Moderne Assistenzsysteme sind der Schlüssel zur Zukunft des autonomen Fahrens – doch das Vertrauen der Autofahrer bleibt offenbar überraschend gering. Eine Umfrage unter mehr als 4.000 Pkw-Nutzern durch UScale in Deutschland zeigt: Technischer Fortschritt allein reicht nicht aus, um die breite Akzeptanz für autonome Mobilität zu sichern.
UScale hat die Erfahrungen von Fahrern analysiert – mit Fokus auf die tatsächliche Nutzung, die größten Hürden und das Verbesserungspotenzial der wichtigsten Advanced Driver Assistance Systems (ADAS). Wie erleben Nutzer Assistenzsysteme in ihren Autos? Welche Funktionen werden geschätzt – und wo zeigt sich Verbesserungsbedarf? Die Studie soll Antworten liefern.
Vier zentrale Assistenzsysteme als Basis für autonomes Fahren Level 2 bis 5
In der Studie haben Autofahrer die vier zentralen Assistenzsysteme zur Längs- und Querführung in ihren Fahrzeugen bewertet:
- Adaptive Geschwindigkeitsregelung (Adaptive Cruise Control),
- Verkehrszeichenerkennung mit automatischer Geschwindigkeitsanpassung (Traffic Sign Detection & Speed Regulation),
- Spurwechselassistent (Lane Change Assist) und
- Spurfolgeassistent (Lane Follow Assist).
Die Adaptive Geschwindigkeitsregelung überzeugt mit hoher Reife: 88 Prozent der Befragten bewerten das System in ihrem Auto als sehr gut oder gut ausgereift. Deutlich schlechter schneiden hingegen die Verkehrszeichenerkennung mit Geschwindigkeitsregulierung ab: Nur 61 Prozent der Nutzer sehen ihre Systeme auf diesem Niveau. Auch der Spurwechsel- und der Spurfolgeassistent überzeugen nur bedingt: Nur 71 beziehungsweise 76 Prozent halten die Systeme für sehr gut oder gut ausgereift.
Verhaltene Nutzung, gefühlte Bevormundung und Angst bei der Nutzung der Assistenzsysteme
Nicht alle Fahrzeughalter nutzen die in ihrem Auto verbauten Assistenzsysteme: Je nach System reichen die tatsächlichen Nutzungsquoten von nur rund 25 bis über 90 Prozent. Als Hauptgründe für die Nicht-Nutzung nennen die Befragten vor allem mangelnde Zuverlässigkeit und infolge dessen fehlendes Vertrauen und Sicherheitsbedenken.
Aber auch unter denjenigen, die Assistenzsysteme aktiv verwenden, herrscht nicht immer uneingeschränkte Zufriedenheit. So fühlen sich beispielsweise 31 Prozent der Nutzer des adaptiven Tempomats bevormundet, 35 Prozent empfinden die Systemeingriffe als nervig und 19 Prozent geben an, bei der Nutzung Angst zu verspüren.
Warn- und Überwachungssysteme mit Nerv-Potenzial, Park-Assistenzsysteme mit Latenzproblemen
Auch die reaktiven Assistenzsysteme wurden von den Studienteilnehmern bewertet: Der Totwinkelassistent erzielt mit 95 Prozent die besten Werte für wahrgenommene technische Ausgereiftheit. Dahinter folgen der Spurhalteassistent mit 72 Prozent und der Ablenkungswarner mit 63 Prozent.
Bei den Parkassistenzsystemen zeigen sich mittlere Zufriedenheitswerte: Automatische Parksensoren werden von 84 Prozent der Befragten als sehr gut oder gut ausgereift eingestuft, das automatische Anhängerparken erreicht 88 Prozent, Remote Parking 75 Prozent.
Viele Beanstandungen von inkorrekter Erkennung, abrupten oder zu späten Reaktionen bis hin zu nervenden Warntönen
Neben der allgemeinen Einschätzung des Reifegrads ermittelte die Studie konkrete Probleme bei der Nutzung. Die Liste der genannten Beanstandungen ist lang:
- unerwartete Systemreaktionen, wie unmotiviertes Abbremsen, zu sensible oder wenig sensible Beschleunigung,
- unzuverlässige Erkennung der Verkehrssituation, einzelner Objekte und Markierungen auf der Fahrbahn,
- weitere Aspekte, die das Sicherheitsgefühl und den Komfort erheblich einschränken.
„Erst wenn Fahrerinnen und Fahrer allen Assistenzsystemen vertrauen und die Systeme reibungslos zusammenarbeiten, ist der Weg frei für das autonome Fahren. Unsere Daten zeigen leider deutlich, dass wir davon noch sehr weit entfernt sind“, so UScale-Chef Axel Sprenger. „Wenn 10 bis 40 Prozent der Autofahrenden die Assistenzsysteme in ihrem Auto für nicht ausgereift halten und jeweils rund 10 Prozent Angst bei der Nutzung verspüren, dann ist das ein Weckruf für die Industrie.“

R2D2 meint
Mein Auto fährt seit 30 Jahren schon autonom. Nennt sich Beifahrer.
hu.ms meint
Wenn man die umfragen ansieht ist D aktuell kein interessanter markt für robo-taxis.
Wie so oft bei technischen innovationen sind die leute hier sehr vorsichtig.
Future meint
China und Amerika sind und bleiben natürlich die Vorreiter. Da ist man einfach mehr durchdigitalisiert und offener für neue Technologien – jedenfalls in den Metropolen. Aber wenn alles gut geht, dann können die Touristen in Hamburg mit den Robos von Holon ab 2026 ein bisschen das Amerikagefühl ausprobieren. Die Angst wird irgendwann weniger werden – mit den schnellen EBikes und Scootern brettern die Deutschen ja auch gern voll drauf los, egal wie voll es ist. Der Spaß und der Nutzen ist irgendwann immer größer als die Angst.
FrankyAC meint
So unfassbar schlecht, wie diese Systeme herstellerübergreifend funktionieren, habe ich da auch kein Vertrauen drin.
Was den Nervfaktor betrifft, danach habe ich mein nächstes Auto ausgesucht. Man merkt, dass Politiker sich chauffieren lassen und von den Systemen kaum betroffen sind, sonst hätten sie diesen Schwachsinn nie eingeführt.
NeutralMatters meint
Niemand verbietet in Europa Zertifizierungen nach SAE Level 3 und die ersten Modelle haben bereits diese Fähigkeit.
Das heißt aber auch nichts anderes, wenn viele Fahrer den Assistenten noch nicht trauen, dass eine gesunde Skepsis besteht – und wer könnte es verdenken, wenn man sich entsprechende Situation in unklaren Bereichen denkt, wie u.a. Baustellen oder auch Abfahrten?
Solange die Systeme fehleranfällig sind, was sie durch die Bank auch sind, solange rettet Skepsis vor zu leichtgläubigen Versprechungen.
MrBlueEyes meint
Ohne das herstellerspezifisch aufzudröseln, machen solche Umfragen wenig Sinn…
Fahrer eines BMW werden durchweg immer viel zufriedener sein als Fahrer eines Tesla z.B. …an dieser Stelle Hersteller zu mischen, verzerrt hier das Bild meines Erachtens sehr…
jm2c
F. K. Fast meint
Es macht Sinn, das herstellerspezifisch auszuwerten. Aber ich würde nicht erwarten, dass BMW-Fahrer zufriedener sind, denn auch der Preis geht in die Erwartungshaltung ein – höherer Preis, höhere Erwartungshaltung.
South meint
Also da wird viel gemischt.
a) Der Notfall-Spurhalteassistent, der ja mittlerweile Pflicht ist, ist nervig und wenig hilfreich, macht plötzliche aktive falsche Eingriffe, vorallem auf den Landstrassen, die sogar eher die Unfallgefahr steigern. Den kann man nicht einmal deaktivieren.
b) Bei VW gibt es tatsächlich noch ID.3, welche keine Abstandstempomat haben, irre aber stimmt, kenne ich aus eigener Erfahrung. Sowas hatte mein mittlerweile fast 20 Jahre alter Touran. Den mögen sicherlich noch die meisten.
c) Gut, den Spurhalteassistent da geht es dann nennenswert los mit Vorbehalten. Ich persönlich würde kein Auto mehr ohne wollen, aber viele meiner Bekannten nehmen den nicht her, also nicht dass sie negative Erfahrungen gemacht haben, sie lassen sich nicht darauf ein, also eher Behäbigkeit
d) Gut, das Überholen vermisse ich dagegen gar nicht. Das ist für mich persönlich zu wenig Mehrwert.
Trotzdem. Systeme bei denen man das Lenkrad wirklich loslassen kann, da sind die Umfragen immer sofort negativ, weil viele halt nicht kennen, aber das System wird schnell Anhänger finden, wenn einmal wirklich praktische Erfahrung und saubere Tests über die Jahre vorliegen.
Das gleich trifft prinzipell auch das E Auto. Es ist weniger Ablehnung, sondern man kennt es halt nicht und wenn der Veränderungsdruck niedrig ist, dann wartet man erstmal ab, wie es den anderen so geht und das ist tatsächlich auch rational.
Ich kann tatsächlich auch noch nicht sagen, wie lange mein Accu im E Auto hält, so richtig breite Erfahrung gibt es da noch nicht…Veränderung braucht leider Zeit…
F. K. Fast meint
a) Bei welchen Fahrzeugen kann man den nicht deaktivieren? Es ist immer das erste, was ich bei Ioniq und e-Up ausschalte.
South meint
Hmm. sorry, meinte dauerhaft deaktivieren, trotzdem guter Punkt. Ich lese gerade nach…geht mit Hilfe eines Codier-Interfaces…. hat da jemand Erfahrung?
F. K. Fast meint
Ah, du meintest dauerhaft. Ja, dieser Wunsch kommt bei vielen auf, weil dieser Assistent so mies funktioniert. Auf einer Landstraße ohne Mittellinie hat der Ioniq schon eine Tendenz, lieber in den Gegenverkehr als an den Straßenrand zu lenken. Beim e-Up ist mir das so noch nicht aufgefallen, aber selbst winzige Lenkeingriffe finde ich störend. Ist ja nicht so, dass diese Assistenten nur eingreifen, um einen Unfall zu verhindern. Meist hat man schon einen Grund, warum man so fährt wie man fährt.
Einen Blinkassistent fände ich gut: nur, wenn man StVO-mäßig blinkt, könnte er das Abbiegen (z.B. an abknickender Hauptstr.) erlauben und sich sonst dagegen wehren. ;) Besonders wichtig wäre das IMHO bei Fahrern von Premiummarken.
hu.ms meint
Mein ID.3 aus 2020 hat abstandstempomat aber keinen eigentlichen spurhalter mit lenk-eingriff. Das lenkrad vibriert jedoch, wenn man die spur ohne blinker verlässt.
Auf der AB beschleunigt er bei aktiven abstandstempomat auf die vorgegebene geschwindigkeit, wenn man den blinker betätigt und beginnt nach links zu lenken.
ist für mich so o.k.. Andere haben andere anforderungen.
Powerwall Thorsten meint
Einfach mal Urlaub in den USA machen, da kann man dann erfahren, was aus bekannten Gründen hier in Europa alles nicht funktionieren „darf“
Auch da wird die Deutsche Automobilindustrie wieder ein Schlußlicht sein.
Time will Tell
Bitte Screenshot nicht vergessen
Deine Mudder meint
In den USA gibt es pro Kopf 3x mehr Verkehrstote als in Deutschland und das bei lächerlich niedrigen Tempolimits (teils ca. 110 km/h auf highways, da fährt man hierzulande auf der Landstraße schneller). Ich weiß nicht, ob man sich daran ein Beispiel nehmen sollte.
South meint
Die Infrastruktur ist in Amerika auf den Autoverkehr zugeschnitten. In Kürze, in Amerika gibt’s quasi nur Autos und kaum Nahverkehr. Sprich mehr Autoverkehr. Und die Infrastruktur für Fussgänger und Radfahrer ist unterentwickelt.
Gut, ob dann auch größere Autos zu mehr tödlichen Unfällen führen, kann man nur mutmaßen, wäre auch logisch, aber dazu gibts keine verlässlichen Zahlen…
Andi EE meint
Du kannst ja das Geld an die USA überweisen, dass man mit 10x Bevölkerungsdichte das Straßennetz nicht wie die Deutsche Autobahn ausbauen kann, sollte eigentlich jeder kapieren.
Das Geld ist ja leider nicht ausufernd vorhanden, wie ihr jetzt selber erstellen müsste, seit ihr vermehrt die Dinge selber zahlen müsst (z.B. Sicherheit).
M. meint
Für einen Schweizer hast du eine ganz schön große Klappe. ;-)
Fred Feuerstein meint
Ah, der M.oralapostel wird persönlich. Welche Seite im großen Buch der Populisten ist das noch?
M. meint
Ah, ich antworte Andi, der in jedem zweiten Satz davon redet, dass wir hier alle dämlich und gekauft sind – und du springst ihm zur Seite: ich werde jetzt persönlich.
Das Buch scheinst du besser zu kennen als ich.
Fred Feuerstein meint
Also ich habe den Post von Andi nochmal gelesen und ich sehe nirgends eine Formulierung dass hier alle dämlich sein sollen und von gekauft lese ich da auch nichts. Er schreibt nur etwas davon, dass wir für Sicherheit zahlen müssen und soweit ich informiert bin passiert das doch aktuell…
Warum du da jetzt persönlich werden müsstest erschließt sich mir nicht.
hu.ms meint
Auf bestimmten highways darf auch 85 mph gefahren werden !
Zumindest vorletzen sommer,
LMdeB meint
Urlaub in den USA? Auf gar keinen Fall!
eBikerin meint
„was aus bekannten Gründen hier in Europa alles nicht funktionieren „darf““
Du meinst wie in diesen Coast to Coast Video wo man schön sieht wie das Auto auf ein ziemlich großes Schrottteil zu fährt – und dann schön abhebt. Und das bei bester Sicht auf einem kerzengeraden Highway.
EVrules meint
Oder um’s nur hinzuzufügen, die Videos wo „alles funktioniert“ aber gefaked waren?
eBikerin meint
Nö – warum auch – dieses Video ist aber besonders, weil es von zwei in den USA sehr bekannten Tesla Influencern gemacht wurde und weil der Unfall mit Ansage kam. Bestes Wetter – freie komplett gerade Straße – und das Teil was überfahren wird ist mehr als deutlich zu sehen. Die beiden diskutieren ja noch darüber. Das Video zeigt also , das Thorstens gehype aktuell noch mehr als übertrieben ist.
Powerwall Thorsten meint
Die E-Bikerin tut hier so, als sei Electrek mit Chefredakteur Fred Lanbert ein Pro Tesla eingestellter Kanal.
Vielleicht erst informieren anstatt FUD zu verbreiten.
Warum wohl bekommt der gute Fred genauso wenig eine Akkreditierung bei Tesla Events, wie die Bürogemeinschaft and Friends diese bekommen würde?
Richtig, da gibt es Gemeinsame Interessen.
Follow the money…….
EVrules meint
eBikerin – meinte eigentlich die ersten Promo-Videos zum FSD von Tesla selbst, die gefaked waren. Wir verstehen uns schon, dass das System von Tesla fehleranfälliger ist, als es der Fan-Blase lieb wäre.
M. meint
Ich weiß echt nicht, wen „eine Akkreditierung bei Tesla Events“ interessieren könnte, wenn wir gerade davon reden, dass das System über ein riesiges Stahlteil gebügelt ist, über das kein nüchterner Mensch gefahren wäre.
Die Show gibt’s auch als Stream, wenn man unbedingt will.
Aber für die Fakten ist es besser, die erst nach ein paar Jahren zu schauen.
Uwe meint
Klar, dass „die Deutschen“ – wie immer – skeptisch sind … haben ja auch noch kein FSD erlebt ;-))))
… und jetzt wieder los, ihr Tesla-Hater :D
brainDotExe meint
Selbst wenn man „FSD“ „erlebt“ hat, was ändert das daran, wenn man lieber selber fährt?
Diese ganze „Hype“ geht doch nur davon aus, dass die Leute nicht mehr selbst fahren wollen.
Spoiler: Dem ist nicht so.
Mäx meint
Ich glaube wirklich die aller aller wenigsten dürsten danach sich jeden Tag aufs Neue unbedingt selbst gefahren in den Stau zu stürzen.
M. meint
Wir haben aber Internet und können Videos gucken.
Da ist jeder Meter Abstand richtig wertvoll.
Jetzt wieder du, Fanboi.
P.S: ich frage mich auch, was so schwierig daran ist, ein Nicht-Phantombremsungs-System in das „VPAF*“-System hierzulande zu integrieren.
Ich dachte, das sind die SW-Kings.
*Volles Potenzial für Autonomes Fahren
Fred Feuerstein meint
Das frage ich mich allerdings bei unserem id.3 auch, das muss doch gehen…
David meint
Der „Experte“ ist zurück! Das Altenheim hat wieder Internet!
hu.ms meint
@Thorsten:
Genau – waymo fährt über 50.000 kunden täglich ohne MA/menschen auf den vordersitzen.