Jaguar hält trotz der schwankenden Nachfrage nach Elektroautos daran fest, ab nächstem Jahr komplett auf Batterieantrieb umzusteigen. Die komplette aktuelle Palette wird eingestellt. Die Modelle der nächsten Generation sollen optisch, technisch und von der Positionierung her nichts mit den Vorgängermodellen zu tun haben.
Wie genau die Zukunft der britischen, heute zum indischen Tata-Konzern gehörenden Marke aussieht, bleibt abzuwarten – jedoch nicht mehr allzu lange. Im Dezember wird laut Autocar ein „radikales neues Konzept“ vorgestellt, das einen Vorgeschmack auf das erste Elektroauto der neuen Ära geben werde: ein viertüriger GT für über 100.000 Euro mit einer Reichweite von mehr als 700 Kilometern, „ultraschnellem Aufladen“ und einem Zweimotoren-Antriebsstrang mit über 429 kW (583 PS) Leistung.
Das GT-Konzept werde eine Designsprache einführen, die auch ein neues SUV und eine große Limousine mit reinem Elektroantrieb prägen werde, die bis 2028 zu den Händlern kommen sollen. Jaguar-Chef Rawdon Glover erklärte Autocar, dass eine der Prioritäten bei der Entwicklung der neuen Fahrzeuge darin bestanden habe, die grundlegenden Prinzipien des Elektroauto-Designs zu überdenken, da die heutigen Vollstromer „alle ziemlich ähnlich aussehen, weil sie zu lange im Windkanal verbracht haben, um die Reichweite zu erhöhen“.
Glover fügte hinzu: „Es handelt sich um einen recht homogenen Sektor, und ich vermute, dass dies einer der Gründe ist, warum der Batterie-Elektroauto-Sektor etwas ins Stocken geraten ist. Eigentlich möchte man ein Auto bauen, das einige dieser Konventionen infrage stellt.“
Glover ist zuversichtlich, dass die Neupositionierung der Marke, die technischen Prioritäten und das Design der neuen Ära die Attraktivität von Jaguar auf dem Markt steigern werden. „Ich denke, dass unsere Produkte und vielleicht auch die nächste Generation der Produkte einen großen Unterschied in der Wahrnehmung der gesamten Branche machen werden“, sagte er.
Die Hindernisse für den Besitz eines E-Autos sind laut Glover nach wie vor die „Reichweitenangst“ und Infrastruktur sowie die Notwendigkeit, öffentlich zu laden. „Wenn wir jedes dieser Hindernisse aus dem Weg räumen, haben alle unsere Fahrzeuge eine erhebliche Hebelwirkung“, so der Manager und stellte hohe Reichweiten und Schnellladegeschwindigkeiten für die nächsten Elektro-Jaguars in Aussicht.
Glover sagte, dass die höheren Preise und die geringeren Mengenziele der Marke von maximal 50.000 Einheiten pro Jahr bedeuten, dass sie sich weniger mit den Trends des Massenmarktes befassen muss. „Wir haben uns für den Wert und nicht für das Volumen entschieden, und deshalb haben wir uns für die Preispunkte entschieden, die wir gewählt haben.“ Die Entwicklung des Marktes für Elektrofahrzeuge sei nicht irrelevant für Jaguar, „aber ich denke, dass sie weniger relevant ist, als es vielleicht der Fall wäre, wenn ich in einem eher standardisierten Volumensegment tätig wäre“.
Siegfried Schneberger meint
Eine Neuerfindung der Marke Jaguar in eine reine E-Fahrzeugmarke scheint in diesen Zeiten wo die meisten anderen Fahrzeughersteller bereits wieder zurückrudern sehr Risiko behaftet.
Rein rechnerisch lässt sich der heutige Individualverkehr nicht in elektrischer Antriebstechnologie darstellen. Auf die neue Superbatterie wartet die Industrie seit Jahren.
Jetzt eine nahezu ausgereifte Flotte an tollen Autos auszurangieren und auf rein elektrische SUPERLUXUSAUTOS zu setzen, kommt eher dem Anzug des Leichenhemdes gleich.
Als langjähriger Jaguar Fahrer und Mitglied der JAG sowie Managementberater in der Automobilindustrie a.D. sehe ich den Weg der da eingeschlagen wird mit großen Bedenken.
Ich bin gespannt ob es die Marke Jaguar in 5 Jahren noch gibt, wenn der Weg so wie beschrieben eingeschlagen wird.
Mit freundlichen Grüßen
Schneberger