Renault präsentiert seine Vision eines Elektro-Transporters der nächsten Generation. Das auf der IAA Transportation in Hannover vorgestellte Nutzfahrzeug ist auf die sich wandelnden Anforderungen gewerblicher Nutzer in Städten und Ballungsräumen zugeschnitten.
Das Estafette Concept basiert auf der neuen FlexEVan-Plattform, die Renault gemeinsam mit seinen Joint-Venture-Partnern bei Flexis entwickelt hat. Bei den Spezifikationen seien die Anforderungen und Rückmeldungen von Fachleuten berücksichtigt worden, um die beiden wichtigsten Ziele zu erreichen: die Sicherheit von Fahrern und Gütern sowie ein schnelles Be- und Entladen.
„Das Estafette Concept ist das erste Beispiel dafür, wie elektrische Nutzfahrzeuge in Zukunft aussehen werden: speziell für den Einsatz in Städten entwickelt, kompakt, vernetzt und auf die Bedürfnisse nachhaltiger Lieferdienste zugeschnitten“, sagt Philippe Divry, CEO von Flexis SAS.
Die ursprüngliche Estafette war das erste Fahrzeug der Marke Renault, bei dem der gesamte Antriebsstrang – Motor und Getriebe – vorne untergebracht war. Dadurch konnte der Raum hinten komplett als Laderaum genutzt werden. Die neue Estafette 4.0 ist das erste Fahrzeug auf der elektrischen Plattform FlexEVan. Wie die erste Estafette ist der neue Transporter darauf ausgelegt, Handwerkern, Einzelhändlern und den Fahrern von Lieferdiensten das Leben zu erleichtern. Zudem sind beide Modelle kompakt, dabei aber geräumig. „Sie bieten viel Platz im Innenraum und sind trotzdem leicht zu parken. Beide verfügen über zwei Schiebetüren, die für hohen Komfort und Sicherheit sorgen“, so die Designer.
Die Grundfläche des Estafette Concept (4,87 Meter Länge x 1,92 Meter Breite) ist mit dem Kangoo L2 (4,91 Meter Länge x 1,86 Meter Breite) vergleichbar. Beide passen in eine Standardparklücke von weniger als fünf Metern Länge, sind aber wendiger und liegen beim Wendekreis mit etwas mehr als zehn Metern von Bordstein zu Bordstein auf dem Niveau des Clio. Das Estafette Concept ist deutlich höher als der Kangoo (2,59 Meter gegenüber 1,85 Meter), so kann der Fahrer einfacher zwischen der Kabine und dem Laderaum hin- und herwechseln.
„Das Estafette Concept will die Art und Weise verändern, wie die Menschen Transporter in den Städten wahrnehmen“, erklärt Sandeep Bhambra, Chefdesigner, Advanced Design und Concept Cars, im Renault Elektrobereich Ampere. „Transporter werden nicht länger anonyme Formen besitzen: Sie werden liebenswert und ausdrucksstark und in auffälligen Pop-Farben lackiert sein.“
Die seitlichen Schiebetüren lassen sich mit einer einzigen Handbewegung öffnen, sodass der Fahrer sie nicht ständig nach außen und hinten ziehen muss. Anstelle einer klassischen, nach oben oder zu den Seiten öffnenden Heckklappe verfügt das Estafette Concept über ein Rollo, das sich nach oben aufrollt und so die volle Ladehöhe des Transporters ausschöpft. Dadurch wird hinten kein Raum für das Aufschwenken der Hecktür benötigt. Bei jedem Öffnen wird automatisch eine große Stufe ausgeklappt. Der Transporter kann zum Beispiel rückwärts an eine Rampe heranfahren, um das Beladen zu erleichtern.
Die Gesamtladekapazität entspricht in etwa der eines Trafic L1H2 (7,1 Kubikmeter). Um die Sicherheit des Fahrers zu gewährleisten, dient die Rolltür hinten ausschließlich zum Beladen und die Schiebetür auf der Bürgersteigseite zum Entladen. Das Cockpit verfügt über einen Einzelsitz; der Klappsitz daneben ist ausschließlich für Schulungen vorgesehen. Zum Aufstehen muss nur der Sitz gedreht werden, Beine oder Oberkörper werden dadurch nicht zusätzlich belastet. Bis zu einer Körpergröße von 1,90 Meter kann der Fahrer im Inneren aufrecht stehen. Die Plattform unter dem Sitz beherbergt sieben Schubladen (drei auf der Seite der Tür, vier auf der anderen Seite).
Das Armaturenbrett des Estafette Concept ist unterteilt in einen 7-Zoll-Bildschirm und einen zentralen, zum Fahrer geneigten 12-Zoll-Bildschirm. Im unteren Teil des Bildschirms, in der Mitte des Lenkrads und im Bereich zur Tür hin gibt es eine Reihe von Widgets, mit denen sich besonders beliebte Funktionen anwählen lassen. Über das Multimediasystem können auch Softwareanwendungen ausgeführt werden, die speziell für die Gewerke entwickelt wurden, die das Fahrzeug nutzen. An den beiden Enden des Armaturenbretts befinden sich zwei vertikale 10-Zoll-Bildschirme, die die Ansicht der als Rückspiegel dienenden Außenkameras anzeigen.
In der Mitte nimmt die Armaturentafel eine zylindrische Form an. Dieser Bereich bildet einen Kontrapunkt zum luftigeren, technischen Charakter der seitlichen Bildschirme. Die Rillen und Einkerbungen auf dem Zylinder und unter dem Armaturenbrett sind für die Aufnahme verschiedener offener oder geschlossener Ablagemodule vorgesehen. Ein zweiter Zylinder mit zusätzlichem Stauraum befindet sich unterhalb der Windschutzscheibe und ersetzt das Ablagefach im Dach.
Die Kabine ist durch eine Schiebetür vom Laderaum getrennt. Sie schließt sich automatisch, wenn der Fahrer ins Cockpit zurückkehrt oder das Fahrzeug verlässt. Auf vier klappbaren Ablagen lassen sich die Waren übersichtlich anordnen.
Das Estafette Concept ist das erste Fahrzeug der Renault Group, das auf einer elektronischen SDV-Architektur (Software-Defined Vehicle) basiert. „Damit weist es den Weg zur nächsten Generation elektrischer Nutzfahrzeuge, die intelligent, skalierbar und modular sein werden“, heißt es. „Die SDV-Architektur wurde von Ampere entwickelt, der Sparte für intelligente Elektrofahrzeuge innerhalb der Renault Group. Sie ist direkt mit der Cloud verbunden und leistet einen wesentlichen Beitrag zur Steigerung der Betriebs- und Kosteneffizienz des Fahrzeugs. Sie verbindet den Kunden mit neuen Dienstleistungen, aktualisiert das Fahrzeug während seines gesamten Lebenszyklus, lernt die Gewohnheiten des Nutzers kennen und trägt dazu bei, die Nutzungskosten um etwa 30 Prozent zu senken.“
Besonders sinnvoll sei die SDV-Technologie für Nutzfahrzeuge, da sie hier eine Vielzahl neuer und sehr gefragter Möglichkeiten zur Personalisierung biete, erklären die Entwickler. „Zudem ermöglicht sie den Einbau hocheffizienter Steckdosen, die für eine Reihe von Umbauten unerlässlich sind, etwa für den Einbau eines Kühlfachs oder einer speziellen Beleuchtung für einen Arbeitsbereich. Zusätzliche Sicherungen sind nicht erforderlich: Die eingebaute Schalttafel enthält drei Hochleistungssteckdosen und ist die einzige erforderliche Schnittstelle, um alle neuen elektrischen Geräte, die mit dem Umbau verbunden sind, sicher mit Strom zu versorgen.“
Jeff Healey meint
So, Dach tiefer, vier Türen, vier Sitze rein, fertig ist mein E-Minivan für maximal 20K.
LFP und mindestens 250 Km nach WLTP.
Danke im Voraus!
Jörg2 meint
Neeee!
So lassen und sicherstellen, dass hinten 2m Laderaumlänge für Betten für ein Mini-WoMo ist.
Jeff Healey meint
Das Eine muss das Andere ja nicht ausschließen.
Modularität ist das Zauberwort 😉
Jörg2 meint
Jo!
Knuffiges Teil!
Früher hatte der VW Caddy auch seine Daseinsberechtigung. Warum nicht auch solch Teil!?
Sprinter&Co werden immer größer und teurer. Da wird drunter Platz.
Nostradamus meint
Lustig, charmant und sehr, sehr nützlich! Perfekt für den Stadtdienst! Weiter so, Renault!
David meint
Sicher ein gutes Konzept und vom Design her eine schöne Mischung aus sehr modern und Anklängen an frühere Renault Transporter. Die Frage ist nur, wie man so ein Fahrzeug ohne fremde Partner zu konkurrenzfähigen Preisen bauen kann. Alle anderen arbeiten ja nicht ohne Grund bei den Nutzfahrzeugen zusammen.
Jörg2 meint
„Alle anderen arbeiten ja nicht ohne Grund bei den Nutzfahrzeugen zusammen.“
Mit wem arbeitet VW beim ID.Buzz / Cargo zusammen?
Oder ist diese Soloarbeit das sichere Indiz für das Scheitern?