Das finnische Technologieunternehmen Donut Lab hat mit DonutOS eine neue Softwareplattform vorgestellt, die die Entwicklung und Realisierung von Elektrofahrzeugen grundlegend verändern soll.
Donut Lab ist eine Tochter des Elektro-Motorradherstellers Verge Motorcycles und laut dem Portal Electrive vor allem durch den sogenannten Donut-Motor bekannt – ein Radnabenmotor, der in die Felge integriert ist. Im Januar stellte das Unternehmen nach E-Motorrad-Technik auch eine leistungsstarke Version für E-Autos vor.
Die neue Software-Plattform DonutOS verbindet virtuelle Modellierung mit realem Fahrzeugverhalten und schafft damit einen sogenannten Digital Twin 2.0. Dieser digitale Zwilling bildet nicht nur einzelne Fahrzeugteile ab, sondern das gesamte Systemverhalten. Ingenieure können damit Elektrofahrzeuge und ihre Reaktionen auf reale Bedingungen, Umgebungen und Sensorimpulse testen, noch bevor ein physischer Prototyp existiert.
„Die Automobilentwicklung wurde jahrelang durch separate Tools und langsame physische Prototypenentwicklung erschwert. Da sich Elektrofahrzeuge zu komplexen softwarebasierten Systemen entwickelt haben, haben sich diese Schwierigkeiten verstärkt“, so das Unternehmen in einer Mitteilung.
Software vereint alle Entwicklungsschritte
Die Software vereint alle Entwicklungsschritte – von mechanischen und elektrischen Systemen über Sensorik bis zu Benutzeroberflächen – in einer zentralen Umgebung. Laut Donut Lab ersetzt DonutOS die traditionelle Entwicklung mit separaten Tools, (physischen) Prototypen und Labortests durch einen einheitlichen Workflow. „DonutOS ersetzt dies durch eine zentrale Umgebung, in der die mechanischen, elektrischen, verhaltensbezogenen, sensorischen und UI-Systeme gemeinsam entwickelt werden.“
Ein wesentlicher Vorteil der Plattform ist die Beschleunigung der Entwicklungszyklen. Donut Lab wirbt, dass Projekte, die bisher Jahre dauerten, durch DonutOS auf Monate oder Wochen verkürzt werden können. Gleichzeitig sinkt der Personalbedarf, was es auch Start-ups ohne große Ingenieurteams ermöglichen soll, Fahrzeuge mit komplexer Softwarearchitektur zu entwickeln.
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Auch etablierte Hersteller können von DonutOS profitieren. Die Kosten für Prototypenentwicklung sollen deutlich sinken, und softwarebasierte Fahrzeugstrategien konsistent über digitale und physische Flotten umgesetzt werden können. „Softwarebasierte Fahrzeugstrategien sind endlich realisierbar, da Updates und neue Funktionen für digitale und physische Flotten mit absoluter Konsistenz konzipiert, getestet und implementiert werden können“, heißt es.
Marko Lehtimäki, CEO von Donut Lab, beschreibt den Nutzen von DonutOS laut Electrive so: „DonutOS gibt den Herstellern die Möglichkeit, das gesamte Fahrzeug – Hardware, Software und Verhalten – als einzigen digitalen Organismus zu entwickeln. Ziel ist es, kleineren Mobilitätsunternehmen eine schnellere Entwicklung zu ermöglichen, auch wenn diese nicht über die gleichen Ressourcen wie die großen OEMs verfügen.“
DonutOS ist aktuell noch nicht frei verfügbar. Zum Start hat Donut Lab ein „Global Innovators Program“ initiiert, das frühen Zugang zur Plattform für Elektrofahrzeug-Unternehmen bietet, inklusive personalisierter technischer Unterstützung und Vorzugspreisen bei geringen Stückzahlen.

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