Seit der Gründung von VinFast im Jahr 2017 sind nach Informationen von Automotive News mindestens 14 Milliarden US-Dollar in das Unternehmen geflossen – aus dem Vingroup-Konzern des Unternehmers Pham Nhat Vuong, von verbundenen Firmen, externen Kreditgebern – sowie über zwei Milliarden Dollar aus Vuongs eigenem Vermögen. Er sei bereit, VinFast zu unterstützen, bis sein Geld aufgebraucht ist, so seine Worte. Im vergangenen Jahr machte VinFast dem Bericht zufolge für jeden Dollar Umsatz 1,57 Dollar an Kosten und verbuchte einen Verlust von 3,2 Milliarden Dollar (2,74 Mrd. Euro).
Nun ändert der reichste Mann Vietnams dem Bericht zufolge seine Strategie und konzentriert sich auf asiatische Märkte wie Indien, Indonesien und die Philippinen. Noch im Mai hatte das Unternehmen Gerüchte dementiert, die einen Rückzug aus Europa kolportieren. Vielmehr wolle man die eigene Position in Europa ausbauen, hieß es.
Der Bau eines ersten Montagewerks außerhalb Vietnams in Indien soll einen entscheidenden Schritt in der neuen Ausrichtung markieren, berichtet Automotive News. Das Werk soll jährlich 150.000 Fahrzeuge für Südostasien, den Nahen Osten und Afrika produzieren. Parallel dazu eröffnete VinFast im Juni ein zweites Werk in Vietnam mit einer anfänglichen Kapazität von 200.000 Fahrzeugen pro Jahr.
Eine kleinere Fabrik in Indonesien soll in wenigen Monaten folgen. Die neuen Zielmärkte gelten laut dem Unternehmen als „Spätstarter“ im Bereich Elektromobilität, „haben aber enormes Potenzial und befinden sich derzeit in einer dynamischen Wachstumsphase“.
Zuvor hatte das Unternehmen versucht, sich in Nordamerika und Europa zu etablieren, ist hier bisher aber kaum präsent. 2024 wurden 90 Prozent der 97.399 ausgelieferten Fahrzeuge in Vietnam verkauft, schreibt Automotive News. Der Bau eines geplanten Werks im US-Bundesstaat North Carolina sei auf 2028 verschoben worden.
Vuong bleibe optimistisch und erwarte, dass VinFast Ende nächsten Jahres die Gewinnschwelle erreicht. Bisher stammen 92 Prozent der Einnahmen aus Vietnam, ein Drittel davon von verbundenen Unternehmen wie der Taxi-Firma GSM Green and Smart Mobility, an der Vuong 95 Prozent hält.
VinFast ist aus dem Mischkonzern Vingroup hervorgegangen, der unter anderem Immobilien und Hotels betreibt. Das Immobiliengeschäft ist das profitabelste Segment und stützt den defizitären Autohersteller. Analyst Ken Foong von Bloomberg Intelligence meint, dass Vuongs finanzielle Rückendeckung VinFast wohl noch lange erhalten bleibt – es sei denn, es kommt zu einem Einbruch der vietnamesischen Wirtschaft oder Vingroup verliert den Zugang zu Kapital.
Jeff Healey meint
Der Rückzug war nur eine Frage der Zeit.
Es war von Anfang an die falsche Strategie, mit einem No-Name Produkt und mit hohem Preis anzutreten. Viele Menschen in Europa warten auf ein gut nutzbares
(E-)Zweitfahrzeug, mit niedrigem Einstiegspreis , in etwas wie ein Leapmotor T03, nur einen ganzen Tick größer und ordentlichen Kofferraumvolumen. Mit so einem Auto hätte VinFast der Markteinstieg gelingen können.
Deine Mudder meint
Gegen die Chinesen und Koreaner wird es auch nicht einfach und die Japaner sind noch garnicht ernsthaft in den Markt eingestiegen.
Couch Kartoffel meint
Der Rückzug aus Europa mit einem überteuerten E Auto aus Vietnam, dass sich ein schrulliger Milliardär für seine eigene Mitfahrzeugfirma herstellt. Außerhalb von Vietnam unverkäuflich. Der Export und Produktion in den USA wurde schon letztes Jahr verworfen.
Vom Teslakiller zum Briefbeschwerer wie Aiways.
Togg ist der nächste Fall.
Sebastian meint
Tja, das ist das Problem bei diesen „Herstellern“. Die verdienen ihr Geld deutlich besser mit Kühlschränken, Hotels, Immobilien, Handys etc.
und dann glauben diese Heinis, die kommen nach Europa, wo das Auto erfunden wurde und können uns die Story vom Pferd neu erzählen…
Ein weiteres Problem was die asiaten nicht kapieren, wir haben in Europa Häuser, mit Garage und hinten im Garten steht ein Pool. Niemand braucht hier enterainment im Auto! Wir wohnen nicht wie ihr in einer 38 stöckigen Betonburg auf 48 qm2
Egon Meier meint
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