Eine Studie von Eon und der Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE) zeigt, dass deutsche Haushalte über ein großes Potenzial verfügen, ihren Stromverbrauch flexibel zu steuern. Aktuell ließe sich durch Wärmepumpen, E-Autos, Heimspeicher und Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen und Spülmaschinen eine Strommenge von bis zu 15,6 Terawattstunden (TWh) verschieben. Das entspricht etwa einem Drittel der öffentlichen Gas-Kraftwerksstromerzeugung 2024.
Eon prognostiziert, dass dieses Potenzial bis 2030 auf 30,9 TWh ansteigen könnte. Filip Thon, CEO von Eon Energie Deutschland: „Flexibilität führt nicht nur zu einer Senkung der eigenen Energiekosten, sondern trägt auch insgesamt zu einem effizienteren und kostengünstigeren Energiesystem bei.“ Für eine erfolgreiche Energiewende seien deshalb dynamische Tarife, die flexibles Verbrauchsverhalten fördern, unverzichtbar.
Eine repräsentative Umfrage im Rahmen des „Eon Flexibilitäts-Checks“ zeigt, dass 44 Prozent der Befragten bereits über flexible Tarife informiert sind und 68 Prozent offen dafür sind, ihren Stromverbrauch zeitlich zu verschieben.
Die Studie analysierte die Verbreitung und das Potenzial von Wärmepumpen, Elektroautos, Heimspeichern und Haushaltsgeräten für die Jahre 2025 und 2030. Für 2025 machen Mikro-Flexibilitäten durch Geräte wie Waschmaschine, Trockner und Spülmaschine mit 8,1 TWh knapp die Hälfte des Flex-Potenzials aus. Heimspeicher folgen mit 3,3 TWh, E-Autos mit 2,8 TWh und Wärmepumpen mit 1,3 TWh.
Für 2030 verschiebt sich die Verteilung: Heimspeicher bieten mit 11,7 TWh das größte technische Potenzial, gefolgt von E-Autos (8,2 TWh), Mikro-Flexibilitäten (8,1 TWh) und Wärmepumpen (2,9 TWh). Serafin von Roon, Managing Director der FfE: „Unsere Hochrechnungen zeigen einen starken Zuwachs bei den haushaltsnahen Energiewende-Technologien. Für 2030 rechnen wir mit rund 3,6 Mio. Wärmepumpen, knapp 5,9 Mio. E-Autos und 4,7 Mio. Heimspeichern im Bestand.“
Die Studie berücksichtigt auch regionale Unterschiede. Bayern führt 2025 mit 463 Kilowattstunden (kWh) potenziell verschiebbarer Energiemenge pro Haushalt, gefolgt von Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Auch 2030 bleibt Bayern Spitzenreiter, während Rheinland-Pfalz Baden-Württemberg überholt.
Gernot meint
Es gibt 2 große Hindernisse bei dynamischen Stromtarifen:
1. Die nach wie vor schleppende Durchdringung mit Smartmetern. Italien, Frankreich, Spanien haben 90-100% aller Haushalte mit Smartmetern versorgt. Deutschland 2-3%. Wie halt alles mit Digitalisierung: Können wir in Deutschland nicht. Wir können analoge Ferrariszähler mit einem Technologiestand von vor 100 Jahren.
2. Ob man mit einem dynamsicshen Stromtarif spart, hängt davon ab, wann (Monat, Tag, uhrzeit) man Strom verbraucht. Die meisten Haushalte haben keine Ahnung, wie ihr stundweises Verbrauchsprofil aussieht und ob sie mit einem dynamischen Stromtarif wirklich sparen können. Nur durch Waschmaschine, Geschirrspüler und Wäschetrockner ergeben sich höchstens in großen Haushalten mit mindestens 4, 5 Personen ausreichend große schiebbare Lasten.
Überall stehen nur die selben Phrasen zu Punkt 2, die keinem Haushalt weiterhelfen. Das einzige Tool, dass ich kenne, mit dem man vorab dynamische Stromtarife für seinen Haushalt durchrechnen kann, ist smartstromcheck.de
E.Korsar meint
Zu 1.: Wenn der Gesetzgeber eine Frist bis 2032 zulässt, dann wird es halt verschleppt, da der Austausch dem Einbauendem kein Geld bringt.
Zu 2.: Das konnte man aber schon vor Apps und Internet ermitteln. Einfach Zähler ablesen.
Außerdem ist es doch eher eine Sache des persönlichen Interesses, ob es sich lohnt.
Gernot meint
Wie wäre es denn, wann Sie nur Themen kommentieren, von denen Sie wenigstens ein bisschen etwas verstehen?
1. Die maßgebliche EU-Richtlinie zu Smartmetern ist aus 2009 – also 16 Jahre alt. Das wir jetzt noch eine Frist bis 2032 haben, ergibt sich nur daraus, dass wir wieder alles besser wissen wollten und alles unnötig verkompliziert haben. Dadurch haben wir fast 15 Jahre gebraucht, um überhaupt mal Standards und Zertifizierungen für unsere bidirektionalen Smartmetern hinzubekommen, die die Mehrheit der Haushalte aber gar nicht braucht, weil sie auch perspektivisch keine schaltbaren Lasten größer 4,2 kW haben (Wärmepumpe, Wallbox, Batteriespeicher, …)
2. Es gibt bislang keine Apps, die ein individuelles Stromprofil für 8760 Stunden im Jahr erstellen. Mit Zähler ablesen haben Sie genau 0,0 Entscheidungsgrundgrundlage, ob ein dynamischer Tarif für sie günstiger kommt als ein fester Stromtarif.
E.Korsar meint
„Wie wäre es denn, wann Sie nur Themen kommentieren, von denen Sie wenigstens ein bisschen etwas verstehen?“
Danke, ich kenne mich aus. Übrigens ist das wohl das billigste rhetorische Element das zur Verfügung stand und mehr über den Autoren aussagt als den Adressaten.
„Mit Zähler ablesen haben Sie genau 0,0 Entscheidungsgrundgrundlage, ob ein dynamischer Tarif für sie günstiger kommt als ein fester Stromtarif.“
Ich habe die schon, ich bin kein Matheversager.
M. meint
„Die meisten Haushalte haben keine Ahnung, wie ihr stundweises Verbrauchsprofil aussieht“
Wie auch? Ein klassischer Stromzähler liefert eine Zahl 1x pro Jahr, was die Dokumentation angeht. Klar kann man täglich ablesen, aber stündlich, alle 15 Minuten… wer wollte das machen, und durchhalten?
Ich habe zwar im Zuge des üblichen Austausches den ersten von drei „erweiterungsfähigen“ Stromzählern bekommen, aber auf Rücksprache mit meinem Messstellenbetreiber war zu hören, dass dieses Jahr da „noch nichts kommt“. Jetzt könnte ich den Messtellenbetreiber wechseln, aber ob das mir mehr Vorteile oder mehr Probleme bringt… und was ich damit sparen könnte, ist auch nicht klar. Ist auch nicht einfach zu ermitteln, siehe oben.
Ich warte mal noch 2025 ab.
E.Korsar meint
„wer wollte das machen, und durchhalten?“
Kamera mit WLAN (z.B. altes Handy)–>OCR–>Tabellenkalkulation–>Diagramme
alternativ eigene Kinder.
M. meint
Du bist echt lustig, wenn du… ach, lassen wir das.
Gernot meint
Im Grundsatz haben Sie völlig recht. Es gibt nur 2 oder (2,5) komfortable Möglichkeiten.
1. Smartmeter.
Dann stellt Ihnen der Messstellenbetreiber meist ein Onlineportal bereit, wo Sie Ihre Verbrauchsdaten für ein Jahr auf 15 Minuten aufgelöst als CSV-Datei, Excel-Datei o.ä. herunterladen können.
2. SmartHome, mME-Lesekopf, PV-Anlage.
Einen smarten 3-Phasen-Stromzähler wie den Shelly 3 EM gibt es für um die 50 Euro. Sowas selbst im Zählerschrank zu installieren, ist eigentlich kinderleicht. Der Zähler des Messstellenbetreibers bleibt dabei ja unberührt. Offiziell darf das aber nur ein Elektriker installieren. Wenn man so etwas hat, kann man es in eine Smarthome-Lösung integrieren, die die Daten trackt. Einige haben so etwas, weil sie eben ein Smarthome haben oder weil sie eine PV-Anlage oder ein BKW haben, mit dem sie eine Nulleinspeisungsstrategie fahren. Wenn man kein Smartmeter, aber wenigstens schon einen digitalen Stromzähler hat (Beamtendeutsch: mME, moderne Messeinrichtung), dann gibt es für 50-100 Euro Leseköpfe dafür, die den Verbrauch dann per WLAN, Bluetooth, Zigbee, whatever weiterreichen können. das kann man alternativ zu den zusätzlichen Stromzählern von Shelly und Co verwenden.
Fred Feuerstein meint
Das trifft es auf den Punkt! Alles andere ist Augenwischerei.
M. meint
1/3 digitalen Stromzähler gibt es wie gesagt. Einer ist für mich uninteressant, und einer kommt noch weg, wenn der SmartMeter kommt – da läuft aber eh nix drauf, das man großartig zeitsteuern könnte.
Die Idee mit dem Lesekopf schaue mich mir mal an.
Danke!
Fred Feuerstein meint
Stichwort Tasmota / Bitshake. Damit kann man in beispielsweise in Verbindung mit Homeassistant die Daten aus dem Zähler auslesen.
Gernot meint
@M
Was Fred Feuerstein meint: Es gibt Leseköpfe, die haben die alternative Firmware Tasmota (OpenSource) schon vorinstalliert. Der große Vorteil ist, dass Du dann unabhängig von etwaigen hersteller-Softwareupdates, Cloud-Gedöns usw. bist. U.a. bei eBay gibt es die Dinger für unter 30 Euro
Fred Feuerstein meint
Sollte hier tatsächlich ein sachlicher Austausch möglich sein? Ich kann es nicht glauben….