Die Chefin von Peugeot findet, die Politik sollte Wege finden, den Markt für neue und gebrauchte Elektroautos zu stimulieren, um den Übergang vom Verbrenner- zum E-Antrieb zu beschleunigen. Das sagte Linda Jackson im Gespräch mit Autocar.
Die acht Elektroautos der französischen Marke stellten das größte Angebot aller europäischen Hersteller dar, erklärte die Managerin. Sie lobte die Reichweiten von über 640 Kilometern der neuen Versionen von e-3008 und e-5008 als Zeichen für die Praxistauglichkeit der Elektroautos der Marke.
Peugeot habe „alle Instrumente, um das Jahr 2025 in Angriff zu nehmen“, sagte Jackson. Sie fügte aber hinzu, dass Unterstützung durch die Politik noch nötig sei, um den Absatz von Elektrofahrzeugen zu fördern. Jackson bezog sich auf die schärferen gesetzlichen Vorgaben im vergangenen Jahr in Großbritannien. Ab 2025 gelten zudem in der EU deutlich strengere CO2-Flottengrenzwerte für die Hersteller. Diese lassen sich vor allem durch den Verkauf von mehr lokal emissionsfreien Elektroautos erreichen. Wer seine Ziele verfehlt, muss hohe Strafzahlungen leisten.
„Es gibt nur eine bestimmte Anzahl von Dingen, die wir als Hersteller tun können“, so Jackson. „Wir haben die Produkte, wir haben die Sortimente, wir haben das Kundenerlebnis und wir haben wettbewerbsfähige Angebote auf dem Markt.“ Nur mit einem wettbewerbsfähigen Angebot könne man die gesetzlichen Vorgaben erfüllen. „Aber ich denke, dann brauchen wir Hilfe von den Regierungen, oder nicht? Ich meine, es gibt nur eine bestimmte Anzahl von Dingen, die ein Hersteller tun kann. Ich denke, wir brauchen zwangsläufig ein wenig Hilfe von der Regierung, um den Markt zu stimulieren. Hoffentlich werden wir also etwas sehen.“
Auf die Frage, welche Art von Unterstützung sie sich wünschen würde, sagte Jackson: „Ich werde nicht darauf eingehen, ob es sich um Zölle oder Anreize handelt – ich weiß nicht, was es ist, und ich möchte im Moment nicht in diese Debatte einsteigen … Aber ich denke, es ist offensichtlich, dass wir etwas suchen, um den Markt zu stimulieren.“
Laut Jackson ist es besonders wichtig, den Gebrauchtwagenmarkt für Elektroautos zu stimulieren – „weil dies auch eine Möglichkeit ist, Menschen an Elektrofahrzeuge heranzuführen, und ich denke, dass das wichtig ist“. Peugeot werde seinen Teil dafür tun, indem es für gebrauchte E-Fahrzeuge eine achtjährige Garantie anbietet. Man vermeide zudem Rabatte, um die Restwerte zu stabilisieren.
Anti-Brumm meint
Die Anreize muss der Hersteller schon selbst liefern. Und da sehe ich bei Peugeot gerade bei den Preisen schwarz. Beispiel e-208: 10.000€ Aufpreis zur Verbrenner-Variante. Geht’s noch?
Jeff Healey meint
Zu 100% zutreffend.
Gerry meint
Das mit Abstand beste eAuto von Peugeot war der Peugeot Ion. 😊
Wird leider nicht mehr angeboten, mit etwas Glück kriegt man aber einen günstigen Gebrauchten. 👍
Swissli meint
„Man vermeide zudem Rabatte, um die Restwerte zu stabilisieren.“
Wie selbstlos von Peugeot…
Gernot meint
Weniger stark bei den WLTP-Reichweitenangaben zu lügen, könnte vielleicht auch den Markt stimulieren und endlich dieses elendiges Reichweitenangstgeschwafel beenden. Wenn man wie der Peugeot 3008 beim norwegischen Reichweitentest völlig inakzeptable 32 % unter der WLTP-Angabe bleibt, ist das Wasser auf die Mühlen der Elektroauto-Schlechtmacher.
Aber immer was von anderen zu fordern, ist selbstverständlich viel einfacher.
David meint
Ich wage es zu bezweifeln, dass 12 Stunden Richtung Nordpol mit 45 km/h zu fahren, eine typische Situation der Praxis für Elektroauto Fahrer ist. Realistischer ist, damit mal von Berlin nach Hamburg zu fahren und da wird man im Vergleich zum Modell Pfuy eher ankommen. Denn mit 98 kWh kann man auch mal aufs Pedal latschen.
Gernot meint
Die sind nicht mit 45 km/h zum Nordpol gefahren. Auch im Test der Autozeitung kommt schon die kleine leichtere Version des E-3008 auf 36% weniger Reichweite als laut WLTP angegeben. Im Test der Autobild lag das Ding 29% über WLTP-Verbrauch. Abweichen tun sich alle, aber beim Peugoet E-3008 ist das schon besonders krass. Obwohl eine viel jüngere Konstruktion als ein Model Y, ist das Ding offenbar reichlich ineffizient, u.a. bei ähnlichen Außenabmessungen 300kg schwerer als ein Model Y. Typisches Problem von Mischplattformen, denn genau auf so eine setzt Stellantis beim E-3008.
David meint
Das war ja klar, dass Stellantis Förderungen benötigt. Sie haben keine Plattform, auf der aktuell riesige Stückzahl vom Band laufen können. Das lässt sich auch nicht kurzfristig flicken. Vor 2029 dürften sie nicht in der Lage sein, die alte Großserienstruktur auch elektrisch fortzusetzen. Natürlich hast du bessere Gewinne, wenn du einfach jahrelang nicht genug investierst. Das holt sie jetzt ein. Und das kennen wir ja auch von Tesla. Da wurde auch nichts investiert, die Autos sind seit 2017 ohne substanzielle, technische Änderungen. Ja, so konnte man die letzten Jahre Gewinne ausweisen. Und, ja, so kommt man jetzt in Probleme.
Futureman meint
Alle zwei Jahre die jeweils zum Zeitpunkt des Baus größte und modernste Autofabrik der Welt zu bauen, gleichzeitig das größte Ladenetz der Welt aufzubauen sind keine Investitionen? Stellantis war und ist wahrscheinlich immer noch nicht von einer Massenproduktion ausgegangen. Wohl wissend, dass sie das auch gar nicht mehr brauchen, weil in Zukunft andere den Markt übernehmen. So hat BYD gerade wieder eine neue Fabrik angekündigt. Und die alten Fabriken von VW will wohl auch keiner haben.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Das Problem ist Elon, nicht die Autos.
KdFQ meint
Das stimmt. Ohne Elon wäre es für VW so schön bequem geblieben.
Tt07 meint
LOL…“keine Plattform“
Wohl eher
keine Ahnung, die multiple Persönlichkeit