Ford will sich nach der Einführung größerer Elektroautos nun verstärkt kleinen Vollstromern widmen. Was genau in der Planung ist, hat der US-Traditionskonzern noch nicht verraten. Autocar will aber schon mehr dazu wissen.
Eine Reihe kleinerer und erschwinglicherer Modelle werde durch eine neue Architektur ermöglicht, mit der Ford „die effizientesten Elektroautos der Welt“ produzieren wolle, schreibt das Portal. Diese neue Plattform, deren Entwicklung von einem ehemaligen Tesla-Ingenieur geleitet werde, könnte die Grundlage für die Nachfolger von Fiesta und Focus sowie für einen Ersatz für den Puma bilden und das Potenzial für weitere Kleinwagen von Ford eröffnen.
„Wir verbringen auf Unternehmensebene viel Zeit damit, über Erschwinglichkeit zu sprechen“, sagte Ford-Manager Marin Gjaja kürzlich gegenüber Autocar. „Wenn man sich unser globales Angebot anschaut, haben wir im Moment nicht wirklich viel im erschwinglichen Segment. Der Schlüssel für uns ist es, erschwinglich, differenziert und profitabel zu sein. Zu lange sind wir im erschwinglichen Segment geblieben und haben entweder die Gewinnschwelle erreicht oder Geld verloren.“
Die Frage sei, wie man in diesem Segment konkurrieren könne – vor allem, wenn man einen sehr kostengünstigen Produktionsstandort wie China habe, der erschwingliche Fahrzeuge herstelle. Ford wolle „eine echte Massenmarke“ sein. „Das tun wir in den USA mit einer erschwinglichen Plattform, und es gibt keinen Grund, warum diese Plattform nicht auch Produkte für Europa entwickeln könnte“, so Gjaja.
Die Architektur könnte für den nächsten Puma verwendet werden, berichtet Autocar. Dabei würde es sich um ein Batteriemodell handeln, das als Ersatz für die in diesem Jahr startende Elektrovariante des aktuellen Puma dient. Das erste auf der neuen Plattform basierende Auto wird laut Gjaja zuerst in den USA auf den Markt kommen und „Ende 2026 oder Anfang 2027“ starten. „Wir gehen davon aus, dass mit der Zeit mehr kleinere Fahrzeuge auf den Markt kommen werden“, sagte Gjaja.
Ford hat kürzlich mit dem neuen, als SUV-Coupé angebotenen Capri sein viertes Elektroauto nach den SUV Explorer und Mustang Mach-E sowie dem Pick-up F-150 Lightning vorgestellt. Als Nächstes soll es den Crossover Puma erstmals auch in einer rein elektrischen Version geben.
Ford hatte vor zweieinhalb Jahren angekündigt, ab 2030 in Europa nur noch Elektroautos verkaufen zu wollen. Dieser Plan sei zu ambitioniert gewesen, hieß es kürzlich von dem Konzern. Aktuell macht Ford mit seinen E-Autos noch hohe Verluste.
Jeff Healey meint
Wenn Ford es schaffen könnte auf einer hoch flexiblen Plattform verschiedene Fahrzeuge anzubieten, die in einem Preisrahmen zwischen 17.000,-€ und 27.000,-€ liegen, dann haben sie eine echte Chance auch langfristig auf dem europäischen Markt zu bestehen. Millionen Familien, Rentner, Handwerker, Berufspendler, etc,, warten auf bezahlbare E-Mobilität. Davon bin ich felsenfest überzeugt.
@Ford: Seht Euch mal den Inster genauer an: Das ist eine Flexibilität, wie sie von vielen Autokäufern gewünscht wird. Auch und gerade für kleine und kompakte Fahrzeuge. Ob der Fahrersitz ebenfalls umklappbar sein muss, darüber kann man streiten.
Andi66 meint
Ws ist mit dem E-Tourneo Courier ?
Wenn dieser preislich im Rahmen bleibt, wäre das ein praktisches und vernünftiges Fahrzeug.
elknipso meint
Tourneo und Transit sind Nutzfahrzeuge und nix für Otto Normalverbraucher.
Andi66 meint
Er ist wohl ein Familienfahrzeug für den urbanen Umkreis.
Was man von einem SUV (außen groß innen eng, Ladekante zu hoch) nicht sagen kann.
Tadeky meint
Ford sollte sich beeilen aber irgendwie gibt’s jeden Tag einen anderen Artikel mit einer neuen Strategie. Mal weiter Verbrenner und Morgen wieder nur Elektro only.
Nächstes Jahr wird in Europa noch der Kuga eingestellt, dann hat man noch genau 1 Fahrzeug, den Puma im Angebot, und sonst noch den Transit Transporter und seine Derivate. Dann noch paar pseudo Amis wie den Mach E der sich in homöopathischen Dosen verkauft.
Scheint wohl was dran zu sein das man das Europa Geschäft an VW verkaufen will und wie GM zurückziehen will aus Europa.
Yoyo meint
Hatte Ford sich nicht schon quasi an VW verkauft mit der Übernahme des ach so tollen MEB-Baukastens?
Ich persönlich gebe Ford Deutschland keine Chance mehr.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Warum sollte VW für nichts irgendwas bezahlen?
M. meint
VW hat dabei ja nichts bekommen, die werden daher sicher nichts bezahlt haben. Richtig erkannt.
wipa51 meint
Stimmt genau! Wechselnde Strategien mit Aussagen wie „lange genug langweilige Autos gebaut“ und der Ankündigung mit Autos wie Bronco oder Mach-E die Käufer zu beglücken. Welche Käuferschicht von denen ein Großserienhersteller leben kann? Auch Autos wie der Explorer und Capri kosten um die 50000 Euro. Ford war immer ein Hersteller von zuverlässigen, erschwinglichen Autos für Jedermann.
Bin überzeugt, dass Ford (außer der Nutzfahrzeug-Sparte) in Europa (bewusst!) keine Zukunft hat. Oder warum sonst der permanente dramatische Personalabbau (auch in der Entwicklung) und die Entmachtung von 8 der 10 Ford Europe-Verantwortlichen?
Tadeky meint
Der frühere Focus, Fiesta, KA oder Galaxy oder Mondeo Käufer fängt aber nicht bei 60k Euro für den Mach E einzusteigen oder 50 k plus für Bronco.
Der Fiesta war bei um die 15k Startpreis und der Käufer ist für Ford mit der neuen Strategie verloren genauso der Focus Käufer und das waren dir Cashcows bei Ford.
Bei Firmen war es der Mondeo als Firmenwagen. Wie man sich dieses sichere Standbein abschneiden kann weiss wohl nicht mal Ford selbst.
M. meint
Jetzt habe ich 20x „erschwinglich“ gelesen, aber nicht einmal, was das eigentlich bedeutet.
Für manche Menschen war der Mach-E ja nicht nur erschwinglich, sondern offensichtlich auch ein passendes Angebot.
Malthus meint
Ist doch klar: bei anscheinend unvermeidbar steigender Bevölkerung & gegebenem Lebensraum muss der prozentuale Anteil derer, die sich überörtlichen Regionalverkehr noch leisten können, sinken; wenn die Hersteller nicht entsprechend draufschlagen, wird’s der gesetzliche Regulierer tun, schon weil seine Aufgaben mit der Bevölkerungsdichte steigen- schließlich muss deren persönlicher Visagist auch was zum Essen verdienen.
Aber eigentlich braucht’s auch überregionelen Verkehr immer weniger, schließlich sieht das Land dank unserer Bundesbauministerin bald überall gleich aus, und wir hamja jetzt das Homeoffice entdeckt.
M. meint
Ich schätze Homeoffice tatsächlich.
Und wir haben ein „Bauproblem“.
Aber nicht jeder kann HO machen, das gibt der Job nicht her, und irgendwelche Ableitungen von diesem eher regionalen Bau-Problem auf die globale Strategie eines Autoherstellers würde ich mal ins Reich der Märchen und Sagen verschieben.
Wir haben in D übrigens auch keine extreme Bevölkerungsentwicklung, auch die Vorausberechnungen des „Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (bitte selbst suchen) sagt für die nächsten Jahrzehnte nach 2030 eher fallende Zahlen voraus. Was schon sein kann: die Konzentration in Ballungsgebieten der Großstädte, und daher kommen auch die dortigen Wohnungsprobleme. Auf die Land gibt es die so nicht.