Für eine effektive Integration von bidirektionalen E-Autos in das deutsche Stromnetz gibt es noch technische und regulatorische Hindernisse. Diese mobilen Batterien könnten nicht nur im Privathaushalt als Speicherquelle dienen, sondern ihren Strom auch wieder ins Netz einspeisen. Um diese Speicherreserven beim Hochlauf der E-Mobilität zu nutzen, wurden im Zuge des Förderprojekts „BDL Next“ unter der Leitung der Bayernwerk Netz GmbH (Bayernwerk) nun verschiedene Lösungsansätze vorgestellt.
Vom Netzbooster bis zum Heimspeicher – für ein Gelingen der Energiewende braucht es immer mehr flexibel einsetzbare Speicherkapazitäten, die den Strom aus erneuerbaren Anlagen tagsüber speichern und in den Abend- und Nachtstunden wieder ins Netz einspeisen. Gerade das große Potential von privaten Heimspeichern und bidirektionalen E-Autos wird dabei laut Bayernwerk unterschätzt.
Laut einer Studie des Bayernwerks besteht hier ein Potential von 143 Gigawatt Leistung sowie 780 Gigawattstunden Speicherkapazität bis zum Jahr 2035. Das entspricht etwa dem Strombedarf von rund 78 Millionen Ladevorgängen für ein Smartphone. Aufgrund der aktuellen Regulatorik sei jedoch die Teilnahme von bidirektionalen Autos am Strommarkt durch Zwischenspeicherung von Netzstrom unwirtschaftlich, erklärt der Verteilnetzbetreiber.
Privathandel mit Strom noch unwirtschaftlich
Blickt man in die aktuelle Stromhandelspraxis, wird dies laut Bayernwerk deutlich: Wenn beispielsweise ein Privatkunde an einem sonnenreichen Tag mit entsprechendem Stromüberangebot eine Kilowattstunde für angenommen 0 Cent/kWh zur Speicherung kaufen wollen würde, so müsste er dennoch rund 23 Cent/kWh an Nebenkosten zahlen. Ein gewinnbringender Verkauf dieser Kilowattstunde, zum Beispiel mit mehr als 30 Cent/kWh, wäre nur in weniger als 50 Stunden im Jahr möglich – etwa, wenn der Marktpreis für Strom sehr teuer ist. Im vergangenen Herbst sind 33 dieser Stunden dabei auf lediglich zwei Dunkelflauten entfallen.
Ein moderner Haushalt ist neben einem Heimspeicher häufig auch mit einer Photovoltaik-Anlage für Einspeisung und Selbstverbrauch ausgestattet. Die Bestimmung einer Zwischenspeicherung aus dem Netz wird durch diese zusätzlichen Leistungsflüsse sehr komplex.
Das BDL-Team vom Bayernwerk um Wolfgang Duschl hat genau diese Hürden, die den Stromhandel noch unwirtschaftlich machen, identifiziert und Grundlagen herausgearbeitet, die diese Herausforderungen aus dem Weg räumen könnten. Im Zuge der Studie wird ein Messkonzept vorgestellt, welches mit lediglich bis zu zwei Zählern eine Vielzahl an möglichen Optimierungen abbilden und so die Grundlage für die Marktintegration schaffen soll.
Messen, Nachweisen & Flexibilität nutzen
Als wichtigsten Punkt sieht das Papier vor, dass geeignete Zähler- und Messkonzepte für die Erfassung von zwischengespeichertem Netzstrom genutzt werden. Dies umfasst unter anderem die Definition von zwischengespeichertem Netzstrom, spezielle Anforderungen an geeignete Zähler- und Messkonzepte sowie die Ableitung relevanter Leistungsflüsse für eine spätere Abrechnung. „Dies stellt die Grundlage für einen geeigneten Umgang mit Nebenkosten bei zwischengespeichertem Netzstrom dar“, erklären die Autoren des Papiers.
Die Veröffentlichung dieses Diskussionspapiers (PDF) ziele darauf ab, frühzeitig auf mögliche Implikationen verschiedener Festlegungen hinzuweisen und eine Diskussion darüber anzuregen, wie Flexibilitäten bestmöglich in das Energiesystem integriert werden können. Durch die Novellierung des EEG und geplante Festlegungsverfahren der Bundesnetzagentur im Jahr 2025 sollen Hürden für den Marktbetrieb von Speichern und Ladepunkten weiter abgebaut werden.
Monica meint
Das Symbolbild ist symbolisch. Reiche Menschen sitzen irgendwo rum und warten auf das dolle E-Auto bis es geladen hat. Ach ne, niemand wartet von den Evenge listen. Die machen wichtige video calls, glotzen Emails, machen Pipi oder Ka*** während das Auto seine 80% SoC entgegenfiebert.