US-Elektroautobauer Lucid bietet bisher die Edellimousine Air an, in diesem Jahr erweitert das Luxus Gravity die Produktpalette. Ende 2026 wird das Start-up laut Chief Operating Officer Marc Winterhoff mit einer neuen Modellreihe auch Fahrzeuge in der Preisklasse um 50.000 Dollar anbieten.
Laut dem COO plant das Unternehmen, in der nahen Zukunft zehn bis zwölf Standorte in deutschen Innenstädten zu eröffnen, um näher an den Kunden zu sein. Mit Sixt und dem ADAC habe man Verträge abgeschlossen, sodass der Air nun einem viel breiteren Publikum in Deutschland zur Verfügung stehe.
Bereits jetzt verfüge man über 70 Service-Hubs, von denen aus Servicemitarbeiter direkt zu den Kunden fahren. Zusätzlich habe das Unternehmen Servicezentren in München und Witten und erweitere derzeit seine Standorte in Frankfurt sowie in der Nähe von Düsseldorf. Eine weitere Stärke des Serviceangebots seien regelmäßige Over-the-Air-Updates, wodurch die Kundenfahrzeuge kontinuierlich verbessert würden.
Lucid kehre mit Showrooms bewusst in die Innenstadt zurück. „Das ermöglicht uns die Nähe zu unseren Kunden. Es ist bequem für den Kunden und wir generieren Aufmerksamkeit für unsere Marke zu überschaubaren Kosten“, erklärte der Manager. Er räumte ein: „Es ist eine Herausforderung, sich gegen etablierte lokale Marken zu behaupten. Der beste Weg, um den Lucid-Unterschied zu erleben, ist jedoch, das Fahrzeug selbst zu fahren. Nur so können die Menschen wirklich verstehen, was unser Produkt ausmacht.“
Um die Zielgruppe gezielt anzusprechen, sei man auch auf Veranstaltungen präsent, bei denen potenzielle Kunden auf die Marke aufmerksam werden können. Und je mehr Fahrzeuge man auf die Straße bringe, desto mehr Aufmerksamkeit erzeuge das Unternehmen. Dabei würden auch die Partnerschaften mit Sixt und dem ADAC helfen. Es gebe zudem Kooperationen mit Hotels, wo die Fahrzeuge ebenfalls getestet werden können.
Mittelklasse-E-Autos auch für Europa
Wann das angekündigte Mittelklasse-Elektroauto für weniger als 50.000 Dollar vor Steuern (48.500 Euro) nach Europa kommen wird, steht laut dem Manager noch nicht fest. Der Produktionsstart sei für Ende 2026 vorgesehen. „Ich gehe davon aus, dass das Auto nicht viel später nach Europa kommen wird“, so Winterhoff.
Das neue Modell werde der Auftakt zu einer Serie mit mehreren Varianten sein. Bei diesen Elektroautos werde Lucid eine kompaktere Batterie verwenden, um Kosten und Gewicht zu reduzieren. Das werde sich auf den Preis auswirken, aber trotzdem eine große Reichweite bei geringem Energieverbrauch ermöglichen. Das mittelgroße Auto werde auch leichter und damit wendiger sein. Effizienz sei die oberste Priorität von Lucid.
Bei dem Unternehmen sieht man die Elektroautos-Industrie „als einen Technologiewettlauf“. Die Zukunft des Transports sei elektrisch und man habe die Absicht, „seine Führungsposition mit bahnbrechenden Technologien auszubauen“, erklärte der COO. „Die beste Technologie kommt aus den USA und wir haben das immer wieder bewiesen. Unser erstes Auto, der Lucid Air, war der Konkurrenz um Generationen voraus und hält diesen Titel bis heute.“
Lucid produziert derzeit in den USA, eine neue Fabrik in Saudi-Arabien ist im Bau. Später könnten nach den Worten von Winterhoff auch in Europa Elektroautos der Marke vom Band rollen, wenn die Nachfrage in der Region groß genug ist.
Future meint
Diese Strategie hat sich Lucid wohl von Tesla abgeguckt. Showrooms für die hochpreisige neue Marke, erste lokale Partner und Servicehubs. Später folgen dann günstigere Modelle für die breite Zielgruppe.
Und diese Strategie war ja auch erfolgreich bei Tesla, um sich in den Märkten zu etablieren. Wie soll man es auch anders machen als Startup. Gut für Lucid ist der starke Investor aus Saudi-Arabien. Mal sehen, wie es in Deutschland so ankommt, wenn Autos in Zukunft aus der saudischen Fabrik geliefert werden.
David meint
Tesla hat das erste negative Jahr hinter sich. Sie schrumpfen. Da geht es abwärts. Sollte sich niemand dran orientieren. Ein Blick auf die Modellpalette für 2025 dürfte auch dir die Augen öffnen: Es gibt nichts Neues. Da hat man ernsthaft zwei Leuchtbänder an das Model Pfuy geklebt und das war’s. Der weit rechts verortete Politclown an der Spitze macht eine Wahl für Tesla auch nicht gerade leichter. Der Fehler von Lucid war, sich überhaupt an Tesla anzumessen und das Konzept sollten sie sehr schnell verlassen. Es gibt viele andere Möglichkeiten.
Zum Beispiel könnte man Mittelklassefahrzeuge mit 118er Akku anbieten. Das wäre eine Nische, die Reichweitenangst auszunutzen. Passen tut so ein Akku indessen. Wenn man dann b2b an Konzerne geht und für Leute mit großem Mobilitätsbedarf diese Sonderlösung als Firmenwagen anbietet, könnte man zumindest Achtungserfolge erzielen. Zumal die Akkupreise nach unten gehen und die Hersteller das offensichtlich noch nicht in der Fläche durchreichen.
Future meint
Die Leute kennen doch kein Lucid und haben kein Vertrauen in die Marke. Das ist nicht anders als bei den neuen chinesischen Marken. Vertrauen kann nur durch verlässliche Präsenz entstehen. Und das hat Tesla doch gut gemacht.
M. meint
„Vertrauen kann nur durch verlässliche Präsenz entstehen.“
Aus welchem Film hast du das denn?
Ist schon ein seltsames, alleiniges Kriterium für „Vertrauen“. Ich hätte da ja ein paar andere…
Futureman meint
Ob es negativ war, lässt sich erst sagen, wenn die Geschäftszahlen kommen. Dann heißt es vergleichen mit anderen Herstellern.
Gernot meint
Das ist nicht übertragbar. Tesla war mit der Strategie erfolgreich, als Du entweder ein Elektroauto von Tesla oder gar keins kaufen konntest. Tesla war damals für Elektromobilität alternativlos. Heute ist vor allem das Premiumsegment pickepackevoll mit Wettbewerb. Mercedes, BMW, Audi, Polestar, Volvo usw. bedienen das.
Lucid hat 2 große Probleme:
1. Im Premiumsegment braucht es Status, eine prestigeträchtige Marke. Hat Lucid nicht und deswegen in Westeuropa genau so wenig eine Chance gegen die etablierten Premiumanbieter wie Lexus, Genesis, Infinitiy, Nio, HiPhi, Hongqi usw.
2. Lucid fehlen die Skaleneffekte und bei vielen, was Lucid macht, haben die höhere Kosten als Mercedes, BMW und Co., weil letztere auch als Premiumanbieter paar Millionen Fahrzeuge im Jahr verkaufen. Lucid ist ja nicht in einer Nische wie Lamborghini oder Bentley aktiv. Ohne Skaleneffekte keine Überlebenschance.
Aus 1 und 2 entstehen viele Folgeprobleme. Beispiel: Wenn unklar ist, ob der Hersteller in 2-3 Jahren überhaupt noch existiert, dann müssen externe Leasingfirmen dieses Risiko zwingend einpreisen, nämlich das für ihre verleasten Autos ein drastischer Wertverlust droht, wenn der Hersteller kollabiert (siehe z.B. Fisker). Die Leasingraten sind dann nicht wettbewerbsfähig. Oder der Hersteller bietet selbst Leasing an, dann frisst das die Liquidität weg.
Die Saudis haben einen langen Atem, weil sie unbedingt eine Autoproduktion in Saudi-Arabien wollen, was eben bislang nur Lucid geboten hat. Aber die Saudis sind auch nicht blöd und haben kein Interesse, ohne Ende Geld zu verbrennen. Ich würde tippen, dass die Saudis den Stecker ziehen, wenn Lucid 2026. Im besten Fall findet dann ein größerer Hersteller Technologie von Lucid attraktiv und kauft die Restmasse.
Future meint
Wieso sollten die Investoren Lucid fallen lassen?
Viele Beispiele aus der Vergangenheit zeigen doch, dass es viel Zeit braucht, um eine Marke zu etablieren.
Aztasu meint
Meine Rede. Tesla und Verblendete Tesla-Fanboys sind halt für die gesamte Branche schädlich und halten die technische Entwicklung auf. Aber Propaganda und fake news sind im post-faktischen Social-Media-Zeitalter trumpf. Wer kein Hype kreieren kann hat es schwer, Qualität zählt nicht mehr alleine.
Schade für Lucid und all die technologisch hochentwickelten Hersteller die ja oft nicht mal mehr kosten als.Vergleichsprodukte. In Deutschland betrifft das natürlich auch BMW und Mercede mit ihren kommenden neuem 800V Plattformen ebenso wie Audi und Porsche.
Aztasu meint
Bzw. nicht so viel mehr für das was man da bekommt. Hyundai/KIA haben es auch recht schwer und das obwohl sie 800V, HUD und bidirektionales Laden seit 2021 anbieten. Beim Ioniq 5/6 stimmt der Innenraum nicht unbedingt, beim Ioniq 5 kommt noch die schlechte Aerodynamik durch das Kastenförmige Design hinzu (da mögen aber auch einige), beim Ioniq 6 da Design des Hecks. Aber warum ist der KIA EV6 nicht weltweit erfolgreicher? Mittelklasse-SUV + gute technische Daten für einen akzeptablen Preis. Das Model Y ist da als.Gesamtpaket schlechter.
Future meint
Also Aztasu, diese 800 Volts und HUDs, von denen du in jedem Kommentar redest, sind doch auch nur ein Fetisch. Deshalb kauft doch keiner ein Elektroauto. Da spielen ganz andere Faktoren eine Rolle. Lucid ist anders als Tesla noch vollkommen unbekannt in den Märkten. Das braucht Zeit, um die Marke aufzubauen. Am wichtigsten ist Vertrauen und nicht 800 Volt oder HUD. Das verstehen die Techniker hier immer nicht.
Deity meint
Unterschätze nicht die sich ändernden Anforderungen jüngerer Generationen.
Da gab es doch mal eine Statistik zu.
Je Jünger die Leute sind, desto wechselwilliger sind Sie. Desto mehr achten Sie auf die reinen Zahlen und Fakten als auf das Logo was auf der Motorhaube ist.
In Deutschland vllt. nicht so sehr wie in anderen Ländern.
Future meint
Das stimmt. Marken werden nicht mehr die Rolle spielen wie heute. Digitalsierung wird wie überall an erster Stelle stehen.
Aber als Newcomer im Markt wird es jede Marke immer schwer haben. Vertrauen ist so wichtig, weil sich eben niemand ein Erlebnis wie mit einem Fisker wünscht.
Kaiser meint
Future, man merkt dass du keinen Draht zur jungen, technikverliebten Generation hast. Lucid kennt jeder der sich für Autos begeistert ,insbesondere BEVs, und deren 900V Technik ist einfach nur WOW. Tesla ist bei der jungen Generation schon wieder ein Relikt von gestern. Sind ja auch meist ältere Herren oder maskuline Frauen die Tesla fahren.