Der europäische Automobilkonzern Stellantis hat im ersten Halbjahr 2025 einen deutlichen Verlust verbucht und stellt sich nun auf ein besseres zweites Halbjahr ein. Der Umsatz soll steigen, auch der Gewinn soll sich erholen, wie das Unternehmen mitteilte.
Hintergrund der negativen Bilanz sind unter anderem Zölle, die unter US-Präsident Donald Trump eingeführt wurden. Diese schlagen bei Stellantis mit rund 1,5 Milliarden Euro im Gesamtjahr zu Buche. Der Konzern, zu dem unter anderem Marken wie Fiat, Peugeot, Citroën, Opel sowie die US-Marken Chrysler, RAM, Jeep und Dodge gehören, exportiert vor allem aus Mexiko und Kanada in die USA.
Im ersten Halbjahr 2025 sank der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 13 Prozent auf 74,3 Milliarden Euro. Unter dem Strich stand ein Verlust von 2,3 Milliarden Euro. Die bereinigte operative Gewinnmarge lag bei lediglich 0,7 Prozent.
Der neue Konzernchef Antonio Filosa kündigte angesichts der schwierigen Lage an, den Sparkurs fortzusetzen. „Unser neues Führungsteam sieht die Herausforderungen und wird weiterhin die notwendigen, schwierigen Entscheidungen treffen, um wieder profitables Wachstum und deutlich verbesserte Ergebnisse zu erzielen“, erklärte der Manager.
Elvenpath meint
Eigentlich macht Stellantis sehr vernünftige Fahrzeuge. Allerdings liegen Leistung und Reichweite unter dem, was viele Kunden (überflüssiger Weise) haben wollen. Reichweitenangst ist nicht nur „german“.
Jeff Healey meint
Sagen wir, die Reichweite passt nicht zum Preis, oder andersrum.
Und am Kulanzgebaren darf Stellantis auch gerne mal nachbessern, wenn die Technik nicht funktioniert, und nach wenigen Jahren der Kunde sehr teure Sachen auf eigene Kosten tauschen lassen muss.
Gernot meint
Umsatz- und Gewinnrückgänge haben im Moment fast alle zu verzeichnen. Typisches Muster: Neuer Konzernchef. Der hat jetzt erst mal einen Anreiz, so viel wie möglich als echte oder vermeintliche Altlasten abzuschreiben. Das kann er alles seinem Vorgänger in die Schuhe schieben und muss dafür selbst keine Verantwortung übernehmen. Je mehr er jetzt abschreibt, umso mehr kann er in Kürze mit seinen Zahlen und den unter ihm (vermeintlich) erreichten Verbesserungen glänzen.
Insofern muss man mal abwarten.
Steve meint
All is not lost @ Stellantis.
In Südamerika läuft es sehr gut, auch in Afrika konnte man zulegen. In Europa ist man gerade noch positiv. Probleme macht die bisherige Cash Cow des Konzerns, der US-Markt. Mit den neuen Recon, Cherokee und Compass sowie einem „kleinen“ RAM und der Wiederbelebung des Hemis könnte man dort wieder Boden gut machen. Die Zölle werden aber auch hier nicht helfen, da man auch in Mexiko und Kanada produziert.
Zum aktuellen Ergebnis tragen zudem auch etliche Einmal-Effekte bei:
Recording €3.3 billion in impairments in the first half, including €562 million for a Maserati platform, €789 million for program cancellations and related supplier claims, and €733 million to exit a partnership on fuel-cell vans in Europe. Ostermann said €2 billion of the charges were the result of “tough decisions and changes of strategy” and added that “since the new management team still has a lot of work to do, we could see in the future other strategic shifts that could lead to one-time charges.”
Futureman meint
Bei fast allen etablierten Herstellern geht es gerade steil bergab. Kein Wunder, bei einem weltweit stagnierenden Markt mit immer mehr Mitbewerbern. Gut, dass Stellantis wenigstens noch Leapmotor als stark wachsendes Unternehmen dabei haben. Das gleicht aber die Verluste im Verbrennerbereich bei weitem nicht aus.
Thrawn meint
Das ist wirklich bedauerlich, dass die Trump Zölle dem armen Stellantis Konzern die Bilanz verhageln. Wo man doch extra den guten Donnie im Wahlkampf mit Millionen unterstützt hat.
https://www.cash.ch/news/top-news/hyundai-stellantis-und-delta-spenden-millionen-fur-trumps-amtseinfuhrung-784994
Manchmal triff es auch die Richtigen
Didi meint
GM, Ford, Stellantis, Tesla, Hyundai, Toyota, Porsche, Mercedes haben u.a. gespendet.
Deine Mudder meint
Der Verlust liegt vor allem auch am schlechten US Geschäft.
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/stellantis-milliardenkosten-us-zoelle-opel-peugeot-li.3291189
Jeep und Ram sind die lukrativsten Marken im Konzern, nicht der PSA Schrott.
IDFan meint
So sieht das aus, wenn man wirklich nichts zu bieten hat. Die Rahmenbedingungen sind für alle in Europa schwierig. Aber Stellantis hat den Aufbruch in die Antriebstransformation verpennt. Sie brauchen die Skaleneffekte bei den BEV und haben sie nicht.
NeutralMatters meint
Wobei ich nicht verstehe, warum sich Stellantis so schwer mit Skaleneffekten tut, bei der meist gleichen Plattform (Akku, Antrieb, usw.) der Submarken?
Deine Mudder meint
Der US Markt ist das größte Problem, Link ist in der Pipeline. In den USA sind E-Autos irrelevant und RAM wird auch den V8 zurückbringen, das will die Kundschaft dort.
M. meint
Ja, gerade mit der aktuellen Regierung hat es keinen Sinn, vermehrt auf „E“ zu setzen.
Da wird man Herstellern und Kunden einfach so lange Knüppel in die Beine werfen, bis die keine Lust mehr haben.
Deine Mudder meint
Eine Regierung die von einer Mehrheit der US Bürger gewählt wurde, der Kunde will mehrheitlich keine E-Autos, in China muss er wollen und in Europa ist die Messe noch nicht gelesen.
M. meint
Ja, ausnahmsweise war es mal tatsächlich die Mehrheit, wenn die auch massiv mit Fakenews und Wähler-Lotterien in die „richtige“ Richtung gemogelt wurde.
Wobei man schon festhalten kann, dass nicht in vielen Ländern jemand, der kurz vor der Verurteilung wegen (Quasi-)Hochverrat stand, noch zum Staatsoberhaupt gewählt werden könnte.
Obwohl, doch. Das gibt es in einigen Ländern. Aber da waren die meist schon im Amt, und man bekam sie nicht mehr raus. Das steht der Bananenrepublik auf der anderen Seite des großen Wassers erst noch bevor.
Elvenpath meint
Wie politische Podcast schon sagen: Nicht Trump ist das Problem, sondern die 77 Millionen A….löcher, die ihn gewählt haben.
Die Sache ist die, dass die meisten Menschen eher egoistisch, als verantwortlich handeln.
ChriBri meint
Sehe ich ähnlich… das viel zu lange Setzen auf hybride Plattformen, die es unmöglich machen, vernünftige Akkugrößen mit konkurrenzfähiger Reichweite anzubieten, rächt sich nun… eigentlich gut gemachte Fahrzeuge wie ein Opel Astra kommen so unter die „E“-Räder