Sind Elektroautos aus China ein Sicherheits- beziehungsweise Datenschutzrisiko? Davon geht man zumindest in Großbritannien aus. Mitarbeiter britischer Rüstungsunternehmen sollen in E-Fahrzeugen aus der Volksrepublik keine Smartphones verwenden. Die Spionagegefahr sei zu hoch, warnen die Experten laut der britischen Tageszeitung The Guardian.
„Ein modernes Fahrzeug, das über die Möglichkeit der Aktualisierung per Funk verfügt und mit Computern, verschiedenen Funkgeräten, Lidar-Sensoren und externen Kameras ausgestattet ist, könnte durchaus als Überwachungsplattform genutzt werden“, sagte Rafe Pilling, Director of Threat Intelligence beim Cybersicherheitsunternehmen Secureworks, der Tageszeitung.
Ein Mobiltelefon, das über ein Ladekabel oder Bluetooth mit dem Auto verbunden ist, sei eine weitere Datenquelle. Dies könnte genutzt werden, um Daten auszuleiten, ohne dass es die Besitzer bemerkten.
„Ingenieure, die an sensiblen Projekten arbeiten und ihre Diensthandys mit ihren Privatfahrzeugen verbinden, sollten sich der potenziellen Auswirkungen auf den Datenzugriff bewusst sein“, sagte Joseph Jarnecki, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Royal United Services Institute, gegenüber The Guardian.
Auch die Nutzer von Mietwagen sollten laut Jarnecki Vorsicht walten lassen. Viele Fahrer synchronisierten ihre privaten Geräte mit Mietwagen, löschten jedoch vor der Rückgabe des Fahrzeugs nicht ihre Daten und hinterließen so möglicherweise Kontakte und andere sensible Informationen im Unterhaltungssystem des Fahrzeugs.
Die Bedenken scheinen sich insbesondere auf in China hergestellte E-Autos von Marken wie BYD und XPeng zu konzentrieren. Diese Aufmerksamkeit rührt zum Teil von Chinas Nationalem Geheimdienstgesetz von 2017 her, das Organisationen und Bürger zur Zusammenarbeit mit den nationalen Geheimdiensten verpflichtet, wenn sie dazu aufgefordert werden.
Vertreter von XPeng erklärten The Guardian, das Unternehmen sei „verpflichtet, die geltenden Datenschutzgesetze und -vorschriften des Vereinigten Königreichs und der EU kontinuierlich einzuhalten und zu befolgen“. BYD gab gegenüber der Zeitung keine Stellungnahme ab.
Dagobert meint
Der USA Patriot Act besteht übrigens schon seit 2001, der CLOUD Act seit 2018. Die meisten haben XKeyscore, PRISM, sowie das noch umfassendere britische Überwachungsprogramm Tempora vermutlich schon wieder vergessen. Natürlich tun die Chinesen das Gleiche, aber die Briten und Amerikaner regen sich nur deshalb darüber auf, weil es Ihnen den Zugriff auf unsere Daten erschwert wenn wir keine amerikanischen Technologien nutzen.
M. meint
Man kann ja Tesla fahren, das hilft bestimmt.
Jörg2 meint
In diesem Zusammenhang kann man sich gern den entsprechenden Vortrag vom CCC über die Echtzeit/Datensammelei der VW-Fahrzeuge ansehen und was aus diesen Daten alles ableitbar ist.
Ralf meint
Solange jeder Trottel lieber mit Alexa und co. kommuniziert als mit seinen Mitmenschen (und sich die Techniker der Hersteller bei „natuerlich rein zufällig“ nicht deaktivierten Mikrofonen über die Geraeusche in deutschen Schlafzimmern lustig machen duerfen), ist das jetzt keine Überraschung.
Christian meint
Wenn man das Thema zu Ende denkt ist es durchaus heikel. Die Autos kennen irgendwann alle mehr oder weniger wichtigen Adressen des Besitzers und über Kameras auch die Örtlichkeiten, da braucht keiner mehr vorbei um etwas auszuspionieren. Jetzt kombinieren wir das mit Innenraummikrofonen oder gekoppelten Endgeräten und der Weitergabe der Daten an uns nicht so gut gesinnte Diktatorenländer. Ich würde das Auto unter diesem Gesichtspunkt nie einem Wirtschaftsführer empfehlen, Stichwort assymetrische Kriegsführung. Oder wie Tesla Björn immer witzelt:“sending data to China“
FrankyAC meint
Eben.
Alle Hersteller sammeln und verwurschten unsere Daten und wie Du schon schreibst, unsere „Freunde“ spionieren uns nicht nur vielleicht, sondern sicher aus.
Hinzu kommt, die Chinesen können mit unseren Daten nichts anfagen, wenn Du nicht gerade dahin Reisen willst. So viel ich weiß, existiert auch kein Datenaustausch zwischen China und z.B. den USA.
Von daher können die Sammeln was sie wollen. Anders kann das natürlich bei Personen aussehen, die in sensiblen Bereichen arbeiten.
FrankyAC meint
Ach Mist, sollte unter Dagobert landen. Sorry.
Monica meint
Nein. Doch! Ooooh…
David meint
Immerhin verraten die chinesischen Autos in Europa nicht Verkehrsverstöße an die Polizei. Tesla macht das seit Jahren und verdient gutes Geld damit, die eigenen Kunden in die Pfanne zu hauen. Jetzt kann man sagen: Dann sollen die sich eben an die Gesetze halten. Nur passieren ja auch aus Versehen Fehler und Irrtümer und die Verkehrszeichenerkennung bei Tesla ist ne Katastrophe. Vor allem aber ist es kein gutes Gefühl, wenn man weiß, das eigene Auto würde einen jederzeit verraten – auch wenn aktuell nichts zu verraten ist. Hier kommen ein miserables Kundenbild und ein miserabler Datenschutz zusammen.
Future meint
Der Gesetzgeber sollte alle Hersteller dazu verpflichten, dass die Geschwindigkeitsbeschränkungen automatisch vom Auto eingehalten werden. Die Technik ist ja längst da. Und wer daran etwas manipuliert, kriegt sofort automatisiert eine Anzeige aufs Display ins Auto. Beim Falschparken dann genauso. Wie schön könnte es mit Robotik und KI werden – alle Poser wären dann schön brav.
Airbrush meint
Was Future sich wünscht ist ein Überwachungsstaat 2.0 nach bekannten Vorbildern. Wie sagt er immer, mit der nächsten Regierung könnte dieser Wunsch in Erfüllung gehen ..
Jörg2 meint
Ich verstehe ihn eher so, dass, wo es technisch möglich ist, demokratisch verhandelte Verhaltensnormen (hier: Einhaltung von Höchstgeschwindigkeiten) automatisiert, technikbasiert, eingehalten werden.
Wer natürlich dafür ist, dass solche Normen nicht eingehalten werden sollen, sich also außerhalb des demokratisch verhandelten Handlungsraumes stellt, der hat sicherlich etwas gegen solche technischen Lösungen.
Solch technische Lösungen sind ohne staatliche Datensammelei machbar. Dies ist (ohne „nachhause telefonieren“) im offline-Auto umsetzbar.
Jörg2 meint
Das hatten wir doch schon mehrmals hoch und runter beleuchtet:
Auch Tesla meldet („verpetzt“) keine Ordnungswidrigkeiten an die örtliche Polizei.
Aber auch Tesla kann per Gerichtsbeschluss dazu gezwungen werden, vorhandenes Datenmaterial herauszugeben. Hierfür (Gerichtsbeschluss) braucht es eine erhebliche Schwere der zu untersuchende Sachverhalte.
Wenn ich mich recht entsinne, dann ging es in dem immer mal wieder zur sinnfreien Tesla-Schmähung herangezogenen Sachverhalt um eine Straftat: Fahrerflucht nach Unfall, Teslafahrer brettert mit 160km/h durch Berlin, führt einen Unfall herbei und flüchtet.
Ich, als einfacher Bürger, würde mir wünschen, dass mit allen rechtlichen Mitteln solche Personen ermittelt werden und zur Verantwortung gezogen werden.
Wer in solchen Zusammenhängen von „petzen“ redet/schreibt, scheint dies nicht zu wollen.
Ein weiterer Fall, der Datenweitergabe Tesla -> Strafverfolgungsbehörden wird eher nicht benannt.
Futureman meint
Die Frage ist, aus welchem Land kommen die Handys, die da nicht in den Autos genutzt werden sollen?
M. meint
Ein chinesisches Android wäre natürlich der Worst Case.
Das soll kein Votum für Gockel-Pixel sein, da hört auch garantiert jemand mit, der zu Hause zur Teilnahme an gewissen Aktionen verpflichtet werden kann.
Future meint
Die Daten der BMWs oder VWs landen alle in den Clouds von Amazon. Das könnte auch die Amis interessieren bei bestimmten Zielpersonen und sicherlich wird das auch genutzt.
Es wird Zeit, dass es neue lokale Cloudanbieter gibt – Lidl ist da ja auf einem guten Weg.
Donald meint
„Es wird Zeit, dass es neue lokale Cloudanbieter gibt“
Gibt es genug. Mein Lädchen baut sowas im Akkord. Und glaube mir, VW&Co haben auch genug lokale Kapazität.
Daran scheitert es nicht.
IDFan meint
Natürlich ist in der ostdeutschen Provinz grundsätzlich nicht viel los und wenn der Arbeitsmarkt die subjektiv wertvolle eigene Leistung anders beurteilt und darauf lieber verzichtet, mag einem langweilig sein. Aber, bitte, keine Vita erfinden! Glaubt doch eh keiner…
Donald meint
Na, wenn du jetzt hier für alle sprichst chapeau!
Ich denke eher, du könntest überhaupt nicht damit umgehen, auch nur einmal mit der Realität konfrontiert zu werden.
Mary Schmitt meint
Die Redaktion macht es spannend und will noch nicht die genauen KBA-Zahlen bringen. Wird das ein Fest!
Future meint
Guten Morgen, Mary.
Fred Feuerstein meint
Was das jetzt mit dem Datenschutz zu tun hat, ist wohl nur dir kleiner Schnabelschuhträger klar…
Mary Schmitt meint
Nachvollziehbar, dass man in der Förderschule den Dativ weglässt. Man will ja möglichst viele mitnehmen.
Fred Feuerstein meint
Wenn man sonst nichts mehr zu sagen hat, alles klar. Zu dem obigen Artikel hat dein Kommentar herzlich wenig zu tun. Aber das ist ja bereits hinreichend bekannt…
Donald meint
Mary kann 24/7 nur noch an Tesla denken. Das wäre selbst mir zu viel.
Future meint
Mary bräuchte vermutlich mal Urlaub. Ich würde ihr das Ushuaïa empfehlen, um mal alles rauszulassen. Die Teslas stehen da auch immer nur draußen vor der Tür.
Airbrush meint
Lässt man sie nicht rein, die Teslas?
Kein Wunder, die rechte Szene ist da nicht erwünscht.
Fred Feuerstein meint
Nein wirklich? Wer hätte das gedacht…Nun ja, den Datenschutz haben auch hiesige Hersteller nicht im Griff…
Donald meint
Trifft zum Glück nur wenige. Um bei VW&Co ein Navi und Datenanbindung haben will muß man sein Smartphone und Android Auto etc aktiv einbinden. Ab da sind die Daten im Nirwana.