Weltweit ist laut dem Beratungsunternehmen PwC jedes vierte von Januar bis März verkaufte Auto ein Elektroauto oder ein Plug-in-Hybrid. Das ist der höchste je gemessene Marktanteil in einem ersten Quartal, berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa).
Vor allem rein batteriebetriebene Autos (BEV) legten mit einem Plus von 42 Prozent stark zu. In 40 analysierten Märkten – die den Großteil des weltweiten Neuwagenabsatzes ausmachen – waren es in den ersten drei Monaten dieses Jahres laut den Analysten 2,7 Millionen BEV und 1,4 Millionen Plug-in-Hybride (PHEV), bei 16,7 Millionen verkauften Autos insgesamt.
Motor der Entwicklung war bei den reinen Stromern erneut China, das um 55 Prozent auf 1,6 Millionen zulegte. Die deutschen Autobauer verloren dort allerdings kräftig an Boden und setzten ein Drittel weniger Fahrzeuge ab. Insgesamt legten sie dennoch um 38 Prozent zu, unter anderem dank einer starken Entwicklung auf ihrem Heimatmarkt Deutschland. Hierzulande stieg der Stromer-Absatz nach längerer Durststrecke mit einem Plus von 39 Prozent wieder deutlich an. Auch in Europa insgesamt ging es nach oben: um rund 28 Prozent auf 574.000 BEV.
In Europa setzen sich die Modelle deutscher Konzerne stärker durch und haben teilweise US-Elektroautopionier Tesla von den ersten Plätzen der Zulassungsstatistiken verdrängt. In China haben Modelle der lokalen Marken Geely und Wuling Entsprechendes getan. In den USA hat Tesla den Markt dagegen noch fest im Griff. In China schafft es kein deutsches Modell in die Top 10, in den USA gelingt das VW mit dem ID.4 und BMW mit dem i4 auf den Rängen 7 und 9 – allerdings mit großem Rückstand auf Teslas Mittelklasse-Stromer Model Y und Model 3.
„Trotz geopolitischer Unsicherheiten und wachsender Handelsbarrieren haben die deutschen Autobauer zuletzt ihre Hausaufgaben gemacht“, sagte Felix Kuhnert von PwC der dpa. „Sie bringen zunehmend wettbewerbsfähige Modelle auf den Markt und verkürzen so den Abstand zur Konkurrenz.“ Außerdem helfe ihnen ihr „bedingungsloser Fokus auf Qualität und Sicherheit“, der aktuell für viele Konsumenten an Gewicht gewinne – „auch vor dem Hintergrund schwerer Unfälle chinesischer Marken“. Allerdings müssten sie schnell Wege finden, um ihre Kosten und Preise zu senken – insbesondere bei den Batterien.
Bei Akkus für ihre E-Autos sind die europäischen Hersteller bisher stark abhängig von Produzenten aus Asien. „Um hier unabhängiger zu werden, muss Europa mit Wucht und Fokus in eine eigene Zellfertigung sowie eine entsprechende Zuliefererinfrastruktur investieren“, so Jörn Neuhausen, von der zu PwC gehörenden Beratung Strategy&. „Bei einem Markt, der sich auf Umsatzebene im Milliarden- bis Billionenbereich bewegt, ist das von hoher volkswirtschaftlicher Bedeutung.“
Futureman meint
Passt irgendwie nicht mit den Stammtischprognosen zusammen. Dort wird doch immer wieder behauptet, der E-Markt bricht zusammen. Dabei wächst er weltweit rasant. Da die Akkupreise weiter gefallen sind, senken die Chinesen auch regelmäßig ihre Preise. Denn dort werden Preissenkungen in der Produktion aufgrund des Wettbewerbs schnell weiter gegeben.
In Europa kostet ein Auto komischerweise über Jahre hinweg das, was am Anfang in den Büchern steht, ohne zu Wissen, wieviel davon verkauft werden oder was die Komponenten in Zukunft kosten. Nur einige holen über Rabatte die Ersparnisse rein. Aber mit wachsenden Wettbewerb werden wohl auch hier die Autopreise demnächst auch wie andere elektronische Artikel gesehen.
hu.ms meint
2.700K in china, 574k in europa – der USA-wert fehlt !
Jörg2 meint
Die BEV-Märkte scheinen sich „national“ aufzuteilen.
Großmarkt China für chinesische Hersteller.
Kleinmarkt Deutschland für deutsche Hersteller.
USA eher „unentschlossen“ (da wird die Zollpolitik spannend).
Mäx meint
In Frankreich wurde schon immer mehr französisch gekauft, in Spanien eher spanisch, in Italien eher italienisch, Tschechien eher tschechisch und in Schweden eher schwedisch.
Alles zusammen kauft Europa europäisch, China immer mehr chinesisch, Japan vorzugsweise japanisch, Korea koreanisch, und auch Amerika vorzugsweise amerikanisch (z.B. Ford F Serie).
Außerkontinentale Marken waren schon immer eher Nischen in den jeweiligen Märkten, mit Ausnahme China. Dort konnten die deutschen/europäischen Hersteller eine Zeit lang gutes Geld verdienen.
Die Zeit ist wohl über kurz oder lang vorbei, und es wird nur eine Nische übrig bleiben.
Dazu beliefert China schon jetzt die neuen Märkte wie Südamerika mit Ihren Fahrzeugen.
Da wird es für Europa schwer noch reinzukommen.
Indien könnte ein Zukunftsmarkt sein, weil eine Abneigung gegen China besteht.
Aber auch da wird nationalorientiert gekauft, z.B. Mahindra oder die indischen Kooperationsunternehmen.
Rein ausländischer Marken fristen auch dort ein Nischendasein.
Future meint
Die Berater sagen, was ist. Und Elektromobilität wird immer wichtiger. So gefällt mir das sehr gut. Jedes Jahr wird immer besser.
Mary Schmitt meint
Wann kommt eigentlich der Bericht zum Bestellstart des CLA? Der Preis ist teurer geworden als in allen Schätzungen: 56k. Aber die Leasingrate ist hot: 299€ bei 20/36/10.
Tim Leiser meint
Und wann der Artikel über Drive Assist plus, das auf trainierte Daten aus Kameras ohne LiDAR setzt… In Shanghai ist da ein CLA bereits erfolgreich durch die Stadt gefahren… soll wohl bald in Serie gehen.
Mäx meint
Fairerweise muss man sagen, dass noch Radar und Ultraschall an Bord ist und auch eine Datenbasis eingelernt wird bzw. konstant erneuert.
Trotzdem interessant.
Tim Leiser meint
Stimmt… das habe ich wohl überlesen
Jeff Healey meint
…trainierte Daten aus Kameras ohne Zurhilfenahme von LIDAR könnte meines Erachtens ein Hinweis auf neuromorphes Computing „at the Edge“, also unabhängig von Clouds, Servern, etc., hinweisen (siehe auch Akida TENN). Diese neue Art lernfähiger Chip ist extrem energiesparend, und wurde, man höre und staune, von einer australischen Firma entwickelt. Eine sehr interessante Entwicklung, meines Erachtens bahnbrechend.