Ein EU-Gesetz zur Elektrifizierung von Firmenflotten könnte den deutschen und europäischen Autoherstellern bis 2030 die Nachfrage nach über zwei Millionen E-Autos sichern. Das ergibt eine Analyse der Umweltorganisation Transport & Environment (T&E).
Das Gesetz würde den Konzernen bei der Erfüllung der CO2-Flottengrenzwerte helfen, erklären die Studienautoren. BMW verkaufe 72 Prozent seiner Neuwagen auf dem Firmenwagenmarkt, VW 68 Prozent, Mercedes 66 Prozent. Durch die Vorgaben könnten sie knapp die Hälfte ihrer E-Auto-Verkäufe sichern und damit Strafzahlungen vermeiden. T&E fordert eine ambitionierte Ausgestaltung des Gesetzes: Ab 2030 sollten in Flotten mit über 100 Autos nur noch vollelektrische Firmenwagen neu zugelassen werden.
Die Analyse zeige: Elektrifizierungsvorgaben für Flotten sind eine Chance für heimische Hersteller, ihren E-Absatz in Europa und Deutschland zu erhöhen. Trotz der Absatzstärke deutscher Hersteller auf dem Firmenwagenmarkt elektrifizierten sich hiesige Flotten zu langsam. 2024 seien in Deutschland nur 13,3 Prozent der gewerblichen Neuzulassungen E-Autos gewesen. Bei Privatwagen habe diese Quote bei 16,2 Prozent gelegen.
Susanne Goetz, Referentin für E-Mobilität bei T&E Deutschland: „Die Industrie klagt weiterhin darüber, dass deutsche Hersteller durch mangelnde Nachfrage die Flottengrenzwerte nicht einhalten können. Das geplante EU-Flottengesetz wäre die naheliegende Lösung für dieses Problem. Deswegen sollte die Industrie sich in Brüssel für Flottenvorgaben stark machen. Das sichert den E-Auto-Absatz und damit Arbeitsplätze in der deutschen Industrie.“
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Im Januar hat die EU-Kommission einen Dialog über die Zukunft der europäischen Autoindustrie eingeleitet, um Maßnahmen für die Branche zu diskutieren und umzusetzen. Ein neues EU-Gesetz, das verbindliche Elektrifizierungsziele für große Flotten festlegt, würde die Investitionen der EU-Autobauer in die Elektrifizierung deutlich unterstützen, so T&E. „Da Firmenwagen nach kurzer Haltedauer auf dem Gebrauchtwagenmarkt landen, würden auch private Haushalte von dem Gesetz profitieren: Bis 2035 könnten fast 7 Millionen zusätzliche E-Autos auf dem Gebrauchtwagenmarkt landen, 1,7 Millionen davon in Deutschland.“
T&E Deutschland fordert darüber hinaus die künftige Bundesregierung auf, ebenfalls Maßnahmen zu ergreifen, um die hiesigen Firmenwagen schneller zu elektrifizieren. Dafür sollten die Möglichkeiten der steuerlichen Abschreibung von Verbrennern schrittweise verringert und Sonderabschreibungen für E-Autos eingeführt werden.
Goetz: „Die nächste Bundesregierung wird sich entscheiden müssen: Entweder sie engagiert sich für eine sichere und international wettbewerbsfähige Automobilindustrie, indem sie die E-Mobilität stärkt. Oder sie lässt noch ein letztes Aufbäumen der Verbrennertechnologie von gestern zu und verbaut der Industrie damit jegliche Zukunftsperspektiven.“
Stefan S meint
Anfangen sollten die öffentliche Verwaltung und nur noch BEV anschaffen. Vom Ministerium bis zur Kommune. Da ist auch ein Markt der schnell zu mehr Absatz beitragen kann. Ein Förderprogramm aufgesetzt und schon kaufen Kommunen BEV und in 2-3 Jahren hat jeder Bürgermeister ein Elektro Auto.
Dieseldieter meint
Und für Firmen sollte es auf verpflichtend sein. Bei uns werden immer noch alle möglichen Firmenwagen angeboten, und ich schätze 80% entscheiden sich für einen Plugin. Wobei jeder der schon elektrisch fährt sagt, man macht sich vorher unnötig viele Sorgen – es funktioniert einfach gut.
ID.alist meint
Die aktuelle Regierung wollte ja eine Teil der Maßnahmen durchbringen, aber die F-D-P war anderer Meinung.
Die nächste Regierung mit Onkel M*rz scheint aber andere Interessen zu haben.
South meint
Das geht immer völlig unter. Es gibt einen Grund warum genau heimische Modelle in BRD so erfolgreich sind. Es ist eine verdeckte Finanzierung der heimischen Hersteller. Genau deshalb werden E Firmenwagen so stark steuerlich gefördert, weil es genau dort die anderen Hersteller sehr schwer haben. Privatverkäufe dagegen, da ist der Wettbewerb härter und da sind internationale Hersteller deutlich stärker vertreten.
Der Wettbewerb ist da nicht so frei, wie er immer dargestellt wird. Dafür haben die Platzhirschen schon gesorgt… aber das erkauft nur Zeit….
brainDotExe meint
Ist doch gut, dass Geld im eigenen Wirtschaftskreislauf bleibt. Das begrüße ich.
E.Korsar meint
„Eigener Wirtschaftskreislauf“
Mein VWL-Prof würde sich im Grab umdrehen, wenn er schon tot wäre. ;)
Man unterscheidet vier Arten von Wirtschaftskreisläufen: Den einfachen, erweiterten, vollständigen und offenen Wirtschaftskreislauf.
eCar meint
brain ist der Sohn von Trump. Total protektionistisch und patriotisch!
Fred Feuerstein meint
Und dabei mit einer absoluten Inselbegabung versehen. Von einem open minded Ingenieur weit entfernt.
David meint
Hast du noch nicht gewusst, dass sich die steuerliche Gesetzgebung in ganz Europa unter deutschem Einfluss so angepasst hat, dass immer mehr Dienstwagen zum privaten Gebrauch auf die Straße kommen? Selbst außerhalb der EU in Großbritannien ist das Dienstwagenwesen ein großer Faktor. Da haben Merkel und Flinten Uschi ganze Arbeit geleistet.
Man kauft sich also nicht Zeit, sondern gewinnt so seit Jahrzehnten mit dem Heimatmarkt eine feste Burg, von wo aus die Welt eingenommen werden kann. Denn Qualität und Hightech kosten Geld, wenn man aber sicher sein kann, teure Produkte mit neuer Technik zuhause in relevanter Stückzahl verkaufen zu können, investiert man weiter in F+E.
Umso dä.mlicher, dass Murks diese Chance überhaupt nicht begriffen hat. Sondern er wollte ja unbedingt keine Rabatte geben, ein Konzept, das krachendst gescheitert ist und herrliche Praxisbeispiele in der Lehre für gescheitertes Marketing abgibt. Das war, bevor er verrückt geworden ist, jetzt kann man Firmenkunden in ganz Europa sowieso vergessen.
South meint
Ey, man könnt fast meinen, dass ich das so gewusst habe, dass ich es vor dir gerade in einem Kommentar geschrieben habe. Es wird nur immer davon gesprochen, dass E Autos gefördert werden, dabei handelt es sich eher um eine umfangreiche versteckte Förderung der Autoindustrie und das ist vielen nicht klar.
Es ist prinzipiell auch nichts verwerfliches daran, die eigene Industrie zu pampern. Die Grenze liegt jedoch bei steuerlicher Dauerförderung bei der Ineffizienzen bis hin zu Zombiefirmen entstehen können und das auf Kosten von anderen Industrien, denn irgendjemand muss da ja bezahlen, wenn es sich nicht mehr selber trägt. Du schreibst hier einfach mal Pauschal von „Qualität und Hightech“ und genau das ist der knacksus casus, denn das stimmt so nicht mehr. Je nach Hersteller unterschiedlich ausgeprägt, sind durch den China Boom und den blinden staatlichen Förderungen sehr teure Strukturen entstanden, die zu Modellen führten, die superteuer, aber kein Hightech mehr sind.
Vorbei sind die Zeiten in denen Audi selbstbewusst mit „Vorsprung durch Technik“ geworben hat und da hat einen Grund… das war sogar schon vor den E Autos absehbar, die Firmenwagenregelung und das Chinageschäft haben das nur lange überdeckt…
Spiritogre meint
Welche günstigen High-Tech Chinakarren gibt es denn (hier)? Ich kenne keine einzige. Entweder sind sie Normalpreis aber technisch hoffnungslos veraltet, so als wollten die Chinesen hier ihren alten Schrott loswerden, oder sie kosten mindestens so viel wie deutsche Premiumautos ohne mehr zu bieten, was die Wahl dann sehr einfach macht, niemand kauft eine neue NoName Marke ohne Werkstattnetz und Ersatzteileversorgung, wenn die deutsche, etablierte Konkurrenz das alles bietet. Gerade für Firmen ist das Servicenetz unheimlich wichtig.
David meint
Du musst in der Schule besser aufpassen, Süden! Denn meine Beiträge sind Lektionen. Eine solche Lektion muss ich dir mal wieder erteilen: Du schriebst von BRD, ist das eine neue Abkürzung für Europa? Nein. Also, dann begreife, dass sich das deutsche System der Förderung von Dienstwagen zum privaten Gebrauch auf Europa ausgedehnt hat. Und auf UK. Du verstehst? Der „Heimathafen“ wurde dramatisch erweitert!
David meint
Das ist korrekt, Firmen- und Dienstwagen als Kanal sind in Europa und gerade in Deutschland der Door-Opener für die Elektromobilität. Insofern sollte jeder Hersteller, der hierzulande etwas ernten möchte, seine Firmenkunden hegen und pflegen.