Mit seinem Vorschlag, dass in Deutschland ab dem Jahr 2025 keine neuen Benziner und Diesel und stattdessen nur noch Elektroautos zugelassen werden dürfen, hat Dieter Janecek, der wirtschaftspolitische Sprecher der Grünen-Fraktion im Deutschen Bundestag, nun auch hierzulande eine hitzige Diskussion angefacht. Im Interview mit der taz verteidigt er seinen Plan – und verrät einige Details.
Er selbst glaubt fest, dass das Unterfangen realisierbar wäre: „Technologisch und ökonomisch ist das möglich, für den Klimaschutz zwingend“, sagte Janecek der Zeitung. Zudem präzisiert er seine Vorgabe: Neue Autos sollen ab 2025 „emissionsfrei“, also „ohne Schadstoffe und Treibhausgase“ unterwegs sein. Die Autos könnten demnach auch von einer Brennstoffzelle mit Wasserstoff angetrieben werden.
Ein Rohstoff-Problem wegen der steigenden Zahl von Elektroautos sieht der Grünen-Politiker nicht: Tesla etwa brauche für seine Batteriefabrik „Gigafactory“, wo Akkus für jährlich eine halbe Million Elektroautos hergestellt werden sollen, etwa 24.000 Tonnen Lithiumhydroxid pro Jahr. Das sei „knapp die Hälfte von dem, was derzeit verfügbar ist“. Aber die Entwicklung werde „nicht an Knappheit scheitern. Unternehmen werden neue Lagerstätten erschließen und an innovativen Lösungen arbeiten“.
Zudem fordert Janecek noch „weit vor 2025 endlich auch einen Volks-E-Wagen“, mit genügend Reichweite für Langstrecken, schneller Ladetechnologie und zu einem erschwinglichen Preis. „Die Autobauer wissen, dass sie nur Erfolg haben, wenn sie den Massenmarkt bedienen“, so der Grünen-Politiker. BMW etwa „baut den i3, auch den Sportwagen i8. Auch wenn sie sich nicht so gut in Deutschland verkaufen, zeigen die Modelle: Die deutsche Industrie kann Autos ohne Verbrennungsmotor.“
Klaus D. Beccu, Dr.-Ing. meint
Noch wichtig zu erwähnen:
Wenn man sich so ein Super Sportauto wie den Tesla S mit 85 kWh Batterie gekauft hat, reicht 1 Std Ladezeit per Supercharger gerade aus, um die Batterie zu etwa 50% aufzuladen = 50% Reichweite. Die Super-Super Charger mit doppelter Leistung sind noch sehr rar und sollten einen externen Kühlanschluss für die Batterie haben.
Vielleicht hat ein TESLA S Besitzer persönliche Erfahrungen – auch über den Temperaturverlauf der Batterie ?
Teki meint
Am Supercharger lädt man nur selten und dann eher nicht von Null auf Voll. eher kommt man mit Restreichweite 50 bis 100 an, lädt 30 Minuten und ist bei 350 bis 80 und fährt weiter. Nach einer Stunde ist aber wirklich alles voll :) Die letzten paar Prozente dauern ewig, aber die lädt man nicht mal zu Hause, und schon gar nicht am Supercharger.
Robbi meint
Hallo Klaus Beccu, offenbar fahren Sie keinen Tesla, sonst würden Sie nicht solche Dinge in die Welt setzen. An einem Supercharger können Sie eine Tesla Model S Limousine in ca. 30 Minuten zur Hälfte laden und in ca. 50 Minuten zu 80% laden. Die Wärmeentwicklung der Batterie ist für den Fahrer uninteressant und unerheblich, das regelt die Elektronik. Vielleicht sollten Sie einfach mal so ein Fahrzeug fahren, damit Ihnen die Zukunft bewusst wird. Ich habe bereits über 130.000KM in zwei Jahren zurückgelegt und will nie mehr in die Verbrenner Zeit zurück. Aus Fahrspaß und Ökologie zugleich. Es gibt keine effizienteren Antrieb.
Klaus D. Beccu, Dr.-Ing. meint
Das Problem der E-Autos bleibt die lange Ladezeit. Selbst in Wohnort Nähe kaum verfügbare Supercharger: ca. 1 Stunde, normal 5 Stunden an der Steckdose, sofern man ein Haus hat – dafür sehr Batterie-lebensdauer-schonend. Am Arbeitsplatz bisher kaum vorhandene Lademöglichkeiten. Wer permanent mit Supercharger lädt, wird sich wundern, wenn die Kapazität schneller als gedacht in die Kniee geht (Zelltemperatur steigt bis auf 70°C !). Die einzige Alternative für schnelles Laden wie Benzin- Tanken ist die Fuel Cell. Die Lösung für mangelnde H2-Tankstellen sind H2-Druckkartouchen für die Heimladung.
Hat sich der grüne Alleswisser Janecek mal mit diesen Fragen befasst, wenn er solche Zukunftspläne ankündigt?
me meint
An sich ist der i3 ok. Aber auch peinlich, weil er offenbar rein alibihalber gebaut wird. Es gibt ihn nur, den Flottenverbrauch senken. Zum wirklich verkaufen ist er viel zu teuer, das weiß BMW, ist aber egal, dazu ist er nicht da.
Wolfgang Därr meint
Soweit ich weiß werden in den Flottenverbrauch nur die Autos eingerechnet die tatsächlich verkauft werden. Einfach nur ein sparsames Modell zu haben reicht nicht. Der preis den jemand genannte hat (40.000 €) gilt für den i3 mit Zusatzmotor, der die Batterie wieder füllen kann. Dann ist die Reichweite aber nicht mehr 130 sondern im Prinzip unendlich, weil man ja nachtanken kann. Und er ist auch nicht mehr das teuerste E-Mobil nach dem Tesla. Dummer Weise passen seine Daten nur für einen beschränkten Kundenkreis, aber ich bin sicher, dass an diesen Nachteilen gearbeitet wird, sodass ein modernes und grossserientaugliches Auto daraus werden wird. Vermutlich noch vor dem Tesla 3. Der ist zwar „schick“ aber eben aus schwerem Blech, nicht aus leichtem Carbon.
Teki meint
Aber gerade das Carbon ist das Problem: Sondermüll, der kaum entsorgbar ist und das bisschen weniger Masse bringt wenig. Und angeblich macht das Carbon sogar Probleme im Winter, löst sich ab ….
N. Poerner meint
Die Initiative den konventionellen Verbrennungsmotor bis 2025 zurückzudrängen ist grundsätzlich gut. In Deutschland wird damit immerhin schon einmal die Diskussion vorbereitet und man wird sich auf einen Kompromiss einlassen können. In jedem Fall ist eher ein schrittweiser Übergang zum CO2 freien fahren notwendig. Es müssen bei den grösseren Herstellern ganze Fahrzeugflotten umgestellt werden und das wird nur in Etappen möglich sein. D.h. zuerst z. Bsp. die Fahrzeugkategorie des Golf, dann Polo und in der Reihenfolge der größten Stückzahlen bis hin zu den Fahrzeugen mit weniger Volumen.
Für die LKW Flotte kann es wesentlich sinnvoller sein auf Wasserstofftechnologie mit Brennstoffzelle zu setzen, weil in diesem Bereich wesentlich größere Fahrzeiten im Fernverkehr schneller technisch umsetzbar sind. Dazu benötigen wir ein flächendeckendes Tankstellennetz entlang der Fernverkehrsrouten. (Abstand der Tankstellen ab 250 km als Initialwert) Mit überschüssiger Windenergie in Spitzenzeiten läßt sich genügend Wasserstoff für den Fernverkehr produzieren und somit die CO2 Bilanz signifikant verbessern.
Und während wir daran arbeiten sollten wir auch gleich eine integrierte Lösung für Schiffsmotoren entwickeln! Wasserstofftankstellen könnten so platziert werden das sowohl Schiffe als auch LKW getankt werden können. Das funktioniert an allen Kreuzungen der Binnenschiffahrt mit dem Autobahnnetz sowie an einigen Stellen der Seeschiffahrtshäfen.
Ralph meint
Die deutschen Hersteller können definitiv, aber bisher wollten sie noch nicht mit aller Entschlossenheit. Immerhin erhöhen sie jetzt beim i3 und e-Golf die Reichweiten spürbar und nach der nächsten Erhöhung wären die Fahrzeuge dann tatsächlich praxistauglich, die entsprechende Ladeinfrastruktur vorausgesetzt. Ich bin allerdings guter Dinge, dass man mittlerweile den Ernst der Lage erkannt hat und sich nicht mehr nur auf den aktuellen Quartalszahlen ausruhen kann.
Teki meint
Der i3 ist das peinlichste E-Auto der Welt und der i8 wohl ein reinrassiger Verbrenner mit einer vergrößerten Starterbatterie um die Beschleunigung anzukurblen – lächerlich.
Wolfgang Därr meint
Was ist am i3 peinlich?
Teki meint
abgesehen vom Tesla das teuerste E-Auto (ca. EUR 40.000,00 aufwärts) mit der kleinsten Reichweite (80 bis 130 km). Trotz des hohen Preises autobahnuntauglich, maximale Geschwindigkeit überhaupt 140 km/h, aber dann wohl nicht mal die nächste Abfahrt zu erreichen.
Wenn der i3 EUR 15.000,00 kosten würde, wärs ok.
Die (total unnötige) Carbon-Karosse ist Sondermüll – gibt’s da einen Plan von BMW zur Entsorgung? Ich wüsste nichts.
Nino meint
So so, der i8 ist also ein Beispiel dafür, dass BMW Autos ohne Verbrennermotor bauen kann. *facepalm*