Unter den aktuellen Rahmenbedingungen bieten Elektroautos über mehrere Jahre Haltedauer dann Kostenvorteile gegenüber vergleichbaren Verbrennern, wenn sie hochpreisig sind oder wenn sie zu Hause mit Strom aus der eigenen Photovoltaikanlage geladen werden können. Das zeigt ein Vergleich der Gesamtkosten von Elektro- und Verbrenner-Pkw, den die Denkfabrik Agora Verkehrswende wenige Tage vor dem „Automobildialog“ im Bundeskanzleramt veröffentlicht hat.
„Der Automobildialog sollte Deutschland endlich auf Elektrokurs bringen. In der laufenden Legislaturperiode geht es darum, das Vertrauen zusätzlicher Kundinnen und Kunden für Elektrofahrzeuge zu gewinnen, sodass möglichst bald E-Autos deutlich mehr als die Hälfte der Neuzulassungen ausmachen“, so Christian Hochfeld, Direktor von Agora Verkehrswende.
„Die kurzfristig wirksamsten Werkzeuge dafür hat die Bundesregierung selbst in der Hand. Günstigere E-Pkw sind entscheidend, um die Elektromobilität in die Breite zu bringen und damit den Automobilstandort Deutschland im globalen Wettbewerb zu stärken. Sie machen Deutschland auch unabhängiger von teuren Ölimporten und sie sind der wichtigste Hebel, um klima- und gesundheitsschädliche Emissionen im Verkehr zu senken. Umgekehrt gilt: Bremst die Bundesregierung die Umstellung auf Elektromobilität, steigen die Risiken für Gesellschaft, Wirtschaft und Klima.“
Für die Datenanalyse hat Agora Verkehrswende 15 verkaufsstarke E-Pkw-Modelle aus fünf Fahrzeugsegmenten ausgewählt und ihre Gesamtkosten jenen vergleichbarer Benzin- und Dieselmodelle gegenübergestellt. Die Auswertung veranschaulicht vor allem, wie es sich auf die Gesamtkosten auswirkt, wenn sich einzelne Kostenanteile verändern. Berücksichtigt wurden unter anderem Faktoren wie Fahrleistung, Ladeprofil, Kraftstoff-, CO2- und Ladepreise, Haltedauer und Besonderheiten beim Nutzungsverhalten. Insgesamt wurden 356 verschiedene Nutzungsszenarien miteinander verglichen.
Die Analyse könne der Politik als Orientierung dienen, um die Wirkung von Maßnahmen abzuschätzen und diese gezielt für den Hochlauf von Elektromobilität auszugestalten, so die Studienautoren.
Günstigere Preise vor allem in mittleren und kleinen Fahrzeugsegmenten wichtig
Die wirksamste Maßnahme, um die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Verbrennern zu erhöhen, sind laut der Agora-Analyse Vergünstigungen des Kaufpreises von E-Pkw. Durch einen finanziellen Anreiz in Höhe von 6.000 Euro würden bei einer Haltedauer von fünf Jahren in 87 Prozent der betrachteten Nutzungsszenarien E-Pkw günstiger als vergleichbare Verbrenner, durch einen Anreiz von 3.000 Euro in 54 Prozent der Fälle.
Entsprechend könnten die Neuauflage einer Kaufprämie sowie geförderte Leasing- und Kreditangebote sinnvoll sein. Für einen möglichst breitenwirksamen Effekt sollten preisliche Anreize vor allem günstige und sparsame vollelektrische Neuwagen umfassen. Eine zusätzliche Förderung von Gebrauchtwagen könnte unteren Einkommensgruppen, die in der Regel auf Gebrauchtwagen angewiesen sind, den Zugang zur Elektromobilität ermöglichen.
Restwerte von E-Pkw stabilisieren
Mit durchschnittlich rund 68 Prozent stellt der Wertverlust des E-Pkw in einem Betrachtungszeitraum von fünf Jahren den bei weitem größten Posten in den Gesamtkosten dar. Bei einem um 20 Prozent geringeren Wertverlust werden E-Pkw in 59 Prozent aller Nutzungsszenarien zur günstigeren Alternative. Bei einem um 20 Prozent höheren Wertverlust ist der E-Pkw nur noch in fünf Prozent aller Szenarien günstiger als ein Verbrenner.
Marion Vieweg, Projektleiterin bei Agora Verkehrswende: „Um die Restwerte von E-Pkw zu stabilisieren, braucht es mehr Vertrauen in den Markt sowie in die technische Funktionsfähigkeit der Pkw, insbesondere der Batterie. Ein klares Bekenntnis der Bundesregierung zur Elektromobilität ist hierfür zentral. Debatten rund um die europäischen CO2-Flottengrenzwerte oder um Technologieoffenheit verunsichern Verbraucherinnen und Verbraucher hingegen nur – und schaden langfristig auch den Herstellern.“
Attraktivere Bedingungen für öffentliches Laden und verlässliche CO2-Preise
Für Personen, die auf Schnelllademöglichkeiten im öffentlichen Raum angewiesen sind, sei ein E-Pkw in wenigen Fällen wirtschaftlicher als ein Verbrenner, so Agora Verkehrswende. Daher sei die Verbesserung des Wettbewerbs beim öffentlichen Schnellladen notwendig, um die Ladepreise zu senken. Die Denkfabrik empfiehlt der Bundesregierung, bestehende rechtliche Rahmenbedingungen zur Transparenz von Preisen und zum diskriminierungsfreien Zugang konsequenter umzusetzen.
Stark volatile Preise für Benzin und Diesel bergen nach Einschätzung von Agora Verkehrswende große Kostenrisiken für Verbrennerfahrzeuge und können E-Autos im Vergleich günstiger machen. Bei 20 Prozent höheren Kraftstoffpreisen sei der E-Pkw in neun Prozent der Fälle, in denen im öffentlichen Laden im Schnelladenetz geladen wird, günstiger als der Verbrenner – eine Verdreifachung gegenüber dem mittleren Preisszenario. Durch einen verlässlichen und steigenden CO2-Preis, der die gesellschaftlichen Folgekosten für den Verbrauch von fossilen Kraftstoffen anrechnet, entstehe ein zusätzlicher wirtschaftlicher Anreiz für Autofahrer, sich von Ölimporten unabhängig zu machen.

hu.ms meint
„Durch einen finanziellen Anreiz in Höhe von 6.000 Euro würden bei einer Haltedauer von fünf Jahren in 87 Prozent der betrachteten Nutzungsszenarien E-Pkw günstiger als vergleichbare Verbrenner, durch einen Anreiz von 3.000 Euro in 54 Prozent der Fälle. “
Schreib ich doch schon seit monaten:
50 € mtl. auf 60 monate als „positive KFZ-steuer“ im vorhandenen kfz-steuer-system an den halter überweisen. Gleicht die höhere leasing-/finanzierungsrate locker aus und barzahler bekommen einen teil des KP wieder zurück.
Martin meint
eine gezielte Massnahme wäre „happy hour“ am Schnelllader, wenn wieder mal viel Sonnenergie auf wenig Abnahme im Netz trifft. Es gibt soviele Möglichkeiten daheim Strom fürn Appel und Ei zu bekommen, aber warum sind die Preise am HPC sturr geregelt?
Und warum bekommen Betreiber THG Quoten bezahlt, wenn der STrom dort eh schon zwischen 50 und 90 cents je kWh kostet? Es gibt so viele Stellschrauben, wo man das Thema kundenfreundlicher gestalten könnte.
hu.ms meint
Schnelladesäulen und infrastruktur dazu zu erstellen ist teuer und muss über dle einnahmen amortisiert werden.
Eine möglichkeit wäre, dass auf den anteil an den stromkosten verzichtet wird, der auch bei WP-strom nicht anfällt (rd. 10ct). Denn BEV dürfen mit diesem tarif auch geladen werden.
tacjazo meint
Da stimme ich dir zu. Viele Punkte, die fragwürdig sind.
Generell sollte dem Wucher an der Ladesäule ein Ende gesetzt werden. Es gibt an einer Tankstelle max. 2-3 Cent Rabatt pro Liter Kraftstoff über bestimmte Tankkarten, was 1-4% des Gesamtpreises ausmacht. Aber bei Ladestationen darf die selbe kWh 39 Cent oder 89 Cent kosten, je nachdem wie unerfahren oder unaufmerksam der Kunde ist? Das geht so nicht und fällt unter die Kategorie Wucher.
Wenn ein Ladepark aufgrund von höheren Standortskosten teurer war als ein anderer woanders, dann soll die kWh dort halt eben 2-3 cent mehr Kosten. Das macht eine Tankstelle ja genau so und so wären auch Netzbetreiber bei Netzanschlusskosten einem Wettbewerb ausgesetzt, weil der Ladeanbieter dann eben den Ladepark woanders baut.
Man kann den Ansatz der Politik verstehen erstmal Förderungen für neue Ladeparks zu vergeben, ohne große Anforderungen an den Betreiber, damit die Netzdichte erhöht ist und der Anteil von E-Autos steigt. Inzwischen sind aber genug Fahrzeuge auf dem Markt und das Hemmnis für die nächsten „Wellen“ E-Zulassungen ist das Ladechaos.
In unserem Unternehmen gibt es Schulungen für die Mitarbeiter, bei welchen Anbietern geladen werden darf und bei welchen nicht – weil sich das rechnet die Mitarbeiter zu schulen, anstatt 80 Cent pro kWh zu bezahlen! Das ist doch bescheuert…
hu.ms meint
Schreibe ich doch schon seit jahren:
Der BEV-mehrpreis kann nur über jahre durch laden zu max. HH-strom = 33ct aufgeholt werden.
Die möglichkeit dazu muss am wohnhaus oder beim AG gegeben sein sonst ist der weitere faktor zeitaufwand negativfaktor.
Ben meint
Also ist es bis jetzt noch nicht möglich wärend des Einkaufens sein Auto zu laden und man muss wie beim Verbrenner extra Umwege fahren damit man weiter faahren kann ?
Für was sind dann diese komischen Schnelllader bei uns z.B. am Bauhaus, Kaufland( sogar zusätzlich Supercharger), würde gerne mit der Aufzählung weitermachen aber kannste ja gerne selber mal nachschauen auf Chargemap oder so…und ich rede da vom blau-versiffen AfD-Osten, also Plauen, Reichenbach, Zwickau usw. kein Mensch braucht da zusätzlichen Zeitaufwand betreiben beim Laden, kann man ezpz perfekt in den Alltag integrieren, keine Ahnung warum des bei dir nicht funktionieren sollte, aber hey wenn man nicht will findet man halt Gründ und keine unkomplizierten einfachen Lösungen wie laden beim Einkaufen.
Hans Meier meint
Oder VWAG und deren Shareholders machen einfach ihren Job und schauen das die Autos auf ein Niveau kommen wo P/L stimmt, ganz ohne Staat :) (Die jahrelangen Subventionen aller Art (E-Autoförderung, Kurzarbeit etc..) welches die Allgemeinheit ungefragt bezahlt hat lasse ich jetzt mal weg) Blume has say, Party is over.
hu.ms meint
Warum nennst du nur VW ?
Es müssen doch alle hersteller die preise für BEV und stinker angleichen.
Hans Meier meint
Wer sonst von den Non „Teuer-Prem“ Germanybuddys könnte den sonst günstige Autos anbieten? Und angleichen ist nicht gemeint, gemeint sind alltagstaugliche EVs für 10-15k ohne Tech-Schnick Schnack und Abos, das wissen wir Beide :)