEVs, eLKWs und Batteriespeicher boomrn ist die Lithiumraffinierung. Aber da wird gerade auch die Kapazität erhöht.
Aktuell sind die Anlagen extremst unterausgelastet und daher sind die Zellpreise so absolut im Keller. Ob es da überhaupt von Preisvorteile für Na basierende Zellen gibt bezweifele ich, insbesondere wenn man die Qualitätsnachteile dieser Zellen betrachtet. Aber das kann sich auch ändern. Aktuell würde ich mir jedenfalls kein BEV und auch keinen Speicher mit Feststoff- oder Natriumzellen kaufen ….
Frank von Thun meint
Die Verkäufe bei den Verbrenner scheinen wieder zu sinken, gering aber immerhin :-)
Weil ich arm bin fahre ich Tesla bzw elektrisch.
Dieser Rechnung folgen jetzt vielleicht immer mehr Menschen.
Siehe auch „Tessi Suppli“
Matze meint
„ Der Pkw-BEV-Anteil ist in Ländern ohne eigene Verbrennerindustrie höher, als mit Verbrenner.“
Ist das so?
Wo würdest du da China verorten?
Nur auf Europa bezogen:
– Schweden, Deutschland, Belgien sind in top 10 BEV Anteil und haben Verbrennerindustrie.
– Estland, Lettland, Litauen, Kroatien, Griechenland, Zypern… haben alle fast keine BEV, ganz ohne (?) Verbrennerindustrie.
MiguelS NL meint
Gestern hat noch jemand gefragt welche Lügen denn verbreitet werden.
Tausende Berichte von „Nachfrage Rückgang“ seit Ende letzten Jahres, ahnlich den Berichten anstehenden Wasserstoff, Weltuntergang…
Werner Mauss meint
https://m.focus.de/auto/news/experten-die-pkw-co2-gesetzgebung-muss-komplett-revidiert-werden_id_260146677.html
Futureman meint
Trotz Krise steigen die Zulassungszahlen in Europa also. Zwar nicht so wie in China, aber immerhin. Scheint, als hätten sich die Negativ-Schreiblinge nur auf Deutschland gestürzt.
Und aus persönlichen Erfahrungen wollen die allermeisten E-Auto-Fahrer die Vorteile eines solchen Fahrzeuges nie wieder missen. Noch vorhandene Preisunterschiede werden durch Komfortgewinne mehr als weg gemacht.
Powerwall Thorsten meint
Außer Beschleunigung und weniger Lärm bleibt ja auch nichts oder können das E Auto noch mehr?
Frank von Thun meint
E-Autos können viel mehr, speziell Tesla.
Und wenn die Nachbarn nachts mit dem Taxi, bzw. elektrisch ankommen,
genieße ich die Ruhe. Schon alleine deshalb gehören Klapperdiesel verboten
Hörst meint
So kostet ein VW Golf mit einem 1,5-Liter-Verbrennungsmotor bei einem ermittelten Transaktionspreis von 23.443 Euro immer noch 9.220 Euro weniger als der Elektro-Bruder ID3. Beim Opel Corsa kostet das Batteriemodell sogar über 13.600 Euro mehr.
Und für die Differenz kann ich schon sehr viele KM fahren
gradz meint
@Hörst vor allem Fährt der Corsa oder Golf locker und leicht auch in den Urlaub.
Soll es günstiger sein wird ein 5 Jahre alter Golf oder Corsa gekauft.
Duesendaniel meint
Unser ID.3 fährt auch ‚locker und leicht‘ in den Urlaub und den gibt es aktuell auch günstig gebraucht. 985 km in die Bretagne in 11 Stunden und 10 Minuten – ich bin noch nie so entspannt angekommen.
Fred Feuerstein meint
M.a.k. Es ist ok, du kannst mit deinem billigen Golf weiter in deinen Urlaub fahren, ist doch kein Problem.
eCar meint
Ein BEV fährt auch locker und leicht in den Urlaub. Und höre bitte auf deinen Unsinn mit 7h von Leipzig zum Gardasee zu verbreiten…
Stefan Redlin meint
„Und für die Differenz kann ich schon sehr viele KM fahren“,
und mit jedem dieser Kilometer den Pool meiner Enkel jeden Tag weiter
aufheizen, damit die beim schwimmen nicht so frieren müssen.
Gratulation! Ironie off.
Hörst meint
Mit der Logik werde ich Veganer, fahre Öffis und dusche nur noch kalt. Über Urlaub und Fernreisen muss ich dann auch nicht mehr nachdenken.
Duesendaniel meint
Wäre für alle wünschenswert und damit auch logisch.
Stromspender meint
Einsicht ist der erste Weg zur Besserung! Hörst, du schaffst das!
Yoshi meint
Das ist ein guter Plan. Und bitte keinen Nachwuchs bekommen, das verursacht pro Kind ca. 30 mal so viel CO2 pro wie ein durchschnittlicher Verbrenner. So viel kannst du in deinem Leben nicht ändern, um das je wieder auszugleichen.
South meint
Bei einigen hier kann man tatsächlich nur hoffen, dass sie keinen Nachwuchs bekommen…..
M. meint
Das hängt bekanntermaßen von einigen Faktoren ab. Strompreis, Spritpreis, letztendlich auch Laufleistung, wenn es um Armortisationsrechnung geht.
Aber nicht vergessen: Wartungskosten, Kfz-Steuer, (kleine) THG-Prämie.
Dann kippt das noch etwas eher.
Der (grundsätzlich) höhere Fahrkomfort ist natürlich unbezahlbar.
David meint
„Deutschland ist der kranke Mann Europas, wenn es um E-Autos geht.“. Genauer, ist Tesla der kranke Mann Deutschlands, wenn es um E-Autos geht. Aber daran sieht man, wie sehr Deutschland Leitmarkt in Europa ist. Hier entscheiden sich die Zahlen. 41,6% Rückgang bei Tesla in Deutschland 1. Halbjahr 2024 zu 1. Halbjahr 2023. Und auch letztes Jahr lief es ja schon nicht mehr gut, man erinnert sich, dass Anfang des Jahres 2023 mehrfach in Grünheide geschlossen war, um mal feucht durchzuwischen.
Aber ich habe noch von keinem Tesla-Fan hier eine vernünftige Erklärung für diese Abstrafung vom Kunden in Deutschland bekommen. Und einen Plan, der herausführt. Nur Ablenkungen und dummes Zeug, dazu Schuldzuweisungen an Dritte. Wenn zum Beispiel die Politik schuld ist, warum ist dann Tesla zu 250% mehr betroffen? Wenn die Ladepreise schuld sind, warum ist dann Tesla zu 250 % mehr betroffen, wo sie doch angeblich sogar ein so dichtes und billiges Ladenetz haben?
alupo meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Frank von Thun meint
Rechenkünstler ,-)
Wenn diese zusammen gefummelten Zahlen stimmen würden,
gäbe es Tesla nicht mehr
Trump will nach seiner Wahl jede Förderung abschaffen.
Musk sagt „ist mir egal, wenn dies für alle gilt“. Er kann dann einfach billiger werden – aber was machen die Anderen- abschließen und den Schlüssel weg werfen?
David meint
Trump hat vor allen Dingen vor das Elektroauto abzuschaffen. Was wäre ohne Förderung? Kann man ja gut an Deutschland sehen. Seit Ende 22 die Elektroautoförderung abgelaufen ist, geht es dem Elektroauto nicht mehr ganz so gut, aber am schlechtesten von allen Herstellern geht es Tesla.
ID.alist meint
Der Lobbyverband der E-Mobilität kriegt den Anscheinen nach viel zu viel Geld, wenn die sich einen kompletten Remake der Corporate Design leisten können.
Ansonsten ist schon Lustig , dass T&E fördert, dass Deutschland den Beispiel von Belgien folgt, und ignoriert, dass dieses schon teil des Gesetzentwurfes ist (Der Artikel darüber bei ecomento ist vom 04.05.24)
Und die Tatsache, dass die Regierung die Förderung für BEVs stoppen müsste aufgrund eines richterlichen Urteils, vergessen wir auch. Oder das sonst nirgendwo in 2024 soviel BEVs wie in D verkauft worden sind, das ist auch nicht wichtig.
Übrigens, es spricht für T&E wenn die sich nicht mal die mühe nehmen die Diagramme richtig zu beschriften. In Grau 1.HJ 23 in Blau 2.HJ 24. Können die in die Zukunft schauen?
Eichhörnchen meint
Man würde sich lieber mit den lupenreinen Demokraten ins Bett legen, da gibt es billige fossile Energie. Man sollte sich dazu die letzte Folge „Die Anstalt“ im YT ansehen, es trifft den Nagel auf den Kopf.
D inklusive der kompletten Autoindustrie auf dem komplett falschen Weg. Unsere „Freunde“ reich machen, den Klimawandel beschleunigen, die Rechnung kommt noch. Denkt nur mal an Klima- und Kriegsflüchtlinge, die Schäden durch Extremwetter oben drauf, die allgemeinen Folgen der steigenden Temperaturen nicht berücksichtigt, schlaf weiter Deutscher Michel.