Der finanziell angeschlagene schwedische Batteriehersteller Northvolt hat Gläubigerschutz nach US-Recht beantragt. Das Start-up sucht nun nach einem weiteren Investor. Welche Auswirkungen das auf das geplante Werk im schleswig-holsteinischen Heide gibt, ist noch unklar.
Das Restrukturierungsverfahren nach „Chapter 11“ des US-Insolvenzrechts schützt Northvolt für eine gewisse Zeit vor dem Zugriff seiner Gläubiger. In den Gerichtsunterlagen heißt es: „Das über allem stehende Ziel ist es, mit einem oder mehreren langfristigen strategischen oder Finanzinvestoren zusammenzuarbeiten.“
Zudem erhält das Unternehmen Zugriff auf 245 Millionen Dollar und kann damit sein Überleben in den kommenden Wochen gewährleisten. 100 Millionen stammen aus einem Darlehen des schwedischen Lkw-Herstellers Scania. Damit solle die Herstellung von Batteriezellen für Elektrofahrzeuge im nordschwedischen Skelleftea unterstützt werden. Scania bezieht schon jetzt Batterien von Northvolt. Die weiteren 145 Millionen Dollar sind Mittel von Northvolt, die bislang als Sicherheiten zurückgelegt wurden.
Northvolt ist angetreten, um eine große europäische Produktion von Batteriezellen für E-Fahrzeuge zu etablieren. Derzeit dominieren asiatische Akkufertiger den Markt. Der größte Anteilseigner ist Volkswagen. Zu den Eigentümern gehören auch die US-Investmentbank Goldman Sachs und BMW. Volkswagen erklärte, man stehe mit dem Konzern in engem Kontakt. Northvolt selbst teilte mit, man erwarte, die Restrukturierung bis zum ersten Quartal 2025 abzuschließen. Solange werde der Betrieb wie gehabt weitergehen.
Northvolt hatte in den vergangenen Monaten erfolglos mit seinen Geldgebern über ein Finanzierungspaket verhandelt. Das 2016 ins Leben gerufene Start-up hat bisher noch keinen Gewinn erwirtschaftet und kämpft mit Qualitätsproblemen und Verzögerungen. Wegen wegbrechender Aufträge und Problemen beim Hochfahren der Produktion hatte der Konzern zuletzt seine Ausbaupläne zurückgefahren, tausende Mitarbeiter entlassen und Tochtergesellschaften verkauft.
Was das Verfahren für Bau einer Northvolt-Gigafabrik im schleswig-holsteinischen Heide bedeutet, bleibt abzuwarten. Das Unternehmen erklärte, die deutsche Tochter werde unabhängig von der Muttergesellschaft finanziert. Sie sei nicht Teil des Restrukturierungsverfahrens. Die Bauarbeiten gehen demnach weiter. Die Zellmontage soll nun aber erst in der zweiten Jahreshälfte 2027 starten statt bereits Ende 2026.
Mitgründer Peter Carlsson, ein ehemaliger Teslamanager, tritt von seinem Chefposten zurück. Er erklärte in einer Northvolt-Mitteilung: „Der heutige Tag markiert eine wichtige neue Phase für Northvolt und auch für mich persönlich. Der Antrag nach Chapter 11 ermöglicht einen Zeitraum, in dem das Unternehmen reorganisiert werden kann, um den Betrieb unter Einhaltung der Verpflichtungen gegenüber Kunden und Lieferanten hochzufahren und sich schließlich langfristig zu positionieren. Das macht es zu einem guten Zeitpunkt für mich, an die nächste Generation von Führungskräften zu übergeben.“
Thyl Engelhardt meint
Da uns das wohl viel Wohlstand kosten wird, bin ich mittlerweile über die Situation richtig sauer. Konservative Säcke, die nicht mal 5 Jahre weiterdenken können. Und besonders sauer bin ich auf die Merkel-Regierung. Eine Physikerin, die nicht erkennt, wie wichtig die Akkus bei Elektroautos sind, und statt dessen ein Förderprogramm auflegt, bei dem die Autohersteller für mäßig taugliche Erstgenerationsautos Direktzahlungen erhalten, statt diese 10 Mrd. Euro in Akkuforschung und Förderung zu stecken. Das Grundproblem der Konservativen ist, dass sie denken, alles bleibt wie es ist, oder noch schlimmer, alles soll so bleiben wie es ist, und daher Entwicklungen wie bei der Energiedichte, die jedes clevere Zehnjährige Kind von 10 Jahren kommen sehen konnte, nicht versteht oder nicht berücksichtigt.
Wir brauchen jetzt schleunigst ein Programm wie bei Airbus, notfalls staatliche Produktion von Akkus.
Chinese Süß Sauer meint
Northvolt war nichts weiter als ein Mockup für leichtgläubige Investoren und lokale Politiker.
Milliarden ik den Sand gesetzt anstatt sich etablierte Psrtner wie LG Chem oder Panasonic für die Akkuproduktion in Europa zu holen.
David meint
Lauter Unternehmensberater hier, die es hinterher vorher gewusst haben. In Wirklichkeit stehen sie in einem Beschäftigungsverhältnis, bei dem ihr Dialoganteil im Wesentlichen auf „Jawoll“ begrenzt ist. Aber hier kommen ihre verborgenen Talente heraus, sozusagen das geballte Wissen eines Hauptschulabschlusses durch Sport und Religion oder im Osten eines POS Abschlusses, der im wesentlichen durch Sport und Wehrunterricht bestanden wurde.
der Wartende meint
Das bedeutet, dass es keine Zellen aus Europa geben wird, die wettbewerbsfähig sind. Was auch immer VW sich erträumt hat, die Landung wird ganz bitter sein. Sich bei Northvolt Kompetenz einzukaufen, die die offensichtlich überhaupt nicht haben, ist kaum noch zu toppen.
Trafter meint
Ohne Akkufabriken wird es keine Eautos für die Mehrheit geben können.
Gut möglich das es die wichtigen Feststoffakku vorerst nicht aus Europa geben wird.
Future meint
VW ist ja nicht nur bei Northvolt investiert.
Die wollen ja auch selber Zellen herstellen. In Salzgitter kriegen sie das nicht skaliert. Man kann nur hoffen dass es in Spanien klappt. Es gibt keinen einzigen VW mit eigenen Zellen.
Zellproduktion beherrschen bisher nur die Asiaten. Schon echt schwach, dieses Europa.
Gurke meint
Ja aber VW-Varta! Hast du das vergessen was da jetzt gnadenlos abgehen wird?
Future meint
Varta ist diese kleine Firma mit den Haushaltsbatterien, die von Porsche gerettet wurde. Ich habe Porsche nicht verstanden, aber gut, vielleicht wird Varta mit Porsche zusammen das nächste Catl.
Gurke meint
Vielleicht war es eine Möglichkeit, günstiger an die Knopfzellen für die Fernbedienung ranzukommen.
Steve meint
Der Opel Grandland u.a. fährt mit Batterien aus europäischer Produktion. Mal schauen wie sich ACC entwickelt.
Future meint
ACC plant seit Jahren mit drei europäischen Batteriezellenwerken. Das erste im französischen Billy-Berclau/Douvrin befindet sich nach seiner Eröffnung im vergangenen Jahr im Ramp-up. Die beiden anderen in Kaiserslautern und Termoli sollten ab 2025 bzw. 2026 ans Netz gehen – beide Standorte wurden aber gestoppt. Mal sehen, ob die Skalierung gelingt im französischen Werk. Das ist nicht so einfach.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
CATL und LG zählen bei dir nicht? Oder sind die zu teuer.
Future meint
CATL, LG oder Samsung SDI sind asiatische Hersteller, die auch in Europa produzieren.
Es geht aber darum, dass es keine nennenswerten heimischen Zellproduzenten gibt, weil eine der wichtigsten Technologien der Zukunft nicht beherrscht wird. Man hat sich sogar jahrelang in Europa darüber lustig gemacht. So sind sie halt.
Malthos meint
Asien läuft die Resterampe im Promillebereich, wir können um die Koreaner & Pana froh sein.
https://www.sneresearch.com/en/insight/release_view/323/
Aber für „Strafzölle“ bis +~80% (Ebikes) reicht’s allemal – Bruxelles muss schließlich auch von was dinieren.
>2) bei Fahrrädern mit Trethilfe mit Elektrohilfsmotor (E-Bikes) mit Ursprung in der Volksrepublik China _zusätzlich_ 62,1 % Antidumpingzoll und 17,2 % Ausgleichszoll
Malthus meint
Entschuldigung- „ungleich“-Zeichen vor „Asien“ wurde einbehalten; wiedermal :-(
Future meint
Die Strafzölle bei den eBikes gibt es doch schon 2018. Da hat sich bis auf Giant niemand beschwert. Giant hat geklagt und wurde von den Zöllen befreit.
B.Care meint
Die ebike Hersteller sitzen alle hier, Antriebe von Bosch, Weltmarktfüher in dem Bereich. Also wer soll sich da beschweren, wenn ohnehin nichts aus China kommt.
Future meint
Viele wissen es nicht: Heute werden die meisten Fahrräder fast aller Marken komplett oder zumindest die Rahmen und Einzelteile bei einigen großen Firmen produziert. Zu diesen Produzenten gehören unter anderem Giant und auch Merida, die beide seit den 1970er-Jahren in Taiwan fertigen. Die meisten großen und bei uns bekannten Marken lassen also im Auftrag produzieren.
Andi EE meint
@M.Pünktchen
Sie haben Geld bekommen, aber nicht alles / etappenweise. Kam mal bei Lanz zur Sprache, Bürgermeister? der Region//Stadt, Northvolt-Fabrik in Norddeutschland.
„Ah, cool. Da fällt mir direkt noch ein Land ein, das auf lokale Produktion besteht das auch auch subventioniert. Und eine Firma, die deswegen dort was gebaut hat.“
Dir geht der ökonomische Verstand komplett ab. Beim IRA bekommst du für produzierte Ware (Batterie) Geld. Das ist der grosse Unterschied zu Deutschland, Deutschland gibt gezielt auserwählten einzelnen Unternehmen Subventionsgelder. Die nutzen sie dann zum Aufbau ihrer Fabrik und Produktion. Damit ist aber keinerlei Garantie gegeben, dass jemals etwas an einen Endkunden geht.
Beim IRA ist es fundamental anders. Es bekommt der eine Subvention, wenn seine Batterie mit Auto an den Endkunden verkauft wird, erst dann fließt das Geld. Der ganze Aufbau einer Fabrik und Produktion bleibt das Risiko des Herstellers. Es ist auch herstellerunabhängig, es können, Deutsche, Amerikaner … sein, solang dort produziert wird, ist es es egal woher der Hersteller stammt.
Gernot meint
Wie so oft erzählt Du hast Du ein Häppchen aufgeschnappt und meinst nun, Du kennst Dich aus. Ein weitaus größerer Teil des IRA-Geldes geht in direkte Subventionen für Firmen als in Steuergutschriften für EV-Käufer.
Die Northvolt Fabrik sollte in Kanada gebaut werden. Investitionsvolumen gut 5 Mrd. USD. 3. Mrd. bringt Northvolt auf. 1 Mrd. von der dortigen Bundesregierung und noch mal 1 Mrd. an Subventionen von der Provinzregierung.
Jörg2 meint
Im Massenmarkt bei „Null“ zu starten und dann über Verdrängung auf ähnliche Stückzaheln zu kommen, wie die, die bereits den Markt beherrschen, also im Stückkostenwettbewerb mithalten/gewinnen zu können.. DAZU braucht es einen sehr langen Finanzierungsatem und die Hoffnung, die sehr hohen Investitionen (inkl. Kreditzinsen) irgendwann wieder reinzuhaben.
Gurke meint
Hoffnung ist schon mal eine super Kalkulationsgrundlage für Wirtschaftlichkeitsanalysen in Finanzierungsrunden.
Aber egal. Je höher die Schulden, desto zinsloser werden sie vergessen.
Jörg2 meint
Ohne Hoffnung (wie auch immer man diese dann in Planzahlen glaubt, fassen zu können) würde wohl keine Unternehmung starten und unsere Vorfahren wären wohl nichteinmal von den Bäumen abgestiegen.
eHannes meint
Unsere Vorfahren wurden vielleicht nicht von Hoffnung gelockt, sondern von Hunger, Neugier und der Schwerkraft ;-)
Jörg2 meint
Ich war nicht dabei.
In der Regel wird man zu neuem getrieben, da das Alte nicht mehr funktioniert. Die Hoffnung, der neue Weg würde funktionieren, könnte dann dabei sein.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
„Unsere Vorfahren wurden vielleicht nicht von Hoffnung gelockt, sondern von Hunger, Neugier und der Schwerkraft ;-)“
Oder vom Klimawandel dazu gezwungen.
Gernot meint
Für Deutschland und Europa ist das ganz schlecht. Bislang war Northvolt die mit Abstand beste Wette für einen europäischen Batterie-Hersteller, der im Konzert mit den ganz großen (CATL, BYD, LG, SK, …) ein bisschen mitspielen kann. Wenn Northvolt es nicht packt, bedeutet das wahrscheinlich ein Technologiefeld mehr, auf dem Deutschland und Europa nicht wirklich stattfinden. Bosch, bislang weltgrößter Autozulieferer, hat wie alle anderen europäischen Autozulieferer nicht in Batterien investieren wollen. VW, Mercedes und Co. fahren ihre Batterieinvestitionen auch gerade stark zurück.
Für Schleswig-Holstein/Heide, eine traditionell eher strukturschwache und industriearme Region war die Northvolt-Ansiedlung ein Riesengewinn. Tausende gute Industriearbeitsplätze, in einem menschlichen, sympathischen, skandinavischen Unternehmen und nicht so eine Heuschreckenbude. Noch ist da ja nicht alles verloren, aber es sieht nicht gut aus, sondern nach scheibchenweiser Eskalation der Krise.
Mäx meint
Ja wirklich unschön.
Die Frage ist ja aber auch ob es jemals realistisch war gegen die Übermacht aus China anzukämpfen. Aus Gründen der Risikominimierung mit Sicherheit.
Wie du schon unten sagst, muss man dann aber groß skalieren um überhaupt wettbewerbsfähig zu sein.
Alternativ helfen ansonsten nur Zölle, wie es auch die USA machen.
Gefühlt wird aufgrund der weltweiten Spannungen (Europa Russland, China Taiwan, USA Russland, China USA) die gesamte Globalisierung auf den Prüfstand gestellt.
eHannes meint
„Tausende gute Industriearbeitsplätze, in einem menschlichen, sympathischen, skandinavischen Unternehmen und nicht so eine Heuschreckenbude.“
Wir reden hier über Unternehmen, die bei äußerster Anstrengung und gleichzeitig hohen Subventionen in der EU vielleicht gerade noch existieren können ( vgl. das Desaster bei Meyer-Burger im PV-Bereich ). Selbst bei dem „Wohlfühlunternehmen“ VW ist die Menschenfreundlichkeit längst zu teuer geworden. Die Zukunft gehört eher den „Heuschreckenbuden“ – wetten dass?
Andi EE meint
@Gernot
„Tausende gute Industriearbeitsplätze, in einem menschlichen, sympathischen, skandinavischen Unternehmen und nicht so eine Heuschreckenbude.“
Und wer soll die Heuschreckenbude sein? Gefühlt jeder grosse Batteriehersteller ist 100x solider aufgestellt und kann seine Mitarbeiter gut zahlen, im Vergleich zu Northvolt. Und was bitte soll da für Northvolt sprechen, ausser nordische Sozialromantik? Die verlochen vor allem viel Geld, weil sie es nicht können. Wenn du viel Ausschuss hast, kannst du dich nichts verdienen.
„Menschlichen, sympathischen, skandinavischen, …“, was bitte sind das für subjektive Kriterien, das Produkt/Produktion muss doch gut sein, nur so kann nachhaltig Geld in die Kasse kommen / nur dann kannst du die Arbeiter anständig bezahlen. Wenn man am Markt versagt, muss man „menschlich, sympathisch“ die Leute entlassen. Und du hast das Geld der Steuerzahler verprasst, passt doch auch nicht zu deinen Attributen die du aufzählst. Für mich halt wieder Herkunft / wie bei den Blaublütern, kommst du aus dem richtigen Haus, bekommst du alles, egal was geleistet wird.
Future meint
Ich glaube, Gernot meint eine wertschätzende gute Unternehmenskultur. Diese erwarte ich eigentlich von jedem Unternehmen. Skandinavische Unternehmen sind allerdings bekannt dafür und in der Sache deutlich weiter als man das bei uns ist. Beispiel: Keine späten Meetings am Abend, damit Führungskräfte zuhause bei ihren Kindern sein können und nix verpassen.
Der fehlende wirtschaftliche Erfolg bei Northvolt ist tragisch, aber das liegt an der fehlenden Expertise. Asiatische Hersteller, die in Europa eine Produktion aufbauen, bringen die Fachleute aus China extra mit, um die hiesigen Leute zu schulen. Zellproduktion kennt man in Europa nur als Forschungsbereich und eben nicht in der Praxis.
Steffen meint
Waren die einfach nur größenwahnsinnig? Da scheint noch nichts wirklich zu funktionieren, vor allem nicht in größeren Stückzahlen. Aber dann gleich ne Handvoll Werke planen. Früher ist man auf Nummer Sicher gegangen und hat erst mal eine Site produktiv gesetzt bevor man ausrollt. Manager werden wohl immer gieriger und schlechter heutzutage?!
Gernot meint
Das hat in dem Fall vermutlich wenig mit Gier zu tun. Ohne Skaleneffekte bist Du in dem Markt nicht wettbewerbsfähig. Wenn man in den USA Batterien verkaufen will, muss man aufgrund der diversen Förderungen auch dort produzieren.
Relativ schnell hochzuskalieren, ist überlebenswichtig. Ich habe den genauen Wert nicht zur Hand, aber CATL dürfte bei der Produktionskapazität aktuell in der Größenordnung 400-500 GWh im Jahr liegen. Mit einer kleinen Fabrik mit 2 GWh o.ä. braucht man da nicht mehr anzutreten, weil man garantiert nicht wettbewerbsfähig ist.
Der Plan von Northvolt war nicht verkehrt. Man hatte ein Produkt, man hat Produktionskapazität geschaffen (theoretisch) und man hatte Abnehmer für die Produktionskapazität. Alles war bereit für eine Erfolgsstory, aber dann hat Northvolt hartnäckige technische Probleme in der Produktion gehabt. Die haben Verzögerungen in der Produktion getriggert. Die Verzögerungen haben zum Absprung großer Kunden geführt.
Steffen meint
Aber noch weniger wettbewerbsfähig ist man, wenn man mehrere Werke baut und erst später feststellt, dass man gar kein verkaufbares Produkt hat. Da hätte man einiges an Ausgaben einsparen können…von daher bleibe ich dabei, falsche Reihenfolge, zu viel parallelisiert, mit hohem Risiko gespielt und verloren.
Andi EE meint
Wieso grössenwahnsinnig? Es ist die Arroganz der Europäer gegenüber den Asiaten. Stellverstretend kann man hier die Deutsche Autofraktion (60%+) nennen, die über Jahre textet wie kompliziert Verbrenner- und wie einfach Elektrotechnik ist. Es sind alles Märchen um sich selber besser zu schreiben als man ist. Batterietechnik ist nicht einfach und das müssen die Europäer (mit fehlgeleiteten Subventionen in einzelne Player) einmal mehr schmerzlich erfahren. Ich hab immer gesagt, bei der Konkurrenz sind das Luftschlösser von Northvolt, ihr habt es immer besser gewusst … Nestbeschmuter, blablabla.
Man kann auch nicht etwas entwickeln und vervielfältigen, losgelöst von der Konkurrenz. Wenn die leider schon wieder weiter mit der Energiedichte und Preis pro kWh ist, kann es sein, dass man den bisherigen Weg einstampfen muss. Das ist ganz anders als mit dieser „simplen“ Verbrennertechnologie, wo alles seit Jahrzehnten bekannt ist.
Steffen meint
Arroganz, Überheblichkeit und Größenwahn gehen meiner Meinung nach Hand in Hand.
Future meint
Das haben tatsächlich jahrelang die Maschinenbauer in Deutschland lautstark erzählt, dass Batterietechnologie nichts besonderes ist. Besonders bei VW war das lange ein beliebtes Thema. Da hat man sich halt geirrt. Ebenso hat man das mit der Software gesehen. Da hat man sich wieder geirrt. Jetzt steht man da und muss Zellen und Software einkaufen gehen. Schlimmer kann es nicht mehr werden. Oder doch?
Christian meint
Natürlich ist es größenwahnsinnig. Erst muß das Produkt funktionieren, dann skalieren. Hat Tesla ja wohl auch so gemacht. Wer gleich 5 Werke hinstellt fährt Vollgas gegen die Wand wenn es nicht klappt.
Andi EE meint
Die 5 Werke entstehen aus dem Abgreifen der Subvention, auch etwas was nicht begriffen wird. Northvolt selber hätte das sicher nicht so gemacht, wenn sie nicht auf diesem Weg an mehr Subventionsgelder der jeweiligen Länder gekommen wären. Die Länder bestehen auf lokaler Produktion, nur dann gibt es Geld und so entsteht die Ineffizienz. Aber ja, das ist jetzt nur ein Teil des Problems. Aber Grössenwahn ist es nicht, das entsteht aus dem Standortwettbewerb innerhalb der EU und Subvenrionsgeldern.
M. meint
„Die 5 Werke entstehen aus dem Abgreifen der Subvention, auch etwas was nicht begriffen wird.“
HABEN die denn die Subventionen bekommen oder HÄTTEN die Subventionen bekommen, WENN sie 5 Werke gebaut HÄTTEN, die auch deren eigenes Geld gekostet HÄTTEN?
„Die Länder bestehen auf lokaler Produktion, nur dann gibt es Geld und so entsteht die Ineffizienz.“
Ah, cool. Da fällt mir direkt noch ein Land ein, das auf lokale Produktion besteht das auch auch subventioniert. Und eine Firma, die deswegen dort was gebaut hat.
Du kommst noch drauf, da bin ich sicher.
Aber andere Firma, anderes Thema – das ist auch sicher.
Gernot meint
Du kannst nicht 3 Jahre an Deinem Produktionssetup feilen und wenn das perfektioniert ist, fängst Du an, vorsichtig hochzuskalieren. Da ist Dir die Konkurrenz, die ja ohnehin Vorsprung hat, lange enteilt. Du musst das im Prinzip parallel machen: Ja und natürlich birgt das höhere Risiken und die haben sich bei Northvolt leider materialisiert. Mit Deiner Risiko-Minimierungs-Strategie hast Du aber gar keine Chance mehr, überhaupt noch in den Markt zu kommen.
Und Tesla ist in Bezug auf Batterien alles andere als ein Erfolgsbeispiel. So wie bei Northvolt haben sich auch bei Tesla hartnäckige Probleme in der Produktion gezeigt und effektiv zum Scheitern der 4680-Zellen geführt.
Gurke meint
Werden überhaupt noch gebaut?Ich frage für einen Freund. Er behauptet, die aktuellen unabhängigen Veröffentlichungen, die Tesla auf Platz 7 weltweit Produktionskapazität Akkuzellen führt, wären falsch. Sollte er recht haben?