„Mobilität darf nicht zur sozialen Frage werden“: Mit diesem Appell für mehr Investitionen in Elektromobilität und alternative Antriebslösungen begrüßt ZDK-Präsident Arne Joswig die rund 1.200 Gäste aus Politik, Verbänden und der Automobilbranche auf dem Neujahrsgipfel des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK), darunter als Gastredner Friedrich Merz, Vorsitzender der CDU Deutschland, und Christian Lindner, Bundesvorsitzender der FDP.
Sollten die Fahrzeughersteller angesichts schwindender Nachfrage für Elektroautos die CO2-Flottenziele der EU verfehlen, drohen hohe CO2-Kosten – nicht nur für die Autoindustrie, sondern ebenso für Verbraucher und Unternehmen. Wenn die Klimaziele verfehlt werden, könnte der CO₂-Preis bis 2030 laut dem ZDK leicht auf 300 Euro pro Tonne steigen. Auf die Kraftstoffkosten umgelegt entspreche dies einer zusätzlichen Verteuerung um 70 bis 80 Cent pro Liter Benzin beziehungsweise Diesel.
„Wenn die Klimaziele eingehalten werden sollen und die E-Mobilität nicht vorankommt, wird der CO2-Preis explodieren“, prophezeit Joswig. „Hierdurch würden Menschen, die sich noch nie in ihrem Leben einen Neuwagen, geschweige denn ein Elektroauto leisten konnten, von der Automobilität schrittweise ausgegrenzt. Wir brauchen bezahlbare Elektrofahrzeuge und mehr regenerative Kraftstoffe – und zwar schnell. Das ist nicht nur eine Herausforderung für die Politik, sondern auch für die Hersteller und die Mineralölbranche. Unsere Kunden erwarten Lösungen – und zwar jetzt!“
Um dem stockenden Hochlauf der Elektromobilität neuen Schwung zu verleihen, fordert der ZDK die Politik auf, gezielte Fördermaßnahmen zu ergreifen und die entsprechenden Rahmenbedingungen zu setzen. Das gelte für die hohen Anschaffungs- und Betriebskosten gleichermaßen.
Anstatt die individuelle Mobilität von Autofahrern weiter zu verteuern, sollten Mittel aus den jährlichen Einnahmen der CO2-Bepreisung – in diesem Jahr voraussichtlich acht Milliarden Euro – zur Finanzierung der Transformation zur klimaneutralen Mobilität im Straßenverkehr verwendet werden. „Ein Teil fließt bereits in Ladeinfrastruktur, aber das reicht nicht. Wir brauchen mehr Investitionen in alternative Kraftstoffe und Elektromobilität, damit Mobilität für alle bezahlbar bleibt“, so Joswig. „In knapp vier Wochen ist Bundestagswahl. Das Jahr 2025 ist ein Jahr der Chancen. Und es kann sogar das Jahr der Elektromobilität in Deutschland werden.“
agdejager meint
Regenerative Brennstoffe ? Kontradiktio in Terminis!!
LarsDK meint
Man könnte ja auch Verbrenner ab einem bestimmten Preis extra besteuern und die BEV unter diesem Preise bezuschussen.
Sagen wir Verbrenner über 50.000 Euro werden mit 30% extra besteuert und BEV unter 50.000 Euro bekommen einen Zuschuss. So in etwa macht man es in Dänemark und das resultierte darin dass 2024 51,5% aller Neuzulassungen BEV waren.
Jeff Healey meint
Dänemark hat keine eigene Autoindustrie, Deutschland schon. Das ist der Grund, warum sich so gute Ideen bei uns nicht umsetzen lassen.
Gerry meint
…so schlau ist die Politik in D nicht.
Hier fördern wir gleichzeitig Verbrenner (Dieselprivileg, Dienstwagen) und eFahrzeuge (Kfz-Steuer, CO2-Zertifikate, Dienstwagen) und wundern uns warum die Förderung nichts bewirkt. 🙄😂
Mike meint
Warum sollte jemand, der noch nie in seinem Leben einen Neuwagen kaufte, dies plötzlich bei einem BEV tun? Es gibt doch durchaus gebrauchte BEV und es werden heuer vermutlich einige mehr werden.
Stefan meint
Durch die einzuhaltenden Flottenvorgaben gibt es dieses Jahr (wie schon 2021/22) wieder sehr günstige Leasing-Angebote für Neuwagen, wo dann gebrauchte BEV kaum günstiger sind, aber oft viel weniger bieten (z.B. bezüglich Reichweite oder Ladegeschwindigkeit).