Die Autozulieferer stehen nach Einschätzung der Unternehmensberatung Berylls vor einem sehr schweren Jahr. Angesichts weiter verschärfter CO2-Vorgaben der EU dürften die Automobilhersteller den Verkauf von E-Mobilen mit Rabatten ankurbeln und die Gewinnmarge der Zulieferer weiter unter Druck setzen. Dazu kämen steigende Finanzierungskosten.
„2025 wird für Zulieferer ähnlich existenzkritisch wie die Pandemie-Krise“, warnen die Branchenexperten. Die Insolvenzgefahr steige deutlich, vor allem für kleine und mittlere Zulieferunternehmen.
Die Ergebnismargen der Autohersteller seien im Jahresvergleich bis September im Schnitt von 8,9 auf 7,2 Prozent gesunken, die der Zulieferer von 5,9 auf nur noch 5,5 Prozent. Der chinesische Automarkt dürfte künftig mit jährlich zwei Prozent Wachstum nur noch leicht über dem Wachstum des Weltmarkts liegen. Das treffe europäische Autobauer besonders hart. Damit würden China-Hersteller für die europäischen Zulieferer immer wichtiger – „koste es was es wolle“, so die Branchenexperten von Berylls. Dabei sei die Vielzahl chinesischer Marken und die bevorstehende Marktkonsolidierung ein großes Risiko.
2025 werden die Grenzwerte in der EU für CO2 Emissionen von neuverkauften Fahrzeugen abermals reduziert. Auf Basis der aktuellen Flottengrenzwerte würden die Bilanzen der Hersteller Stand heute mit Strafzahlen von rund 10 Milliarden Euro belastet, erklären die Berater. Um diese zu umgehen, müssten die Hersteller die Absätze für E-Autos 2025 deutlich steigern. Der E-Umsatzanteil der Hersteller liege derzeit bei knapp rund 20 Prozent und müsste zur Erreichung der Grenzwerte auf 25 bis 30 Prozent gesteigert werden.
Infolgedessen sei davon auszugehen, dass die Hersteller, analog zu Anfang 2024, den Endkunden für Elektroautos signifikante Rabatte einräumen werden. Als Konsequenz dieser Preisnachlässe werden laut Berylls die Margen für in elektrischen Autos verbaute Hochvolt-Komponenten weiter unter Druck geraten. Die Kostenspirale für Zulieferer erreiche im Bereich E-Mobilität 2025 voraussichtlich seinen Höhepunkt.
Andi EE meint
Eigentlich waren es ja die Zulieferer die die Konkurrenzfähigkeit der Deutschen Autoindustrie gewährleistet haben. Nicht die Hersteller selber, deren technische Kompetenz ist und war sehr überschaubar und ist dann halt auch offen zutage getreten, als man versucht hat, wieder mehr „in house“ zu machen.
Da die Zulieferer immer nur einzelne Teile mit Innovation versehen haben, war man systembedingt gegenüber z.B. Tesla schlecht aufgestellt. Man kann das Fahrzeug einfach nicht mehr so isoliert aufteilen, heute muss alles zusammenarbeiten können. Und die Teile selber konnten nicht von der Software gegenseitig profitieren, da sich die bisher zu gelieferten Einheiten ja quasi autark funktionieren mussten.
Irgendwie musste das scheitern, weil die die eigentlich Kompetenz gehabt hätten, in einer ersten Phase gar nicht beteiligt wurden, weil die Hersteller wieder mehr selber entwickeln wollten. Wenn schon hätte ein Zulieferer wie Bosch das machen müssen, was man jetzt bei Rivian einkauft … nicht mit Cariad selber, wo sich extrem viele Leute in kurzer Zeit Kompetenz und Erfahrung erarbeiten müssen.
Dass jetzt viele Zulieferer aufgrund des geringer werdenden Volumens schrumpfen oder gar aufgeben müssen, ist eine Folge von fehlender Konkurrenzfähigkeit. Aber hat nicht ursächlich mit der Herr Arbeit zu tun.
Elvenpath meint
Die deutschen Automobilzulieferer haben einen Marktanteil von jetzt noch ca. 23% am Weltmarkt. Vor einiger Zeit waren es sogar noch 25%. Also völlig überproportional zur Größe der Bevölkerung.
Wenn jetzt Länder, wie China mit 1,5 Milliarden Einwohnern, technologisch auf- und überholen, ist es klar, dass sich diese Dominanz nicht halten lässt. Vor allem, wenn die Löhne dort noch deutlich geringer sind.
Gurke meint
Es genügt schon, Scheinwerfer für deutsche Autos gefertigt zu haben. Siehe MagnetiMarelli in Brotterode. Produktion läuft natürlich weiter, nun in Osteuropa. Aber klar, alle stehen vor der Insolvenz. Logisch.
Wer Lust hat zieht sich mal raus, was Steuerzahler und Gemeinde in das Werk investiert haben, um den Standort zu erhalten.
Gurke meint
Ich würde es noch fünfmal anzeigen. Was für seltsame Software hier. Ist die von CARIAD geschrieben?
Powerwall Thorsten meint
In der Zuliefer Industrie für LIDAR wollte ich persönlich jetzt auch nicht unbedingt meine Brötchen verdienen.
Aber hey, jeder wie wer denkt – nur bitte dann auch mit den Konsequenzen leben und am Ende nicht vom Steuerzahler gerettet werden wollen.
Unternehmertum birgt zwar unendliche Freiheiten, aber auch eben Risiken.
Gurke meint
Es genügt schon, Scheinwerfer für deutsche Autos gefertigt zu haben. Siehe MagnetiMarelli in Brotterode. Produktion läuft natürlich weiter, nun in Osteuropa. Aber klar, alle stehen vor der Insolvenz. Logisch.
Wer Lust hat zieht sich mal raus, was Steuerzahler und Gemeinde in das Werk investiert haben, um den Standort zu erhalten.
David meint
Du solltest drei Sachen wissen:
Erstens, es gibt keine Lidar-Zulieferindustrie. Die Technik ist mit dem Radar sehr eng verwandt und wird von den gleichen Herstellern gefertigt. Wenn wir dieses Jahr in Deutschland 2,8 Millionen Neufahrzeuge zulassen, haben davon etwa 99 % Radartechnik verbaut. Der Rest sind die Tesla Fahrzeuge.
Zweitens, Waymo macht indessen mit Lidar pro Woche 150.000 autonome Robotertaxifahrten und expandiert demnächst nach Tokio. Tesla macht indessen ohne Lidar pro Woche null autonome Robotertaxifahrten und versucht über Trump von der Berichtspflicht über die vielen Unfälle entbunden zu werden.
Drittens, immer mehr Autos in China bekommen vorne so eine Brücke auf das Dach mit Lidartechnik. Weil die Chinesen das gerne zeigen. Ist cool. Auch der Mercedes hat Lidar, aber im Kühlergrill versteckt. Er hat schon die Zulassung bekommen, auch für die USA mit 60 mph auf dem Highway zu fahren und der Fahrer darf während der Fahrt ein Videospiel spielen, einen Film ansehen oder etwas schreiben und arbeiten. Legal. Im Tesla darf man gar nichts. Und das weißt du auch!
Powerwall Thorsten meint
Oh Da Vida , da bist du wohl wieder nicht so richtig gut informiert.
Man hört von immer mehr chinesischen Autoherstellern, die sich von der LIDAR Technologie abwenden – und die wissen auch genau warum.
Und während Waymo Stadtteil für Stadtteil skaliert, sagt der Google CEO auch wer hier Marktführer ist,
und dem glaube ich einfach mehr als deinem Keller Gewäsch.
Ich habe trotzdem mal einen Screenshot gemacht der dich in Zukunft wieder … du weißt schon wie dastehen lässt
Jörg2 meint
Ich glaube gelesen zu haben, auch in D darf der Mercedes jetzt in bestimmten Autobahnbereichen, in der rechten Spur, wenn ein Auto vor ihm ist, bei Tag und ohne Regen… bis zu 90km/h ohne Hände am Lenkrad fahren. Ich glaube auch gelesen zu haben, in diesen kurzen Nutzungsfenstern wäre das dann „Level 3“.
Der Aufpreis für diese Software liegt wohl bei 5.000€ (?).
(Bitte berichtigen, wenn ich mich falsch erinnere.)
Wir werden wohl nicht so viele S-Klasse hinter Lkw‘s herzuckeln sehen. Oder? Ich glaube, diesen „Markt“ gibt es nicht.