Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat in den letzten Wochen mehrmals eine europaweite Förderung von Elektroautos ins Spiel gebracht. Seinen Angaben nach arbeitet die Europäische Union nun an einem Vorschlag zu E-Auto-Kaufanreizen für die gesamte Region.
Er freue sich, „dass die Kommissionspräsidentin meinen Vorschlag europaweit harmonisierter Kaufprämien für E-Autos inzwischen aufgenommen hat“, sagte Scholz laut Bloomberg. Teresa Ribera, Vizepräsidentin der EU-Kommission, sagte der Financial Times. „Es ist sinnvoll zu prüfen, wie wir aus paneuropäischer Perspektive herausfinden können, wie wir die Maßnahmen erleichtern können, anstatt nationale Subventionen zu verwenden.“ Ribera warnte vor einem „Wettlauf, bei dem wir ein nationales Modell gegen ein anderes antreten könnten“.
Scholz hatte sich zuletzt für temporäre Steuersenkungen ausgesprochen, aber nur beim Kauf von in Deutschland gebauten Elektroautos. Der Kanzler merkte jedoch an: „Eine europaweite Lösung wäre am besten.“
Bei einer Rede im Rahmen des Weltwirtschaftsforums in Davos sagte Scholz, dass E-Mobilität die Zukunft sei. „Wer anderes suggeriert, der schadet unserer Industrie.“ Grundsätzliche Unterstützung erhielt der Bundeskanzler von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. „Die nächsten Jahre werden entscheidend sein, um im Rennen um saubere und disruptive Technologien zu bleiben“, so die CDU-Politikerin. „Europa hat alles, was es braucht, um dies zu erreichen.“
Politischer Druck auf Autobranche
In der EU gelten ab diesem Jahr deutlich strengere CO2-Flottengrenzwerte für die Automobilhersteller. Um diese zu erreichen, müssen die Unternehmen den Absatz von Elektroautos stark ankurbeln. Ab 2035 sollen dann in der EU keine neuen Verbrenner mehr zugelassen werden, wenn diese nicht CO2-emissionsfrei unterwegs sind – das bedeutet in der Praxis den Umstieg auf Elektro- und Wasserstofffahrzeuge.
Die Nachfrage nach Stromern ist im letzten Jahr deutlich zurückgegangen, insbesondere in Deutschland. Daher werden von der Politik verstärkt neue Fördermaßnahmen diskutiert. Die Elektromobilität gilt trotz Startschwierigkeiten als der Antrieb der Zukunft. China und zunehmend auch die USA wollen ihre Unternehmen zu führenden Anbietern machen. Dem könnte die EU gemeinsam viel schlagkräftiger entgegentreten.
Allerdings räumte die Vizepräsidentin der EU-Kommission Ribera ein, dass eine „komplizierte Balance“ gefunden werden müsse zwischen einer schnellen Elektrifizierung und „einer Diskrepanz zur Kapazität der europäischen Marken, in puncto Quantität und Qualität das zu liefern, was wir gerne auf unseren Straßen sehen würden“. Man müsse ein System entwerfen, das mit den Regeln der World Trade Organization vereinbar wäre und zugleich Subventionen für chinesische Autohersteller vermeide.
hu.ms meint
„Die Elektromobilität gilt trotz Startschwierigkeiten als der Antrieb der Zukunft. China und zunehmend auch die USA wollen ihre Unternehmen zu führenden Anbietern machen.“
Das mit der USA hat sich letzten MO erledigt.
Ist Elon mangels widerspruch offensichtlich egal, der will nur noch in den weltraum und den glaubwürdigen institutionen wie zeitungen, plattformen und staatlichen institutionen einen maulkorb i.s. faktencheck verpassen,.Damit die wichtigen glaubwürdigen ihm nicht mehr widersprechen können.
Die Wahrheit meint
Nur weil die EMobilität in Deutschland von den bekannten Verbrechern im Dieselskandal gewollt blockiert wurde, soll jetzt europaweit etwas passieren? Dumm, dümmer, deutsche Politik.
Norwegen hat es vorgemacht. Die EMobilität ist dort fast am Ziel angelangt und das sogar unter den klimatisch schwierigen Bedingungen auch für ein EAuto. Aber immer noch besser, als einen Verbrenner die ganze Nacht laufen zu lassen, weil das Auto sonst am nächsten Morgen nicht anspringt.
Wenn wir mehr auf Experten als auf Lobbyisten hören würden, wären manche Probleme erst garnicht entstanden.
Wir brauchen ein Anti-Lobby-Gesetz, das sage ich schon seit vielen Jahren.
Dagegen wehren sich alle Altparteien.
hu.ms meint
Logo, denn geld regiert die welt. Wird sich nie ändern.
Jörg2 meint
Statt „selbst machen“ die Verantwortung mit großer Geste „nach oben“ schieben, wissend, dass es im Idealfall lange dauert, im Realfall nie etwas wird.
David meint
Richtig ist ja schon mal das Ziel eines gesamteuropäischen Vorgehens, wenn man die Leitplanken für die Elektromobilität setzen möchte. Ich würde da aber nicht den Geldsack auspacken und fördern, sondern vielmehr das Verbrennerfahren teurer und unbequemer machen. Das ist billiger und wenn Europa an einem Strang zieht, gibt es keine Nischen mehr. Das wäre auch deshalb schlau, weil im Gesamteuropa die vernünftigen noch länger die Mehrheit haben dürften, während in dem einen oder anderen europäischen Mitgliedstaat rechtsautoritäre Kräfte, die gegen das Elektroauto sind, Wahlen gewinnen könnten.
MichaelEV meint
„sondern vielmehr das Verbrennerfahren teurer und unbequemer machen“
Ist doch schon lange da. CO2-Flottengrenzwerte, RED/THG, CO2-Emmisionshandel; alles arbeitet in diese Richtung.
Worum es wirklich geht, ist die bestehenden Regeln durchzuhalten und gegen die scheiternden Marktteilnehmer zu verteidigen, die behaupten mit diesen Regelungen nicht bestehen zu können und deshalb Anpassungen der Regeln fordern.
David meint
Was du beschreibst, sind Mechanismen, die es teurer machen. Da hast du auch völlig recht, wenn die richtig anziehen und das ist ja bei allen Werten der Fall, dann muss man diese Planung durchhalten.
Was aber noch nicht richtig angefangen hat, ist es, das Verbrennerfahren unbequem zu machen. Fahrverbote in Großstädten, in Küstenbereichen, in die Alpen und die Mittelgebirge, in Kurorte. Alle schützenswerten Landschaften oder durch lokale Emissionen besonders gefährdeten Bereiche. Das gibt es zum Teil schon und das wird noch stärker über Gerichte kommen. Hier könnte aber Europa Gesetze und Richtlinien progressiver gestalten, so dass es lokal weniger Anstrengungen bedarf, um z.B. Einfahrverbote einzuführen.
Ernesto meint
Denn sie wissen nicht was sie tun!
Jeff Healey meint
„Die nächsten Jahre werden entscheidend sein, um im Rennen um saubere und disruptive Technologien zu bleiben“, so die CDU-Politikerin. „Europa hat alles, was es braucht, um dies zu erreichen.“
Na, da bin ich ja mal gespannt.
MichaelEV meint
Mal schauen wie lange „geprüft“ wird. In der Zwischenzeit haben BEV-Käufer ein weiteres Hemmnis, es wird gewartet und der Markt zusätzlich abgewürgt.
Ernesto meint
hoffentlich sehr lange und ohne Ergebnis. Das ist def. der falsche Ansatz! Was eine Prämie auf den Preis von Gebrauchtwagen macht, haben wir gesehen, Gut war das nicht!
MichaelEV meint
Hoffe ich auch. Die Förderung von BEVs war von Anfang an falsch, ist auch für die CO2-Reduktion nicht wirklich zielführend.
Fehlende Planbarkeit und wackelige Rahmenbedingungen sind aber Gift. Förderungen kurzfristig einstellen, Förderungen in Aussicht stellen und dann kommen die für längere Zeit nicht, plötzlich Ziele kippen; alles sehr schädlich.
Mäx meint
Den Autobauern kann es im Prinzip recht sein.
Weniger BEV, mehr Verbrenner, man kann noch mehr rumjammern, dass keiner BEV will, dass die CO2 Ziele nicht erreichbar sind usw.
Kurzfristig tut das finanziell etwas weh (durch Mehr an Verbrennern abgefedert) mittelfristig kann das ganz angenehm sein
> Förderung für BEV
> CO2 Regelung angepasst
Langfristig kann das extrem gefährlich sein, aber daran sind die Manager ja nur so semi interessiert.
MichaelEV meint
Ja da kann mächtig auf die Tränendrüse gedrückt werden.
Würde darauf tippen, dass im 1. HJ 2025 die CO2-Ziele deutlich verfehlt werden. Und dann nimmt das Gejammere erst richtig Fahrt auf.
Future meint
Jammern könnte teuer wetden.
Verramschen wird da etwas billiger sein.
MichaelEV meint
Erstmal wird man auf das traditionelle Erfolgsrezept Jammern setzen. Erst wenn das wirklich an der Politik abprallt (passiert meistens nicht) wird man 2. HJ zu dem Greifen, was notwendig ist:
Verramschen! Und wenn das nicht mehr hilft wird man die Produktion an funktionierende Marktteilnehmer auslagern.
Ben meint
„Kurzfristig tut das finanziell etwas weh (durch Mehr an Verbrennern abgefedert) “
Ja stimmt sieht man gerade bei Mecedes und vor allem VW deren Verbrennerverkäufe im Hauptmarkt China weggebrochen sind und 3 Werke in Deutschland schließen bis 2030 und 35000 Mitarbeiter entlassen werden.