Angesichts des schleppenden Hochlaufs der E-Mobilität hält es der deutsche Autozulieferer Mahle für notwendig, über rein batterieelektrische Fahrzeuge hinaus weitere Formen der Elektrifizierung anzubieten und politisch zu ermöglichen. Etwa Hybrid- oder Range-Extender-Fahrzeuge.
CEO Arnd Franz forderte im Rahmen des „Mahle Tech Day“ in Stuttgart „eine schleunige Überarbeitung“ der CO2-Regulierung in Europa unter Berücksichtigung nachhaltiger Verbrennungsmotoren und klimaneutraler Kraftstoffe. „Wir als Zulieferer brauchen Technologieoffenheit in der Regulierung. Damit Klimaschutz zügig vorankommt. Damit Expertise und Innovationsstärke der europäischen Automobilindustrie weiterhin in Europa gedeihen können. Damit Arbeitsplätze in Europa bleiben und Europas Wirtschaftskraft zu alter Stärke zurückfinden kann.“
In einem volatilen und äußerst herausfordernden Geschäftsumfeld lege Mahle den Fokus noch gezielter auf Effizienzverbesserungen – nicht nur bei den Produkten, sondern auch in den Geschäftsprozessen, um Wettbewerbsstärke und Resilienz zu festigen. Auf der IAA Mobility in München im September zeige man Technologien zur Steigerung der Elektrifizierung und zur Senkung der CO2-Emissionen im Straßenverkehr.
„Unser Bekenntnis zum Klimaschutz ist klar“
„Unser Bekenntnis zum Klimaschutz ist klar. Ebenso unser Bekenntnis zur E-Mobilität. Wir sind bereit“, betonte Franz vor internationalen Journalisten. Neben Produkten für die reine E-Mobilität setze der Konzern gezielt auch auf Hybridfahrzeuge und fortschrittliche Range Extender, die die Reichweiten von E-Fahrzeugen erhöhen und Kunden den Umstieg vom reinen Verbrenner erleichtern. Besonders China verzeichne ein starkes Wachstum dieser E-Antriebsart. Prognosen zufolge soll der Anteil von Stromern mit Range Extender an der weltweiten Produktion elektrifizierter Pkw und leichter Nutzfahrzeuge bis 2030 jährlich um 15 Prozent wachsen. An diesem Wachstum will Mahle teilhaben.
Der Mahle-CEO verwies darüber hinaus auf das hohe Dekarbonisierungspotenzial erneuerbarer Kraftstoffe, das bislang nicht voll ausgeschöpft werde. „Jeder Plan zu effektivem und schnell wirkendem Klimaschutz im Straßenverkehr ist unvollständig ohne erneuerbare Kraftstoffe. Neben Wasserstoff, besonders im Transportsektor, können für den Individualverkehr auch Biokraftstoffe einen wirksamen Beitrag leisten“, sagte er. Besonders im Fahrzeugbestand würden damit schnell Fortschritte sichtbar werden. Um die Klimaziele zu erreichen, müsse der Anteil erneuerbarer Kraftstoffe im Straßenverkehr, also Biokraftstoffe und synthetische Kraftstoffe, bis 2030 auf 30 Prozent steigen.
Mit Blick auf die CO2-Regulierung stehe Europa vor einer wegweisenden Entscheidung, so Franz. „Die Überarbeitung der CO2-Regulierung in Europa duldet keinen Aufschub. Verbrennungsmotoren, die mit klimaneutralen Kraftstoffen betrieben werden, müssen als Teil der Lösung anerkannt werden.“ In der gegenwärtigen Regulierungslage sehe sich Mahle als Unternehmen gezwungen, einen Stopp für alle Erweiterungs- und Ersatzinvestitionen „rund um den nachhaltigen Verbrennungsmotor in Europa“ zu prüfen. Sollte sich die EU beim „Verbrennerverbot“ nicht bewegen, wäre ein solcher Investitionsstopp die logische Konsequenz.
Neues Range-Extender-System von Mahle
Range-Extender-Fahrzeuge sind Elektrofahrzeuge, die einen Verbrennungsmotor zur Stromerzeugung für die Fahrbatterie an Bord haben. Eine direkte Verbindung zu den Rädern hat dabei in der Regel nur der Elektromotor. Mahle will bei der IAA einen neuen Range Extender präsentieren. Dieser solle die Marktakzeptanz batterieelektrischer Mobilität weltweit erhöhen „und schafft Raum für kosten- und ressourceneffizientes Rightsizing der Batteriegröße, ohne dass Kunden auf längeren Strecken lange Standzeiten an der Batterieladestation in Kauf nehmen müssen.“
Das neue System mit einer Nenndauerleistung von 85 kW bestehe aus einem besonders effizienten Hochvoltgenerator, der von einem kompakten Verbrennungsmotor mit einem Wirkungsgrad von über 42 Prozent angetrieben wird. Kern des 800-Volt-Generators sei eine permanenterregte Elektromaschine mit einem vollintegrierten Kühlkonzept. Neben hoher Effizienz mit Spitzenwirkungsgraden von mehr als 97 Prozent werde dadurch eine Dauerleistungsdichte von über 50 kW/Liter erzielt, was Materialeinsatz, Bauraumbedarf und Kosten minimiere. Eine der Besonderheiten des Konzepts sei die wirkungsvolle direkte Rotorkühlung, wodurch unter anderem der Bedarf an schweren Seltenen Erden erheblich reduziert werde.
Ergänzt werde der Technologiebaukasten für Range-Extender-Systeme durch speziell entwickelte Motorkomponenten wie Kolben und Ventile. Dabei würden je nach Fahrzeug und Batteriegröße Reichweiten von bis zu 1.350 Kilometern nach WLTP-Norm erreicht.
Thermomanagementmodul soll Effizienz und Reichweite steigern
Bei Elektrofahrzeugen will Mahle die Systemeffizienz und damit die Fahrzeugreichweite mit einer Batterieladung durch ein neues Thermomanagementmodul erhöhen. „Als zentrale Schnittstelle für den gesamten Kühl- und Kältemittelkreislauf des Fahrzeugs sorgt es dafür, dass jede Komponente des Antriebs- und Speichersystems zu jedem Zeitpunkt und unter allen klimatischen Bedingungen richtig temperiert wird und gleichzeitig Wohlfühlklima im Fahrzeuginnenraum herrscht.“
Für maximale Aktionsradien pro Batterieladung auch beim Heizen im Winter hat Mahle eine „hocheffiziente“ Wärmepumpe in das Thermomanagementmodul integriert. Es umfasst Klimakompressor, Wärmetauscher, Kühlmittelpumpen, Sensorik und Ventile in einer Einheit. Dies reduziere Bauraum, Entwicklungsaufwand und Kosten. Zugleich werde das Gesamtsystem deutlich effizienter: Bis zu 20 Prozent mehr Reichweite seien gegenüber einem System mit E-Heizern realisierbar.
Future meint
Es wird wohl bitter werden für viele Zulieferer.
Das kommt dann halt auch aus China.
thomas meint
Was meinst du mit „Das“ kommt dann auch aus China ?
M. meint
Kolben und Zylinderkopfdichtungen.
thomas meint
Ja Mahle produziert seit Jahrzehnten auch in China, so wie es jeder große OEM oder Zulieferer macht:
lokal produzieren für den lokalen Markt in China.
Aus Europa nach China exportieren funktioniert doch schon seit 20 Jahren nicht mehr (Stichworte local content oder Importzölle)
EV1 meint
Wer hindert Mahle daran, groß ins E-Fuel und Biosprit Geschäft einzusteigen?
Ich wittere da eine riesige Geschäftsidee für Mahle zur Sicherung der Arbeitsplätze für die Zukunft …. NICHT!
Sebastian meint
Neben hoher Effizienz mit Spitzenwirkungsgraden von mehr als 97 Prozent werde dadurch eine Dauerleistungsdichte von über 50 kW/Liter erzielt, was Materialeinsatz, Bauraumbedarf und Kosten minimiere.
………
50kW je Liter? Oder sind kWh gemeint? Es ist doch völlig egal wieviel Leistung der Motor hat. Ein Buggati braucht auch einen Liter, je Kilometer aber.
ist das ein Schreibfehler?
Es wäre mal wichtig zu wissen, wieviel Liter diese Motoren für (sagen wir mal) 30 kWh benötigen!
thomas meint
50KW Motorleistung je Liter Brennraum, da ist eine übliche Angabe seit Jahrzehnten im ICE Motorbau.
…so „egal“ ist da nicht, denn viel Leistung bei wenig Brennraum generieren zu können hat durchaus seine Bedarfe: Bauraumanforderungen, Effizienz etc
M. meint
Ich kann es nicht mehr hören.
„Der Mahle-CEO verwies darüber hinaus auf das hohe Dekarbonisierungspotenzial erneuerbarer Kraftstoffe, das bislang nicht voll ausgeschöpft werde.“
Doch. Das wird k-o-m-p-l-e-t-t ausgenutzt: das Zeug gibt es nicht. Es gibt nur eine nicht mehr weiter wachsene Menge von Biokraftstoffen wie HVO100, das in der Erzeugung aber schon in der Konkurenz zu anderen Produkten steht. Da kommt nichts mehr, da kennen wir den Peak schon, und das wird a-l-l-e-s verbraucht.
Wer eFails will, soll sie sich bitte jemanden suchen, der sie herstellen will. Aber nicht auf Chile schielen, die haben darauf keinen Bock. Die wollen inzwischen erstmal ihr eigenes Land dekarbonisieren und haben jedes Recht dazu.
Gernot meint
Völlig richtig. Das sogenannte Verbrennerverbot ist gar keins. Mahle darf auch nach 2035 seine Pleuel, Kolbenringe, Benzinfilter, Ölpumpen usw. weiter verkaufen und Autobauer dürfen weiter Verbrenner damit verkaufen. Aber die müssen dann mit 100% eFuels laufen. Wer dauernd von eFuels schwafelt, muss deshalb sagen, wo die herkommen sollen. Das machen Zipse, Franz und Co aber nicht. Die „Technologieoffenheit“ ist dann nur eine Möhre, die vor die Nase gehalten wird, um über 2035 den Verkauf von Verbrennern zu ermöglichen, die mit fossiler Energie fahren.
Wir werden letztlich eFuels bekommen, die nicht teuer sind als heute Benzin und Diesel. Aber batterieelektrisches Fahren wird auch dann effizienter und billiger sein.
zu eFuels: In Saudi-Arabien und den Emiraten wird PV-Strom für 1,5 Cent/kWh erzeugt. Batteriepufferung liegt auf chinesischem Niveau bei 3-4 Cent/kWh. Für die Produktions von einem Liter eFuel brauchen wir 16 kWh grünen Strom. D.h. die Stromkosten pro Liter liegen dann bei etwa 64 Cent. Mit paar anderen Faktoren liegt der luter dann meinetwegen bei 1 Euro Gestehungskosten (Rohöl bei ca. 0,45 Euro). Ohne Mineralölsteuer und CO2-Abgaben könnten eFuels dann in heutigen Spritpreisregionen liegen.
Großes Aber: Die Saudis holen das Öl für ca. 12 Dollar pro Fass aus dem Boden und verdienen ca. 60 Dollar pro Fass. Bei eFuels werden sie höchsten 5-10 Dollar pro Fass verdienen. Die haben deshalb ein überragendes Interesse, die Transformation vom Öl weg auszubremsen und noch so viel Öl wie möglich zu verkaufen. Erst wenn ihnen niemand mehr Öl abnimmt, werden sie umschwenken. Der Zeitpunkt ist noch fern. In den Emiraten, Katar, Oman, Algerien und anderen für die produktion von eFuels besonders geeigneten Ländern, sieht es ähnlich aus.
M. meint
Hast du eine Quelle für die 16 kWh? Wie setzt sich das zusammen?
Ich kenne keine belastbare Studie für die Kosten beim CO2 Capture. Das ist im Industriemaßstab ja gar nicht erprobt.
Elvenpath meint
Was genau will Mahle jetzt eigentlich? Die Regelung ist doch technologieoffen. Wie das Ziel lokaler Emissionsfreiheit erreicht wird, ist in keinster Weise vorgeschrieben. Ob vollelektrisch, oder mit Wasserstoff.
Sogar E-Fuels sind zugelassen. Nur macht das keiner, weil es unwirtschaftlich ist. Reine Spinnerei, reine Propaganda, die nur den Zweck hat, die Menschen zu verunsichern, damit sie denken, man könnte getrost weiter Verbrenner fahren.
Mahle fordert Dinge, die schon umgesetzt sind.
Mit Ausnahme von Biokraftstoffen. Die haben allerdings das Problem, dass für sie wertvolle Ackerflächen benötigt werden, oder riesige Naturgebiete zerstört werden müssen, wenn man nur annähernd genug herstellen will. Biokraftstoffe sind ökologisch gesehen kompletter Wahnsinn.
Zum Thema Range-Extender: Sollen sie doch machen. Nur bin ich sicher, dass bis 2035 Akkugrößen, Ladegeschwindigkeiten und Ladeinfrastruktur so weit verbessert sind, dass die Dinger überflüssig sind.
Mahle sollte sich mal lieber um die Qualität seiner Produkte kümmern! Stichwort OBC von Stellantis-Fahrzeugen. Das ist ein einziges Desaster.
thomas meint
Wie sieht denn die Ladeinfrastruktur 2035 aus in:
Südamerika, Afrika, Asien (außerhalb China Ballungsgebieten) ?! …gibt es dort dann top BEV-Ladeinfrastruktur ?
Werner meint
Der CEO tut mir leid.
Entweder er gibt selbst solche Vorgaben oder er bekommt diese TeChNoLoGiE- OfFenHeit- Worthülsen tatsächlich so von den Entwicklungschefs so geliefert.
Oder er weiß, dass man als Zulieferer für Elektroautos aus dem Spiel ist.
Egal welcher Fall es ist, die Führungsebene weiß wohl, dass die Zukunftsaussichten beschissen sind.
Jeder Experte bestätigt, dass E- Fuels nie in der Masse kommen werden.
Und Mahle hat bestimmt davon gehört.
Man kann maximal noch wenige Jahre überleben, wenn man RangeExtender liefert, aber danach wirds düster.
Hoffentlich hat der CEO dann auch die Eier, zu sagen „wir hatten die falsche Strategie“
Aber als gelernter Lobbyist wird wohl nach Subvention geschrien, damit man die verschlafene Transformation doch noch nachholen kann.
Jeff Healey meint
Wenn ich mir die „Qualität“ der Mahle-OBC‘s so ansehe (in Stellantis-Fahrzeugen ein teures Ärgernis), dann weiß ich wo bei Mahle die Probleme sind. Das Ersatzteil kommt jetzt von einem chinesischen Hersteller, der hat die Qualität anscheinend besser im Griff.
Ist es da ein Wunder, dass Mahle als klassischer Zulieferer von Komponenten für Verbrennungsmotoren, diesen weiterhin den Vortritt gibt, sie supportet?
Für einige europäische Unternehmen sehe ich schwarz.
thoma meint
Mahle hat aktuell schon ca 60% der Produkte im Portfolio die (auch) für E-Autos geeignet sind, bzw dort Anwendung finden.
Von einem reinen Verbrenner-Zulieferer zu sprechen ist daher sicher falsch.
Schon heute wird bei Mahle mehr Umsatz mit Thermomanagement-Produkten (Wärmepumpe, Batteriekühlung …) erzielt als mit Kolben, Ventilen, Nockenwellen etc
Jeff Healey meint
Hallo thoma,
sehr interessante Informationen, vielen Dank dafür 👍
Trotzdem kann ich die Vorgehensweise einiger europäischer CEO nicht nachvollziehen noch gutheißen, denn solche Aussagen (Zitat)
„CEO Arnd Franz forderte im Rahmen des „Mahle Tech Day“ in Stuttgart „eine schleunige Überarbeitung“ der CO2-Regulierung in Europa unter Berücksichtigung nachhaltiger Verbrennungsmotoren und klimaneutraler Kraftstoffe.“ (Zitat Ende) erachte ich persönlich als höchst bedenklich bis irreführend.
Es gibt meines Erachtens keine „nachhaltigen Verbrennungsmotoren“, und schon erst recht keine „klimaneutralen Kraftstoffe“, wenn bei Ersteren am Ende weiterhin Giftstoffe (Abgase) gefiltert werden müssen, und bei Letzterem die energetische und ökologische Bilanz verheerend ist, besonders im Vergleich zu einem BEV.
Owl meint
Momentan wird aber so richtig getrommelt. Alles was geht. Wer hat noch nicht, wer darf noch mal. Maximale Anstrengungen im Bemühen, alten Wein in neuen Schläuchen zu verkaufen. Dauerfeuer der Lobbyisten und Unternehmenskommunikatoren auf Entscheidungsträger und Autokäufer. Jedes Mittel ist recht, schamlos wird das Alte zum Neuen umdefiniert, wird mit Pseudo-Fortschritten jongliert, nur um das alte Geschäftsmodell zu bewahren. Verdammter Klimaschutz, verdammte E-Autos! Kann das nicht einfach wieder weggehen, wir waren doch so erfolgreich, haben Arbeitsplätze geschaffen, den Export befeuert, Steuereinnahmen generiert. Das darf doch noch nicht zu Ende sein, lässt uns doch das Alte bewahren, das Alte, das Alte…
Didi meint
Das Alte muss nicht grundsätzlich schlecht sein.
Ich z.b. habe gerne Arbeit, auch wenn du dir wünschst es wäre anders. Die Industrie lassen wir uns nicht kaputtmachen.
M. meint
Diese Industrie ist exportorientiert, und beim Export geht es nicht um das, was DU haben willst, da geht es um das, was man im AUSLAND verkaufen kann.
Und um zu verstehen, was man im Ausland verkaufen kann, kannst du keine Umfrage an deinem Stammtisch machen.
Klingt komisch, ist aber so.
Elvenpath meint
Hier ist das Alte aber schlecht. Weil es für unsere Zukunft auf diesem Planeten ein Problem ist.
Niemand wünscht dir Arbeitslosigkeit. Bitte hör auf, dich zum Opfer zu machen!
Wenn sich die Technologie ändert, fallen an Stellen Arbeitsplätze weg, an anderen Stellen entstehen neue Arbeitsplätze.
Kaputt gehen wird die Industrie, wenn sie nicht mit der Zeit geht.
Jensen meint
Alt oder neu ist nicht alleine entscheidend. Mahle kann den Weg wählen, den Sie für gangbar halten. Wie bei jeder anderen Firma ist es aber auch dringend geboten, den Gefahren des eigenen Handelns vorher in die Augen zu schauen und für die Konsequenzen gerade zu stehen. Mit dem heutigen Stand der Technik und Wissenschaft würde bei den Ingenieuren mit dem berühmten weißen Blatt Papier keine Zeichnung herauskommen, die auch nur eine Spur „Verbrenner“ abbilden würden.
Gerätschaften, die mit brennbaren und krebserregenden Flüssigkeiten angetrieben werden und miserable Werte in Bezug auf Nutzung der eingesetzten Energie für den Vortrieb haben, sowie massiven, negativen auf den Mensch und den Rest der Welt haben, wären ohnehin nicht mehr zulassungsfähig. Mahle kann gerne weiter irgendwas mit Verbrenner machen, wird sich dann aber eher früher als später in einer schmalen Nische wiederfinden, was den Arbeitsplätzen nicht zuträglch sein dürfte.
M. meint
Genau so ist es.
„Unternehmerisches Risiko“ nennt man das.
thomas meint
Mahle macht heute schon mehr Umsatz mit Produkten die nicht Verbrenner-Abhängig sind als mit reinen Verbrenner-Produkten.
Da von einer „schmalen NIsche“ zu sprechen die Mahle besetzt ist wohl nicht ganz richtig formuliert.
Ich würde schätzen aktuell arbeiten 30.000 Mitarbeiter bei Mahle an Produkten die NICHTS mit Verbrenner-Technik zu tun haben, eine ziemlich große „Nische“
thoma meint
Mahle macht doch schon seit 10-15 Jahren sehr viel in BEV Produkten.
Mahle fährt technolgieoffen und bediehnt ICE und BEV Technologien parallel, dort und in der Stückzahl wie es der Markt benötigt.
Vor 3-4 Jahren hätte jeder Laie bzw BEV-Lobbyist gesagt 2025-2026 müssen wir 100% BEV Produkte fokussieren/produzieren, nur das ist erfolgreich und wird benötigt.
Hätte Mahle darauf gehört wäre Mahle heute pleite und 60.000 Mitarbeiter bei Mahle ohne Job.
…die Mahle duale Strategie (ICE und BEV beide technolgieoffen zu bedienen) die 2018 ausgesprochen wurde geht voll auf, hätte Mahle in 2018 entschieden nur BEV Produkte zu bedienen wäre Mahle heut weg vom Fenster, da niemand so viele BEV Produkte kauft/benötigt.
Halber Akku meint
Mahle sollte eher mal auf Ursachenforschung gehen, was z.B. das Thema OBC Lader als Zulieferteil bei Stellantis betrifft. Hier ist man aufgrund zu hoher Ausfälle, immer mal wieder war das Ersatzteil dann nach einiger Zeit erneut defekt, schlussendlich rausgeflogen und wurde durch einen chinesischen Hersteller ersetzt. Das Problem zog sich über mehrere Jahre hin und man hat es – wenn man mit Betroffenen spricht – scheinbar nie in den Griff bekommen. China holt sich durch solche Geschehnisse immer mehr Marktanteile im Zulieferbereich, während CEO´s unserer heimischen Unternehmen ziemlich hilflos versuchen, totgerittene Pferde doch noch zu reanimieren.
Micha meint
Das Schlimme ist ja, die CEOs, die gerade alle nach Technologieoffenheit schreien, wissen ganz genau, was für einen Unsinn sie da reden. Das sind ja teilweise selbst Ingenieure, die wissen, wie ineffizient, unwirtschaftlich und logistisch unrealistisch es ist, in absehbarer Zukunft synthetische Kraftstoffe oder grünen Wasserstoff in der Individualmobilität zu nutzen. Es geht nur um Deregulierung, um zulasten des Klimas weiterhin Geld mit vorhandener Technik zu machen.
Thomas meint
Wasserstoff, eFuels, Biosprit. Mahle ist offenbar vollkommen orientierungslos und unwissend was die technisch-ökonomischen Zusammenhänge angeht.
Gerade wegen Firmen mit einem solchen Management sollte die Politik klare Handlungsleitlinien verfolgen, die eben diese technisch-ökonomischen Zusammenhänge wissenschaftlich fundiert berücksichtigt.
Ergo: alles abseits direkter Elektrifizierung wird im Strassenverkehr absehbar in einer Nische verschwinden. Wenn Mahle diese Nischen bespielen will, sollen sie das gerne tun.
Peter meint
Mahle weiß sehr genau, was sie tun.
Mangels Alternativen das bestehende Geschäftsmodell sichern, koste es, was es wolle.
Die massiv fehlerhaften On-Board-Lader von Stellantis kommen auch von … Mahle. Sie können und wollen halt kein Elektro.
thomas meint
Ich denke die onboard-Charger machen maximal 1% vom Mahle Umsatz aus.
Viel mehr Umsatz wird bei Mahle mit Wärmepumpen, Thermomanagement, Batteriekühlung, E-Bike Antrieben, etc generiert …das sind alles BEV-Produkte die seit Jahrzehnten erfolgreich und in Massen bei nahezu allen OEMs im Einsatz sind
Futureman meint
Nische ist leider das Einzige was Deutschland in der Produktion kann. Alles was Massenproduktion ist (Solar, Speicher, E-Autos) kommt aus anderen Ländern bzw. einem Land.
Peter meint
Das ist, mit Verlaub, schwarzmalerischer Quatsch mit Soße.
M. meint
E-Autos kann man hier auch.
PV kam im Serienmaßstab zuerst aus Deutschland.
Das Problem ist, dass die Politik immer auf die falschen Leute hört, gar nicht so sehr die Technologie.
thomas meint
Mahle macht sicher 80% des Umsatzes außerhalb Deutschlands, ich würde sogar sagen Mahle beschäftigt mehr als 50% der Mitarbeiter sogar außerhalb Europas.
Der Automobilmarkt und damit die Märkter de OEMs und Tier1-TierX sind gobabl, würde Mahle nur mit dem deutschen Markt arbeiten so würden sie wohl eher 10.000 Mitarbeiter beschäftigen, aber keine 70.000 wie heute.
Futureman meint
Woher sollen nur diese ganzen Biokraftstoffe kommen? Die meisten sind pflanzenbasiert. Brauchen also Anbauflächen für entsprechende Pflanzen. Dazu braucht es ca. 100mal mehr Fläche als PV-Anlagen zum Antrieb von E-Autos. Das erkläre mal den Gemeinden, die sich jetzt über einen 40 Hektar großen Solarpark beschweren, dass dort jetzt 40.000 Hektar für Energiepflanzen gebraucht werden. Oder soll weiter Urwald für Energiepflanzen abgeholzt werden, damit es schön weit weg ist?
Didi meint
Also ich hätte lieber ein 40.000 Hektar großes Maisfeld vor der Tür, sieht nicht so sch… Aus wie ein Solarpark und wir machen uns nicht von chinesischen Bauteilen abhängig. Aber du suchst ja mir krampfhaft Argumente gegen Technologieoffenheit.
M. meint
Um die Energie zu erzeugen, die ein 40.000 Hektar (das sind übrigens 400 km² – vor deiner Tür) liefert, brauche ich nur 1.600 Hektar (= 16 km²) PV. Alleine bei diesen Verhältnissen müsste es eigentlich klingeln. Subventionsbereinigt (die Biospritherstellung ist ja hochgradig subventioniert) macht das auch überhaupt keinen Sinn mehr. Es geht nur um die Quote im Fossilsprit, weiter nichts.
Dumm ist natürlich, dass man in Deutschland nicht weit genug gedacht hat, als es noch eine eigene Solarindustrie GAB – wir haben das Zeug in seiner aktuellen Form ja quasi erfunden und industrietauglich gemacht – jetzt ist es weg, und jetzt muss man in China einkaufen.
Aber das ist bei Nahrungsmitteln nicht anders. Ein 400 km² großes Maisfeld, von dem man nichts essen kann, weil man Biosprit daraus macht, reduziert auch die Möglichkeiten zum eigenen Anbau von Roggen, Weizen, Kartoffeln,… soll ich weitermachen?
Ihr denkt immer nur von 12 bis Mittag.
Elvenpath meint
@Didi: Dir ist aber schon klar, dass wir was zu essen brauchen? Wenn die Ackerflächen für Biokraftstoffe, statt Nahrung genutzt werden, haben wir ein ziemlich großes Problem.
Da hilft dir dann auch nicht, dass dir der Anblick besser gefällt.
Jeff Healey meint
Hallo Didi,
wie darf man das nennen, ist das fehlende Bildung, oder Ignoranz?
Solche Aussagen erstaunen mich immer wieder aufs Neue.
Futureman, M., und Christian haben schon recht.
Christian meint
Sehr gute Idee! Holzen wir auch noch den Regenwald komplett ab, zerstören das Weltklimasystem total, bis wir die Auswirkungen spüren und die Ursache erkannt haben hat Mahle bestimmt noch ein paar gute Jahre und die Manager einen Ruhestand in Saus und Braus. Frei nach elektrotrucker: „Technologieentschlossenheit!“