Der indische Tata-Konzern hat als Eigner von Jaguar Land Rover (JLR) beschlossen, die britische Autogruppe zu elektrifizieren. Jaguar soll voranpreschen und zur rein elektrischen Luxusmarke werden. Das ist laut dem Verantwortlichen keine einfache Aufgabe.
„Es war sehr frustrierend – zu sagen, dass wir komplett auf Elektrofahrzeuge umsteigen, und dann ’nichts‘.“ Das sagte der neue Geschäftsführer von Jaguar, Rawdon Glover, im Gespräch mit Top Gear über die aktuelle Warteschleife der Marke, die seit fünf Jahren keine neuen Autos einführt, während sie plant, komplett auf E-Antrieb umzusteigen.
Diesen Winter wollen die Briten mit einem viertürigen Fastback ihre neue Designsprache für Elektroautos vorstellen. Auf das Modell mit 700 Kilometern Reichweite soll ein SUV folgen. „Jaguar steht an einem Scheideweg“, erklärte Glover. Die Marke wird ihr komplettes aktuelles Modellprogramm einstellen – inklusive des E-Auto-Crossovers I-Pace – und vorübergehend keine neuen Fahrzeuge mehr fertigen. Zukünftig sollen dann einige wenige, besonders hochwertige und sportliche Modelle zu Preisen von voraussichtlich über 100.000 Euro das Portfolio bilden.
„Wir müssen zu der Zeit zurück, als wir schöne, begehrenswerte Autos herstellten, nicht in großen Stückzahlen und nicht mit einer großen Anzahl im Portfolio. Bis vor Kurzem hatten wir noch sechs oder sieben Modelle“, so der Manager.
„Eine komplette Neuerfindung der Marke“
Jaguar kehrt laut Glover zu seiner „spirituellen Heimat der drei Fahrzeuge“ zurück. Ein reinrassiger Elektro-Sportwagen oder ein Einsteigermodell werden dem Bericht zufolge nicht darunter sein. „Es geht nicht nur um ein paar neue Autos, sondern um eine komplette Neuerfindung der Marke“, betonte der Jaguar-Boss. „Bei jeder Entscheidung, die wir treffen, fragen wir uns: „Werden die Leute dadurch so über Jaguar denken, wie wir es brauchen? Wenn sie nicht bereit sind, 120.000 Pfund zu bezahlen, lassen wir es bleiben“
Gerüchte, dass Jaguar die ikonische Kühlerfigur in Form einer zum Sprung ansetzenden Großkatze in Rente schicken wird, sind nach den Worten von Glover im Gespräch mit Autocar nicht korrekt: „Wenn eine Marke völlig neu konzipiert wird, muss man die besonderen Aspekte herausarbeiten, deren Herkunft, Geschichte und Ikonographie wirklich wichtig sind. Wir haben also den Leaper neu konzipiert, damit er weiterleben kann, allerdings in einem leicht weiterentwickelten Format.“
Die Historie von Jaguar wird zwar berücksichtigt, die Marke will sich aber in weiten Teilen neu erfinden. Dazu der CEO: „Wenn Sie also sehen, wie wir die Fahrzeuge benennen, werden Sie Anspielungen auf unsere Vergangenheit sehen, aber auch viel Zukunftsdenken. Es ist also eine Mischung aus: Okay, wir haben eine geschichtsträchtige und wichtige Vergangenheit, aber wir lassen uns auch nicht von ihr einspannen.“
Ein Aspekt der Umstellung auf Elektroautos für Jaguar ist, dass die Marke ihre eigenen Services für die Antriebsart anbieten wird. Dazu gehört eine laut dem CEO „wunderschöne“ Wallbox für das Laden zu Hause und deren Installation. Unterwegs sollen die Kunden an allen öffentlichen Ladestationen Strom ziehen können, auch an denen von Branchenprimus Tesla.
Tadeky meint
Jaguar ist mit den bisherigen BEVs gescheitert und nicht ohne Grund. Es sind SUV und eben keine Sportwagen. Wenn ich einen Sportwagen oder eine Limousine haben will, dann kaufe ich kein fahrenden Kühlschrank.
David meint
Es gab ja nur einen. Und der hatte anfangs einen recht hohen Verbrauch und eine miserable Ladegeschwindigkeit. Den Verbrauch hat man tatsächlich senken können, aber da wäre ein technisches Facelift mit neuen Motoren und Invertern sicherlich hilfreicher gewesen, als nur die Software zu optimieren. Bei der Ladegeschwindigkeit ist man deutlich unter den Möglichkeiten geblieben, was auch dem schwachen Thermal Management zu verdanken ist. Da hätte es einer Modellpflege bedurft.
Genau diese starke und ordnende Hand in der Zentrale hat gefehlt, um Änderungen durchzusetzen, Fortschritte besser zu kommunizieren und vor allen Dingen den miserablen, das Elektroauto hassenden, Händlern das Ohr umzudrehen. Da hätte man auch mal mit einem Lizenzentzug drohen können, denn mit denen fetten Range Rovern machen die bis heute sehr, sehr ordentliche Geschäfte.
Jetzt steht man vor einem Scherbenhaufen und das Markenimage ist ruiniert. Da braucht man sich bloß, die Homepage anzugucken und nach einem gebrauchten Jaguar mit Approved-Garantie zu suchen. Dann stellt man fest, das ganze Tool funktioniert nicht. Bei Jaguar stimmt es vorne und hinten nicht. Premium ist kein Selbstläufer. Das ist ständige Arbeit an Produkten und Marke.
Tudor Niki meint
Eben man auch Marken wie Lotus, Jaguar, Chrysler etc ruinieren.
prief meint
Ob die Welt groß und reich genug ist für geschätzt 50 „Premiummarken“?
OK, Jaguar war traditionell dort, hatte aber zumindest auch obere Mittelklasse im Programm.
Alle (auch viele Chinesen) wollen da hin und die erschwinglichen Modelle sterben aus.
Besser-BEV-Wisser meint
Ein Zombie redet über Wiederauferstehung als Lichtgestallt.
Schauen wir mal…
THeRacer meint
… 😂🤪… wenn’s nicht so traurig wär😑…