Bentley wollte eigentlich ab 2030 nur noch Elektroautos anbieten. Davon ist die zum Volkswagen gehörende Luxusmarke inzwischen aber wieder abgerückt. Der neue CEO Frank-Steffen Walliser sprach mit dem Portal Car And Driver über die aktuellen Pläne der Briten.
Das Elektroauto sei eine „infrastrukturbasierte Technologie“, so Walliser. „Und die Einführung einer infrastrukturbasierten Technologie wird normalerweise, aus welchen Gründen auch immer, in Bezug auf die Geschwindigkeit überbewertet, während der Umfang der Nutzung normalerweise unterbewertet wird.“
Was man derzeit auf dem Luxusmarkt sehe, sei, dass die Menschen Elektroautos ablehnen. „Sie ziehen Luxusautos nur mit Verbrennungsmotor in Betracht“, sagte Walliser. „Wir können nicht zwei Autos, eines mit Elektro- und eines mit Benzinantrieb, im gleichen Segment anbieten. Das funktioniert allein mit Blick auf die Investition und Rendite nicht. Also müssen wir etwas anderes finden.“
Die Elektrifizierung bei Bentley beschränkt sich deshalb vorerst auf Plug-in-Hybride. Erst kürzlich wurde der neue Flying Spur Plug-in-Hybrid als potentester Bentley-Viertürer aller Zeiten vorgestellt. Es gibt zudem den Continental als Coupé und Cabrio sowie das SUV Bentayga mit teilelektrischem Antrieb.
„Hybride sind definitiv etwas, das nicht nur eine neue Brückentechnologie ist. Es ist eine wirklich gute Lösung, die für viele Kunden geeignet ist und ihre Bedürfnisse erfüllen kann“, so der Firmenchef. Ein Komplettumstieg auf Plug-in-Hybride mit längerer rein elektrischer Reichweite sei derzeit aber nicht geplant.
„Das Ziel ist es, den CO2-Fußabdruck zu verringern“, sagte Walliser. „Und ich bin fest davon überzeugt, dass man mit synthetischen Kraftstoffen diese Lücke schließen kann, weil man das CO2, das in den Kreislauf einfließt, reduzieren kann, ohne der Umwelt zusätzliches CO2 zuzuführen.“
Die Marke arbeitet aber schon an einem nur mit Batterie betriebenen Modell. „Der Plan ist, den ersten vollelektrischen Bentley etwa 2026 zu zeigen, mit Markteinführung 2027“, verriet der CEO. Die „Ambition“ sei, Mitte der 2030er-Jahre vollelektrisch zu sein. Zu dem ersten Vollstromer der Marke sagte Walliser: „Wir werden etwas zum Produktportfolio hinzufügen. Wir werden nicht etwas ersetzen, das es bereits gibt“.
Chriss meint
Wen interessiert denn Bentley? Die verkaufen gerade mal 13500 Autos im Jahr. Das ist doch absolut irrelevant. Selbst wenn sie auf ne Dampfmaschine umsteigen würden wäre es nicht relevant.
Kaiser meint
Ich vermute mal, die Bentley Kunden interessieren sich für Bentley.
Skodafahrer meint
Um möglichst viel CO2 einzusparen, müssen die Volumenmodelle zuerst elektrifiziert werden.
Das sind VW Polo, Golf, Passat, Tiguan etc., Audi A4, A6, A8 und deren SUV Abkömmlinge.
Der nächsten Audi A8 und Q8 e-tron werden 800 V Technik haben und müssen vor den Bentleys entwickelt werden, die davon abgeleitet werden.
Duesendaniel meint
Noch effizienter als diese willkürlich ausgedachte Reihenfolge wäre es, alle Segmenten parallel zu elektrifizierten. Und wirtschaftlich sinnvoll ist es, neue Technologien im Luxussegment einzuführen, so wie Tesla es gemacht hat.
Mäx meint
„Und ich bin fest davon überzeugt, dass man mit synthetischen Kraftstoffen diese Lücke schließen kann, weil man das CO2, das in den Kreislauf einfließt, reduzieren kann, ohne der Umwelt zusätzliches CO2 zuzuführen.“
Da hat er sich aber unglücklich ausgedrückt (also hoffe ich für ihn).
Weil eFuels ist ja höchstens ein Nullsummenspiel, man entzieht so viel CO2 wie man später wieder freisetzt.
In seiner Erklärung klingt das irgendwie als ob man CO2 negativ wäre, also CO2 in der Luft nachhaltig reduziert würde.
M. meint
Selbst das Nullsummenspiel ist Unsinn, da auch ein Windrad eben CO2-Emissionen für seine Errichtung hatte. CO2-Neutralität gibt es nicht, es gibt nur unterschiedlich hohe Emissionen, und da ist ein Windrad eben (bis zu) 100x besser als ein Kohlekraftwerk (dem man seinen Beton gar nicht zurechnet, das fällt in der Bilanz gar nicht mehr auf…)
Und wenn man 7x so viele Windräder braucht, um eine Menge X an Autos mit eFuels statt rein elektrisch zu betreiben, dann hat man auch 7x so hohe CO2-Emissionen wie ein BEV.
Ja, der CO2-Rucksack ist beim BEV größer. Aber so groß, dass sich das nicht lohnt, ist der lange nicht mehr.
Mäx meint
Deswegen ja höchsten, also wohlwollend argumentiert ;)
David meint
Ich denke, er hat sich nicht unglücklich ausgedrückt, sondern mit Absicht so, dass die Mitmenschen, die aktuell diese Fahrzeuge kaufen, sich auch noch gut fühlen können. Aber man darf die Worte nicht auf die Goldwaage legen. Am Ende muss auch Bentley elektrisch werden. Und das wird passieren. Es ist mehr eine gesellschaftliche Entwicklung. Von eFuels wird vermutlich in zehn Jahren niemand mehr sprechen.
ID.alist meint
Doch in zehn und zwanzig Jahren wird man noch von eFuels sprechen.
In 10 Jahren ist es 2035, da wird eFuels noch nicht das Ding sein, aber in 20 Jahren, hoffe ich schon, dass wir irgend einen CO2neutralen Kraftstoff haben für die dann noch fahrenden „Schätzen“ die sowieso nur bei gutem Wetter und keinem Regen aus der Garage kommen.
M. meint
Von eKerosin wird man sprechen, das bestimmt.
Dagobert meint
Man muss nur beim Tanken auch immer ein bisschen was auf dem Boden verteilen. Schon hat man der Luft nachhaltig CO2 entzogen.
THeRacer meint
… schade Bentley, dann wird’s als nächstes eben doch ein Rolls Royce Spectre ;-)
THeRacer meint
… Kommentar sollte woanders landen. Aber zu Dago – s.ob. …
THeRacer meint
… s.u. 😑
THeRacer meint
Pfui! Was sind das für umweltfrevlerische Tips!?! Hätte da einen besseren: den Luftverpester-Oldtimer noch ein letztes Mal mit eFool/HVO volltanken und wegststellen! – … „Schon hat man der Luft nachhaltig CO2 entzogen.“ ;-)