Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer äußert scharfe Kritik an den Partei-Plänen zur Rettung des E-Autos. Der Name Robert Habeck stehe „für die Bauchlandung des Elektroautos in Deutschland, nun will er das Ganze mit einer von Tesla abgekupferten Idee retten – mit gerade mal 1.000 Euro Ladestrom-Guthaben und einer hoch komplizierten Abwicklung“, sagte Dudenhöffer im Gespräch mit der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ).
„Und was bedeutet ‚Social Leasing‘, ab welchem Einkommen soll das greifen, wie wird das nachgewiesen? Das sind Verwaltungsabläufe, die sich noch nicht einmal Schildbürger hätten ausdenken können und nicht mehr als Wahlkampf-Geschwätz“, kommentierte der Fachmann die Vorschläge der Grünen.
Die von der SPD geplanten Steuergutschriften beim Kauf eines E-Autos seien zwar „besser als der substanzlose Habeck-Vorschlag, werden das Steuer aber auch nicht herumreißen“, meinte Dudenhöffer. „Was zählt, ist der Preis des Autos beim Verkäufer – die Fahrzeugsteuern kennt kaum jemand. Man sucht also einen Weg ohne öffentliche Verschuldung, leistet sich dafür aber eine Verringerung des Steueraufkommens. Das ist suboptimal.“
Der von Bundeskanzler Olaf Scholz vorgeschlagene „Made in Germany-Bonus“, also die Erstattung von zehn Prozent der Investitionen, „geht am Autokäufer vorbei“, sagte er der NOZ. „Zwar lassen sich dadurch Autos kostengünstiger produzieren – aber für wie lange? Für ein paar Monate bringt das nichts, es müsste ein 10- oder 15-Jahresplan sein – das ist aber völlig unrealistisch und eher nettes Wahlkampf-Marketing nach dem Motto: Wir tun was, egal was.“ Der ebenfalls von Scholz vorgeschlagenen EU-weiten Prämie räumte der Experte keine Chance ein. „Das wird absolut nicht funktionieren – nie und nimmer würden alle 27 EU-Länder zustimmen.“
Die von der CSU ins Spiel gebrachte E-Auto-Prämie von 4.000 Euro, allerdings nur für deutsche Produkte, nannte der Fachmann einen „guten Vorschlag – ohne das Adjektiv ‚deutsch'“. Denn: „Wenn wir Elektromobilität wollen, dürfen wir chinesische oder französische Autos doch nicht ausklammern. Das klingt eher nach Donald Trump“, so Dudenhöffer.
Am besten wäre nach Meinung des Experten eine allgemeine Kaufprämie, wie sie Niedersachsens SPD-Ministerpräsident Stephan Weil ins Spiel gebracht habe. „Aber auch nur dann, wenn sie mit einer Gesamtstrategie kombiniert wird.“ Es reiche nicht, „nur ein paar Euro rauszuschießen. Man muss den Menschen zeigen, dass das Elektroauto langfristig gewünscht ist und die neue Form der Mobilität darstellt. Ein 4000-Euro-Scheck alleine reicht da nicht.“
Deutliche Kritik äußerte Dudenhöffer am Vorhaben von Unions-Kandidat Friedrich Merz, das EU-Verbrennerverbot nach der Wahl zu kippen. „Da wird der Bock zum Gärtner gemacht. Das Verbrenner-Aus zu kippen bedeutet, den Menschen zu sagen: Bitte kauft keine E-Autos!“
CAM-Expertin: „Ich halte eine Prämie für nötig“
Auch Beatrix Keim, Direktorin beim Center Automotive Research (CAR), sagte der NOZ: „Ich halte eine Prämie für nötig, vor allem für den privaten Bereich. Allerdings keine Abwrackprämie – der Einstieg in die E-Mobilität kann ja durchaus auch über einen Zweitwagen geschehen, das würde durch ein solches Modell einer Abwrackprämie aber ausgebremst.“ Eine Prämie sollte sich – ähnlich wie in Frankreich, Norwegen oder auch den USA – nach dem Haushaltseinkommen und dem Preis des Autos richten. „Wer sich ein Fahrzeug über 50.000 Euro leisten kann, braucht vielleicht nicht unbedingt einen Zuschuss“, so die Expertin.
Bei der Förderung des E-Autos gehe es auch „um das Wohl einer der wichtigsten Industrien, nicht nur bei uns im Lande, auch in Europa“, ergänzte Keim. Anders als Dudenhöffer sieht sie aber im Vorstoß des Bundeskanzlers für eine Prämie auf EU-Ebene, die auf die Staatshaushalte umgelegt werde, „womöglich einen Ansatz“. Es habe sich gezeigt, dass die Menschen ihre Innovationswilligkeit honoriert haben möchten. „Ich glaube, mit einer neuen Förderung, besserer Ladeinfrastruktur und günstigerem Ladepreis kann Deutschland sehr schnell wieder zum Vorreiter bei der E-Mobilität werden.“
THeRacer meint
… letzter Versuch der Autolobby der Akzeptanzbeschaffung für eine Förderprämie, die erfahrungsgemäß durch höhere Preise von den Herstellern kompensiert wird und so eher den Aktionären dient …
Steffen meint
Der Dudi lebt mal wieder seinen Has_s auf die Grünen aus…
Social Leasing hat in Frankreich sehr gut geklappt, warum also nicht bei uns?!
Und das Schlimmste: Dann hält er die pauschale Prämie gut. Da wird doch das Auto nur gleich wieder um diesen Betrag teurer. Hat man doch gesehen, dass die Autohersteller mit den Preisen runter sind als die Förderung weg war. Der Mann hat wenig Ahnung von seinem Metier.
Michael S. meint
Kleine Stilkritik: Verstehe nicht, warum man hier die Kritik zu einer Partei im Titel so hervorhebt. Gibt es im Journalismus nicht so etwas wie ein Neutralitätsgebot? Wie wäre es mit „Dudenhöffer formuliert heftige Kritik an den Plänen der politischen Parteien zur Förderung der E-Mobilität“, das wäre deutlich passender, schließlich bekommt ja jede dieser Parteien hier „ihr Fett weg“.
Und wäre nicht eigentlich die Nichterwähnung der AfD durch Dudenhöffer nicht ein Zeichen, dass die überhaupt gar keine Vorschläge für eine Förderung haben, was noch schlechter ist als schlecht durchdachte Vorschläge der anderen?
Andreas meint
So sehe ich das auch, Michael S.
Das ist tendenziös seitens der Redaktion.
hu.ms meint
„Eine Prämie sollte sich – ähnlich wie in Frankreich, Norwegen oder auch den USA – nach dem Haushaltseinkommen und dem Preis des Autos richten. „Wer sich ein Fahrzeug über 50.000 Euro leisten kann, braucht vielleicht nicht unbedingt einen Zuschuss“, so die Expertin.“
Man muss sich nicht immer was neues für D überlegen.
Einfach mal prüfen, wie sich die förderungen in diesen ländern i.s. lenkung der gekauften antriebsart bewährt haben und das gute übernehmen.
Gerry meint
Ja, wie wärs mit dem Modell Norwegen? Hat bestens funktioniert. 👍
Dazu brauchts keinen Dudenhöffergeschwätz.
brainDotExe meint
Norwegen ist absolut nicht vergleichbar mit Deutschland. Hätte hierzulande absolut nicht funktioniert.
Gerry meint
Jo, alle haben immer gesagt das geht nicht. Und dann kam einer und hats einfach gemacht. 😉
(auch in Norwegen gabs so Leute die das für unmöglich hielten…).
brainDotExe meint
Dann kläre uns mal auf.
Hat Norwegen
a) eine heimische Automobilindustrie mit starker Lobby?
b) 80+ Mio. Einwohner?
c) Ein BIP pro Kopf kleiner gleich 53.565 $?
Gerry meint
Das sind doch alles keine wirklichen Hinderungsgründe.
Entscheidend sind die Rahmenbedingungen,
also Norwegenmodell einführen und in 10 Jahren sind wir auch so weit 😉👍.
brainDotExe meint
@Gerry:
Das sind enorme Hinderungsgründe, alleine an Punkt a) würde es scheitern.
brainDotExe meint
„Was zählt, ist der Preis des Autos beim Verkäufer“
Vollkommen richtig.
andiNün meint
Puh, der Dudenhöffer hat sich auch etwas verloren.
Braucht keine Pläne von irgendeiner Regierung. E-Autos werden sich 2025 top verkaufen und viele sind dann überrascht warum……
lanzu meint
Ich finde es bezeichnend, wie die Diskussion ohne Einbeziehung anderer EU-Länder passiert. Frankreich hat einen Vorstoß für eine Förderung von E-Autos aus der EU gewagt und eine EU-Förderung ins Spiel gebracht. Da die Flottengrenzwerte auf der EU-Ebene geregelt sind, wäre eine Förderung auf derselben Ebene konsequent.
Oder man macht eine Förderung in Deutschland für Autos aus der EU (das würde eh meist Autos aus Deutschland). Aber Dudenhöfer sticht das als Trump-Idee aus, während Biden das konsequent weitergeführt hat. Es ist einfach ein blödes Argument etwas abzulehnen, weil vermeintlich nur jemand falsches das auch vertritt, was noch nicht mal stimmt. Es gibt aber den harten Wettbewerb mit China auch mit Subventionen.
Mike meint
Die beste Förderung wäre, wenn die Ladepreise an öffentlichen Ladestationen günstiger wären. Der Diesel hat sich auch deshalb etabliert, weil er günstiger war.
Andre meint
Vollste Zustimmung!
brainDotExe meint
Das bringt aber den Leuten die fast ausschließlich zu Hause laden nichts.
Mäx meint
Du hast doch selber erzählt wie günstig laden zuhause ist und dass du deswegen jetzt schneller fährst als mit dem Verbrenner, was willst du da eigentlich für einen Punkt machen?!?!
brainDotExe meint
Gleichbehandlung ist der Punkt.
Eine Kaufprämie oder Steuervorteile würden allen etwas bringen, vergünstigte Preise an den Ladesäulem lediglich denjenigen die nicht zu Hause laden oder beim Arbeitgeber laden.
Abseits davon sind die laufenden Kosten nicht der Punkt an dem es scheitert, sondern die Anschaffungskosten.
Mäx meint
Und eine Kaufprämie bringt jemandem der sich keinen Neuwagen leisten kann genau was?!
Wo ist denn da die Gleichberechtigung?
brainDotExe meint
@Mäx:
Die Kaufprämie bewirkt in dem Fall das auch gebrauchte E-Autos günstiger werden und bringt somit auch jemandem etwas der keine Neuwagen kauft.
Mäx meint
In vollem Umfang oder wie soll ich das verstehen?
Tank doch einfach extern, kannst du auch davon profitieren…ach ne, du tankst lieber NOCH BILLIGER zuhause.
Wo ist der Punkt?!?
brainDotExe meint
@Mäx:
Ich bekomme ja selbst durch das günstigste Laden zu Hause den höheren Kaufpreis über die Haltedauer kaum kompensiert, wieso sollte ich da extern laden?
Nochmal, der Punkt ist Gleichbehandlung.
Wenn es staatliche Vergünstigungen, Vorteile, Prämien, etc. gibt, sollten die möglichst vielen Leuten nutzen.
Haubentaucher meint
@brain: Google mal „soziale Kompetenz“.
brainDotExe meint
@Haubentaucher:
Google mal nach „Entfernungspauschale“, das ist fair und gleich für alle umgesetzt.
Tt07 meint
@Hirn, unfassbar was Du hier immer von dir gibst. Dein „Gleichbehandlungsgerede“ ist purer Populismus.
MichaelEV meint
Stimmt. Und wer soll für die günstigen Ladepreise sorgen?
Swissli meint
Es braucht überhaupt keine Förderungen. Auch im Rezessionsland Deutschland werden die E-Auto Verkäufe 2025 wieder anziehen. Und lasst doch mal den Markt spielen ohne Förderungen.
Die Hersteller haben CO2 Ziele, die sie erreichen müssen. VW hat Verbenner Preise leicht angehoben, jene der E-Autos nicht. Einige Hersteller planen bewusst, weniger Verbrenner zu produzieren/verkaufen (insbesondere jene Modelle mit hohem CO2 Ausstoss).
Es läuft in die richtige Richtung, wenn man die Autoindustrie nicht immer mit staatlichen Geldern überschüttet. Der Staat hat auch nicht die Aufgabe in einem Transformationsprozess einer Branche Gewinne zu garantieren (Verluste zu schreiben in einem Transformationsprozess ist die Normalität).
Mike meint
Seh ich auch so. Keine Prämie. Wenn die Politik will, dass mehr BEV (und damit weniger Verbrenner) verkauft werden, sollten sie letztere teurer machen, z.B. durch höhere Zulassungsabgaben wie bspw. die NoVA in unserem Nachbarland.
MrBlueEyes meint
Dudenhöffer ist meines Erachtens nur noch ein reaktionärer Grünen-Basher… mit Sachlichkeit und Professionalität oder gar der Wirklichkeit hat dieser Mann schon lange nichts mehr am Hut… dem überhaupt noch mediale Aufmerksamkeit zu geben, ist mE fahrlässig und absolut nicht zielführend, geschweige denn hat das irgendeinen Mehrwert….
Gonzales meint
Danke, das sehe ich genauso.
Thomas Claus meint
Der Vorschlag von Habeck ist halt quatsch. Genau wie das abprubte Ende der Förderung quatsch war, nur weil Habeck lieber andere Sachen fördern wollte. Das ganze gefördere ist sowieso eher kritisch zu sehen. Man sollte lieber in die entsprechende Infrastruktur investieren.
MrBlueEyes meint
„Genau wie das abprubte Ende der Förderung quatsch war, nur weil Habeck lieber andere Sachen fördern wollte.“
Die Förderung wurde durch Lindner gekippt, weil plötzlich 60 Milliarden aus der Corona-Umwidmung fehlten, weil Lindner unfähig zur Begründung war und weil die CDU(!) deshalb erfolgreich geklagt hat…
Also bitte bei den Fakten bleiben
Zudem wäre die Förderung eh nach Plan Ende 2024 ausgelaufen… daran jetzt den Erfolg oder Misserfolg der E-Mobilität in Deutschland zu knüpfen, ist zusätzlich ziemlich weit hergeholt…
Mäx meint
Und man hätte durchaus noch ein paar Möglichkeiten gehabt zusätzliche Milliarden zu heben (Stichwort Konjunkturkomponente), aber die FDP hat eben auf Stur geschaltet.
Das GEG ist aber auch eine wichtige Förderung, vermutlich sogar wichtiger als die des Verkehrssektors.
Und nun quatscht Fritzel davon die abzuschaffen, damit es für alle teurer wird…und alle finden es toll…kannst dir nicht ausdenken
Zurück zum BEV.
Zwei Drittel der Zulassungen sind gewerblich, da war die Förderung eh schon weg. Einzig für die privaten Käufer ist sie 2024 entfallen.
2025 hätte es eh keine mehr gegeben.
Plötzliche Änderungen an den Gegebenheiten führen eben immer zu Verwerfungen. Das muss sich dann langsam wieder einschwingen.
Die gewerblichen Zulassungen für BEV haben Ende 2024 schon wieder angezogen und lagen bei über 20%.
Thomas Claus meint
„Die Förderung wurde durch Lindner gekippt, weil plötzlich 60 Milliarden aus der Corona-Umwidmung fehlten,“
Sie verteidigen hier ein kriminelles Handeln! Ist das Ihr ernst? Ist das Ihr Demokratieverständnis?
brainDotExe meint
Habeck hätte Geld von anderen Fördertöpfen abziehen können, z.b. Heizungsförderung.
Das war es ihm aber augenscheinlich nicht Wert, vom daher sollte er auch dafür gerade stehen.
Die CDU oder Lindner trifft hier keine Schuld.
Stefan meint
@Thomas Claus Ist Schulden machen oder die Schuldenbremse anpassen kriminell?
Mal schauen, wann die CDU die Schuldenbremse anpasst.
Das Wahlkampfprogramm der CDU wird sicher zu neuen Schulden führen.
Reichen die kommenden Anstiege im Verkauf der E-Autos, um die CO2-Sektorenziele im Verkehr wieder einzuhalten? Wären zusätzliche Förderungen dafür sinnvoll? Oder sind die nicht so wichtig?
Mäx meint
Doch. Einfach mal richtig mit der Schuldenbremse beschäftigen.
So wie es Lindner ja später in dem FDP Papier getan hat.
Wollte er nur vorher nix von wissen, weil sein Plan ein anderer war.
Ist halt nur nicht so aufgegangen wie gedacht…gut, die Narzissten Personenkultur Partei brauchen wir nicht.
Ich weiß außerdem schon genau, was abgegangen wäre, wenn Habeck die Förderung für die Heizungen gestrichen hätte…mei was wären das für Überschriften im Springer Verlag gewesen, die wären aus dem Lachen nicht mehr rausgekommen:
Der Doppelte Heizhammer!!
Erst die Heizung rausreißen, dann die Förderung streichen.
So vernichtet Habeck ganze Ersparnisse.
MrBlueEyes meint
@Thomas Claus:
Wo verteidige ich bitte „kriminelles Handeln“???
Die Umwidmung hätte nur ausreichend begründet werden müssen… was Lindner meines Erachtens absichtlich verschludert hat…
Swissli meint
Grundsätzlich find ich seine Ausführungen meist okay. Beim Thema Förderungen scheint er mir aber schon seit längerem ein bezahlter Lobbyist der Autoindustrie zu sein. Jedenfalls hab ich von ihm noch nie was in Richtung gehört, dass E-Autos nicht mehr gefördert werden sollten, weil Technologie und Markt sich inzwischen etabliert hat.