Lutz Leif Linden, Generalsekretär des Automobilclubs AvD, hat mit seinem Verband gerade das 125-jährige Bestehen gefeiert. In einem Gespräch mit der Messe Frankfurt thematisiert er vor allem die Auswirkungen von Elektromobilität, Datenhoheit, autonomem Fahren und die Notwendigkeit technologischer Offenheit.
Die E-Mobilität bringt laut Linden zahlreiche praktische und rechtliche Herausforderungen mit sich. So müssten alle Mitarbeiter speziell zertifiziert sein, um mit batterieelektrischen Fahrzeugen sicher umgehen zu können – etwa beim Abschalten des Stroms, bei der Lagerung beschädigter Fahrzeuge oder bei Brandschutzauflagen. Werkstätten benötigen etwa 50 Quadratmeter Platz pro Unfallfahrzeug. „Da kommen Aufgaben auf uns zu, von denen spricht kein Politiker.“ Dennoch sieht er den AvD gut gerüstet: Über 620 Betriebe mit mehr als 2200 Fahrzeugen seien deutschlandweit für den Club im Einsatz.
Auch die Entsorgung von Batterien nach Unfällen stellt ein Risiko dar. Geborgene Akkus müssen in Wassercontainern transportiert werden, was hohe Umweltgefahren birgt – insbesondere für das Grundwasser. Die Entsorgung des kontaminierten Wassers und des Elektroschrotts sei zudem kostenintensiv, erklärt Linden.
AvD für Technologieoffenheit
Linden ist für Technologieoffenheit. „Im geforderten Tempo von der Klima-Belastung runterzukommen, werden wir schon wegen der hohen Bestandsflotte nicht schaffen, wenn wir nur auf E-Mobilität setzen. Beim gegenwärtigen Produktionsvolumen von E-Autos, würde es 15 Jahre dauern, die Bestandsflotte zu ersetzen“, so der AvD-Generalsekretär.
Linden weiter: „Wenn wir ab sofort austauschen wollten und für Neuverkäufe nur E-Autos ausliefern – ginge das auch nicht, weil wir gar nicht genug Materialien für die Produktion haben. Der Neuwagenverkauf in Deutschland lag 2024 bei 2,8 Millionen, mit einem Elektrowagen-Anteil von 14 Prozent. Es ist wichtig sich mit den Autos zu beschäftigen, die wirklich auf den Straßen sind.“
Die Menschen seien nicht immer so leicht zu haben für Veränderungen. „Mit der Elektromobilität sind wir, ich will nicht sagen, ganz am Anfang, aber doch am Anfang“, meinte der Lobbyist. „Eine Gleichwertigkeit zum Verbrenner-Fahrzeug ist einfach noch nicht gegeben. Überlandfahrten sind immer noch ein Problem … Die Infrastruktur ist noch nicht da, wo sie sein sollte.“
Es brauche „E-Fuels“ oder andere Arten von Kraftstoffen mit hoher biologischer Beimischung. Wasserstoff dürfe man auch nicht abschreiben, im Lastverkehr könne das interessant sein. „Wir können die Entwicklung nicht vorhersehen. Wer hätte denn je prophezeien können, was das Handy heute alles kann? Deshalb sollten wir aufgeschlossener sein und Technologieoffenheit vertreten“, so Linden. „Die Fixierung auf elektrischen Strom finde ich riskant. Grünen Strom haben wir noch nicht in dem Ausmaß. Und es macht keinen Sinn, am Auto den Auspuff abzusägen, um ihn am Kohlekraftwerk wieder anzuschrauben.“
Das Verhalten der Politik kritisiert Linden deutlich. Genehmigungsverfahren für neue Ladeinfrastruktur dauerten zu lange, Investitionen würden ausgebremst. Als Beispiel nennt er ein Projekt in Frankfurt, bei dem die Antwort des Netzbetreibers 12 Monate auf sich warten ließ – ohne Baugenehmigung. Parallel dazu würden Fahrpläne gekürzt und Preise erhöht, was die Bereitschaft zum Umstieg auf den ÖPNV hemme.
Warnung vor „Mobilitätsproblem“
Mit Blick auf die junge Generation sieht Linden ein wachsendes „Mobilitätsproblem“. Elektroautos seien zu teuer, Carsharing zu unflexibel oder kostspielig. Es fehle ein günstiges, verlässliches Einstiegsfahrzeug wie früher der VW Käfer. Das Fehlen individueller Mobilität könne gesellschaftliche Konsequenzen haben, die die Politiker nicht wahrnehmen. „Die haben ihre Bahncard 100 und wenn sie sich wo was angucken wollen, dann fliegen sie einfach hin. Die kennen kein Mobilitätsproblem.“
Auch der Motorsport bleibt für den AvD von zentraler Bedeutung. Linden verweist auf seine Rolle in der FIA und Projekte mit alternativen Kraftstoffen, etwa ein GT-Rennen mit 100 Prozent Biosprit in Macau. Die E-Auto-Rennserie Formel E habe als Innovationsplattform enormes Potenzial, kämpfe aber mit mangelnder medialer Sichtbarkeit und eingeschränkter Infrastruktur in Städten. Im Vergleich zur Formel 1 sei die Zuschauerreichweite deutlich geringer. Letztere sei heute „nachhaltiger denn je, denn sie fährt mit einem Hybridantrieb und E-Fuels“.
Jensen meint
Eine wilde Fahrt eines offensichtlich uninformierten und/oder schlampig vorbereiteten Generalsekretärs. Herr Linden sollte sich vor solch großen Gesprächen aus seinem Sektetariat aktuelle Daten und Infos vorbereiten lassen, alleine schon um nicht in den Verdscht zu geraten, ahnungslos zu sein. Wobei er mit seiner Aussage zur Gleichwertigkeit zwischen BEV und Auspufffahrzeug und die angeblichen Probleme bei Überlandfahrten den ganz großen Vogel abschiesst. Ein bunter Strauß der Peinlichkeiten.
Owl meint
Automobilclub von Damals
Stromspender meint
Naja, passt ins Bild, der AvD ist ja noch mehr ein Club der alten Fossilmännchen als der ADAC. Und das will schon was heißen.
Dass es auch anders geht zeigt der ACE, der vor einiger Zeit ein Thesenpapier pro E-Mobilität veröffentlicht hat.
Elvenpath meint
Die Aussagen sind (mal wieder) gespickt mit Bullshit-Bingo und Fake News.
„Technologieoffenheit“ …. blablabla, „Überlandfahrten ein Problem“….schwurbel, „Wenn wir ab sofort austauschen wollten“… laber, „Fuels“ und natürlich darf der Verweis auf Wasserstoff nicht fehlen. „Ladeinfrastruktur“ und am Ende natürlich der Rennsport.
Immerhin, an einer Stelle wird eines der echten Hauptprobleme genannt: „Die Menschen seien nicht immer so leicht zu haben für Veränderungen.“
Lotti meint
Für die Althersteller mag das stimmen.🤭
Peter meint
Hochmut kommt vor dem Fall
Oder kam vor dem Fall – siehe Tesla.
Futureman meint
Da immer soviel auf die angeblichen Probleme bei der Entsorgung von Batterien und dem Löschwasser hingewiesen wird, sollte man evtl. ein Verbot zum Transport von grundwasserschädlichen Stoffen in Autos vorantreiben.
Halber Akku meint
Dann hätten wir auch keine Probleme mehr mit diesen ständig den fliesenden Verkehr behindernden und gefährlichen Ölspuren auf der Straße
Powermax meint
Im Bestand haben wir 3% Esutos das ist kann nur der Anfabg sein.
… 3%
……………………………………………………………………………………. 97%
Die Grafik zeigt wo wir aktuell nach über 10 Jahren Emobilität erst stehen.
South meint
Blanker Unsinn, um nicht zu sagen, blank gelogen, von einem Lobbyvertreter, dies hat mit Meinung und Realität nix zu tun.
Technologieoffen waren wir immer und sind wir übrigens immer noch. Eine Lösung, die nicht rational umsetzbar ist, ist halt keine Lösung, z.B. E Fuels und H Autos haben mit Technologieoffenheit schlicht nix tun, sie sind viel zu teuer und energieintensiv, es wäre schlicht ein Schildbürgerstreich. Das zahlen die Kunden nicht, und der Umwelt wüde man einen Bärendienst erweisen, weil man uferlos Energie verschwendet, die wir nicht haben und nicht auf absehbare Zeit haben werden. Deshalb. Es setzt sich schlicht gerade die Beste Technologie durch, dass E Auto.
Ich weis auch nicht, was in deren Köpfen vorgeht. Sie schaden mit dem offenen rumgelüge ja nur der eigenen Organisation. Ich bin ja nicht bei AvD, aber wenn, dann wäre ich jetzt nicht mehr dabei…. nach so einem Statement sieht man, dass die Organisation nach 125 Jahren ausgedient hat….
Powermax meint
Bei 3% im Bestand sollte doch wohl jedem auch klar sein das wir erst am Anfang sind.
South meint
Das einzige was jedem klar wird, ist, dass du weder den Artikel gelesen hast und nicht einmal die Grundzüge der Mathematik verstehst… in deinem Jahrgang haben sie die Gesellenbriefe in der DDR verschenkt….
Powermax meint
Du gehörst halt zu den aller ersten der Emobilität.
Oder wie soll man die 3% im Bestand anders werten?
Sind 3% schon die Mehrheit?
Halber Akku meint
Nein, in der Mehrheit ist leider noch das übliche Stammtischgelaber.
South meint
Hahaha. Tschuldigung, mein Fehler. Ganz vergessen. Von Märkten und Marktdurchdringung hast du auch nicht den blassesten Schimmer….
Da kann ich als Bayer nur die Bullyparade zitieren. Was kannst du eigentlich?
Daniel S meint
@ecomento
Müssen wir uns olche Kommentare wirklich antun? Man sollte Kommentare, die nichts zur Sache beitragen sondern nur auf den Mann spielen lieber löschen.
Bitte etwas Nettiquette hier!
Stromspender meint
Der Herr der Rüttelplatten hat gesprochen. Amen.
Andi EE meint
Wahnsinn dass so was auf einer Elektromobilitäts-Seite unwidersprochen abgedruckt wird, das ist einfach nur krass. Das ist alles so schön im Sinne der grossen Deutschen OEMs hier orchestriert, bravo.
Stromspender meint
Also ich lese hier in den Kommentaren überwiegend Kritik an den Aussagen von dem Fossilmännchen Linden.
Mit Ausnahme von unserem Rüttelplatten-Ma. ik, aber da ist Hopfen und Malz eh verloren.
PS: Ich bin bisher auch noch nicht von den pösen deutschen OEMs „orchestriert“ aka bezahlt worden. Aber du kannst mir wahrscheinlich sagen, wo ich mich melden kann.
Andi EE meint
Nicht du, ecomento.de selbstverständlich. Das wäre etwa so, wie wenn Greenpeace das Walfangbulletin vom letzen Monat auf seiner Seite unwidersprochen publizieren würde.
Future meint
Linden wird als Lobbyist natürlich in allen großen deutschen Blättern abgedruckt. Die Leute wollen sowas lesen, denn die meisten im Land denken ähnlich wie er.
Halber Akku meint
Herr Linden sollte mal einfach mit Herrn Professor Indra ein paar Bier trinken gehen. Die beiden könnten gute Freunde werden. Idealerweise in einer restlos vollgequalmten Kneipe ohne Rauchverbot. Das würde ideal zu diesem nostalgischen Austausch passen.
Thomas meint
„Linden ist für Technologieoffenheit. „Im geforderten Tempo von der Klima-Belastung runterzukommen, werden wir schon wegen der hohen Bestandsflotte nicht schaffen, wenn wir nur auf E-Mobilität setzen. Beim gegenwärtigen Produktionsvolumen von E-Autos, würde es 15 Jahre dauern, die Bestandsflotte zu ersetzen“, so der AvD-Generalsekretär.“
Herr Linden ist somit ganz offensichtlich für ein Reduzierung der Emissionen bei Neufahrzeugen auf Null bereits ab 2030, nicht erst ab 2035. Dann wäre man 2045 auf Null Emissionen. Sehr fortschrittlich, ich bin dafür! Auch bin ich dafür, dass das Gesetzt technologieoffen bleibt – so wie es heute ja bereits ist. Das verhindert Fehlinvestitionen in absehbar unwirtschaftliche Alternativen wie H2 oder eFuels.
IDFan meint
Der Mann hat keine Ahnung und wenn ich den ADAC für wenig Ahnung bei dem Thema kritisiere, dann stehen mir hier die Haare zu Berge. Das ist alles von A-Z Verbrennergequatsche. Aber auch das ohne Ahnung:
„Es fehle ein günstiges, verlässliches Einstiegsfahrzeug wie früher der VW Käfer.“
Abgesehen davon, dass die Forderung du.mm ist: Der Käfer war nie ein günstiges Einstiegsauto. Nie. Das war der Vorgänger vom Golf.
Andi EE meint
@IDFan
„Das ist alles von A-Z Verbrennergequatsche.“
Wieso bashst du dann seitenlang über Tesla, der Hersteller mit 100% BEV-Quote, stationäre Batterien für möglichst effiziente Nutzung der EE steht, Powerwalls produziert … . Du machst doch genau das Gleiche, du ziehst über den Hersteller der zu 100% erfüllt, mit einer Tirade nach der anderen, her. Du bist doch keinen Dreck besser.
IDFan meint
Weil Tesla extrem schädlich für die Elektromobilität ist und ich meine nicht nur die fortgesetzte Verbrauchertäuschung und die sonstigen haltlosen Versprechen sowie den Klimaleugner als Chef. Ich meine dagegen nicht die bis zur Umweltverschmutzung gruseligen Designs. Auch nicht alleine die se.xistische, ras.sistiche und diskriminierende Grundstimmung bei Tesla. Und nicht die zutiefst unsympathischen Fans. Sondern besonders den perfiden FSD-Scam, der schon hunderte Opfer gefordert hat. Da kann man nicht sagen: And the Darwin-Award goes to…. Sondern diese Einzeller haben ja Dutzende Unbeteiligte mit in den Tod gerissen. Je schneller Tesla von der Bildfläche verschwindet, desto besser.
Andi EE meint
@IDFan
„Weil Tesla extrem schädlich für die Elektromobilität ist und ich meine nicht nur die fortgesetzte Verbrauchertäuschung und die sonstigen haltlosen Versprechen sowie den Klimaleugner als Chef.“
Bist du jetzt eigentlich komplett verblödet? Wie kann man mit einer 90% Verbrennerquote besser als mit Elektroquote 100%, sein? Bist du komplett irre, dir ist wirklich nicht mehr zu helfen. Es zählt was in Umlauf gebracht wird. Was meinst du, wieviel besch.issene Kompromisse eure Regierung wegen eurer Verbrennerindustrie macht, unfassbar wie man sich so selber belügen kann. Meinst du die Schleimspur von euren Klimaschützer CEOs kümmern das Klima was, das einzige was zählt, ist die Elektroquote.
Tinto meint
Danke IDFan, besser kann man es nicht auf den Punkt bringen.
volsor meint
Was muss man Rauchen um so was zu Schreiben?
Michael meint
Der AvD ist tatsächlich erst am Anfang
Powermax meint
Was sind den 3% im Bestand für dich?
Klar sind wir erst am Anfang und eigentlich nicht mal das.
Erst mit den Volumenmodellen (ich hoffe am 2030) beginnt die emobiliät in der Breite.
Future meint
Wozu braucht es den AvD noch?
Der kann weg – zusammen mit den anderen Verbrennern.
CaptainPicard meint
Ich kann es einfach nicht mehr hören, es gibt Technologieoffenheit. Niemand muss dafür sein, niemand muss dafür eintreten, niemand muss dafür lobbyieren, es gibt sie. Und es hat sie immer gegeben!
Nirgendwo im Gesetz wird Elektromobilität als Standard festgelegt, es sind alle Technologien erlaubt die den CO2-Ausstoß reduzieren (und bis 2035 auf null reduzieren). Und dann hat man sogar noch einmal eine Ausnahmeregelung eingeführt und sogar den CO2-Ausstoß erlaubt wenn er von e-Fuels kommt.
Es sind also alle Technologien erlaubt die das Ziel erfüllen und sogar eine die das Ziel nicht erfüllt. Was will man da noch mehr? Es existiert die absolute Technologieoffenheit, die Hersteller entscheiden sich nur primär für E-Autos weil sie einfach besser sind. Aber das widerspricht ja nicht der Technologieoffenheit, erlaubt ist alles.
Kirky meint
Das Ziel ist halt an den Haaren herbeigezogen, das ist ja das ganze Problem. Die Amis haben es erkannt.
Mäx meint
Wie meinen?
Stromspender meint
Welches Ziel? CO2-Neutralität der EU bis 2045?
Kannst du Alternativen benennen?
vector3d meint
Hm, welches Ziel und was haben Amis erkannt?
Micha meint
Das Ziel, dass wir vielleicht auch in Zukunft noch einen lebenswerten Planeten haben wollen? Wenn man vor lauter Ignoranz nur von der Tapete zur Wand denkt, wie viele Amis, dann erschließt sich einem das eventuell nicht.