Der chinesische Hersteller Xpeng bietet in Europa bisher nur Elektroautos an. Das Unternehmen prüft nun aber, auch teilelektrische Fahrzeuge zu exportieren. Nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden Brian Gu könnte Xpeng seine neuen EREV-Antriebsstränge europäischen Kunden anbieten.
EREV steht für Extended-Range Electric Vehicle. Dabei handelt es sich um elektrisch angetriebene Fahrzeuge, die zur Stromerzeugung einen Verbrennungsmotor an Bord haben. Ist die Fahrbatterie leer, wird mit Hilfe von fossilen Kraftstoffen mehr Energie bereitgestellt. Der Verbrenner treibt dabei anders als bei den verbreiteten Voll- und Plug-in-Hybriden nie direkt die Räder an, sondern stets die Elektrotechnik.
Die Chinesen nennen die Technologie Xpeng Super Electric. Damit wird eine kombinierte Reichweite von bis zu 1.400 Kilometern ermöglicht, von denen 430 Kilometer nur mit Strom erzielt werden. Die Angaben dürften nach der eher unrealistischen chinesischen Fahrnorm CLTC gelten.
Dieses Set-up biete einen „nahtlosen Übergang zwischen rein elektrischem und reichweitenverlängertem Fahren“, so Xpeng im vergangenen Jahr. Das Unternehmen wird laut Automotive News die ersten Modelle mit dem neuen EREV-Antriebsstrang vor Jahresende vorstellen. Die Technologie soll in der gesamten Produktpalette der Marke verfügbar sein.
Dass Xpeng die Technologie in bestehende Plattformen integriert, könnte Volkswagen zugute komme. Der deutsche Konzern hat sich an den Chinesen beteiligt und könnte mit deren Technik auch selbst EREV-Versionen von neuen Modellen anbieten, so Automotive News, grenzt das aber auf 2026 in China auf den Markt kommende Fahrzeuge ein. Auch EREV sind von den seit einigen Monaten in der EU geltenden Strafzöllen auf in der Volksrepublik gebaute Elektroautos betroffen. Brüssel wirft Peking unfairen Wettbewerb vor, indem es seine Autohersteller umfangreich subventioniert.
EREV auf dem Vormarsch?
Auch andere nach Europa drängende China-Anbieter wie Leapmotor oder die Geely-Marken Lotus und Zeekr sehen Potential in teilelektrischen Fahrzeugen. Die Unternehmen Chinas reagieren damit auf die schwächelnde Nachfrage von reinen Stromern in einigen Ländern Europas. Das Land hatte sich eigentlich auf E-Autos konzentriert, da bei Verbrennern schon lange die etablierten europäischen Hersteller dominieren. Nun wollen einige Chinesen aber auch ihr Glück mit Teilzeitstromern versuchen.
Der Vorstoß mit EREV-Modellen ist laut Branchenkennern auch darauf zurückzuführen, dass in China die Premiummarke Li Auto 2024 mehr als eine halbe Million Autos überwiegend mit EREV-Antrieb verkaufte. Der Gesamtabsatz von EREV in China verdoppelt sich den Marktbeobachtern von Jato Dynamics zufolge im vergangenen Jahr auf 1,2 Millionen im Vergleich zu 2023.
In den USA wird die zum europäischen Stellantis-gehörende Marke Ram in diesem Jahr eine EREV-Version des 1500 Full-Size-Pickups auf den Markt bringen. Die VW-Gruppe mit ihrer auf die USA konzentrierten Marke Scout und Ford arbeiten ebenfalls an EREV. BMW dagegen hat die Technik mit dem bis 2022 gebauten E-Kleinwagen i3 aufgegeben, die heutige Stellantis-Tochter Opel schon 2016 mit dem Ende des Ampera.
Nun könnten Range-Extender-Stromer ein Comeback erleben und breiter verfügbar werden. „EREVs könnten eine bedeutende Gelegenheit darstellen, das Wachstum der EV-Verkäufe wiederzubeleben“, so die Berater von McKinsey in einem Bericht im Februar.
EdgarW meint
Vor allem drängen sie mit den EREV auf die europäischen Märkte,
-> weil Hybride von den Strafzöllen nicht betroffen sind <-
Wieder einmal geht eine halbgarer Steuerungsversuch nach hinten los und begünstigt Verbrenner-Technik.
Jörg2 meint
Wenn ich das richtig verfolgt habe, dann bietet BYD mit einer Variante des Seal U eine ähnliche/identische Lösung in Europa an.
Innovation (wenn man das in diesem Fall so bezeichnen darf) kommt also nun aus China und VW hofft auf das Trittbrettfahren.
Meine sehr persönliche Meinung:
Die reinelektrischen Varianten von BYD und dem hier gezeigten XPeng G6 fahren eigentlich schon weit genug. Der XPeng mit 800V-Technik läd auch ausreichend schnell.
tutnichtszursache meint
„Stellantis-Tochter Opel schon 2016 mit dem Ende des Ampera“
Der Ampera war ein Chevrolet Volt mit Opel Logo, da war Stellantis noch weit weg.
derJim meint
Die Entwicklung lief aber hauptsächlich bei Opel in D, nicht bei Chevrolet/GM in den USA. Es war also eher ein Ampera mit Chevrolet Logo.
Jeff Healey meint
Das ist korrekt. Die Entwicklung fand hauptsächlich in Deutschland statt.
Anti-Brumm meint
Hier in Österreich wird in Kürze die Ausnahme von BEV von der motorbezogenenVersicherungssteuer gestrichen.
Muss ich jetzt mit diesem Schaupeng für E-Motor und Range Extender doppelt blechen?
Aber bitte. Wer unbedingt 1400km Reichweite benötigt, weil er jedes Wochenende mit Wohnwagen an die Adria fährt, möge zugreifen.
South meint
Mja, das erhöht die Komplexität und den Wartungsaufwand und dafür wollen die Kunden natürlich eine verlässliche Ersatzteil und Werkstattstruktur. Da werden es die Chinesen also schwer haben…
Jeff Healey meint
Das sehe ich auch so.
Der Absatz dieser Fahrzeuge wird sehr gering bleiben.