Die Stadtwerke Tübingen (swt) stellen ihr E-Carsharing Coono zum 30. November 2025 ein. Nach etwas mehr als fünf Jahren beenden die swt damit das Modellprojekt, die Elektromobilität in der Universitätsstadt mit einem reinen E-Carsharing voranzubringen.
„Dies gelang den swt zwar im Grundsatz, auskömmlich war das Projekt allerdings zu keiner Zeit“, heißt es in einer Mitteilung. Trotz umfangreicher Anpassungen und Optimierungen blieben die wirtschaftlichen Ergebnisse defizitär. Die durchaus vorhandene Nachfrage habe sich in Tübingen als insgesamt auf Dauer zu gering für ein auf Sicht erfolgreiches Geschäftsmodell erwiesen.
Zwischen 2022 und 2023 hatten die swt die Coono E-Auto-Flotte deutlich aufgestockt, um noch mehr Präsenz und Nutzungsmöglichkeiten im Stadtgebiet anzubieten. Im letzten Jahr brachte ein neuer Free-Floating-Ansatz, der einen Teil der Flotte maximal flexibel in der Nutzung machte, eine positive Resonanz. Die Umsatzahlen verbesserten sich leicht. Es gelang den swt aber nicht, das Defizit des E-Carsharings deutlich zu reduzieren.
Dass sich ein wirtschaftlicher Betrieb des E-Carsharings in den vergangenen fünf Jahren nicht eingestellt hat, liegt den Angaben zufolge auch daran, dass die Kosten im Carsharing für eine Flotte mit reinen E-Autos derzeit noch deutlich über den Flottenkosten von Anbietern mit kleineren Verbrenner-Fahrzeugen liegen. „Zusammengenommen machte das Verhältnis Aufwand-Kosten-Ertrag eine tragfähige Wirtschaftlichkeit unerreichbar“, so die swt.
Mit dem Ende der eigenen Aktivitäten im E-Carsharing-Bereich veräußern die Stadtwerke Tübingen einen Teil der Pkw-Flotte an den langjährigen Partner teilAuto Neckar-Alb eG. „Dadurch können bisherige Coono-Kunden unkompliziert und kostenlos zu teilAuto wechseln. Die übliche Anmeldegebühr in Höhe von 25 Euro entfällt“, teilt die swt mit.

 
Matthias meint
TeilAuto Neckar-Alb scheint mit Stadtmobil Stuttgart zu kooperieren. In der Region ist zudem der Stromversorger EnCW aus Calw mit deer sehr stark vertreten, Flotte vollelektrisch, und es wird expandiert. Man fragt sich warum die Tübinger ihre Autos und Stationen nicht an deer abgegeben haben? Monopol-Bedenken? Konkurrenzdenken?
Tinto meint
Interessant, dass mit einer reinen E Fahrzeug Flotte kein wirtschaftlicher Betrieb möglich war, ich dachte immer das wäre umgekehrt?
TeilAuto, der seit über 10 Jahren erfolgreich in der Region ist, bietet ausschließlich Verbrenner an.
Michael S. meint
Das ist falsch. Die teilAuto-Flotte ist zu ca. 1/4 voll elektrisch.
Tinto meint
na immerhin. quersubventioniert von den verbrennern
E.Korsar meint
Ich finde die Idee von Carsharing charmant, aber sie widerspricht dem üblichen Verhalten von Menschen, Eigentum anzusammeln. Beim Leasing kann man sich noch einreden, dass es das eigene Fahrzeug sei, aber beim Carsharing nicht.
Da müsste schon ein riesiger finanzieller Vorteil vorhanden sein.
Michael S. meint
Der Vorteil ist ja vorhanden. Nur wird man den nicht erkennen, wenn man sich das eigene Auto mit irgendwelchen Milchmädchenrechnungen schön rechnet.
E.Korsar meint
Hier die Preise für Kleinwagen:
Coono 2 Rent
Kategorie S (z.B. Kleinwagen):
0,38 € pro Minute
73,00 € für 24 Stunden
2,50 € Buchungsgebühr
Na dann rechne mal vor.
Wayne meint
Wenn man von Kosten beim Auto von 65cent pro km (Auto+Verschleiß+Sprit+Versicherung) bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 60kmh ausgeht sind die 0,38€/min bei Leihgebühren von 2,5€ ab 10km Fahrtlänge günstiger als mit dem Privat PKW. Aber nur, wenn das Auto nicht fälschlich als Sowiesokosten abgetan wird …
E.Korsar meint
@Wayne
Du weißt schon, dass die 0,38 € pro Minute weiterliefen, wenn man zwischendurch geparkt hat? Man fährt ja nicht einfach so mit einem Auto im Kreis, sondern fährt an Orte, an denen man Zeit verbringt. Die Autos konnte man nur in Tübingen abgeben.
Stefan meint
Es kommt auf die Häufigkeit der Autonutzung an, ob sich CarSharing für den Nutzer lohnen kann. Bei nahezu täglicher Nutzung ist ein eigenes/geleastes Auto besser.
Der Anbieter wird sicher die laufenden Kosten rausbekommen haben. Zum Finanzierung des Kaufpreises oder des Wertverlusts braucht es aber eine hohe Auslastung, die wohl in Konkurrenz mit anderen CarSharing-Anbieters dann so wohl nicht gegeben war.
Couch Kartoffel meint
CARsharing ist grundsätzlich Defizitär in Deutschland und Europa. Umsonst sind Mercedes und BMW aus Share Now etc nicht ausgestiegen. Das diente nur um überschüssige Produktion als Phantomzulassungen in den Markt zu drücken jnd nicht mehr in der eigenen Bilanz zu haben. VW hat Europecar und Miles dafür.