Die Nachfrage nach Elektroautos geht zurück, chinesische Hersteller drängen auf den weltweiten Automobilmarkt und die Konjunktur sorgt in vielen Ländern für Zurückhaltung bei den Verbrauchern. Hinzu kommen zunehmende geopolitische Spannungen. Das wirkt sich auch auf die Stimmung der leitenden Manager der Autobranche aus.
Laut dem Disruptionsindex der Beratungsfirma AlixPartners spürt die Mehrheit der Führungskräfte in der Automobilindustrie – 70 Prozent – die Auswirkungen. „Europa befindet sich derzeit in großer Bedrängnis, vor allem Deutschland“, so Andrew Bergbaum, Global Co-Leader für Automotive bei AlixPartners, im Gespräch mit Automotive News Europe.
„Die Realität ist, dass viele europäische Autohersteller erheblich in E-Fahrzeuge investiert haben und die Nachfrage nicht so hoch ist, wie erwartet“, so der Berater. „In der Zwischenzeit ist die Unterstützung für diese Nachfrage, wie z.B. Anreize, nicht in der richtigen Geschwindigkeit erfolgt.“
Nach Zuwächsen von mehr als 20 Prozent in den Jahren 2022 und 2023 sank der Absatz von Elektrofahrzeugen in Europa im vergangenen Jahr um 1,3 Prozent auf 1.995.363. In den Autowerken blieben daher Kapazitäten für Stromer ungenutzt, was sich auf die gesamte Lieferkette auswirke, erklärte Bergbaum. Als Reaktion darauf müssten die europäischen Autohersteller nun Wege finden, um mehr E-Fahrzeuge an die Verbraucher zu bringen. Allerdings könnten sie das nicht alleine tun – das müsse in Zusammenarbeit mit der Regierung geschehen.
In diesem Jahr 2025 wird der Preisdruck für E-Fahrzeuge in Europa anhalten. „Die Absatzzahlen sind nicht zurückgekommen“, sagte Bergbaum. „Der Wettbewerb um jedes verkaufte Fahrzeug ist derzeit sehr groß. Und es gibt immer noch sehr wenige Modelle, die für 25.000 Euro verkauft werden. Das ist ein erheblicher Anstieg gegenüber dem, was Autos früher gekostet haben.“
Die Nachfrage nach Stromern werde jedoch mit der Einführung neuer Modelle steigen, glaubt der Experte. Insbesondere in Europa gebe es zudem „ein erhebliches Maß an politischem Willen“, den Markt für Elektrofahrzeuge zu vergrößern. Das ist auch nötig, wenn die in der EU ab diesem Jahr geltenden CO2-Flottengrenzwerte eingehalten werden sollen. Autobauern, die die Ziele verfehlen, drohen empfindliche Strafzahlungen.
In diesem Jahr fürchtet die europäische Automobilindustrie auch die finanzielle Belastung durch mögliche hohe Zölle auf Exporte aus Europa und Mexiko nach der Rückkehr von Präsident Donald Trump an die Macht in den USA. „Die Deutschen werden es sehr schwer haben – es ist ein doppelter Schlag, insbesondere wegen der Importzölle aus Deutschland und aus Mexiko“, prognostizierte Bergbaum.
one.second meint
Ich habe wirklich nur noch sehr wenig für die deutsche Autoindustrie übrig.
Yogi meint
Komplett im Hauptmarkt mit Verbrennern abkackrn und im deutschen Anti-BEV-Nischenmarkt -1% Neuwagen…führt dann zum Schluss, dass 25% jährliche Steigerung der Elektroauto 23 auf 24 schon ne schlimme Nachfragekrise nach BEV ist. Hahaha…
B.Care meint
Musste auch Schmunzeln als ich den Artikel gelesen habe :-)
South meint
Die alte Autolobby geht momentan nicht unterschwellig vor. Das BEV wird schlechtgemacht und es wird Druck gemacht, das alte Geschäft mit dem E Fuels versprechen so gut und lange wie möglich zu retten. Wenn man ein wenig breiter liest wie „Das vergiftete versprechen vom Umweltsprit“…
Da sollte man nicht naiv sein. Eigentlich sollte ja Nachhaltigkeit die natürlichste Sache der Welt sein, momentan geben aber viele mächtige Verbände viel Geld für Gegenstrategien aus, um möglichst nichts zu verändern. Und das trägt Früchte. Man sollte sich langsam tatsächlich fragen, ob die gute alte Verbindung, Geld für die Autoindustrie ist gut für die Gesellschaft und bringt Wohlstand stimmt…
Future meint
Die deutsche Autoindustrie kann sich das leisten, wenn es mal vier Jahre bergab geht. Geld genug ist ja da. Vielleicht gibt es in einigen Jahren weniger Marken als jetzt, aber das ist doch nicht weiter schlimm.
brainDotExe meint
Nicht weiter schlimm?
Das ist nicht nur wegen dem Verlust an Vielfalt schlimm, sondern hauptsächlich durch den Wegfall gut bezahlter Arbeitsstellen und damit Wohlstand.
Fred Feuerstein meint
Ach wieso, das findet auch so statt. BMW baut in Ungarn ein Werk auf statt in Deutschland. Ist ja klar in welchem Land dann die Steuern und Löhne bezahlt werden.
brainDotExe meint
Ist ja kein Problem, BMW hat genug Werke in Deutschland. Globalisierung und so.
Future meint
Neue Automobilwerke will keiner mehr in Deutschland haben. Natürlich gehen deutsche Hersteller nur noch ins Ausland mit neuen Fabriken. In Ungarn entsteht das modernste Werk von BMW. In Amerika steht seit Jahren das größte Werk von BMW. Die letzten Fabriken von Ford und Opel werden möglicherweise auch bald verschwinden aus Deutschland. Wie werden sie wohl auch nicht vermissen.
brainDotExe meint
Wie gesagt, warum mehr Werke in Deutschland bauen, wenn man hierzulande genug Werke hat?
Future meint
Exakt, brain. Es sind sogar mehr als genug Werke. Es werden also viel weniger Werke sein in 10 Jahren. Und das ist auch gut so.
brainDotExe meint
Nicht wirklich, es sind genug Werke, daher sollten diese auch erhalten bleiben.
mabra meint
Der Wegfall der Arbeitsplätze kann in den kommenden Jahren dramatisch werden. Ich hatte am Wochenende ein Treffen mit Freunden, von denen drei entweder selbst eine Firma haben oder in der Geschäftsführung größerer Familienunternehmen sitzen (die haben z.T. knapp unter einer Milliarde Umsatz). Alle drei äußerten folgendes: Wenn sich nicht bald radikal etwas ändert, dann werden massiv Produktionsstätten ins Ausland (Ungarn, Rumänien, Polen etc. verlagert). Ich bin mal gespannt, einer der drei hat für dieses Jahr einen Anstieg der Arbeitslosigkeit von 1 Million prognostiziert.
Zusätzliche Aussage: alle Dienstleistungsunternehmen weren sich noch umsehen, wenn die produzierenden Unternehmen verlagern. Dann haben die Dienstleister auch große Problem.
Also: Statt ständig den Niedergang der deutschen Autoindustrie zu feiern: hofft lieber auf Besserung.
eCar meint
@mabra: Du weißt aber schon, dass hier in DE Neuansiedlungen unerwünscht sind? Siehe nur Beispiel Grünheide: Anschlag auf die Infrastruktur, WSE mit einem Spinner als Verbandschef. Deutschland hat abgewirtschaftet….
Fred Feuerstein meint
Entschuldige Nobrain, du hast so wenig Wirtschaftskompetenz, dass es fast schon weh tut…Wenn BMW genügend Werke hätte, dann bräuchten sie kein neues in Ungarn zu errichten. Und es entsteht nur in Ungarn da dort ein gewaltiger Kostenvorteil (Steuern, Lohn-(neben)kosten und Energie) vorherrscht. Ansonsten hätte man es auch in Deutschland errichtet. Das hat nichts mit Globalisierung zu tun. Das kann man natürlich nicht als naiver und unerfahrener Jungingenieur wissen. Na ja, mit ein bisschen Brain eigentlich schon…Open minded und so…
Haubentaucher meint
Etwas weniger Auto-Zentriertheit würde diesem Land sehr sehr gut tun. Das mit dem Wohlstand ist auch ein Märchen, die Aktionäre und ein paar wenige mal ausgenommen. Vielfalt würde unser Land wesentlicher robuster und resilienter machen und das wird auch so kommen müssen weil das Schrumpfen der Autoindustrie gerade erst an Fahrt (Wortspiel 🚗😂) aufnimmt.
Future meint
Genau das ist wichtig. Nur ein einziges Digitalunternehmen von weltweiter Bedeutung gibt es in Deutschland. Das ist zu wenig für die gute Zukunft. Die klassische Autoindustrie wird an Bedeutung deutlich verlieren. Und Mobilität wird in Zukunft anders als heute funktionieren, ohne dass sie dabei weniger individuell ist.
Hans Meier meint
Ich weiss nicht wie das bei euch ist, aber bei mir sind die Strassen und Parkplätze voll… und durch den Verzicht von einem Auto spart man locker mal 10k im Jahr. Der EV Jammersatz ist meiner Meinung nach nur vorgeschoben, scheint so als wolle man mit Biegen und Brechen über die Politik Autos verkaufen. Vorallem gerade die Umwelt spielt überhaupt keine Rolle.
Frank von Thun meint
Hans Meier:……..
Ja, es stimmt, es gibt zu viele Auto.
In den E-Autos sehe ich dennoch das kleinere Übel.
„Straßen und Parkplätze sind voll“
Mein Stadtzentrum ist der Stadtrand – hier ist alles in Ordnung.
Die Leute haben keinen Streß und alle sind freundlich.
Kaiser meint
Die Straßen und Parkplätze sind voll, hauptsächlich mit Fahrzeugen aus dem Konzern. Teslas werden dramatisch weniger, aber der Juniper wird das bestimmt wieder ändern.
Tt07 meint
Châpeau mein Kaiser, wie immer am Thema vorbei und dazu noch sinnfreier Beitrag von Dir.
Kaiser meint
Für dich anscheinend nicht sinnfrei, sonst hättest du nicht geantwortet. Und ja, der Rückgang bei Tesls ist dramatisch, da Tesla auch in D produziert betrifft das auch diesen Hersteller, sogar mehr als alle anderen. Das ist hier Thema, ob es dir gefällt oder nicht, ändert nichts.
Tt07 meint
Möchtegern-Regent, Du schreibst nicht nur am Thema vorbei, Du verstehst es noch nicht mal. Es geht in erster Linie um deutsche + europäische Hersteller.
Future meint
Ja, es sind viel zu viele Autos. In meiner Stadt sollte Carsharing dazu führen, dass die Anzahl abnimmt. In Wirklichkeit ist die Anzahl der Autos in den letzten 10 Jahren aber um 10 Prozent gestiegen. Gleichzeitig werden die Autos immer größer und schwerer. Nun ist kein Platz mehr da. Im Ausland gibt es aber immer mehr gute Beispiele, wie man die Autos in den Städten so unattraktiv macht, dass es keine mehr braucht: In Houten in Holland hat das Fahrrad immer Vorfahrt. In Deutschland ist sowas noch unvorstellbar wegen der einflussreichen Autolobby.
Kaiser meint
Die Teslas stehen auf angemieteten Flugplätzen, mit ein Grund warum man in den Innenstädten kaum mehr welche sieht. Auch eine Lösung den Verkehrskollaps zu verhindern. Angenehmer Nebeneffakt, unsere Städte werden schöner.
Future meint
Jaja Kaiser. 75 Prozent der Teslas aus Deutschland gehen eh in den Export. Die hat man dann also woanders auf der Welt.
Die autofreie Stadt wird auch in Deutschland irgendwann kommen. Da kommt dann auch keine Elektroauto mehr rein.
E.Korsar meint
Bei mir im Dorf sind die Straßen leer und die Autos stehen auf dem eigenen Grundstück. Noch jede Menge freie Parkplätze.
Future meint
Das ist ja auch wieder das Problem in vielen ländlichen Bereichen. Die Straßen sind leer. Alle sind weg. Kein Arzt, kein Bäcker, keine Fußpflege.
B.Care meint
Future, dann geh mit gutem Beispiel voran, zieh aufs Land und eröffne eine Fußpflege.
Future meint
Das Land kenne ich noch von früher. Nein, da kriegt mich keiner mehr hin. Da sind mir auch zu wenig Galerien und Coffee Shops.
Andi EE meint
@Future
Nein, dass kann sich die Deutsche Autoindustrie nicht leisten. Wie stellst du dir das vor, der wichtigste Markt China bricht in einem enormen Tempo weg. Das was du jetzt in den Absatzzahlen siehst, ist erst der Anfang, wenn nicht Gegensteuer gegeben werden kann. Sobald so ein Konzern in die Miese gerät, ist er hochgradig gefährdet. Entscheidend ist, ob der Konzern etwas verdient. Wenn nichts verdient wird (Cashflow positiv), hat er kein Geld diesen Umbau zu finanzieren. Es ist nicht mehr so wie früher, wo man mit etwas Rückleuchte auffrischen und Blech schöner biegen, hohe Marge schieben könnte.
B.Care meint
Neue Leuchten, und Blechbiegen sieht man aktuell bei Tesla. Ob das reicht den desaströsen Niedergang in Europa aufzuhalten, wird sich zeigen.
Die Situation in China sehe ich eher als Chance für die europäischen Hersteller sich stärker auf neue und bestehende Märkte zu konzentrieren.
Future meint
Andere Märkte besetzt China bereits massiv. Dafür hat man sich in Südamerika einen eigenen Hafen gebaut. Interessant wird der indische Markt. Falls China und Indien innerhalb von Brics ihre Str eitereien nicht gelöst bekommen, hätten westliche Hersteller eine Chance in Indien.
B.Care meint
Trump stoppt Chinas Einfluss in Südamerika, das ist sicher. Die betroffenen Länder mögen keine Chinesen, das hat zb. Peru deutlich signalisiert. Die wollen lieber dass die USA und EU dort investiert, aber die hat das bis jetzt nicht interessiert. Ein Fehler der korrigiert wird.
Future meint
Brasilien ist bereits der größte Auslandsmarkt von BYD. In 2024 wurden 76713 Fahrzeuge von BYD im Land zugelassen. Die wachsen dort rasant und treffen den Geschmack der Zielgruppen.