Der chinesische Elektroautobauer Nio konzentriert sich bei seiner Expansion nach Europa vorerst auf die bereits in der Region bedienten Märkte. Dafür dürften neben anhaltenden Verlusten die neuen Strafzölle der EU auf in China produzierte Fahrzeuge ursächlich sein.
„Wir werden uns also auf die bestehenden fünf europäischen Märkte konzentrieren, die wir bereits erschlossen haben. Wir wissen auch, dass die Etablierung von Nio, einer solchen Premium-Marke auf dem europäischen Markt, längere Zeit in Anspruch nehmen wird, und wir sind sehr geduldig“, sagte Gründer und CEO William Li bei der Telefonkonferenz zu den Ergebnissen.
Seit Juli müssen vorläufige EU-Zusatzzölle auf Elektroautos aus China als Sicherheitsleistung hinterlegt werden. Die Abgabe wird fällig, wenn ein Fahrzeug in einem europäischen Hafen ankommt. Die Sonderzölle kommen zu dem schon bestehenden Basiszollsatz von 10 Prozent hinzu. Derzeit wird verhandelt, ob die zusätzlichen Zölle doch noch abgewendet werden können.
Bisher ist Nio in Norwegen, Schweden, Dänemark, den Niederlanden und in Deutschland aktiv. Der Chef bekräftigte, dass das Unternehmen weiterhin in Europa investiere – unter anderem mit neuen Showrooms und weiteren Batteriewechselstationen. „Wir werden also weiterhin denselben Plan verfolgen“, so Li.
Nio hat im zweiten Quartal 2024 einen neuen Auslieferungsrekord erreicht. Für das laufende Quartal erwartet das Unternehmen nochmals bessere Ergebnisse. Profitabel arbeitet man aber weiter nicht. Zwischen April und Juni lieferte Nio weltweit 57.373 Elektroautos aus und generierte daraus sowie aus weiteren Neben-Einnahmequellen einen Umsatz von 17,4 Milliarden Yuan (umgerechnet rund 2,21 Mrd. Euro). Die fast 60.000 Vollstromer entsprechen im Vergleich mit dem schwachen ersten Quartal 2024 einem Zuwachs von 91 Prozent, gegenüber Q2/2023 sind es 144 Prozent.
17,4 Milliarden Yuan Umsatz bedeuten ein Plus von 76 Prozent gegenüber dem Q1/2024 und von 99 Prozent gegenüber Q2/2023. Dennoch musste Nio auch zwischen April und Juni wieder einen Nettoverlust wegstecken, dieser belief sich auf 5,0 Milliarden Yuan (rund 634 Mio. Euro). Das ist leicht weniger als im ersten Quartal (-2,7 %) und rund eine Milliarde weniger als vor einem Jahr (-16,7 %).
Künftig will das chinesische Unternehmen mit zwei weiteren Marken den Volumenmarkt angreifen. Das erste Modell von „Onvo“ wurde bereits vorgestellt. Daneben ist eine weitere Marke geplant, die bisher als Firefly bekannt ist. Nio-Elektroautos sollen weiter Premiumkunden ansprechen.
South meint
Also bei den Wechselstationen sind die Kunden sehr begrenzt. Das kann nicht funktionieren. Dann auch noch mit sehr teuren und großen Accus, die sowieso ausreichen. Allenfalls ein paar Nischen brauchen da mehr und die müssten das teuer bezahlen und genau eine Tauschstation auf dem Weg haben …
Gernot meint
Mit einer Mischung aus Arroganz und Ignoranz ist Nio in Europa mit Vollgas gegen die Wand gefahren. Man hat geglaubt, hier als NoName im Premiumsegment ordentlich zu punkten. Mit auch nur rudimentärer Vorbereitung des Markteintritts hätte Nio sich das ersparen können. Hat man halt nicht gemacht und geglaubt, man sei hier zu Audi, BMW, Mercedes, Porsche genauso konkurrenzfähig, wie auf dem chinesischen Heimatmarkt.
Jetzt kehrt man die Scherben zusammen und will einen neuen Anlauf wagen – mit billigeren Autos unter ein oder zwei Submarken. Die Frage ist aber langsam, ob das Geld noch reicht. Im letzten Quartal hat Nio pro 3 Dollar Umsatz wieder einen Dollar Verlust gemacht. Bei der aktuellen Cash-Burn-Rate reicht das vorhandene Geld weniger als 2 Jahre.
Das alles heißt gar nicht, dass die Autos schlecht sind, aber ohne Skaleneffekte kann man nicht wettbewerbsfähig sein.
Jörg2 meint
Gernot
Möchtest Du Dir Dein Post nochmal durchlesen?
„Mit einer Mischung aus Arroganz und Ignoranz“ Kennst Du diese Leute? Warst Du bei den Strategiebesprechungen dabei?…
„Man hat geglaubt, hier als NoName im Premiumsegment ordentlich zu punkten.“ Woher kommt dieses Wissen bei Dir?
Swissli meint
Die Zahlen sprechen für sich: Nio verkaufte Autos in Deutschland von Januar bis Juli 266 Stück (im Schnitt 38 pro Monat). Da muss man wirklich viel falsch machen um auf solche katastrophalen Verkaufszahlen zu kommen.
Nio bezeichnet sich immer selber als Premium. Das Akkuwechselsystem interessiert in Europa niemanden. Die neuen Marken werden in Europa nur reüssieren, wenn die Preise deutlich purzeln.
Keine Ahnung woher diese chinesische Überheblichkeit herkommt, aber die prägt leider tatsächlich den Markteintritt chinesischer BEV in Europa. Ausnahme MG und teilweise die „Halbchinesen“ Polestar und Smart. Alle anderen glänzten bisher durch „sportliche“ Preise und Erfolglosigkeit in Europa.
Swissli meint
Nachtrag: bzgl. Ignoranz macht auch Cupra/VW mit dem Tavascan keine gute Figur: in China gebautes umgelabeltes Auto rund 26000 €, in Europa dann 56000 €. So nicht. Da kann man nur hoffen, dass Cupra mit dem Tavascan in Europa dafür abgestraft wird – Zölle hin oder her.
Jörg2 meint
„Die Zahlen sprechen für sich…“
Ja, sie geben das kaufmännische Ergebnis wieder.
Daraus einen Rückschluss auf die psychische Verfasstheit handelnder Personen (eigentlich wird es dem Unternehmen unterstellt, das ist als Rechtskonstrukt völlige gefühlsfrei) bei Entscheidungsfindung und Umsetzung abzuleiten, ist dann wohl sehr sehr weit hergeholt und wohl eher eine Selbstoffenbarung.
B.Care meint
Komisch Jörg, wenn über VW solche oder ähnliche Sprüche abgelassen werden, hast du noch nie Interveniert.
Jörg2 meint
B.
Was meinst Du damit?
Kritik/Einwurf/Meinungsäußerung von mir ist nur erlaubt, wenn ich auch zu allen anderen unendlich vielen Themen/Thesen/Beiträgen… dieser Welt jeweils etwas äußere?
Aztasu meint
Die Autos sind einfach zu teuer, hat aber nichts mit Arroganz zu tun, absolut lächerlich so etwas. Der Onvo L60 wird ohnehin für NIO einiges auf den Kopf stellen. Der Xpeng G6 ist ein gutes Gesamtpaket, die etwas lahme Software bremst ihn etwas ein, besser als das Model Y ist der Xpeng G6 aber allemal und dabei ist er schon über 1 Jahr auf dem chinesischen Markt verfügbar. Der Onvo L60 mit 85kWh Batterie (die Einstiegsversion mit 60kWh ist weniger empfehlenswert, genau wie das Model Y SR und der Xpeng G6 SR einfach heutzutage zu wenig Reichweite besitzen), läd mit 900V von 10-80% in 20min und zieht damit zum Xpeng G6 mit 87,5kWh Batterie gleich. Die Reichweite dürfte trotz der etwas kleineren Batterie ähnlich hoch sein, da der Onvo L60 weniger verbrauchen soll, weniger auch als das Model Y. Grundsätzlich sich der Xpeng G6 LR RWD/AWD und der Onvo L60 LR RWD/AWD von der Fahrleistung und der Ladeleistung also recht ähnlich, aber der Onvo wird etwas bessere Software + minimal besserer Innenraum (nochmals mehr Platz im Innenraum, insbesondere großer Unterschied zum Model Y!) + Battery-Swap an NIO Stationen mitbringen. Der kleine Aufpreis zum G6 könnten es Wert sein. Und das Model Y steht aktuell für mindestens 6-9 Monate ganz hinten an, bis das Facelift kommt, niemand sollte dieses veraltete Fahrzeug noch kaufen. Vom Facelift erwarte ich nicht viel, wahrscheinlich kein 800V-System, keine Radarsensoren, kein Fahrerdisplay oder HUD etc. Da würde ich schon nächstes Jahr wenn der Onvo L60 auch nach Deutschland kommen soll eher zu diesem Fahrzeug greifen.
B.Care meint
Jörg
Nein, so habe ich das nicht gemeint, sondern ganz konkret am Beispiel VW, das ist mir aufgefallen. Verdreh mir also bitte nicht die Worte im Mund, sonst ist es dir ja auch wichtig sich ganz konkret auf einen Sachverhalt zu äußern.
Jörg2 meint
B.
Wenn ich bisher meinte, Kritik an VW üben zu müssen, so tat ich dies und werde dies auch in Zukunft tun.
Wenn ich der Meinung bin, dass jemand sich in Kategorienverstrickungen verläuft, der Meinung ist, psychologische Beurteilungen über ihm eher fremde Personen abzugeben… dann kritisiere ich auch dies (nicht immer, auch mein Tag hat nur 24 Stunden).
Wenn ich nicht damit einverstanden bin, dass jemand seine Meinung als Faktum darstellt, dann kritisiere ich das.
Und dies völlig unabhängig, zu welchem Autohersteller (oder sonstwas für einer Unternehmung) dies in Verbindung gebracht wird und völlig losgelöst davon, wer sich da äußert. (Das zweite fällt mir recht leicht, da ich mir eher keine Namen merken kann und daher eher keine „Beitragshistorie“ von Usern im Hirn habe. Außer vielleicht von 2..3.)
Ich verstehe daher Deine Kritik nicht. Vielleicht fusst das darauf, dass Du nicht explizit mich „verfolgst“ und Dir daher vielleicht nicht die Gesamtheit meiner Postings gegenwärtig ist.
B.Care meint
Natürlich …
Jörg2 meint
B.
Ich habe Dir Deine Worte nicht im Mund rumgedreht.
Du hast Deine individuelle Feststellung gemacht, ich hätte nie bei VW ähnliche Intervention gemacht.
Ich habe Dich gefragt, wie das gemeint wäre und ob ich in der Pflicht stehen würde, mich zu jedem und allem zu äußern. Also, ob Deine individuelle Feststellung irgendwelche Relevanz hat, ein Appell an mich wäre…
Im Weiteren solle (es wäre gut, wenn dem so wäre) klar geworden sein, dass Deine individuelle Feststellung zu mir, halt DEINE Feststellung ist und mit mir eher nichts zu tun hat.
Was triggert Dich da?
M. meint
Ich denke, wenn man gewisse Aussagen, alleine solche, die auf dieser Seite widergegeben wurden, verfolgt hat, kann man das durchaus so zusammenfassen.
Nio tritt klar im Premiumsegment an, man sieht sich als Wettbewerber zu Audi, BMW usw., man glaubt, gute Angebote zu machen (trotz/wegen der Preisgestaltung), man betreibt „Begegnungsstätten“ an eher teuren Standorten – auf ein Dasein als günstiger Nischenanbieter mit winzigen Stückzahlen zieht man wohl nicht ab.
Und in China ist man ja durchaus erfolgreich. Nur der Übertrag auf Europa, der hat so nicht funktioniert.
Deswegen ja auch die Mehrmarken-Strategie, den Namen Nio will man nicht mit niedrigen Preisen verwässern.
Aztasu meint
Richtig. Wobei ich sagen muss für mich ging das Konzept NIO nie so richtig auf weil die technischen Daten nicht „Premium“ waren, die Verarbeitung und das Erlebnis aber schon (NIO-Service, Software, Batteriewechsel-System etc.).
Da ist für mich ein Zeekr 7X auf einem ganz anderen technischen Level und Software alleine macht noch keine Premium-Fahrzeug, auch wenn das immer noch manche Hersteller so versuchen weil es einfach billiger ist. Mittlerweile ist der Kunde aber auch auf technischer Seite anspruchsvoller. NIO versucht dem mit der semi-Festoffbatterie im ET7 zu entgegnen, die 1000km reale Reichweite (bei sehr sehr moderater Fahrweise) bietet. Dennoch sind die Ladezeiten und das Fahrverhalten/Komfort bei der NIO Hauptmarke noch kein Premium. Onvo setzt hingehen auf 900V-System und zumindest die größere Batterie kann 10-80% in 20min laden, was dem Preis angemessen für das Modelljahr 2025. Auch sonst finde ich das beim Onvo L60 einiges besser passt, der Verbrauch soll sehr niedrig sein, die Software wird ähnlich gut wie die NIO-Software und das Batteriewechsel-System an den NIO Stationen gibt es auch noch. Nur bei der Innenausstattung muss man kürzer treten, da ist die wirkliche Differenzierung zu NIO sichtbar.
Wie gesagt, für mich verkörpert ein Zeekr 7X mehr Premium als die bisherigen NIO Fahrzeuge.
Gernot meint
Ach Gottchen Jörg, mal wieder einer dieser Kommentare, bei denen Du mit null Argumenten einfach aus Prinzip gegen an schreiben möchtest. Natürlich wollte Nio hier in ganz anderem Maßstab Autos verkaufen, hatte erklärtermaßen das Ziel, 2025 25 Länder in Europa zu bedienen, wollte mit den Verkäufen in Europa insgesamt 2024 profitabel sein, usw. Das alles kannst du nachlesen. Die haben ihre Ziele nicht knapp verfehlt, sondern krachend. Hätten sie den Markt hier ernsthaft analysiert, hätten sie sich das Abschneiden von Lexus, Genesis, Infinity angeschaut, dann hätten sie niemals die Strategie gefahren, mit der sie hier den Markteintritt versucht haben. Es gibt keine andere Erklärung als Arroganz und Ignoranz.
Nochmal: Die Autos sind nicht schlecht und in China punkten die damit gegen Audi, BMW, Mercedes. Aber das auf den hiesigen Markt zu projizieren, war pure Arroganz und Ignoranz. Das Premiumsegment funktioniert hier ganz anders und das haben sie sich aus Arroganz nicht angeschaut und deshalb waren sie völlig chancenlos und sind krachend gescheitert. Das heißt wiederum nicht, dass die generell im Export scheitern. Die USA sind ja nun auch erst mal dicht für China-Autos, aber auf der arabischen Halbinsel haben die Chinesen bereits sehr erfolgreich (VAE, Saudi-Arabien). Darunter auch Marken wie Changan, die hierzulande noch gar nicht aktiv sind.
Jörg2 meint
Du vermischst die kaufmännische Ebene (mit offenbar negativ abweichenden Ergebniszahlen), bei der ich auch der Meinung bin, dass da Luft nach oben ist, mit der Unterstellung psychischer Verfastheit.
Erstes ist Fakt und in den Unternehmensdaten einsehbar.
Zweites ist Unterstellung ohne Sinn und positives Ziel.
Es würde mich freuen, wenn die Faktenlage ausreichen würde, um sich auszutauschen.
Besser-BEV-Wisser meint
Keine Ahnung ob die Manager bei NIO Arrogant oder Ignorant sind, aber das die Marktstrategie als arrogant oder ignorant bei den Verbrauchern ankommt kann man nicht bestreiten.
Grund sind die hohen Preise für halbfertige Produkte. Nio verbessert sich schnell und die Technik wird immer attraktiver, aber der Sprung zum Premiumanbieter ist in Europa noch zu groß.
Jörg2 meint
Wer ist den „bei den Verbrauchern“?
Das Einzige, was ich bei NIO „messen“ kann, sind deren Verkaufszahlen, deren veröffentlichte Betriebs-/Ergebnisdaten.
An „Verbrauchern“, die nicht als Kunden auftauen, fällt es mir schwer irgendwas zu messen, zu beurteilen, in solch Kategrien wie „erlebte Arroganz“ zu fassen…
Andere scheinen Fähigkeiten zu haben, die mir nicht zugänglich sind.
B.Care meint
Wenn die Wünsche der potentiellen Kunden nicht berücksichtigt werden, dann kann man schon sowas wie Arroganz unterstellen. Oder Unfähigkeit, aber das glaube ich eher nicht.
Jörg2 meint
B.
Unterstellen kann man alles.
Ich unterstelle z.B., dass das Akkuwechselsystem eine, von der KP China gewollte und unterstützte, Lösungsvariante für Räume mit schwacher Stromversorgung sind.
Für die EU trifft das eher nicht zu.
Und so unterstelle ich weiter: diesen Rücksack hat NIO nun um, bei der geförderten Expansion in den Weltmarkt.
Wenn diese Expansion mit preiswerten Autos in Richtung „Dritte Welt“ geht, könnte das ein möglicher Lösungsansatz sein.
Aber D hat halt einen eigenen Tellerrand, der zu Bewertungen über Dritte führt, die in der Außenansicht manchmal unzutreffend (um nicht zu sagen arrogant?) sind.
Lass NIO machen. Sie spielen mit oder gehen unter oder sonstwas… Aber dem Personal psychische Zustände anzudichten ist eher faktenfrei (bis zum Gegenbeweis).
M. meint
Für die Expansion in die dritte Welt kann ein Wechselakku durchaus eine Lösung sein.
Nur braucht man dann auch völlig andere Fahrzeuge.
VW hat einen eTraktor für die dritte Welt entwickelt. Einen Akku per PV laden, der andere pflügt das Feld. Alle 2 Tage wird getauscht, oder so ähnlich…
Unter welcher Marke der kommt, weiß ich allerdings nicht.
Es gibt auch ein US-Startup mit einem ähnlichen Produkt, hier aber für USA/Kanada.
Der Punkt ist: da, wo ein Wechselsystem interessant ist, ist Nio gar kein Pionier. Außer in China, natürlich.
Jörg2 meint
M.
Nur zur Ergänzung:
Wenn man sich die Entwicklung (mehr oder weniger) bahnbrechender neuer Technologien ansieht, dann lief es bisher recht oft so:
Irgendein „Spinner“ hat eine Idee. Die funktioniert im Kleinen recht gut. Der Markt braucht sie nicht. Die Idee geht erstmal unter. Der Markt entwickelt sich weiter. Die Idee kommt wieder hoch („da war doch mal was…“ und dann kommt (im Idealfall) jemand, der in der Lage ist (oder so risikofreudig) aus dieser Idee ein erfolgreiches Geschäftsmodell zu machen. Da kann man sich nun lange streiten, wer der „Pionier“ ist: der „Spinner“ oder der Markteinführer.
Bsp Dampfmaschine:
Heron von Alexandria (1. Jh.) -> „Spinner“
Beaumont (um 1600) -> „Spinner“
Papin gegen 1700
Newcomer 1715
…
erst jetzt kommt Watt (1770…)
…
Dann dauert es noch bis 1804 bis zur ersten Dampflokomotive.
Dann brauchte es noch die „Erfindung“ (eigentlich auch nur Verbesserung) der Schiene (um 1850).
Und erst dann war alles bereitet um Dampfzüge zu einem Geschäftsmodell werden zu lassen.
TESLA (also das Musk-Tesla, nicht der Kroate) haben weder das Auto erfunden (Lotus war der Nutzungsbeginn), noch die Batteriezelle, noch die Steckdose (mit welcher Leistung auch immer), noch Assi-Systeme…. TESLA war eher sehr früh damit dran, die einzelnen Dinge in einer Art neu zu „vermischen“, die die Aussicht ergaben, dass ein Geschäftsmodell daraus werden könnte. Natürlich gehörte viel dazu, was nicht in der Macht von Tesla lag/liegt. Alleinig der Umstand der Umweltdiskussion, der Schadstoffreduktion, dem „weg vom Öl“…. Erst das Zusammenspiel aus alten Einzellösungen und der Entwicklungszustand des Marktes gaben die Chance.
Das hätte jeder andere mit solch Risikobereitschaft auch machen können.
Jörg2 meint
Vergessen:
Und als Technik produktionsreif war und der Markt das Produkt wollte (Preis/Leistung) ging es mit der Dampfeisenbahn recht schnell.
Die Postkutsche war out, wenn es das Dampfeisenbahnangebot gab.
Fanden das alle fein? Natürlich nicht! Postkutschenproduzenten fanden es überflüssig. Religiöse Bürger befürchteten den Tod durch „Höchstgeschwindigkeit“…
Zurückdrehen ging allerdings nicht.
Irgendwann kam der Verbrennungsmotor, der kleiner (nun privat nutzbare, immer verfügbare) Transporteinheiten ermöglichte mit einem kurzen BEV-Intermezzo (um 1910, Spinner?).
Und so geht es weiter und weiter….
M. meint
Nein, Jörg.
Tesla hat nichts davon als erster „vermischt“, das haben andere schon getan, als es Tesla (die Firma) noch gar nicht gab.
VW und GM, nur als Beispiel.
Was VW (z.B. mit der Zebra-Batterie) getestet hat, war einfach nicht markttauglich.
Der Entwuf von GM hätte aber ein erster Schuss sein können, der tauglich genug war für den Alltag. Unverständlich natürlich, dass GM das wieder – gegen den Widerstand der Tester – eingestampft hat.
Assistenzsysteme gab es auch vor Tesla. Neu war bei Tesla nur das Versprechen der Autonomie – allerdings bisher nicht eingelöst (das ist in der Ausprägung vielleicht dann ein Novum).
Was man Tesla (oder Musk) zugute halten muss, ist, damals alles auf eine Karte gesetzt zu haben. Wenn auch mehrfach mit fremdem Geld. Die glückliche Fügung (neben den finanz. Zuwendungen) war zweifellos aber auch, dass dieses Geschäftsmodell kein anderes gefährden konnte – es gab ja keins. Wenn ein VW-Manager damals alles auf eine Karte gesetzt hätte, wäre er abgesägt worden.
Trotzdem, ohne Musk wäre die BEV-Geschichte sicher anders verlaufen. Oder hätte nicht stattgefunden. Das muss man ihm schon hoch anrechnen.
Allerdings hat er sich inzwischen leider auch verlaufen.
David meint
„Wir wissen auch, dass die Etablierung von Nio, einer solchen Premium-Marke auf dem europäischen Markt, längere Zeit in Anspruch nehmen wird, und wir sind sehr geduldig“. Lexus ist hierzulande bis heute nicht etabliert und ist fast 40 Jahre in Deutschland. Eine Entscheidung, die der neue Toyota Chef vielleicht in ein-zwei Jahren Respektabstand zu Entscheidungen seines Vorgängers revidiert. Bezogen auf Nio kommt noch dazu, dass sich die Handelskonflikte mit China verschärfen und es für Leute mit Geschäftsbeziehungen schwieriger wird, sich in einem chinesischen Auto sehen zu lassen. Kunden von Premiumfahrzeugen gehören üblicherweise zumeist zu dieser Kategorie.