Der chinesische Elektroautobauer XPeng ist seit Kurzem auch hierzulande aktiv. Deutschland-Chef Markus Schrick hat mit der Automobilwoche über die Pläne der Marke gesprochen.
XPeng bietet in Deutschland bisher das SUV-Coupé G6 und die Sportlimousine P7 im Mittelklassesegment an sowie das große SUV G9. Darauf angesprochen, wie man die Kunden von der E-Mobilität überzeuge, betonte Schrick drei Fragen, die sich die Interessenten am Anfang stellten: „Wie weit fährt es? Wie schnell lädt es? Und eventuell wie viel Power hat es?“ Der G9 etwa ermögliche bis zu 570 Kilometer Reichweite nach WLTP-Norm, lade in 15 Minuten von 20 auf 80 Prozent mit 800-Volt-Technologie und erzeuge bis zu 405 kW (550 PS). „Daher sind wir selbstbewusst, dass der Kunde mit uns zufrieden sein wird.“
Wenn XPeng expandiere, gelte: „We do it like the locals do“. Und: „The markets drive the business.“ Man stellt sich also auf den jeweiligen Markt und dessen Anforderungen sowie Bedürfnisse ein. Das hiesige Team stimme sich bei wichtigen Themen wie der Strategie mit der Zentrale ab, habe aber das Geschäft selbst in der Hand und sei verantwortlich. So sitze in der Deutschland-Zentrale von XPeng kein einziger Abgesandter aus China.
Beim Vertrieb hat sich das Unternehmen für das klassische Händlersystem entschieden. „Die guten Händler verkaufen seit Jahren und Jahrzehnten erfolgreich Fahrzeuge, und wir möchten ihr Unternehmertum nicht einschränken, sondern fördern und fordern“, so der XPeng-Manager. Man glaube an die Verkaufskompetenz des Handels, „und wir glauben auch, dass wir das besser können“. Der Handel solle das Gesicht der Marke vor Kunden sein, und er solle „Spaß an der Marke haben, das heißt, auch gutes Geld damit verdienen“.
Bisher kommt der chinesische Elektroautobauer in Deutschland auf zwölf Händler mit 20 Standorten. Mittelfristig möchte man mit rund 120 Standorten Deutschland abdecken, mit dann unter dem Strich 50 bis 60 Händlern.
„Wir bauen peu à peu auf. Das ist uns ganz wichtig“, unterstrich Schrick. Für 2025 sei ein Absatz im fünfstelligen Bereich noch unrealistisch. „Wir wollen die Marke so entwickeln, dass sie nachhaltig wächst. Marke und Volumen müssen Hand in Hand gehen. Wir machen keinen schnellen Deal mit einer großen Flotte und jagen die Zahlen einmal hoch“. Um in Deutschland Fuß zu fassen, brauche es Geduld.
Es gelte zuallererst, „Zuverlässigkeit zu demonstrieren und Vertrauen aufzubauen, dann kann das auch in Deutschland klappen“. Das Ziel von XPeng sei: „Jedes Produkt, das wir anbieten, soll in seinem Segment des Elektromarkts drei Prozent Anteil erreichen“. Das sollte in drei Jahren so weit sein, dann wolle man auch „deutlich fünfstellig“ sein.
David meint
Das zeigt, dass sie den einheimischen Markt nicht vollständig verstanden haben. Schnelles Laden kommt, da haben sie recht. Ich glaube aber, um Leistung geht es nicht. Murks konnte ja auch sein Performance Modell um über 50 PS entfeinern ohne dass es eine Revolte gab. Es geht um German Reichweitenangst. Entweder du baust einen riesigen Akku ein, oder du musst am Verbrauch schrauben. Am besten beides.Wenn der XPeng mit 87,5 kWh nur 570 km weit kommt, ist das kein Highlight. Vor allem sieht der G6 sehr nach Model Y aus. Da haben wir ja erst die Tage von Mat Watson gehört, was für ein toxisches Design das hat (er sagt, sieht unstimmig und aufgebläht aus). Entsprechend sind seine Absätze im freien Fall und in den letzten Monaten vorne ist der Škoda Enyaq, der sehr konventionell aussieht.
Jörg2 meint
Die Reichweitenangst bremst dann wohl auch den ID.BUZZ.
Wenn ich es richtig verfolgt habe, hat VW an dem Punkt „sieh dir an, was der lokale Markt will“ regional Nachholebedarf.
M. meint
Grundsätzlich ist es eine gute Idee, den Vertrieb von denen machen zu lassen, die das Land kennen – da scheint ein Herr Schrick erstmal nicht zu weit weg zu sein.
Aber sind es wirklich nur diese 3 Fragen, die gestellt werden?
Ich hätte mal noch eine vierte: wo landen meine Daten?
Solange ihr diese nicht (zufriedenstellend, nachvollziehbar) beantwortet, brauchen wir über die anderen 3 gar nicht erst zu reden.
David meint
Zumindest sämtliche Tesla Fahrer scheint das ja auch nicht zu interessieren.
Ben meint
Wo landen den deine Daten die VW sammelt ?
Bei VW, bei Carriad, bei Rivian oder in einem Datenanalysecenter in China.
Oder stellt sich die Frage bei deutschen OEMs gar nicht da diese ja sehr vertrauenswürdig sind, vor allem VW.
M. meint
VW hat von mir keine Daten, da muss ich dich enttäuschen.
Die haben nur Daten von dir.
Und Tesla hat natürlich auch welche.
Powerwall Thorsten meint
Du weicht Frage aus.
Du glaubst doch selber nicht, dass von dir keine Daten über dein Handy, über dein Einkaufsverhalten, über deine Kreditkarte, über deinen Browserverlauf oder über alles mögliche andere gesammelt werden.
Außerdem sind diese Daten meiner Meinung nach wesentlich relevanter, als wann mein Fahrzeug melden (würde – Tesla hat da angeblich eine sehr strikte Privacy Policy ) wann ich mich genau wohin bewegt habe.
Kritisch könnte das nur für Brain werden, der ja angeblich immer gerne sportlich unterwegs ist, wenn BMW oder jede andere Autofirma auch künftig die Daten irgendwann mit den deutschen Behörden teilen müsste.
Du weißt doch auch ganz genau, als informierter Ingenieur, welche Daten ein modernes Fahrzeug im Falle eines Unfalls der Polizei oder der Versicherung zur Verfügung stellen muss.
Wenn ich also mit dem Chinesischen BEV – oder einem beliebigen anderen NEV ;-) – ins große Einkaufszentrum fahre, verrät deine Kreditkarte genau was du wohl gekauft hast – meine Autodaten nur dass ich beim Einkaufszentrum war.
Und nein, erzähl mir jetzt bitte nicht, dass du mich ein Barzahler bist – das wird in den nächsten Jahren dann wahrscheinlich sowieso aufhören
;-)
Steffen meint
@PT
Tja, wenn du mit deiner China-Karre öfters mal zur Selbsthilfegruppe der Uiguren fährst und später mal beruflich nach China einreisen musst, dann könntest du ein kleines Wunder erleben. So weit geht’s bei VW wohl eher nicht. Bei Tesla und Elons Ambitionen und Verknüpfungen zu den Rechtsrepublikanern wäre ich inzwischen auch sehr vorsichtig.
Mary Schmitt meint
„Strikte Privacy Policy“ bei Tesla, oja, die haben sie. Die Policy ist wirklich strikt, sie lautet: Es gibt keinerlei Datenschutz. Wir erinnern uns: 2019 war die Sentry-Funktion im Fokus des Datenschutzes. Ein klarer Verstoß! 2021 kam heraus, dass Behörden schon länger Daten bei Tesla anforderten. Nicht bei Mord und Terrorismus, sondern bei Verkehrsverstößen. Das Auto verpetzt seinen Fahrer und die Gebühr dafür an Tesla kommt auf die Strafe drauf. 2022 kam heraus, dass Mitarbeiter sich jahrelang zur Belustigung Daten, Bilder und Videos von Teslafahrern angeschaut und weitergeschickt haben. 2023 gab es die Tesla-Files, 100 Gigabyte an Daten kamen weg. Persönliche Daten gingen ins Darknet und alle Files an Wirtschaftswoche. Die haben seitdem genug Material für Jahre, um den Leuten die Augen zu öffnen. Dagegen ist ein XPeng wahrscheinlich wie ein Datentresor.
Ben meint
Gibts nen Datum wann du meine Frage beantwortest oder wills du nur ausweichen, wo gehen die Daten von dir hin die du priduzierst ?
Future meint
BMW übermittelt täglich über 10 TB aus Millionen Kundenautos an Amazon AWS. Meine seit Jahren gespeicherten Telemetriedaten sind natürlich auch dabei. Bestimmt kann Amazon diese dann noch mit meinen Bestellungen zusammenführen.
Leider hat BMW keine Schnittstelle zur Versicherung. So musste ich ein zweites Telemetriemodul ins Auto einbauen, um 30 Prozent bei der Versicherung zu sparen.
Powerwall Thorsten meint
Bei welcher Versicherung ist eine so hohe Einsparung möglich?
Andreas meint
Huk24
brainDotExe meint
Mit Amazon habe ich kein Problem, denen vertraue ich.
Sonst hätte ich ja nicht in jedem Raum ein Amazon Echo stehen.
Auch gut dass die Daten nicht mit der Versicherung geteilt werden. Das wäre bei sportlicher Fahrweise ja total dumm.
B.Care meint
Gibt es wirklich jemanden der sich so einen Telematik Tarif freiwillig antut?
Da kann man nur mit dem Kopf schütteln.
brainDotExe meint
+1
Jörg2 meint
Da bin ich ganz bei Dir.
Aber da offensichtlich die wenigsten ihrem Bürgeramt den Verkauf ihrer Daten verbieten, eine hohe Zahl die elektronische Krankenkassenkarte toll finden… da hab ich schon lange den Glauben an den gern genommenen selbstbestimmten Umgang mit den eigenen Daten verloren.
Jörg2 meint
Ich ordne das als Interviewantworten für eine Zeitung ein.