Alle wichtigen Informationen zur Elektroauto-Kaufprämie (Voraussetzungen, Summen, Modelle, Preise und weitere Details) finden Sie hier »
Neben dringenden innen- und außenpolitischen Themen hält sich auch die Diskussion über mögliche Lösungen für die schleppende Verbreitung von Elektromobilität in Deutschland hartnäckig auf der Agenda der Bundesregierung. Das erklärte Ziel von einer Million Stromern auf deutschen Straßen gilt mittlerweile als nicht mehr erreichbar, immer mehr Politiker fordern daher staatliche Fördermaßnahmen zum Ankurbeln der Verkaufszahlen elektrifizierter Modelle.
Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) sowie nach anfänglichem Zögern auch Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) haben sich zuletzt wiederholt für eine direkte Kaufprämie für Elektroautos ausgesprochen. Bereits vor einigen Wochen hieß es, dass wohl ein staatlicher Zuschuss in Höhe von 5000 Euro für private sowie 3000 Euro für gewerbliche E-Auto-Käufer kommen werde. Obwohl die Autoindustrie 40 Prozent dieser Summe tragen sollte, weigerte sich Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hartnäckig gegen die Pläne. Es sei „nicht die Aufgabe des Staates, beim Absatz von Autos behilflich zu sein“.
Vergangene Woche verkündete Schäuble überraschend, sich nun einen „begrenzten Anreiz“ für Elektromobilität in Deutschland vorstellen zu können. Er sei sich mit Sigmar Gabriel „ziemlich einig“ darüber, dass man eine Lösung finden werde. Diese könne allerdings „nicht alle Erwartungen von Verbandsvertretern der Automobilindustrie“ erfüllen. Ob das angedachte Förderinstrument eine Kaufprämie sein wird, ließ Schäuble offen, betonte aber: „Es wird nicht in der Größenordnung sein, die ich vor längerer Zeit öffentlich gelegentlich gehört habe“. Priorität habe seiner Meinung nach vor allem die Infrastruktur samt Ladestationen.
Lob und Kritik für Schäubles Sinneswandel
Sören Bartol, Verkehrspolitiker und stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion, lobte Schäubles Sinneswandel im Gespräch mit der FAZ und erklärte: „Gut, dass der Bundesfinanzminister offensichtlich die Notwendigkeit einer Kaufprämie für Elektrofahrzeuge verstanden hat“. Bei der Ausgestaltung sehe er dabei noch „Spielraum“, so könne der Zuschuss variabel in Abhängigkeit der Antriebsart – rein elektrisch oder in Form von Hybriden mit Elektro- und herkömmlichem Motor – ausfallen.
Auch bei den Grünen finden sich Unterstützer für eine Kaufprämie: „Halbe Kraft wird für dieses Ziel aber nicht reichen. Deshalb schlagen wir schon lange eine Kaufprämie für Elektroautos von 5000 Euro vor“, sagte Fraktionsvorsitzender Anton Hofreiter der FAZ und betonte, dass die Bundesregierung „am selbstgesteckten Ziel von einer Million E-Autos bis 2020 gemessen wird“.
Nicht anfreunden mit einem staatlichen Zuschuss beim Kauf eines Elektroautos kann sich dagegen CDU-Wirtschaftspolitiker Michael Fuchs. Diese sei „so ziemlich das Unsozialste, was ich mir vorstellen kann“. Vor allem wohlhabende Autokäufer würden von einer solchen Prämie profitieren, zudem sei diese vorerst ohnehin nicht „ökologisch sinnvoll“. Die derzeitigen Reichweiten aktueller rein elektrischer Stromer würden diese zum „Zweitfahrzeug für den Stadtverkehr“ degradieren. Damit Elektromobilität kein „Spleen für vermögende Ökos“ bleibe, brauche man zuerst leistungsfähigere Batterien, so Fuchs.
Auch Sabine Leidig, verkehrspolitische Sprecherin der Linkspartei im Bundestag, argumentiert gegen eine Elektroauto-Kaufprämie und sagt voraus, dass diese eine „sozial-ökologische Fehlleistung“ wäre. „Sie ist letztlich ein Förderprogramm für den Kauf teurer Zweit- und Drittwagen mit ökologischem Mäntelchen für Besserverdienende“, so Leidig. Staatliche Mittel sollten demnach besser für den Erhalt von Bahnverbindungen eingesetzt werden. FDP-Vorsitzender Christian Lindner hält ebenfalls wenig von einer Prämie, Schäuble „solle lieber in bessere Rahmenbedingungen für die gesamte deutsche Wirtschaft investieren, statt eine Abwrackprämie 2.0 aufzulegen“.
Um Druck auf die Ministerien auszuüben, soll Bundeskanzlerin Angela Merkel das Thema Elektromobilität mittlerweile „zur Chefsache“ gemacht haben. Mit Wolfgang Schäuble ist nun zwar der bislang härteste Gegner einer Kaufprämie zu Zugeständnissen bereit, Einigkeit zwischen den beteiligten Parteien und Ministerien gibt es offensichtlich aber noch nicht. Ob und in welcher Form der Verkauf von Plug-in-Hybrid- und Elektroautos in Deutschland zukünftig stärker gefordert wird, soll diesen April entschieden werden.
Stefan meint
Für mich nur eine neue Runde der vorsätzlichen Verhinderungspolitik in Sachen Elektromobilität. Inzwischen sind Gerbrauchte aus den Nachbarländern, die schon von zwei bis drei Jahren Kaufprämien hatten, auf dem Markt – für um die 10.000 Euro.
Wenn die „Chefin“ den deutschen LeiDmarkt noch förden will, soll sie einfach jeden barrierefreien, öffentlichen Ladepunkt mit 800 Euro fördern und den geldwerten Vorteil vom Laden am Arbeitsplatz steuerfrei stellen.
Wer Elektromobilität förden will findet Wege,
wer das nicht will, findet Gründe und diskutiert endlos
Peter Wulf meint
Herrn Schäuble ist auch die gesundheit der menschen in den Großstädten wie Berlin egal.
Es gibt immer mehr Anwohner und fußgänger an den stark belasteten Ein-und Ausfallstraßen die unter den Abgasen der Pendler und des Lieferverkehrs leiden.
hier sind besonders Kinder und ältere Menschen betroffen die den Abgasen der Benzin und Dieselfahrzeuge ausgesetzt sind und sich nicht wehren können sowie keine lobby haben.
reichen nicht 10 tausende Tote die an Asthma durch Feinstaub sterben?
Herr Schäuble fördert lieber die ganzen Dienstwagen der Premiumhersteller die zu 60% aus übermotorsierten Dieselfahrzeugen als Dienstwagen umherfahren!
Mit Steuergeldern müssen dann die Sozialkassen/ Krankenkassen gestützt werden!
die meisten Dienstwagen sind verdeckte Gehaltserhöhungen für Topverdiener,die in Ihren Villen im Speckgürtel der Großstädte wohnen und in rashoure die strassen verstopfen.
jeder berliner Autofahrer steht im Jahr 1,3 tage im Stau mit laufenden Motor ( mit sehr hohem Verbrauch), die meisten haben keine Abschaltautomatik ( Start/stop)
Elektrofahrzeuge geben keine Abgase im stand ab und verbrauchen keine fossilie Energie im Stand.
Leo meint
Herrn Schäuble interessiert die Mineralölabgabe mehr als die Gesundheit der Menschen :-(
Tom meint
Ich halte mittlerweile auch den schnellen Aufbau einer verlässlichen(! also immer gleich mehrere Säulen aufstellen!) Schnellladeinfrastuktur für wichtiger. Eine direkte Kaufprämie könnte man ja z.B. nach Einkommensgrenzen staffeln und z.B. Luxusautos > 50.000 EUR ausnehmen. (Hybride sowieso, bei denen nur die Prämie mitgenommen wird und ansonsten von den meisten Leuten nur fossil angetrieben werden, siehe Niederlande).
GhostRiderLion meint
Luxusautos sollten ruhig früher raus z.B. ab >40.000 oder sogar 35.000€!!!
Für normale Familien ist das bereits der pure Luxus!!!
Außerdem müssten dann die deutschen ihre Preise erheblich anpassen um mitspielen zu können ;-)
Leo meint
Also wenn der Herr Schäuble so tut, als dass er von der Kaufprämie quasi nur aus Zurufen gehört hat, dann bindet er uns einen Bären auf die Nase.
Die Kaufprämie wurde innerhalb der Ministerrunde besprochen. Wenn das der Herr Finanzminister nicht mitbekommen hat dann sollte er nicht mehr soviel arbeiten und lieber in Ruhestand gehen.
Peter meint
Einen 100.000 € i8 oder Tesla zu fördern ist Verschwendung. England hat es vorgemacht, die Förderung ist nach anfänglicher Kritik gestaffelt, je billiger das Auto desto mehr Förderung.
Vorschlag:
bis 20.000 € Förderung mit 5.000 €
bis 25.000 € Förderung mit 4.000 €
bis 30.000 € Förderung mit 3.000 €
Dabei sollte nicht der Listenpreis sondern der Kaufpreis berücksichtigt werden. Da würden einige Händler ordentlich Rabatt geben oder Hersteller Preise senken, Win-win!
Realist meint
Das wäre der richtige Ansatz!
Starkstrompilot meint
Wenn die Hersteller zu wenig verkaufen, sollten sie billiger werden. Die Preise der Deutschen sind nicht erklärbar. Es sind die Fahrzeuge mit dem schlechtesten Preis-Leistungs-Verhältnis – auch mit Zuschuss. Renault/NIssan macht es richtig. Sie geben selbst Rabatt auf ihre Fahrzeuge. Jeder Hersteller könnte das schon lange von sich aus tun.
Wieso soll die Allgemeinheit ein Produkt mittragen, dass von Firmen kommt, die Milliarden verdienen. Wenn sie nicht in die Zukunft investieren wollen, ist das ihre Sache. Die Konsequenzen müssen sie dann aber auch tragen. Wie immer werden sie das aber nicht.
Unsere politischen Experten, die aus ihren jeweiligen Lagern schimpfen, glänzen ja auch wieder durch Inkompetenz.
1. Elektroautos sind keine Stadtautos, sondern Landautos für 80 – 90% aller Fahrten uneingeschränkt einsetzbar. Sie sind nicht Zweitwagen, sondern werden Erstwagen. 10 Mio Zweitwagen könnten sofort ersetzt werden und das ohne Verhaltensänderung.
‚ökologisch sinnvoll‘ zielt wohl wieder auf den Strommix. Noch mal zum Mitschreiben: Fossil erzeugter Strom im Elektroauto ist doppelt so effizient wie Benzin/Diesel im Verbrenner. Es ist eine Frage des Wirkungsgrades und hier stinkt der Verbrenner ab. Außerdem kann durch immer grüner werdenden Strom das E-Auto immer sauberer werden. Der Stinker stinkt bis zur Verschrottung.
2. Die ewige Neiddebatte nervt auch ziemlich. Neue Produkte werden immer erst im Hochpreissegment eingeführt, um sich dann in die Masse auszubreiten. 1. Semester BWL.
Die Bahn ist kein ökologisch sinnvolles Verkehrsmittel. 4 to Eisenbahn müssen pro Fahrgast bewegt werden. Die Stromquelle ist nicht nachweisbar. Pro Passagier wird so viel Energie benötigt wie für einen Kleinwagen mit einer Person drin. Dazu gibt es Studien.
3. Bei der Abwrackprämie waren noch alle, auch die FDP, dabei. Dabei wusste man damals schon, wo das endet. Jetzt bei Elektroprämie das gleiche Argument auszupacken, wirkt lernfähig, ist es aber nicht. Der FDP geht es immer nur um wirtschaftliche Interessen, sonst um nichts.
Es wird Zeit, dass die deutschen Hersteller E-Fahrzeuge bauen, die ihrer würdig sind. Dazu noch ein freies Ladestellennetz, das mit ec- oder Kreditkarte bedienbar ist. Dann braucht man keine Förderung. Es scheint nur so, dass das wohl niemand will. Die Folgen sind nicht absehbar.
Reinhold meint
dem muss ich in vollem Umfang zustimmen.
Argumente gegen E-Autos sind (meist) nicht zu halten!!!
Lasst bitte endlich eine Förderung kommen, damit der Markt etwas an Fahrt gewinnt, der Rest erledigt sich dann von selbst.
Realist meint
Hauptsache ist doch, daß die Regierung überhaupt mal eine klare Linie in ihr Herumgeeiere bringt, damit kaufinteressierte Kunden nicht weiter verunsichert werden.