Nach dem Verkauf der Hälfte der Anteile an Smart von Mercedes-Benz an den chinesischen Geely-Konzern werden die Modelle der Marke in der Volksrepublik entwickelt und gebaut. Aktuell sind zwei Elektroautos im Programm, weitere sollen folgen. Mit dem bisher Erreichten ist man nicht unzufrieden.
Nachdem die noch in Europa entstandenen Kleinstwagen ForFour und ForTwo eingestellt wurden, hat Smart das kompakte SUV #1 und den etwas größeren Crossover #3 eingeführt – beide fahren wie alle künftigen Fahrzeuge des Anbieters vollelektrisch. Mit dem SUV #5 soll im Mai das dritte Modell des Joint Ventures von Mercedes und Geely auf den Markt kommen.
Rund 20.000 Einheiten wurden in Europa 2024 verkauft, das entspricht einer Verdoppelung im Vergleich zum Vorjahr. In Deutschland waren es laut Kraftfahrtbundesamt 9322 Exemplare von #1 und #3. „Damit sind wir nicht unzufrieden“, sagte Europa-Chef Dirk Adelmann im Gespräch mit der Automobilwoche. Mit dem #5 soll in diesem Jahr eine weitere Verdoppelung möglich sein.
Die meisten Fahrzeuge von Smart werden derzeit in China verkauft. Rund 65.000 Einheiten waren es laut Adelmann weltweit 2024. Eigentlich wollte man zu diesem Zeitpunkt bereits weiter sein. „In China gibt es einen sehr starken Wettbewerb, das war vor fünf Jahren noch etwas anders“, erklärte der Manager.
Auch in Europa hat sich nach dem Wegfall der Kaufprämie das Tempo verlangsamt. Adelmann vermisst hier eine nachhaltige Strategie, um die E-Mobilität gezielt voranzubringen. „Das tut allen Herstellern weh und letztlich auch dem Klima.“ Auch als Reaktion hat Smart weitere Märkte wie Australien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Malaysia, Thailand, Hongkong oder Israel erschlossen. Inzwischen sind es rund 30.
„Das wird der Game-Changer“
Mit dem neuen #5 will Smart einen wichtigen weiteren Schritt nach vorn gehen. Das SUV mit Offroad-Qualitäten ist größer als der #1 und #3, bringt eine steigende Reichweite sowie ein 800-Volt-Bordnetz zum Schnellladen mit theoretisch über 400 kW. Innerhalb von 15 Minuten sollen 400 Kilometer Reichweite nachgeladen werden können. „Wir legen großen Wert darauf, dass wir das beste Elektroauto in diesem Segment anbieten“, so Adelmann.
„Als Smart-Fan besteht jetzt aber die Möglichkeit, den kompletten Fahrzeughaushalt umzustellen, das wird der Game-Changer“, glaubt der Europa-Chef. Idealerweise ersetze man das Erstfahrzeug einer anderen Marke, am besten sogar einen Verbrenner.
Das vierte neue Smart-Modell wird dem Bericht zufolge erstmals kein SUV, auch ein Zweisitzer wie der ForTwo ist wieder in Planung. Allerdings verzögern die neuen Strafzölle der EU auf in China gebaute Elektroautos die Projekte. „So lange zwischen China und Europa verhandelt wird, können wir über einen möglichen Zweisitzer noch keine Entscheidung treffen“, sagte Adelmann.
Smart muss wegen der neuen Einfuhrzölle der EU zusätzlich zu den bestehenden 10 Prozent weitere 18,8 Prozent bezahlen. „Wir werden im Januar 2025 die Preise in Deutschland und weiteren Märkten in Europa um etwa 2000 Euro erhöhen müssen“, sagte Adelmann dazu. Ob sich dies negativ auf die Verkäufe auswirke, sei noch nicht vorhersehbar. „Unser Vorteil ist, dass wir ein sehr junges, technisch aktuelles Portfolio mit bald drei Modellen am Markt haben.“
Mit Blick auf die Zukunft gab sich Adelmann optimistisch: „Wir haben tatsächlich das Beste aus zwei Welten und sind finanziell robust aufgestellt.“
Gernot meint
„Als Smart-Fan besteht jetzt aber die Möglichkeit,…“
Wenn man bisher Smart-Fan war, dann war man Fan von kleinen fortschrittlichen Stadtautos. Warum man dann auf ein 2,5-Tonnen-SUV wie den Smart 5 heiß sein sollte, erschließt sich mir logisch nicht. Die aktuellen Autos haben rein gar nichts mehr mit der ursprünglichen Smart-Idee gemein.
„Wir werden im Januar 2025 die Preise in Deutschland und weiteren Märkten in Europa um etwa 2000 Euro erhöhen müssen […] Ob sich dies negativ auf die Verkäufe auswirke, sei noch nicht vorhersehbar. “
Ist klar. In einem Markt mit zunehmender Wettbewerbsintensität und sinkenden Preisen kann man echt nicht absehen, wie sich eine Preiserhöhung um 5% auswirken wird.
Eins ist sicher: Koryphäen wie Adelmann bekommen ihr Millionengehalt völlig zurecht.
Dagobert meint
Die Auslieferung unseres #1 ist morgen genau 6 Wochen überfällig, wir werden Smart schriftlich in Verzug setzen und nach weiteren 2 Wochen vom Leasingvertrag zurücktreten.
Jeff Healey meint
Läuft bei Smart…
Andy meint
In der Überschrift heisst es „nicht unzufrieden“, im letzten Satz erster Absatz „nicht zufrieden“.
Was denn nun?
ecomento.de meint
Das war ein Schreibfehler, den wir inzwischen korrigiert haben.
VG | ecomento.de
David meint
Tesla ist auch mit den Absätzen in Deutschland 2024 auch „nicht unzufrieden“ und der BVB ist mit dem letzten Ergebnis in der BL auch „nicht unzufrieden“. Genau wie Adam und Eva früher mit der Vertreibung aus dem Paradies. Vielleicht sollte man mal lieber in eine selbstkritische Analyse gehen und überlegen, warum man jetzt zwar eine ganze Modellpalette, aber keine Absätze mehr hat.
Fred Feuerstein meint
Ich bin mir sicher, dass genau das im Volkswagenkonzern passiert. Man hat die Modellvielfalt und damit die Stückkosten erhöht. Aber die uninformierten Kunden haben einfach weniger reinelektrische Fahrzeuge aus dem Konzern gekauft, so dass man den schon lächerlichen Absatz aus 2023 nicht einmal erreicht hat…Jetzt braucht man ein chinesisches und ein amerikanisches StartUp, weil man es allein nicht auf die Reihe bekommt international erfolgreich zu sein. Aber macht ja nichts, man kann sich ja auf Europa konzentrieren, da bekommt man den Absatz einigermaßen hin. Für eine Million reicht es auch hier nicht.
Future meint
Wenn die Redaktion hier eines Tages zum Fantreffen einlädt, dann kann das eigentlich nur auf der Dachterrasse der Teslafabrik stattfinden. Es geht ja hier eigentlich immer nur um Tesla – alle anderen sind Randfiguren ;-)