Während einige Marken schon länger auf Plug-in-Hybride setzen und die rein elektrischen Reichweiten entsprechender Modelle stetig erhöhen, will Renault sich auf Vollhybride konzentrieren. Der große SUV-Crossover Rafale wird wohl der einzige Teilzeitstromer mit großer Antriebsbatterie und externer Lademöglichkeit bleiben.
CEO Fabrice Cambolive erklärte gegenüber Autocar: „Wir haben uns entschieden, auf Vollhybridfahrzeuge zu setzen, weil das für mich der einfachste Weg ist, Autos mit geringem Verbrauch zu haben und unsere Kunden auf den Umstieg auf Elektroautos vorzubereiten“. Der Manager hob das „Elektroauto-Gefühl“ hervor, das Vollhybride bei niedrigen Geschwindigkeiten vermittelten.
Plug-in-Hybride können anders als Vollhybride nicht nur kurzzeitig elektrisch fahren. Dazu verfügen sie über deutlich größere Batterien, die sich auch an Ladestationen oder der Steckdose zu Hause mit Strom auffrischen lassen.
Der einzige Plug-in-Hybrid von Renault – und laut dem Bericht wahrscheinlich auch der letzte – ist der Rafale E-Tech 4×4. Das neue Topmodell der Marke kombiniert einen 1,2-Liter-Dreizylinder-Benzinmotor mit drei Elektromotoren – einen an jeder Achse und einen Starter-Generator im Getriebe. Eine 22-kWh-Batterie liefert Energie für eine elektrische WLTP-Reichweite von 100 Kilometern.
Das größte Problem bei Plug-in-Hybriden ist für Cambolive, dass diese bei leerer Antriebsbatterie einen höheren Verbrauch haben. Das liegt daran, dass der Verbrennungsmotor stärker in Anspruch genommen wird – nicht nur zum Fahren, sondern auch zum Aufladen der Batterie für den E-Antrieb.
Nur ein Modell mit einem technisch aufwändigen Plug-in-Hybridantrieb auszustatten, erscheint aus wirtschaftlicher Sicht wenig effizient. Der Renault-Chef argumentiert aber, dass der Rafale mit Plug-in-Hybridantrieb auf der bereits im Unternehmen verfügbaren Vollhybridtechnik aufbaue.
Kunden sollen Vollhybrid oder E-Auto fahren
Bis vor wenigen Jahren bot Renault Plug-in-Hybridversionen des Megane und des Captur an. Cambolive sagte nun, dass es keinen Sinn mehr ergebe, einen Plug-in-Hybrid in kleineren Autos anzubieten. Er verwies auf den vollelektrischen Scenic, der über 600 Kilometer ohne Ladung schaffe. „Warum sollten wir ein Auto dieser Größe mit einer Plug-in-Hybridlösung vorschlagen, das vielleicht in Bezug auf das Paket nicht so interessant – oder einzigartig – wäre, wie es der Rafale in seinem Segment sein kann?“
In den unteren Segmenten greife man – wenn man es sich leisten kann – zu einer Vollhybridlösung, was ausreiche, so der Manager. Andernfalls steige man auf ein Elektroauto um. „Der Plug-in-Hybrid war das Tüpfelchen auf dem i, allerdings mit Vorteilen, die mit der Größe des Fahrzeugs zusammenhängen.“
Bei Vollhybriden und Elektroautos liege in nächster Zeit der Fokus, sagte Cambolive. Ob es noch einmal neue Modelle mit klassischem Verbrennerantrieb der Franzosen geben wird, hänge von der Marktentwicklung ab. In manchen Ländern Europas bietet Renault noch entsprechende Fahrzeuge an.
Deine Mudder meint
Vollhybride sind eine gute Sache (Hauptsache wegen der Haltbarkeit), aber für einen Clio Hybrid bekomme ich preislich fast 2 Sanderos, das lohnt sich dann nicht mehr zumal niemand weiß ob die Renault Technik ebenso haltbar ist wie Honda oder Toyota.
Stefan S meint
„Hierzulande verkauft Renault Pkw nur noch als Vollhybride oder Elektroautos.“
Und als reine Verbrenner, zumindest auf der Webseite konnte man die noch kaufen.
So wird das Nix mit der Umstellung, alle Autos als hybriden anbieten reicht nicht, man muss sie auch verkaufen.
Dirk meint
Jo. Der einfachste und billigste Weg, die Flottenemissionen runter zu bekommen, ohne gross was machen zu müssen. So kann man seinen Beitrag zur CO2- und Schadstoffreduzierung auch Richtung Kunden und damit auf nahezu Null verlagern.
E.Korsar meint
„Der Manager hob das „Elektroauto-Gefühl“ hervor, das Vollhybride bei niedrigen Geschwindigkeiten vermittelten.“
Wie erbärmlich. Da vermittelt eine Carrera-Rennbahn im Kofferraum eines Verbrenners mehr „Elektroauto-Gefühl“.
EVrules meint
Du denkst nicht, dass das die Attraktivität von BEV erhöhen kann, wenn man selbst – wenn auch nur etappenweise – erlebt, wie sich rein-elektrischen Fahren anfühlt und wie angenehm dies ist?
Zumindest in der Toyota-Hybrid-Welt ist das doch häufiger als Kommentar zu lesen und dient als Motivator dann zu vollelektrischen PKW zu wechseln.
Stefan meint
Bei einem Hybriden kann man die Beschleunigung des Elektromotors spüren (je nach kW-Zahl des E-Motors), aber kaum die veränderte Lärmentwicklung. Bei einem Hybriden wird es kaum vorkommen, dass der Verbrenner während des Fahrens mehrere Minuten aus bleibt.
Stefan meint
… bei einem Voll-Hybriden wird es kaum vorkommen, dass der Verbrenner während des Fahrens mehrere Minuten aus bleibt.
EVrules meint
Stefan – Durchaus kann das vorkommen, dass der Verbrenner mehrere Minuten oder wenige Kilometer aus bleibt, gerade bei Vollhybriden.
Gerade im Sommerhalbjahr (macht sich eben auch bei den Li-Ion Zellen bemerkbar) kann man so seine Wegstrecke über 55% der Zeit mit der elektrischen Komponente zurücklegen.
Wasco meint
Genau das sage ich ja. Das ist der Weg. Sonst fahren die meisten Plug-in-Hybrid-Faher ihre Batterie spazieren.
Besser für die Umwelt.
Jeff Healey meint
Ein Vollhybrid ist (grob gesagt) ein Verbrenner mit E-Hilfe beim Anfahren, und wird von einem BEV in jeder Hinsicht deklassiert, besonders bei der Effizienz und der Fahrkultur.
Wasco meint
BEV sind natürlich besser. Aber wenn Hybrid, dann Vollhybrid.
Der spart 20% Emmisionen und Sprit, muss nicht geladen werden und man spart Material bei Batterie und Co.
Ein Plug-in-Hybrid ist meistens ein Fehlkauf.