Auf der IAA Transportation in Hannover hat Kia sein neues PBV-Konzept präsentiert, das den Markt der leichten Nutzfahrzeuge (Light Commercial Vehicles, LCVs) „revolutionieren“ soll. Das Konzept umfasst eine Palette zweckgebundener Elektrofahrzeuge, die eine über die Fahrzeuge hinausgehende Plattform bilden. Kia definiert dabei die für Spezialfahrzeuge gebräuchliche Abkürzung PBV (Purpose-built Vehicle) neu als „Platform Beyond Vehicle“.
„Die Kia-PBV eignen sich sowohl für Geschäfts- als auch für Privatkunden und kombinieren auf einzigartige Weise zweckmäßige Elektrofahrzeuge mit fortschrittlichen Softwarelösungen, Over-the-Air-Updates sowie Abmessungen und Ladekapazitäten, die im Spitzenbereich ihres jeweiligen Segments liegen“, heißt es. Das Unternehmen präsentiert auf der IAA die vier Studien PV5 Concept, PV5 People Mover Concept, PV5 High Roof Concept und PV7 Concept. Die Vorstellung des ersten Serienmodells ist für Sommer 2025 geplant.
„Für einen grundlegenden Wandel im LCV-Markt ist ein ganzheitlicher Ansatz erforderlich, durch den sich die Vorteile einer dedizierten Plattform für ein breites Kundenspektrum maximieren lassen“, sagt Marc Hedrich, Präsident von Kia Europe. „Dieser Ansatz ist bei Elektro-Pkw zwar nicht ganz neu, aber wir sehen ihn hier sicherlich zum ersten Mal im LCV-Bereich. Dies ist ein richtungsweisender Moment. Unsere PBV werden eine bessere Zugänglichkeit, größere Volumen und niedrigere Betriebskosten bieten, um Logistik und Mobilität entscheidend zu verändern.“
Kia hat für leichte Nutzfahrzeuge eine Batteriefahrzeugplattform entwickelt, die sich an verschiedene Radstände anpassen lässt und für viele Fahrzeuggrößen und Karosserietypen verwendet werden kann. „Die kleinen, mittelgroßen und großen PBV beeindrucken durch ihr Handling, ihre Leistung und ihre Beschleunigung und überzeugen sowohl beim Fahren auf offener Strecke als auch in der Stadt“, so die Südkoreaner. „Zum hervorragenden Fahrverhalten kommen das bequeme Manövrieren und der kleine Wendekreis, die das Parken auf engem Raum und das Fahren in der City erleichtern.“
Kia wird für alle PBV eine Garantie von sieben Jahren oder 150.000 Kilometern gewähren. Das soll das Vertrauen der Kunden in die Zuverlässigkeit und Langlebigkeit der neuen LCV-Modelle stärken. Zum Benutzererlebnis sollen auch das Multitasking-Cockpit, die KI-gesteuerte Mensch-Maschine-Schnittstelle oder diverse Ablagemöglichkeiten beitragen. Das Cockpit ist zudem anpassungsfähig und lässt sich, wenn das Fahrzeug steht, in einen mobilen Arbeitsbereich umwandeln.
Ein Kia-PBV kann mit bis zu 150 kW Gleichstrom (DC) ziehen. Mit dieser Ladeleistung kann das Akkupack in weniger als 30 Minuten von 10 auf 80 Prozent gefüllt werden. Um die Ladekosten niedrig zu halten, lassen sich Kia-PBV auch an Wechselstromstationen mit einer AC-Ladeleistung von 22 kW zügig aufladen.
Moderne, komfortable Ladetechnik
Zwei Technologien sollen das Stromtanken besonders bequem machen: Zum einen die Plug&Charge-Funktion, durch die das Fahrzeug an öffentlichen Ladestationen automatisch erkannt wird und nur an die Station angeschlossen zu werden braucht, um den Ladevorgang zu starten. Zum anderen der E-Auto-Routenplaner von Kia, durch den sich der Fahrer die Ladeplanung sparen kann, weil das System bei Bedarf automatisch potenzielle Ladepunkte an der Strecke vorschlägt. Flottenbetreiber können darüber hinaus die Vorteile von Depotladelösungen nutzen, um eine PBV-Flotte an einem privaten Hub oder Depotstandort aufzuladen.
Die Kia-PBV werden auch verschiedene Formen des bidirektionalen Ladens beherrschen. So lässt sich mit der Vehicle-to-Load-Funktion (V2L) die Fahrzeugbatterie als Stromquelle nutzen, um damit zum Beispiel Geräte, Werkzeuge, Kühlaggregate oder Notfallausrüstungen zu betreiben. Und die Vehicle-to-Grid-Technologie (V2G) wird in Zukunft den Energieaustausch zwischen dem Fahrzeug und dem öffentlichen Stromnetz ermöglichen.
Als voll vernetzte Fahrzeuge verfügen die Kia-PBV den Angaben nach über eine Reihe von On-Board-Systemen und Funktionen, die den Komfort maximieren sollen. Dazu gehören eine neue, auf Android OS basierende Haupteinheit, ein KI-gestützter Sprachassistent, eine vorausschauende Wartung, eine intelligente Routenplanung und ein maßgeschneidertes Flottenmanagementsystem. Der digitale Autoschlüssel ermöglicht es, aus der Ferne auf das Fahrzeug zuzugreifen sowie den Zugang mit weiteren Personen zu teilen. Over-the-Air-Updates gewährleisten, dass stets die neuesten Funktionen und Technologien an Bord sind.
Auf breiterer Ebene können die während des PBV-Betriebs generierten Live-Daten genutzt werden, um Fahrmuster zu analysieren, Probleme per Ferndiagnose zu erkennen, auf Steuerbefehle zuzugreifen und Flotten effizienter zu managen. Der Zugang zum Android-App-Markt ermöglicht es den Kunden, die von ihnen gewünschten Apps in das Fahrzeug zu integrieren. Darüber hinaus werden die Online-Dienste Kia Connect einige Lösungen für PBV-Kunden anbieten, die das Nutzererlebnis für deren spezifische Geschäftsanforderungen verbessern sollen.
„Die Kia-PBV sind äußerst anpassungsfähige Fahrzeuge, die in mehreren Varianten sowie mit verschiedenen Sitzlayouts, Abmessungen und Umbauten erhältlich sind. Hinsichtlich Ladevolumen und Ladehöhe liegen sie im Spitzenbereich ihres jeweiligen Segments, was die Produktivität steigert und Stillstandzeiten reduziert“, wirbt der Hersteller.
Kia arbeitet bereits mit Partnern zusammen, darunter europaweit tätige Fahrzeugumrüster, um individualisierte PBV für spezifische Anforderungen zu entwickeln – zum Beispiel für Paket- oder Kühltransporte, Freizeitaktivitäten oder rollstuhlgerechte Mobilität.
South meint
Accupacks, Größe, Kosten, wann kommst das ? Irgendwie fehlt in dem Artikel alles was man wissen will…
Swissli meint
1. Konzept
2. Messe (da holt man sich mal Feedback von ersten potentiellen Kunden und reicht keine Preise herum)
South meint
Bei der IAA gibts schon auch Preise… aber klar, wenn es nur ein Konzept ist…
David meint
Die Akkukapazität kann man aus den gegebenen Werten wie Ladepeak und 10-80% Zeit ungefähr ermitteln. Vor allem fällt einem auf, dass die Werte denen des neuen Kia EV 3 sehr ähnlich sind. Insofern ist es nicht verwegen, auf 400 V Architektur und etwa 77 kWh netto zu tippen. Schwierig wird es halt gegen die europäische Konkurrenz in Europa anzutreten, denn alle haben Elektroautos und die Europäer haben die Kunden.