Mit einem symbolischen Spatenstich haben im März H2 Mobility Deutschland, die Stadtwerke Düsseldorf und die Rheinbahn den Bau einer besonders leistungsstarken Wasserstofftankstelle für die Landeshauptstadt gestartet. Ab diesem Jahr sollen dort Wasserstoff-Busse und -Lkw betankt werden. Die Inbetriebnahme ist für die zweite Jahreshälfte geplant.
Mit einer Tageskapazität von zwei Tonnen wird die öffentliche Wasserstofftankstelle laut dem Betreiber die zehnfache Leistungsfähigkeit derzeit herkömmlicher H2-Stationen bieten und den Tagesbedarf von bis zu 100 Brennstoffzellen-Bussen beziehungsweise -Lkw decken. „Durch patentierte Hochleistungstechnologie können bis zu drei Fahrzeuge gleichzeitig betankt werden – darunter Lkw und Busse (350 bar) sowie Pkw und leichte Nutzfahrzeuge, also Müllsammler oder Flurförderzeuge (700 bar)“, heißt es. „Ihre hohe Leistungsfähigkeit macht die Tankstelle einzigartig in Europa.“
„Busse und Bahnen sind das Rückgrat für ein sich änderndes Mobilitätsverhalten“, so Düsseldorfs Oberbürgermeister Stephan Keller. „Zusätzlich zum Ausbau des ÖPNV benötigen wir aber auch eine kontinuierliche Optimierung der Antriebsarten in diesem Sektor. Der Einsatz von mit Wasserstoff wie mit Strom betriebenen Bussen in der Rheinbahn-Flotte und der Ausbau der zugehörigen Infrastruktur ist ein Gewinn für den Klimaschutz, für die Luftreinhaltung und für eine moderne Mobilität in der Landeshauptstadt Düsseldorf. Das Engagement der beteiligten Akteure in diese Richtung ist beispielhaft.“
Die Stadtwerke Düsseldorf investieren in einen Elektrolyseur, um ab 2026 klimafreundlichen Wasserstoff vor Ort produzieren zu können. Der Strom dafür stammt aus der Müllverbrennungsanlage der Stadtwerke. Die Rheinbahn beschafft im Rahmen der Umstellung ihres Fuhrparks auf klimafreundliche Antriebe 20 Brennstoffzellen-Busse. Zehn Busse wurden bereits geliefert, weitere zehn Busse sind in Bestellung.
„Das Bauprojekt zeigt, dass kommunale Partnerschaften entlang der Wertschöpfungskette – von Wasserstoffproduktion bis -infrastruktur – einen beschleunigenden Effekt auf die Verwirklichung der Verkehrswende haben“, so Frank Fronzke, Geschäftsführer bei H2 Mobility Deutschland. „Diese Wasserstofftankstelle dient dem öffentlichen Nahverkehr, dem Schwerlastverkehr umliegender Unternehmen und privaten Pkw. Dank unserer patentierten Betankungstechnologie werden hier High-Performance-Betankungen von mehreren Bussen und Lkw hintereinander an mindestens drei Dispensern gleichzeitig möglich. Damit profitieren bereits dieses Jahr die Rheinbahn und viele weitere Kunden von modernster Technik und den Vorteilen des Wasserstoffantriebs – kurze Betankungszeit bei hoher Reichweite.“
Das Projekt Wasserstofftankstelle Düsseldorf-Höherweg (HyLight3) wird vom Bundesverkehrsministerium mit rund 3,1 Millionen Euro gefördert.
Jeff Healey meint
Ich frage mich, wann dieser mit sauer verdienten Steuergeldern subventionierte Nonsens endlich aufhört…
Wasserstoff ist für den PKW-Bereich der energetisch ineffizienteste Weg hoch drei.
Es ist zum Auswandern, wenn ich solche Nachrichten lesen muss (Sorry @ecomento, ihr könnt natürlich nichts dafür!).
Wie viele (deutlich effektivere) E-Fahrzeuge hätte man mit dem Geld fördern können?
THeRacer meint
… die Priorität der Müllvermeidung wird mal wieder konterkariert. Das ist in etwa so „klimafreundlich“ nicht!, wie Holz und Hackschnitzel zum Heizen zu verbrennen.
Mäx meint
Also der heißeste Scheiß bei Wasserstoff Tankstellen kann bis zu 3(!) Fahrzeuge gleichzeitig betanken und ca. 4 Fahrzeuge in der Stunde (100/24h).
Na wenn das nichts ist…
Jeff Healey meint
Eigentlich sollte man darüber lachen, über solche Possen-Spiele mancher Entscheider/innen.
Es ist aberwitzig, geradezu gegen jede ökonomische und ökologische Vernunft, Wasserstoff für den PKW-Bereich bereitzustellen.
Und trotzdem fließen vermutlich weiterhin viele Millionen Euro an Subventionen in diesen Bereich.
Duesendaniel meint
Ein weiteres Millionengrab sponsored by Lindner und Wissing. Mit unseren Steuergeldern natürlich.
Justin Case meint
Wie süß. Eine Förderruine.
Etwas für das Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler.
Solariseur meint
etwas OT: Eben in den Nachrichten gehört: als Entschädigung für die massiven Probleme fahren die H2-Bahnkunden nun kostenlos…
Andi_XE meint
Ein Schritt in die falsche Richtung.
Das es auch besser geht sieht man hier:
H2- Mobility schließt 3 Wasserstofftankstellen dauerhaft
https://www.electrive.net/2024/03/26/h2-mobility-schliesst-drei-wasserstoff-tankstellen-dauerhaft/
Thomas meint
3,1 Mio. Förderung für drei Tankpunkte. Weitere zig Millionen für 20(!!) BZ-Busse. Begrenzte Reichweite für LKW und Busse sa nur 350 bar. Und am Ende hat man ein ineffizientes System, das mindestens 3x so viel Strom und Ressourcen verbraucht wie der marktverfügbare BEV-Standard.
Warum?
Futureman meint
Weil die Entscheider der Förderung mit lukrativen Jobs „geködert“ werden.
Andreas meint
Beim Umstieg von ICE auf BEV hat es doppelt so viele Busse gebraucht (vgl. China). Evtl. ist das bei den FCEV ja anders.
Stefan meint
Wegeb geringerer Reichweite gegenüber Verbrennern und längeren Ladezeiten braucht es bei BEV-Bussen manchmal mehr Fahrzeuge. Doppelt so viel ist aber inzwischen unnötig. Das gibt es vielleicht bei Buslinien mit sehr hohem Takt. Dort sollte man aber eher über Straßenbahn oder Oberleitung nachdenken (Wiesbaden).
Hans Meier meint
Deutschland hat viele Pateten auf H2 Technologien, würde für die deutsche Industrie eine neue Cashcow eröffnen. Darum wird H2 gefördert um technologisch das Bein in der Türe zu behalten. Bei Batteriefahrzeuge kann man sich zu wenig „abgrenzen“, sprich der Markt spielt einigermassen, was natürlich überhaupt nicht im Sinne der deutschen Industrie ist. Und langfristig könnten die Leute autark werden was Strom anbelangt, keine Tankstellen mehr, wieder nicht im Sinne der Industrie und ihren Aktionären im Hintergrund. Man will Abhängigkeiten schaffen, wären da nicht die dummen Leute von Tesla & China die das Batterieauto seit Jahren vorantreiben. :)
Jeff Healey meint
Deutschland wird dadurch nur eines erreichen:
Man wird durch solchen ökonomischen wie ökologischen Unsinn (Förderung von H2 im PKW-Bereich) noch weiter den Anschluss an die dominante Antriebsform der Zukunft verlieren, und sich nie mehr aus Abhängigkeiten lösen können.
Während der H2-Unsinn weiter gefördert wird, werden die Mittel für die deutsche Batterieforschung extrem beschnitten (das kam heute in einem Bericht vom ZDF).
Das ist alles eine einzige Katastrophe.
Durch kurzfristige Entscheidungen zum Geld sparen, an der falschen Stelle(!), verlieren wir endgültig den Anschluss. Genau so, wie in Jahrzehnten und der aber-milliardenschweren Investitionen in Deutschland Zukunftstechnologie erforscht wurde und fahrlässig (!) zum Schleuderpreis nach Asien und sonst wohin verhökert wurde.
Unsere Politik zeigt seit Jahrzehnten (!) keine Planungsfähigkeit und keinen Durchhaltewillen, zum größten Nachteil unserer Gesellschaft.