Da sich ihre Minister für Wirtschaft (Sigmar Gabriel), Verkehr (Alexander Dobrindt) und Finanzen (Wolfgang Schäuble) bisher nicht auf ein abgestimmtes Konzept für die Förderung von Elektromobilität in Deutschland einigen konnten, hat Bundeskanzlerin Angela Merkel das Thema jetzt „zur Chefsache“ gemacht, berichtet der Spiegel in seiner neuen Ausgabe.
Vor einem Treffen der Bundeskanzlerin mit den Vorständen von VW, Daimler und BMW am kommenden Dienstag zeichnen sich demnach bereits die wesentlichen Punkte einer staatlichen Förderung von reinen Elektroautos und teilelektrischen Plug-in-Hybriden ab. Neben dem Bau von 16.000 Ladestationen soll sich darunter auch eine direkte Kaufprämie von bis zu 5000 Euro befinden.
Damit die Fördermaßnahmen nicht „wie ein Geschenk an die Autoindustrie“ wirken, sollen die Hersteller zur Finanzierung beitragen. Im Gespräch sei ein gemeinsamer Fonds von Bundesregierung und Industrie, aus dem die Kaufprämien gezahlt werden sollen. Die Autohersteller würden dabei für 1500 bis 2000 Euro von der 5000-Euro-Prämie aufkommen.
Darüber hinaus sollen Behörden ihre Fuhrparks zukünftig mit mehr Elektroautos ausstatten, im Gespräch sei ein Anteil von bis zu 30 Prozent. Der Ältestenrat des Bundestages hat bereits erklärt, dass die Abgeordneten des Bundestages ab Sommer 2017 auch in Stromern durch Berlin chauffiert werden sollen. Die Voraussetzung dafür sei allerdings, dass zu diesem Zeitpunkt geeignete Fahrzeuge der oberen Mittelklasse in einer E-Auto-Version auf dem Markt erhältlich sind.
Der Absatz von Elektroauto ist in Deutschland immer noch schwach. Im vergangenen Jahr wurden gerade einmal 12.663 Elektroautos neu zugelassen – verglichen mit insgesamt 3,2 Millionen Personenwagen. Die Bundesregierung hat bereits mehrfach erklärt, bis zum Jahr 2020 mindestens eine Million Elektroautos auf deutschen Straßen sehen zu wollen.
Meise meint
Wenn die Bundesregierung über „Elektroautos“ spricht, meint sie damit immer auch Plug-In Hybride; diese gehören zu dem 1-Mio Ziel. Daher bei den jährlichen Zulassungszahlen bitte auch die Zahl der Plug-In Hybride nennen.
Ebenso wird man den Bundestags-Fuhrpark einfach mit Plug-In Hybriden deutscher Hersteller versehen können; ob die dann jemals am Stromnetz geladen werden, wird die Frage sein – die CO2-Einsparung auf dem Papier wird so und so erreicht.
ecomento.de meint
Danke für den Hinweis. Elektroauto-Privilegien sind nach dem Elektromobilitätsgesetz allerdings nur für Plug-in-Hybride gültig, wenn deren CO2-Ausstoß höchstens 50 g/km beträgt oder die rein elektrische Reichweite bei mindestens 30 Kilometer (ab 01.01.2018 gelten 40 Kilometer) liegt.
Pauschal alle Plug-in-Hybride in die Elektroauto-Planungen bzw. Aussagen der Bundesregierung miteinzubeziehen, dürfte daher nicht funktionieren.
VG
TL | ecomento.de
i_Peter meint
Welche Modelle der deutschen Autoindustrie in der oberen Mittelklasse schaffen denn diese 30 km nicht ?
Ich keine keines.
Man kann also ganz einfach pauschal alle einbeziehen.
ecomento.de meint
30 Normkilometer schaffen einige (https://ecomento.de/modelle/). Da ab 2018 allerdings 40 km gelten, müssten die entsprechenden Fahrzeuge für gerade einmal sechs Monate von Sommer 2017 bis Anfang 2018 angeschafft und dann wieder ausgetauscht werden.
VG
TL | ecomento.de
ich meint
ZItat: „Der Ältestenrat des Bundestages hat bereits erklärt, dass die Abgeordneten des Bundestages ab Sommer 2017 auch in Stromern durch Berlin chauffiert werden sollen. Die Voraussetzung dafür sei allerdings, dass zu diesem Zeitpunkt geeignete Fahrzeuge der oberen Mittelklasse in einer E-Auto-Version auf dem Markt erhältlich sind.“
Wäre schön zu wissen, ob damit wirklich auch Hybrid Fahrzeuge gemeint sind und was passiert, wenn von deutschen Herstellern keine Autos mit einem solchen Antrieb im oberen Mittelklassesediment vorhanden sind.
Kann man da einmal von Seiten ecomento.de bei der entsprechenden Behörde nachfragen?
ecomento.de meint
Das haben wir uns auch gefragt (und bereits angefragt), ansonsten käme vorerst wohl nur das Model S in Betracht. Ob deutsche Politiker allerdings auf dieses Fabrikat zurückgreifen würden, ist fraglich.
VG
TL | ecomento.de
Schlaumeier meint
würden schon, aber dürfen sie ?
ecomento.de meint
Die Antwort vom Bundestag ist da:
„Danke für Ihre Anfrage, zu der ich Ihnen heute nur folgendes sagen kann: Hinsichtlich der Änderungen des Fahrdienstes nach Ende des Vertrages mit dem heutigen Dienstleister ist lediglich von Elektro- und nicht von Hybridfahrzeugen die Rede. In der aktuellen Information des Bundestagspräsidenten an die Abgeordneten heißt es dazu wörtlich:
‚Der Ältestenrat ist der Empfehlung der Inneren Kommission gefolgt, dass das bundeseigene Unternehmen BwFuhrparkService GmbH als neuer Vertragspartner gewonnen werden soll. Dabei soll mit dem Einsatz von Elektrofahrzeugen zugleich der Einstieg in das Konzept nachhaltiger Mobilität vollzogen und der CO2-Ausstoß deutlich gesenkt werden. Qualität und Umfang der Dienstleistung bleiben grundsätzlich unverändert.‘
Weitere Details zu den Fahrzeugen haben wir bisher nicht.“
VG
TL | ecomento.de
BUND Naturschutz Manfred Millmann meint
Die deutsche Automobillobby wird schon dafür sorgen, daß ausschließlich Fahrzeuge der Marken Daimler-Mercedes und BMW zum Zuge kommen werden.